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Photo: imago |
Am
15.10.2011 konnten die Saarbrücker Tatortkomissare
Franz
Kappl (Maximilian Brückner) und Stefan Deininger (Gregor
Weber)
ihr 5-jähriges Jubiläum
feiern, denn am 15. Oktober 2006 wurde ihr erster gemeinsamer SR Tatort
"Aus der Traum" ausgestrahlt. In dieser Zeit waren sie nicht nur damit
beschäftigt, Verbrechen aufzuklären, sondern mussten
auch
erst als Team zusammenwachsen. Ein Blick zurück vom SR.
Am 7. November 2011 dann ließ der Saarländische Rundfunk (SR) die Bombe platzen: Nach sieben Fällen - Aus für das Saarbrücker "Tatort"-Duo Franz Kappl und Stefan Deininger SR trennt sich von
Kappl und Deininger
Der Saarländische Rundfunk verabschiedet Tatort-Kommissare Kappl und Deininger mit der Ausstrahlung des SR-Tatorts "Verschleppt" am 22. Januar 2012 im Ersten. Im Jahr 2012 wird ein neues SR Tatort-Team an den Start gehen. (07.11.2011) Der Saarländische Rundfunk verabschiedet mit Auslaufen ihrer Verträge das Ermittlerduo Maximilian Brückner (Franz Kappl) und Gregor Weber (Stefan Deininger). Ihr letzter Fall wird damit der Tatort "Verschleppt" am Sonntag, 22. Januar, 20.15 Uhr, im Ersten sein. Der Saarländische Rundfunk dankt den beiden Schauspielern für ihr Engagement. Für das Jahr 2012 wird der Saarländische Rundfunk ein neues Konzept entwickeln. Der für den SR-Tatort zuständige Redakteur Christian Bauer sagte: "Mit den Figuren Franz Kappl und Stefan Deininger setzte der SR seit 2006 auf ein Ermittlerteam, das seine Dynamik aus der regionalen und mentalen Unterschiedlichkeit der Typen gewinnt. Dass beide Ermittler die Welt des anderen nicht wirklich verstehen und völlig unterschiedliche Methoden haben, machte den Reiz des Paares aus. Die Story dieses ungleichen Paares ist aber aus unserer Sicht jetzt zu Ende erzählt." Mit der inhaltlichen Neuausrichtung des Tatorts ist die Programmgruppe Unterhaltung und Sonderprogramme/Fernsehspiel betraut. Programmgruppenleiterin Andrea Etspüler sagte: "Der Abschied von Kappl/Deininger stimmt mit Blick auf die gute Zusammenarbeit einerseits traurig, bietet aber andererseits die Chance eines neuen Konzeptes für den saarländischen Tatort." Der Sprecher des Saarländischen Rundfunks, Peter Meyer, sagte: "Wir sind dankbar für sieben Folgen gute und spannende Krimi-Unterhaltung, in denen das bayerisch-saarländische Paar Kappl und Deininger gezeigt hat, dass regionale Unterschiede zu einem spannenden Miteinander führen können. Der Saarländische Rundfunk wünscht Maximilian Brückner und Gregor Weber für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und alles Gute." Quelle: SR-online ---- Eine kleine Auswahl von Artikeln zum Thema:
---- Tatort-Kommissare Kappl und Deininger - Saarländischer Rundfunk setzt sein Ermittler-Duo ab 07.11.2011, 21:44 von Katharina Riehl Die Story des ungleichen Paares sei "zu Ende erzählt": Der Saarländische Rundfunk will seine beiden Tatort-Kommissare Kappl und Deininger nicht länger ermitteln lassen. Im Januar 2012 wird der letzte Fall ausgestrahlt - trotz positiver Kritiken und sehr guter Quoten. Kriminalhauptkommissar Franz Kappl und Kriminalhauptkommissar Stefan Deininger, das kann man sagen, haben sich im Laufe der vergangenen Jahre im Tatort ordentlich nach vorne gespielt. Im Oktober 2006 hatten Maximilian Brückner als aus Bayern zugereister Ermittler und Gregor Weber als skeptischer Einheimischer den SR-Tatort von Kommissar Palu (Jochen Senf) übernommen, von da an gingen ihre Quoten fast nur und sehr deutlich nach oben. 2011 sahen 8,6 Millionen Menschen ihren Fall "Heimatfront". Auch von der Kritik wurde die Folge gelobt. Geholfen hat ihnen das alles nichts. Am Montagabend teilte der Saarländische Rundfunk mit, dass die nächste Tatort-Folge mit Brückner und Weber auch deren letzte sein wird. Der Film mit dem Titel "Verschleppt" läuft am 22. Januar. Für das Jahr 2012, heißt es in der Erklärung, werde der SR ein neues Konzept entwickeln. Von einer inhaltlichen Neuausrichtung ist darin auch die Rede und von einer Chance. Wie genau die aussehen könnte und warum man nicht glaubte, den SR-Tatort gemeinsam mit Brückner und Weber weiterentwickeln zu können, wird der Sender vielleicht bald genauer erklären. Eine Richtung gab der zuständige Redakteur Christian Bauer aber schon vor: Mit den Figuren Kappl und Deininger habe der SR auf ein Ermittlerteam gesetzt, das seine Dynamik aus der regionalen und mentalen Unterschiedlichkeit der Typen gewinnt. Dass beide Ermittler die Welt des anderen nicht wirklich verstehen, mache den Reiz des Paares aus. "Die Story dieses ungleichen Paares ist aber aus unserer Sicht jetzt zu Ende erzählt." Ob Brückner und Weber das auch so sehen, dürfte indes fraglich sein. Der Rest der Mitteilung liest sich jedenfalls wie ein feuchtwarmer Händedruck: "Wir sind dankbar für sieben Folgen gute und spannende Krimi-Unterhaltung (...). Der Saarländische Rundfunk wünscht Maximilian Brückner und Gregor Weber für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und alles Gute." Quelle: Süddeutsche Zeitung.de ---- 08.11.2011 Saarbrücker Ermittler-Duo Brückner und Weber verlassen den SR-"Tatort" Maximilian Brückner und Gregor Weber beenden ihren Dienst als "Tatort"-Ermittler an der Saar. Ihre Geschichte sei "auserzählt", begründet der SR das Aus. Bedauerlich: Nach fünf schwierigen Startjahren hatten der Walrossschnauzer und das Kraftkerlchen gerade ein eigenes Profil entwickelt. Aus für das Duo vom Saarbrücker "Tatort": Mit der Folge "Verschleppt" am 22. Januar verabschiedet der Saarländische Rundfunk (SR) nach sieben Ausgaben die Ermittler Maximilian Brückner (alias Franz Kappl) und Gregor Weber (Stefan Deininger). "Wir glauben, dass diese Geschichte auserzählt ist", sagte SR-Sprecher Peter Meyer über das ungleiche Paar, das erstmals 2006 zusammen auf Verbrecherjagd ging. Das Bedauerliche: Gerade mit der letzten ausgestrahlten Episode zeigte der Saar-Krimi mit dem gefühligen Walrossschnauzer Deininger und dem Kraftkerlchen Kappl zum ersten Mal ein inhaltlich und ästhetisch eigenes Profil. In der "Tatort"-Folge "Heimatfront" ging es um die seelische Versehrtheit von Afghanistan-Heimkehrern, ein radikal zeitgemäßer Gesellschaftskrimi, der von den Bemühungen zeugte, dem SR-"Tatort" nach fünf schwierigen Startjahren endlich Relevanz zu verleihen. Zuvor stellte sich einfach keine Dynamik zwischen den Ermittlern und keine Dringlichkeit bei den Stoffen ein. Doch die Erneuerungsversuche kamen offenbar zu spät: Mit dem Auslaufen der Verträge endet für die Schauspieler nun die Ermittlerkarriere an der Saar. Einen "Tatort" soll es von dort künftig aber trotzdem geben, neue Konzepte dafür würden entwickelt, sagte Meyer. Zu Einzelheiten wollte er zunächst keine Angaben machen. Ihren gemeinsamen Einstand hatten Brückner und Weber im Oktober 2006 mit dem SR-"Tatort"-Krimi "Aus der Traum", der 6,76 Millionen Zuschauer (18,2 Prozent) vor den Bildschirm lockte. Brückner spielte den Hauptkommissar Franz Kappl, der aus Traunstein nach Saarbrücken kommt und dort die Nachfolge von Max Palu (Jochen Senf) antrat. Gregor Weber war schon seit 2001 dabei, als Palus Assistent. Der emotional angelegte Saarländer bildete den Gegenpart zu dem Hirn-Menschen aus Bayern. Unlängst hatte Schauspieler Weber mit seinem Roman "Feindberührung" für Aufregung gesorgt - in dem ebenfalls von Afghanistan-Heimkehrern handelnden Krimi hatte er auch ein paar hübsche Sottisen gegen deutsche Fernsehkrimis eingebaut. Die konnte man auch als Abrechnung mit seinem Noch-Arbeitgeber, dem SR, lesen. Hat der Roman vielleicht auch zu dem Abschuss des Teams Kappl/Deininger beigetragen? An den Quoten, so versichert Sender-Sprecher Meyer, habe es jedenfalls nicht gelegen. Die seien zuletzt "völlig ok" und stabil gewesen. Wer die Nachfolge der geschassten Ermittler antritt und ob dies ein oder zwei Kommissare sein werden, könne man derzeit noch nicht sagen. Es sei aber nicht zu erwarten, dass es diesbezüglich vor der Ausstrahlung der letzten Folge Neues geben werde. Abgedreht und abgenommen sei sie bereits. cbu/feb/dpa Quelle: Spiegel.de ---- Aus für Deiniger und Kappl Saarland-"Tatort" setzt Ermittler ab 08.11.2011, 07:36 Der Saarländische Rundfunk verabschiedet sich von seinem Ermittlerduo aus Saabrücken. Maximilian Brückner und Gregor Weber werden am 22. Januar das letzte Mal als Kommissare zu sehen sein. Der "Tatort" von der Saar soll damit aber nicht begraben werden. Aus für das Duo vom Saarbrücker "Tatort": Mit der Folge "Verschleppt" am 22. Januar verabschiedet der Saarländische Rundfunk (SR) nach sieben Ausgaben die Ermittler Maximilian Brückner (Franz Kappl) und Gregor Weber (Stefan Deininger). "Wir glauben, dass diese Geschichte auserzählt ist", sagte SR-Sprecher Peter Meyer über das ungleiche Paar, das erstmals 2006 zusammen auf Verbrecherjagd ging. Mit dem Auslaufen der Verträge endet für die Schauspieler nun die Ermittlerkarriere an der Saar. Einen "Tatort" soll es von dort künftig aber trotzdem geben, neue Konzepte dafür würden entwickelt, sagte Meyer. Zu Einzelheiten wollte er zunächst keine Angaben machen. Ihren gemeinsamen Einstand hatten Brückner und Weber im Oktober 2006 mit dem SR-"Tatort"-Krimi "Aus der Traum", der 6,76 Millionen Zuschauer (18,2 Prozent) vor den Bildschirm lockte. Brückner spielte den Hauptkommissar Franz Kappl, der aus Traunstein nach Saarbrücken kommt und dort die Nachfolge von Max Palu (Jochen Senf) antritt. Weber war schon seit 2001 dabei, als Palus Assistent. Der emotional angelegte Saarländer bildete den Gegenpart zu dem Hirn-Menschen aus Bayern. "Dass beide Ermittler die Welt des anderen nicht wirklich verstehen und völlig unterschiedliche Methoden haben, machte den Reiz des Paares aus", wurde der für den SR-Tatort zuständige Redakteur Christian Bauer in der Mitteilung zitiert. Doch damit ist nun Schluss. An den Quoten habe das nicht gelegen, versichert SR-Sprecher Meyer. Die seien zuletzt "völlig ok" und stabil gewesen, "das ist aber nicht der einzige Maßstab". Quelle: Stern.de ---- Das stille Sterben unserer saarländischen Tatort-Kommissare .... wirft dunkle Schatten auf das System SR. 09.11.2011 von Alwin Theobald Es scheint, dass die Eitelkeit eines Redakteurs auf dem Halberg mehr zählt, als Anspruch und Erfolg saarländischer Tatort-Produktionen. Nicht anders ist der Rauswurf des Ermittler-Duos Kappl / Deininger zu erklären. Von Folge zu Folge steigerte sich die Qualität der Saarland-Krimis, die flache Provinzialität früherer Produktionen mit dem radfahrenden Kommissar Palü geriet (zu Recht) in Vergessenheit. Die Quote des Saar-Tatorts konnte sich sehen lassen, die Beliebtheit des ungleichen Duos stieg zusehends. Endlich wurde auch im Saarland die Heimatausgabe der beliebten Krimi-Serie wieder ernstgenommen. Das Schema "Bumm-Peng-tot. Wer ist der Mörder?" wurde immer wieder durchbrochen, der Blick für gesellschaftliche Hintergründe des Verbrechens an sich wurde geschärft. So beleuchtete der letzte Saar-Tatort "Heimatfront", die vielschichtigen Probleme von Heimkehrern aus dem Afghanistan-Krieg und den Familien der Bundeswehrangehörigen - ein Highlight saarländischer Krimi-Kunst, das eine zudem lange überfällige Diskussion anstieß. An dieser positiven Entwicklung haben die beiden Hauptdarsteller Gregor Weber (Kriminalhauptkommissar Stefan Deininger) und Maximilian Brückner (Kriminalhauptkommissar Franz Kappl) einen großen Anteil. Sie haben sich eingemischt, haben dem Tatort Gesicht und Tiefgang verliehen. Doch das zählt nicht, wenn ein offensichtlich leicht überfordertet Redakteur nicht länger die Lorbeeren teilen will. "Never change a winning team" ist eine Faustregel, die sich beim Saarländischen Rundfunk noch nicht durchgesetzt hat. Der Umgang mit den Protagonisten des Erfolgs hat - mit Verlaub - tatsächlich etwas Provinzielles. Will der SR noch weiter ernst genommen werden, wäre es von großem Vorteil dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten. Sollte es also auf dem Saarbrücker Halberg irgendjemanden geben, der noch wirklich etwas zu sagen hat, so sollte er dies tun. Möglichst schnell. Möglichst nachhaltig. Das haben unsere beiden Fernseh-Kommissare und vor allem auch das Fernseh-Publikum verdient! Quelle: EppelBlog Und hier die Stellungnahme
der beiden Schauspieler Maximilian
Brückner und Gregor Weber zu ihrer Absetzung:
"Schlecht formulierte und verlogene Pressemitteilung". Sie zogen es bei der SR-Trennung vor, nicht von "beiderseitigem Einverständnis" zu sprechen. Saarbrücker
"Tatort"-Kommissare abgesetzt
08.11.2011, 17:46 von Christopher Keil Einvernehmlich? Von wegen! "Wir waren gerne 'Tatort'-Kommissare": Maximilian Brückner und Gregor Weber haben als Saarbrückener Ermittler ein Publikum aufgebaut. Dass sie nun weg sollen, zeugt einmal mehr von der Stillosigkeit, mit der der Saarländische Rundfunk mit dem "Tatort" umgeht. Besonders empfindlich reagieren öffentlich-rechtlich gesinnte Manager, wenn man die Systemfrage stellt. Die Systemfrage bezieht sich dabei nicht nur auf den Rundfunkstaatsvertrag oder auf unterschiedliche Fälle des Amts- und Machtmissbrauchs oder von Korruption. Systemfragen stellen sich auch im alltäglichen Produktionsbetrieb: Wie entstehen Filme für die unterschiedlichen Programmplätze in so gigantischen Fernsehmaschinen wie der ARD oder dem ZDF? Wie entsteht zum Beispiel ein Tatort? Warum wird ein Tatort-Kommissar abgesetzt beziehungsweise: Wie wird er abgesetzt? Der Saarländische Rundfunk (SR) hat da offenbar ein Saarland-System entwickelt. Vor zwei Wochen wurde den Schauspielern Maximilian Brückner und Gregor Weber eröffnet, dass sich der SR entschlossen habe, sie als Tatort-Kommissare Kappl (Chef) und Deininger (Assistent) "in Rente zu schicken". Weber wurde das in einem Telefonat genau so mitgeteilt, sagt er. Am anderen Ende sprach Christian Bauer. Bauer ist seit 2009 redaktionell für den Tatort des SR zuständig. In einer wortreichen und seltsam entrückten PR-Note des Senders, die an diesem Montagabend verbreitet wurde, ist von "Verabschiedung" und "Dank" die Rede: "Mit den Figuren Franz Kappl und Stefan Deininger setzte der SR seit 2006 auf ein Ermittlerteam, das seine Dynamik aus der regionalen und mentalen Unterschiedlichkeit der Typen gewinnt. Dass beide Ermittler die Welt des anderen nicht wirklich verstehen und völlig unterschiedliche Methoden haben, machte den Reiz des Paares aus. Die Story dieses ungleichen Paares ist aber aus unserer Sicht jetzt zu Ende erzählt." Sagt Christian Bauer. Bauer ist, wenn man es richtig verstanden hat, ausgebildeter evangelischer Pfarrer und war eine Weile stellvertretender ARD-Sprecher, weil der inzwischen verstorbene SR-Intendant Fritz Raff 2007 für zwei Jahre ARD-Vorsitzender war. Inzwischen gilt Bauer, der beim SR volontierte und Mitarbeiter im Hörfunk war, als Filmspezialist. Hat er entschieden, dass am 22. Januar 2012 der siebte und letzte Tatort mit Brückner und Weber gezeigt wird? In ersten Entwürfen der offiziellen Stellungnahme wird noch der neue SR-Intendant zitiert, Thomas Kleist. Damit sollte wohl angedeutet werden, dass es sich um einen Vorgang höchster Priorität handelt. Kleist tritt aber in dem dann ausgesandten Bulletin nicht mehr auf. Mit der Neuausrichtung des Tatorts sei die von Andrea Etspüler geleitete Programmgruppe Unterhaltung und Sonderprogramme/Fernsehspiel betraut, heißt es. Doch warum werden Brückner, 32, der zu den besten deutschen Darstellern seiner Generation zählt (Der Brandner Kaspar), und sein in Saarbrücken geborener Kollege Weber, 43, überhaupt abgelöst? "Über das überraschende Ende sind wir erstaunt und nehmen es mit Verwunderung zur Kenntnis", teilen beide auf Anfrage an diesem Dienstag mit. Wähnt der SR sich unbeobachtet? Nach SZ-Informationen widersetzten sie sich dem Wunsch des Saarländischen Rundfunks, die bei Trennungen gängige Floskel "in beiderseitigem Einverständnis" in die Pressemitteilung aufzunehmen. Bauers Begründung für eine Neubesetzung des Saarbrücker Tatorts können sie nicht nachvollziehen. "Gerade die Gegensätze waren es, die den Erfolg des Teams ausgemacht haben und die unserer Meinung nach noch lange nicht auserzählt sind", schreiben sie. "Wir waren gerne Tatort-Kommissare." Faktisch ließe sich tatsächlich eher belegen, dass die Geschichte der beiden so ungleichen Ermittler aus Saarbrücken, anders als SR-Redakteur Bauer es andeutet, großes Interesse auch auf mehr weckte. Was im Fernsehen interessiert, wird eigentlich nicht abgeschafft. Quoten und Marktanteile, auch in den mit Gebühren ausgestatteten Rundfunkunternehmen wichtigste Qualitätskriterien, sprechen jedenfalls für die Kommissare Kappl und Deininger. 2010 und 2011 schauten konstant mehr als achteinhalb Millionen Menschen zu, mit ihren Werten liegen sie in einem aktuellen Ranking der 16 Tatort-Kommissariate auf Platz sieben. Das ist für eine klamme Anstalt wie den Saarländischen Rundfunk, die im Jahrbuch der ARD keine eigenständige Fiktion-Redaktion ausweist und sich bei der Produktion des jährlichen Tatorts von BR, SWR und NDR finanziell unterstützen lassen muss, ein Erfolg. Was also bringt Tatort-Redakteur Bauer dazu, eine gewachsene Marke, die nicht nur im Saarland beliebt ist, einzustellen? Gregor Weber wirft Bauer vor, mit einer "schlecht formulierten und offensiv verlogenen Pressemitteilung" versucht zu haben, die Angelegenheit so aussehen zu lassen, "dass eigentlich wir gehen wollten und die Entscheidung sehr knorke finden". Trennungen verursachen fast immer Verletzungen, und in anderen Sendern haben sich Schauspieler auch nur schwer damit abfinden können, dass sie die inzwischen populärste und bedeutendste Rolle im deutschen Fernsehen, die Rolle des Tatort-Kommissars, abgeben mussten. Im Saarland allerdings, diesem südwestlichen Winkel auch der ARD, sind sie augenscheinlich von hausgemachter Stillosigkeit umstellt. Liegt es daran, dass sich der kleine SR unbeobachtet wähnt? Oder daran, dass er über gar keine Redaktionseinheit mit ausreichend Budget und Personal verfügt, die Fernsehspiele professioneller, kompetenter organisieren könnte? 2006 ersetzte Maximilian Brückner den Kollegen Jochen Senf, der 17 Jahre lang als anarchischer Max Palu auf dem Fahrrad die Verbrecher jagte. Auch Senf bekam im Herbst 2004 einen Anruf. Ihn informierte Inge Plettenberg. Frau Dr. Plettenberg hatte für den SR bis dahin überwiegend historische, landesgeschichtliche Dokumentationen und Features fabriziert. Dann stieg sie plötzlich zur Tatort-Beauftragten des SR auf. Ein Neuer in der Schublade Dass sie den Saarbrücker Tatort neu aufstellen sollte, war schon auch grotesk. Plettenberg formulierte gegenüber Senf, sie wolle einen saarlandspezifischen Krimi für die ARD-Reihe entwickeln. Ihr fehle doch die Kompetenz, entgegnete Senf. Das verneinte wiederum Plettenberg und verwies auf grünes Licht, das angeblich von oben erteilt worden sei. Die Fälle Plettenberg und Bauer sind systemisch gut mit einander vergleichbar. Plettenberg wie Bauer bekamen Befugnisse, über fiktionale Inhalte zu urteilen, ohne dafür zunächst erkenntlich qualifiziert zu sein. Das sehen und sahen sie natürlich anders. Plettenberg verstand sich auf Geschichte, Bauer auf die evangelische Kirche und PR, selbst, dass er sich beim SR zum Journalisten ausbilden ließ, befähigt ihn noch nicht, einen Tatort entscheidend voranzubringen. 2009 ersetzte er trotzdem Plettenberg. Wenn man mit Gregor Weber spricht, hat man den Eindruck, er und Maximilian Brückner hätten Bauer zunächst unterstützt, weil sich alle drei einig über den Weg waren, den saarländischen Tatort voranzutreiben: wechselnde Regisseure, gute, ausgearbeitete Drehbücher, Beteiligung der Darsteller am kreativen Prozess. Nachdem er vermutlich das Vertrauen von Brückner und Weber erworben hatte, soll Bauer aber schon im vergangenen Winter ihre Nachfolger gesucht haben. Auf SZ-Anfrage antwortet dazu der SR: "Christian Bauer ist in der deutschen Nachwuchs-Filmszene gut vernetzt. Und ein guter Redakteur ist immer auf der Suche nach guten Stoffen, guten Darstellern und guten Regisseuren. Es wäre geradezu sträflich, nicht ständig über Entwicklungschancen für den SR-Tatort nachzudenken, insbesondere dann, wenn Verträge auslaufen." Bis Dezember noch gilt der Rahmenvertrag, der mit Brückner und Weber geschlossen wurde. Warum hat sie Bauer nicht schon vor zwölf Monaten über seine "ständigen" Überlegen informiert, sondern so kurzfristig? Ein Sender kann sich ja eine neue Sendung bauen. Er kann eine Reihe umbesetzen oder den Tatort-Kommissar austauschen. Das bringt auch Aufmerksamkeit. Darüber sprechen die Leute. Und die Leute sprechen jetzt darüber, dass Brückner und Weber einer Intrige aufgesessen seien. Von der Ferne betrachtet, sieht es so aus. Angeblich soll bald Devid Striesow engagiert werden. Stimmt das? Der SR bittet um Verständnis, dass "wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts zu neuen Konzepten, neuen Darstellern oder neuen Darstellerkonstellationen sagen wollen". So klingt kein Dementi. Quelle: Süddeutsche Zeitung.de ---- Überraschender Abschied für das Ermittler-Duo Deininger und Kappl 09.11.2011 von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus Seit fünf Jahren sind Stefan Weber und Maximilian Brückner im saarländischen Tatort als Ermittler-Duo Deininger/Kappl Verbrechern auf der Spur. Jetzt kam für sie das überraschende Aus. Weber erhebt schwere Vorwürfe gegen den Saarländischen Rundfunk. Saarbrücken. Nichts heikler als stilvolle Abschiede? Bereits Jochen Senf, 18 Jahre lang als Max Palu bundesweit eine markante, weil französisch eingefärbte "Tatort"-Figur, fühlte sich von seinem Heimatsender am Ende, 2005, gemobbt und grundlos abserviert. Denn seine Quoten lagen mit rund 20 bis 25 Prozent Marktanteil im guten Mittel. Auch beim Nachfolge-Duo Maximilian Brückner und Gregor Weber stimmt die Zuschauer-, ja mittlerweile sogar die Feuilleton-Resonanz. Das Schüler-Drama "Hilflos" (2010) und die Heimkehrer-Geschichte "Heimatfront" (2011) dürften das Beste gewesen sein, was der SR jemals zur Tatort-Reihe beizusteuern hatte. Sonnige Erfolge, doch jetzt wird wohl erst Mal dreckige Wäsche gewaschen. Denn Gregor Weber erhebt wie einst Senf Vorwürfe gegenüber dem Saarländischen Rundfunk wegen des angeblich unfairen Rauswurfs. Seit 2006 hat der aus Saarbrücken stammende Weber als ur-saarländischer Instinktbulle Stefan Deininger gemeinsam mit dem zugereisten, feingeistigen Bayern Franz Kappl sechs Fälle gelöst. Ihre letzte Ermittlung - "Verschleppt" - wird am 22. Januar 2012 gesendet. Denn am Montag hat der Sender überraschend (die SZ berichtete), die Nicht-Vertragsverlängerung für die Schauspieler bekannt gegeben. Die Begründung: Die Story des ungleichen Paares sei "auserzählt". In einer gemeinsamen Presseerklärung klingen Weber und Brückner moderat. Sie verweisen auf ihren jüngsten Beliebtheits-Rang sieben unter den Tatort-Kommissaren und sprechen von "Verwunderung" und "Enttäuschung". Jedoch schlägt Weber im Gespräch mit der SZ scharfe Töne an. "Das war keine einvernehmliche Trennung, sondern ein Rausschmiss", sagt er und attackiert den verantwortlichen Redakteur Christian Bauer. Weber sieht ein "Versagen" darin, wenn einer Redaktion "nach nur sechs Folgen zur Weiterentwicklung einer erfolgreichen Figuren-Konstellation nichts mehr einfällt." Weder mit ihm noch mit Brückner habe Bauer oder ein anderer Verantwortlicher jemals über grundsätzliche Zweifel gesprochen. Per Telefon habe ihnen Bauer am 25. Oktober die Trennung mitgeteilt, und zwar mit der Formulierung, "dass der Sender seine Kommissare in Rente schickt", so Weber. Frühestverrentung: Brückner ist 32, Weber ist 43. Der hat sich als Krimiautor zwar ein stabiles Zusatz-Standbein erarbeitet. Trotzdem fallen, wie er sagt, abrupt 30 Prozent seines Jahreseinkommens weg. Weber hält zudem eine andere Lesart für den Vorgang parat. Er und Brückner hätten massiven Anteil am "Heimatfront"-Erfolg, indem sie sich an der Rettung eines ursprünglich defizitären Drehbuchs ("eine Ruine") beteiligten. Das habe zu Konflikten mit Bauer geführt, hinter denen Prinzipielles stehe. Denn Bauer, erst seit drei Jahren im Amt, habe sein neues Konzept - die engere Verzahnung des SR-Tatortes mit Nachwuchs-Autoren und -Regisseuren des Max-Ophüls-Festivals - im Team entwickelt. Weber: "Wir waren Mit-Urheber und Durchkämpfer." Nun eröffne sich durch das Auslaufen der Verträge die Chance, den Erfolg allein zu verbuchen. Bauer leugnet die Reibereien bei der Stoffentwicklung von "Heimatfront" nicht: "Das Polishing ist ein üblicher Vorgang", sagte er gestern der SZ. Bauer hält die Deininger/Kappl-Konstellation einfach für erschöpft. Der Reiz des Paares liege in deren regionalen, methodischen und sozialen Unterschieden, die man nacheinander erzählt habe. Etwa indem man den Bundeswehr-Verweigerer Deininger auf den Gebirgsjäger Kappl stoßen ließ ("Heimatfront") oder den USA-geschulten Profiler Kappl mit dem Emotions-Paket Deininger ("Verschleppt"). Warum diese Konfrontations-Dramaturgie nicht in eine andere überführen? Bauer sieht darin keine Option: "Für uns macht es Sinn, jetzt Neues zu wagen." Wie das aussieht, ob es ein radikaler Bruch sein wird, der auch die langjährigen Kappl/Deininger-Kollegen Alice Hoffmann und Hartmut Volle treffen könnte, wird nicht verraten. Doch die Hauptveränderung muss durch das Team gesetzt werden, denn die Grundidee soll bleiben, gesellschaftsrelevante Stoffe durch junge Perspektiven aufzubereiten. Eine Neuauflage des Saarvoir-Vivre-Tatorts ist jedenfalls ausgeschlossen. Denn Bauer sagt: "Es wird keinen Rotwein trinkenden oder mit dem Baguette winkenden Kommissar geben." Meinung: Voreilige Trennung Never change a winning team - tausche niemals ein Gewinner-Team aus. Gegen diesen Grundsatz verstößt der SR. Das muss Irritation auslösen. Und stimmt die Darstellung einer stillosen telefonischen Fußtritt-Verabschiedung, ist Kritik notwendig. Denn es wäre ein Leichtes gewesen, Kappl und Deininger in einer letzten Folge würdig verschwinden zu lassen. Stattdessen herrschen nun Verstimmungen ob eines legitimen Neustarts. Der wirkt überstürzt und voreilig. Denn nach den Top-Folgen "Hilflos" und "Heimatfront" wähnte man den SR-Tatort auf konstantem Kurs: freier und kreativer. Quelle: Saarbrücker Zeitung ---- Schauspieler Maximilian Brückner: Abserviert, aber kein Sorgenfall 09.11.2011, 11:06 von Hannah Wilhelm Im "Tatort" wird Maximilian Brückner künftig nicht mehr mitspielen - seine Zeit als Kommissar Kappl ist vorbei. Aber der 32-Jährige hat auch so jede Menge zu tun: Regie führen, in Kinofilmen mitspielen und einen Bauernhof ausbauen. Maximilian Brückner redet nicht gerne über sich. Er denkt auch nicht gerne darüber nach, warum er etwas macht oder nicht macht. Er macht einfach. Was er in Zukunft nun nicht mehr tun wird, ist, den Tatort-Kommissar Franz Kappl spielen. Das hat der Saarländische Rundfunk Anfang der Woche überraschend mitgeteilt. Darüber wird Brückner vermutlich schon ein bisschen nachgrübeln. Aber umhauen, nein, umhauen wird ihn das wohl nicht. Maximilian Brückner ist 32 Jahre alt, er ist klein, fast zart. Und gerade humpelt er. Es hat ihn schon zuvor umgehauen, auf seinem Bauernhof, zu Hause im Chiemgau. Dort kommt er her, und dort hat er für die CSU im Gemeinderat gesessen. Das macht man dort halt so. Den Bauernhof hat er sich und seinen Brüdern und Eltern im vergangenen Jahr gekauft, und den renovieren sie jetzt alle zusammen. Sie haben die Wände abgeschlagen, Bodenplatten verlegt, eine Heizung eingebaut. Und sie haben alles verputzt, das kann er besonders gut, der Maximilian, sagt er. Aber dabei hat's ihn von der Leiter gehauen. Ansonsten wirkt Brückner wie ein sehr heiler Mensch, einer der wenigen heilen Menschen, die man trifft. So richtig tief fallen kann er nicht, sagt er, denn er hat seine Heimat, seine Eltern, seine sieben Geschwister, seine Freunde. "Die mögen mich auch, wenn ich mal einen rechten Mist gebaut hab'." Er hat aber keinen Mist gebaut. Nein, Brückner ist gut durchs Leben gekommen. Mit Anfang 20 wurde er an der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München angenommen. Obwohl die Jury ihn wegen seines Akzents nicht verstand und auslachte. Bald spielte er in Kinofilmen mit und regelmäßig am Münchner Volkstheater. Beides tut er bis heute. Gerne. Vor allem den zerrupften Tod in "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben". Da springt er auf dem Tisch und auf der Bühne herum, dass es dem Publikum ganz schwindlig wird. Wenn nicht gerade sein Knie hin ist. 2006 wurde er Tatort-Kommissar. Mit 27 Jahren der jüngste, den es je gab. Noch dazu ein sehr bayerischer und das im Saarland. Die Kritiker und das Publikum liebten das ruppige Mit- und Gegeneinander von dem überambitionierten Bayern Franz Kappl und dem vertapsten Saarländer Stefan Deininger. Die Quoten waren sehr gut. Deutlich besser als zuvor bei Kommissar Palu. Den letzten Fall "Heimatfront" sahen 8,6 Millionen Menschen - und viele freuten sich danach auf den nächsten saarländischen Tatort. Brückner selbst mochte den Franz Kappl, den er da spielte, gar nicht so gerne. Der sei ihm fern, zu ehrgeizig, sagt er. Aber es sei gut, auch mal etwas zu spielen, das einem selbst so fremd sei. Nun spielt er ihn nicht mehr. Franz Kappl wird im Januar 2012 seinen letzten Sonntagabend-Auftritt haben. Maximilian Brückner dagegen wird weiter am Volkstheater auf der Bühne stehen. Er wird dort ab Januar Regie führen und ist deshalb furchtbar aufgeregt. Er wird weiter seinen Bauernhof renovieren, sich ein paar Ochsen kaufen und in Kinofilmen mitspielen. Man sorgt sich sehr um den Saarländischen Rundfunk. Um Maximilian Brückner sorgt man sich nicht. Aber über sich reden, das mag er nicht. An diesem Tag auch nicht.
---- Saarbrücken-Aus: "Tatort"-Kommissare fassungslos über Absetzung 09.11.2011 - 15:15 Berlin/Saarbrücken - Eiskalt abserviert: Am Montag verkündete der Saarländische Rundfunk das überraschende Aus für den Saarbrücker "Tatort". Die letzten, die von der Absetzung erfuhren, waren offenbar die Hauptdarsteller selbst. Maximilian Brückner und Gregor Weber alias Kommissar Kappl und Kommissar Deininger wurden völlig überrumpelt. "Über das überraschende und unangekündigte Ende sind wir erstaunt und nehmen es mit Verwunderung zur Kenntnis", teilten die beiden in einer gemeinsamen in Berlin verbreiteten Erklärung am Mittwoch mit. "Vor allem können wir die vermeintliche Begründung nicht nachvollziehen", so die beiden weiter. Ein Sprecher des Saarländischen Rundfunks hatte am Montag gesagt: "Wir glauben, dass diese Geschichte auserzählt ist". Für Brückner und Weber ist das völliger Quatsch: "Gerade die Gegensätze waren es, die den Erfolg des Teams ausgemacht haben und die unserer Meinung nach noch lange nicht auserzählt sind (...) Gerade die letzten "Tatorte" zeigten für uns eine positive Entwicklung: Steigende Quoten - aktuelles Ranking: Platz 7 von 16 Kommissaren - und gute Kritiken." Auch die "Tatort"-Fans bei Facebook sind fassungslos über den Rausschmiss der beliebten Kommissare: "Unglaublich! Ohne Not wird ein erfolgreiches und junges Ermittlerduo ausgewechselt", schreibt User 'Daniel'. 'Evi' findet die Aktion "Voll daneben". 'Si Mone' fordert sogar eine Publikumsabstimmung via Facebook: "Ich glaube, daß das Ergebnis anders ausfallen würde, als Eure Entscheidung, das Saarland-Duo abzusetzen." Kritik von "Tatort"-Ermittlern am SR ist nicht neu: Auch Jochen Senf, der den Saarbrücker "Tatort"-Kommissar Max Palü von 1988 bis 2005 spielte, hatte sich bei seinem Ende ungehalten über den Sender geäußert. "Wir waren gerne "Tatort"-Kommissare und haben dieses Engagement immer als ein besonderes betrachtet", hieß es von Brückner und Weber am Mittwoch. Quelle: Express.de ----
Kappl fährt schon mal den Wagen vor 13.11.2011 von Hermann Weiß Wer Fußball mag, weiß: Es tut immer weh, wenn es den eigenen Mann erwischt. Im Kulturbetrieb ist das nicht anders, nur heißen die Fans hier Feuilletonisten und tun gern so, als wären sie objektiv. Wenn also, beispielsweise, einer der erklärten Lieblinge des hiesigen Feuilletons wie der Münchner Filmemacher Dominik Graf mit einer ambitionierten Krimiserie ("Im Angesicht des Verbrechens") daran scheitert, dass die Quote nicht stimmt, dann schimpfen Münchner Kritiker schon mal auf die Quotenhörigkeit in diesem Fall der ARD. Mal ist die Quote des Teufels. Mal kommt sie aber auch gerade recht wie letzte Woche, als der Saarländische Rundfunk seine "Tatort"-Kommissare Kappl und Deininger in den vorzeitigen Ruhestand beförderte. Man habe die beiden einfach "abserviert", klagte das Münchner Feuilleton - obwohl sie doch so "gute Quoten" hatten! In Wahrheit geht es gar nicht um die Quote. Nicht bei Graf. Und nicht bei Maximilian Brückner alias Kappl, den sie in München als Schauspieler am Volkstheater ("Brandner Kasper") ins Herz geschlossen haben. Es geht um Sympathie. Brückner ist einer für alle. Mit dem patenten Burschen aus dem Chiemgau, der daheim gerade einen Bauernhof renoviert, können sich bodenständige Konservative und großstadtmüde Hipster gleichermaßen identifizieren. Nur heißt das nicht, dass er deshalb automatisch auch ein toller "Tatort"-Kommissar ist. Man fragte sich im Gegenteil ständig, wie lange Brückner als Tuba spielender Kappl noch den Paradebayern geben will. Und ob die Tatsache, dass Kappl und Deininger sich so gar nichts zu sagen haben, zum Konzept gehört oder einfach nur ein Missgriff ist. Der SR hat darauf jetzt eine interessante Antwort gegeben. Die Story des ungleichen Paares sei "zu Ende zu erzählt". So kann man es natürlich auch formulieren. Man kann die Dinge bekanntlich immer von zwei Seiten sehen. Quelle: Welt am Sonntag ---- Die neueste Ausgabe der Ermittler-Charts "Tatort"-Ranking: Junge lieben Saar-Krimi Nach diesen Zahlen wird sich der Saarländische Rundfunk noch kritischere Fragen gefallen lassen müssen. Wie die neueste Meedia-Analyse der "Tatort"-Zuschauerzahlen zeigt, ist das gefeuerte Ermittler-Team des SR gerade im jungen Publikum extrem beliebt. Hinter Thiel und Boerne aus Münster belegen Kappl und Deininger bei den 14- bis 49-Jährigen Platz zwei. Das Quoten-Ranking der Tatort-Ermittler, Durchschnittszahlen 18.11.2009 - 17.11.2011: 1. Frank Thiel (Axel Prahl) und Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), Münster/WDR. Zuschauerschnitt: 3,78 Millionen ; 2. Franz Kappl (Maximilian Brückner) und Stefan Deininger (Gregor Weber), Saarbrücken/SR: 3,17 Mio. ; 3. Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler), Hannover/NDR: 3,09 Mio. ; .... Quelle: Meedia, 18.11.2011 ---- Tatort in der Krise: Der Kommissar geht um 19.11.2011 von Frank Junghänel Schwache Drehbücher, altbackene Inszenierung - der "Tatort" ist nationales Kulturgut und viel zu bedeutsam, als dass man Symptome seiner Krise übersehen könnte. ... Nun wird ja ununterbrochen am "Tatort" gearbeitet. So ist es nicht. Irgendwo füllt sich immer irgendein Konferenzraum mit Redakteuren, Produzenten, Autoren und Regisseuren, die sich irgendwelche Gedanken machen. Manchmal allerdings mit zweifelhaftem Ergebnis. Letzte Woche etwa wurde bekannt, dass der Saarländische Rundfunk seine durchaus jungen Kommissare nach nur sieben Folgen pensioniert. Der Schauspieler Gregor Weber, der dort den extrem schnurrbärtigen Stefan Deiniger spielt, kann sich erklären, warum. Wie sein Kollege Maximilian Brückner hatte er sich ein Mitspracherecht bei der Buchentwicklung in den Vertrag schreiben lassen. "Als Schauspieler habe ich ein überlebenswichtiges Interesse an einem vernünftigen Text", sagt er. "Nun war es aber so, dass die Redaktion schnell aufgehört hat, mit uns zu sprechen. Man hat uns einen Stoff zum Abnicken hingelegt und das war es dann." Eskaliert sei die Situation bei der Arbeit an der Episode "Heimatfront", die sich um den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan dreht. Die Autorin hatte weder von Afghanistan noch von der Bundeswehr Ahnung, und sie hat sich dann auch noch hartnäckig geweigert zu recherchieren." Ein dreiviertel Jahr lang seien bei der Drehbuchentwicklung Papiere hin und her gewendet worden, ohne dass sich was entwickelte. Weber ist jemand, der nicht einfach nur wegspielt, was im Script steht. Er macht sich Gedanken um das, was er tut, schreibt selbst Krimis. "Bei den Sendern werden Entscheidungen nicht von Kreativen getroffen, sondern von Leuten, die im Apparat gefangen sind." Sowas hört kein Arbeitgeber gern. Hinter ihrem Rücken habe die Redaktion Ersatz gesucht. Den hat man jetzt offenbar in Devid Striesow gefunden. ... aus: Frankfurter Rundschau ----
---- Maxi hat den Tatort schon längst abgehakt, aber trotzdem liest sich sowas dann wieder gut: Für den Saarländischen Rundfunk ermittelten bis zum vergangenen Jahr noch die wunderbaren Gregor Weber und Maximilian Brückner als Deininger und Kappl. Gute Quoten, bei den jungen Leuten waren sie das zweitbeliebteste Kommissarpaar, hinter den Komikern aus Münster. Weber und Brückner spielen das Zeug nicht einfach so weg, sie leiden an einem schlechten Drehbuch. Sie mischten sich ein, es gab Ärger mit Regisseuren und dem für den Tatort zuständigen SR-Redakteur. Der schließlich verkündete das Aus der unbequemen Kommissare, unter anderem mit der Wendung: 'Die Story dieses ungleichen Paares ist aus unserer Sicht jetzt zu Ende erzählt.' Das hatte niemand sonst so gesehen, aber so ein verantwortlicher Redakteur ist mächtig genug, das Licht an- und ausgehen zu lassen. Jetzt also übernimmt Devid Striesow als Jens Stellbrink, aber ihm zuzusehen in dieser grandios missratenen Episode, fühlt sich so an, als wäre Mario Götze zum 1. FC Saarbrücken transferiert worden [...] von Holger Gertz, erschienen am 26.01.2013, Süddeutsche Zeitung [...] Es ist sehr schwer, neue Kommissare einzuführen (und es wird noch schwerer, wenn man dafür, wie der Saarländische Rundfunk, erst großartige Teams wie Gregor Weber und Maximilian Brückner absägt). [...] aus: Konkurrenz der Ermittlerteams - "Tatort"-Macher kämpfen mit billigen Mitteln um Quote. biz/mit Material von dpa, Focus, 11.02.2013 ---- Devid Striesow verlässt den "Saar-Tatort" Devid Striesow macht Schluss beim "Tatort" aus Saarbrücken. Er will sich anderen Projekten widmen. „Ja, es kam schon überraschend“, sagt SR-Sprecher Peter Meyer. Dass er alias Kommissar Jens Stellbrink so plötzlich den Dienst quittieren würde, hatte man beim Saarländischen Rundfunk nicht im Kalkül. Jetzt aber will er nicht mehr. „Auf Wunsch Striesows“ werde die Zusammenarbeit beendet, sagt Meyer. Striesow: Er lasse die Figur nur „schweren Herzens gehen“. So sehr aber hing er dann wohl doch nicht an ihr. Doch nicht bloß Hauptkommissar Stellbrink hört auf. Das übrige Team wird quasi zwangspensioniert. Auch Hartmut Volle als Spurensicherer Horst Jordan, immerhin schon seit 2006 dabei, ist raus. Die letzten beiden, bereits abgedrehten Folgen werden 2018 und 2019 gesendet – und zumindest bekommt die „Peinliche Schießbudenfigur“ (FAZ) einen Abschiedsfall. Nicht wie Maximilian Brückner und Gregor Weber, deren Verträge 2012 mit einer fadenscheinigen Begründung nicht mehr verlängert wurden und damit Franz Kappl und Stefan Deiniger einfach in der Versenkung verschwanden. Diverse Quellen, u.a. Saarbrücker Zeitung, 14.07.2017 Der Abschied wurde gerade dezent in der Sommerpause bekannt gegeben. Devid Striesow mag kein Tatort-Kommissar mehr sein. Verglichen damit war seine Installierung als Ermittler Stellbrink eine lärmumtoste Angelegenheit. Vor Striesow amtierten die jungen Schauspieler Maximilian Brückner und Gregor Weber beim Saarländischen Rundfunk (SR) als Duo Kappl/Deininger. Die eigenwilligen, aber keineswegs abgedrehten Charaktere entwickelten sich zu einem Trumpf des SR. Ende 2011 wurde dann bekannt, dass die Verträge nicht verlängert werden, der Redakteur Christian Bauer wurde zitiert mit dem Satz, ihre Story sei „zu Ende erzählt“. Quoten, Kritiken und Popularitätswerte erzählten was anderes. Und Gregor Weber erwies sich auch in der Nachbetrachtung als kritischer Kopf, der er schon bei der Besprechung der Drehbücher gewesen war. „Es bezeichnet viel vom Elend im deutschen Fernsehen, dass es keinen Geschmack gibt und keine Beurteilungskriterien für die Güte von Schauspielern“, sagte Weber. Die Saarländer hatten den renommierten Devid Striesow als Nachfolger geködert, aber es lief dann so wie bei den Fußballern von Eintracht Braunschweig, wo in den Siebzigern Paul Breitner bewies: Der teure Star allein reißt es nicht. Schon der erste Fall ("Melinda", 2013) wurde von der Kritik verrissen. Und schon bei der Premierenepisode schimmerte durch, dass das Personal an Striesows Seite nicht gut genug ist. Deininger/Kappl hatten miteinander funktioniert, gerade weil sie so verschieden waren. aus: Zu Ende erzählt, Süddeutsche Zeitung, 15.07.2017 ---- Und so fing alles an - mit dem Rauswurf von Jochen Senf (Max Palu): Saarbrücken - Max Brückner ist neuer "Tatort"-Kommissar zuletzt aktualisiert: 05.09.2006 - 11:18 Komissar Palu ist weg, jetzt freut sich Saarbrücken über einen neuen Ermittler. Der neue "Tatort"-Komissar ist zugleich der jüngste in der Geschichte der erfolgreichen Krimi-Reihe. Und ängstlich ist der Schauspieler Maximilian Brückner auch nicht - angesichts der Namen seiner berühmten Vorgänger empfindet der 27-Jährige keine Scheu. "Natürlich habe ich früher auch Schimanski geguckt. Aber ich bin nicht Schimanski. Ich bin ein anderer Typ und will ihn auch nicht nachspielen. Da kann man nur scheitern", sagte Brückner. Von dem Bekanntheitsgrad vieler seiner "Tatort"-Kollegen wolle er sich gar nicht beeinflussen lassen und ein "eigenes Profil entwickeln". Brückner folgt in der Rolle des Franz Kappl als jüngster "Tatort"-Kommissar in der Geschichte der ARD-Krimiserie für den Saarländischen Rundfunk (SR) Jochen Senf (Max Palu). Brückners Premiere im saarländischen "Tatort" ist am 15. Oktober um 20.15 Uhr im Ersten unter dem Titel "Aus der Traum" zu sehen. Der Bayer Brückner will so "authentisch wie möglich rüberkommen". Darum habe er auch Schießunterricht genommen und dabei festgestellt, "wie viel Kraft eigentlich in so einer Waffe steckt". Früher habe er als Kind nur mit einem Luftgewehr geschossen, sagte Brückner, der das älteste von acht Geschwistern ist und vor allem am Münchner Volkstheater arbeitet. Bisher war er unter anderem als schwuler Torwart Ecki in der Kino-Komödie "Männer wie wir" sowie in Dieter Wedels Zweiteiler "Mama & Papa" zu sehen. "Ich bin glücklich, dass man mal so einen jungen Kommissar ausprobieren will", sagte Brückner. Ihn habe vor allem die Vielschichtigkeit der Figur gereizt. "Das war einfach ein gutes Drehbuch." Brückner mag Krimis "eigentlich ganz gerne", schaut wegen seiner Arbeitsbelastung aber eher selten TV. Franz Kappl sei ein sehr zielstrebiger Kommissar der mit viel Power aus Bayern nach Saarbrücken komme und dort zunächst an eine Wand laufe, sagte Brückner über die von ihm verkörperte Figur: "Da gibt es ordentlich Widerstand." Quelle: RP-online
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