Erstsendung:
15.Oktober
2006, 20:15 Uhr, ARD Tatort # 643 - Aus der Traum ... Ein blondgelockter gut aussehender Bayer (das "Zefix!" * ist inbrünstig bairisch) kämpft mit den Tücken des Saarbücker Stadtplans, platzt im dortigen Polizeipräsidium in ein Geburtstagsständchen von Marilyn und verärgert Kriminaloberkommissar Stefan Deininger, weil er an dessen Stelle zum Leiter der Mordkommission 1 ernannt wurde. Und dann müssen die beiden ausgerechnet den Mord an dieser Kollegin aufklären, und fördern dabei ungeahntes aus ihrem Privatleben ans Licht.
Dreharbeiten: Ein Sturkopf schreibt Fernsehgeschichte – Der 27-jährige Bayer ermittelt künftig in Saarbrücken. Dort tritt er die Nachfolge von Max Palu (Jochen Senf) an. Saarbrücken - Man muss sich um ihn keine Sorgen machen. Maximilian Brückner ist mit seinen 27 Jahren bereits einer der gefragtesten Schauspieler Deutschlands, beerbt derzeit Jochen Senf als saarländischer "Tatort"-Kommissar und ist bis Ende des Jahres ausgebucht. Doch zu Höhenflügen setzt der Schauspieler – Typ: der nette Junge von nebenan – nicht an. Dazu sind seine Wurzeln zu tief im bayerischen Hinterland geerdet: „Vielleicht hat das etwas mit meiner Herkunft zu tun. Wir sind acht Kinder daheim.“ Dass er nun als jüngste "Tatort"-Spürnase Fernsehgeschichte schreibt und sich in Saarbrücken mittlerweile nicht mehr gemütlich in ein Café setzen kann, ohne von weiblichen Fans angesprochen zu werden, daran muss er sich noch gewöhnen: „Die Leute reden plötzlich so viel.“ Am Set hat er mit seinem Charme das gesamte Team für sich begeistert. Brückner hat soeben die Eingangsszene seines Debüts als Hauptkommissar Franz Kappl abgedreht und wirkt nun etwas mitgenommen: „Meine Güte, was der arme Kerl da an Abneigung zu spüren bekommt, das ist schon eine ganze Menge!“ Kein Wunder, denn Jungspund Kappl ist zum einen Bayer, und zum anderen hat er sich um die vakante Stelle von Max Palu (Jochen Senf nahm im November des vergangenen Jahres nach 18 Jahren seinen Hut) beworben, auf die der ewige Zweite, Stefan Deininger (Gregor Weber), ebenfalls Anspruch erhebt. Deininger feiert seinen Geburtstag, als just der Mann aus dem Süden hereinplatzt. Der Krach ist vorprogrammiert, doch um den Mord an einer Kollegin aufzuklären, müssen sich die beiden Sturköpfe erst mal zusammenreißen und gemeinsame Sache machen. Maximilian Brückner gibt zu, dass eine gewisse Nervosität jeden einzelnen Drehtag begleitet: „Du hast einfach Schiss, dass du es verbockst.“ Schaut man sich seinen kometenhaften Karriereverlauf an, scheint diese Angst allerdings unbegründet. Er spielt seit 2004 in der "Jedermann"-Inszenierung der Salzburger Festspiele den Mammon, gab 2003 sein Kinodebüt als schwuler Torwart in Sherry Hormans Komödie "Männer wie wir", es folgten die Dramen "Allein" und "Sophie Scholl – Die letzten Tage". Zudem war er Anfang des Jahres unter der Regie von Dieter Wedel im Zweiteiler "Papa und Mama" (2004) im Fernsehen zu sehen. Zur Erinnerung, der Mann ist gerade mal 27 Jahre alt. Und doch, diese Rolle des Franz Kappl ist mehr als all das zusammen. Er steigt in die Riege der "Tatort"-Ermittler auf, die er allesamt verehre, wie Maximilian Brückner immer wieder versichert. Zu Hause auf dem Land bekommt er so einiges zu hören, wenn er nach einem Dreh mal wieder im Bierzelt Gläser waschen muss. Als großer Schauspieler will man ihn da noch nicht so recht sehen. Als bekannt wurde, dass Maximilian die Rolle des "Tatort"- Kommissars an der Saar übernehmen wird, da habe der Vater von einem Bekannten nur zu hören bekommen: „Oh mein Gott, jetzt hast du einen Bullen in der Familie!“ Quelle: Julia Köhler, Nordwest Zeitung, 17.7.2006, 02:08 Uhr Photos: SR/Manuela Meyer
Ein neuer Tatort-Kommissar in Saarbrücken: Franz Kappl, ein blonder, junger Kerl aus Bayern, kommt mit kleinem Hausrat und großem Elan aus Traunstein ins Saarland. Mit Maximilian Brückner, dem jüngsten Darsteller eines Tatort-Kommissars. Inhalt: Mit "Aus der Traum" startet der saarländische Tatort in eine neue Ära. Ein neues Team muss sich zusammenraufen. Der erste Tatort-Fall nach Max Palu: ein heimtückischer Mord, der insbesondere Kriminal-Oberkommissar Stefan Deininger bis ins Mark trifft. Denn die hübsche Kollegin Kathi, die da schrecklich zugerichtet vor ihm liegt, ist ihm nicht ganz gleichgültig gewesen. Als erstes muss das Team der Mordkommission feststellen, dass es eigentlich von der stets so freundlichen und fröhlichen Kollegin herzlich wenig wusste. Die Lösung des Falles stellt Palus Nachfolger Franz Kappl ebenso wie das Team, das er vorfindet, vor die erste gemeinsame Bewährungsprobe. Assistent Stefan Deininger, die Sekretärin Frau Braun, der Leiter der Spurensicherung Horst Braun und die Gerichtsmedizinerin Dr. Rhea Singh werden alle mit einem neuen Chef konfrontiert, den so keiner erwartet hat. Ein blondgelockter junger Kerl aus Bayern hat sich auf die nach dem Abgang Palus vakante Stelle beworben. Er platzt mitten in Deiningers Geburtstagsfeier. Er wird 38, und jeder in der Dienststelle geht davon aus, dass er Palus Nachfolger wird. Der Krach ist programmiert, Mobbing an der Tagesordnung. Doch die Aufklärung des Kriminalfalles verlangt den gemeinsamen Einsatz von allen. Dabei haben die Kommissare im Umgang mit dem Verbrechen ihre eigenen Methoden. Franz Kappl setzt in der Überzeugung, dass es den perfekten Mord nicht gibt, auf Kriminaltechnik und Psychologie. Stefan Deininger lässt das im kleinen Saarland ausgeprägte Netzwerk von Beziehungen für sich arbeiten. Als Verdächtige sorgen der verkrachte Musiker Charlie Wax, das eher Mitleid heischende Juwelier-Ehepaar Bader und zwei brutale Franzosen für Rätselraten. Aber auch die Kollegen vom Zoll stellen die Geduld der Ermittler auf eine harte Probe. Und das unschuldige Mordopfer, die schöne Kathi Schaller, erscheint plötzlich in einem ganz anderen Licht. Aus der Pressemitteilung des BR zur Wiederholung am 26.08.2008, 21.45 Uhr. --- Tatort-Drehtage
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Der erste saarländische Fall, den Kommisar Franz Kappl
alias Maximilian Brückner zu lösen hat, ist nahezu im
Kasten. Ein kleiner Blick auf die Dreharbeiten.
Franz .... wer?Bereits Anfang März wurde der neue SR-Kommissar beim "Antrittsbesuch" auf dem Halberg der Öffentlichkeit vorgestellt. Damals wollte Brückner noch nicht allzu viel über seine Rolle verraten. Ein wenig mehr konnte man nun einen Tag vor Drehbeginn am 7. Juni erfahren. Im SR-Interview beschrieb der sympathische Bayer seine Figur Franz Kappl als harten Analytiker, der sich nur auf Fakten verlässt. Als positiv bewertete Brückner dabei die Möglichkeit, seine Rolle aktiv mitzugestalten. Das Mitspracherecht reiche von der Charakterzeichnung bis hin zum neuen Haarschnitt. Denn immerhin, gibt er zu bedenken, müsse man mit einer solchen Rolle eine Zeit lang leben. Anfang Juli ist er schon abgedreht, der SR-Tatort 2006 mit dem Titel "Aus der Traum!" Disponiert waren 23 Drehtage an 36 Motiven, mit 30 Darstellern und Darstellerinnen, dazu zwischen 250 und 300 Statisten. Drehbeginn war am 7. Juni - erstes Motiv: "Kathis Wohnung/davor" in Saabrücken - St. Arnual. Und es endete am 7. Juli - Motiv: "Charlies Plattenladen" am Saarbrücker Osthafen. Am ersten Drehtag war natürlich die Spannung besonders groß: Wird das Wetter halten? (Die Sonne strahlte). Wird er gut rüberkommen, Maximilian Brückner als neuer SR-Tatortkommissar Franz Kappl? Und wird die Chemie stimmen zwischen ihm und seinem Partner/ Konkurrenten Gregor Weber als Kriminaloberkommissar Stefan Deininger? Ohne zu viel zu verraten: Das ist jetzt geklärt. Das Publikum darf sich freuen auf einen Klassetyp, der Mädels aller Generationen um den Finger wickelt, der Frische, Kompetenz und Tatkraft ausstrahlt. Ein Sympathieträger, der es selbst dem in seinem Stolz getroffenen Stefan Deininger nicht leicht macht, seine Ablehnung gegen den Neuen durchzuhalten. Bayer gegen Saarländer: Die ersten Muster zeigen, dass Maximilian Brückner und Gregor Weber in ihrem Spiel einen wunderbaren Ton mit vielen Facetten gefunden haben. Dieses neue Ermittler-Duo setzt in der "Galerie der Tatort-Kommissare" neue Akzente. Der Erwartungsdruck ist hoch - an den "Neuen" ebenso wie an Gregor Weber, der in diesem Tatort die Chance erhalten hat, aus dem Schatten von Max Palü/Jochen Senf herauszutreten. Regisseur Rolf Schübel im Bunde mit Christopher Rowe an der Kamera weiß, wie er Weber und Brückner zu nehmen hat, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Das gilt auch für seine Arbeit mit den übrigen DarstellerInnen. Das Saarbrücker Tatort-Team verstärken Alice Hoffmann als Sekretärin Gerda Braun, Hartmut Volle als Kriminaltechniker Horst Jordan und Lale Yavas als Gerichtsmedizinierin Dr. Rhea Singh. Hauptdarsteller des Krimi-Plots sind Lena Stolze und Burghard Klaußner als Juwelier-Ehepaar Bader und Andreas Schmidt (Star des Kinofilms "Sommer vorm Balkon") als Musiker Charlie Wax. In einer kleinen, aber feinen Rolle: die Hamburger Sängerin Vaile. In diesem SR-Tatort spielt die Musik eine wichtige Rolle; Detlef Petersen hat sie komponiert. Die Voraussetzungen für einen guten und vor allem beim Publikum erfolgreichen Tatort sind also bestens, auch dank der Autoren Fred und Leonie Breinersdorfer. Ihre Geschichte für den ersten SR-Tatort nach Max Palü erzählt einen guten klaren Krimi mit Action, aber auch viel Herz. Ehrensache, dass sie, Regisseur Rolf Schübel und Maximilian Brückner, bereits vor dem Dreh bei den real existierenden Saarbrücker Kripo-Kollegen reinschauten, um sich von ihrer Erfahrung inspirieren zu lassen. Hartmut Volle absolvierte sein "Praktikum" bei der Kripo in Frankfurt, und Gregor Weber hat schon aus seinen früheren Tatorten gute Kontakte zur Saarbrücker Kripo. Denn auch das ist klar: Wenn in einem Polizeifilm die Details nicht stimmen, gibt’s Ärger mit dem Publikum. Quelle: SR --- "Aus der Traum ..." - Maximilian Brückners Krimi-Einstand: "Ich bin doch kein Typ für den 'Tatort'!" - Wie fühlt man sich als Bayer im Saarland? Gibt es Ähnlichkeiten in der Mentalität? Klar. Die Saarländer sind sehr ähnlich wie die Bayern. Ein bisschen offener vielleicht, sie gehen mehr auf die Leute zu. Auch ist das rein saarländische Essen ist wie unser bayerisches Essen sehr deftig. Und die Landschaft ist auch so ein bisschen Voralpengebirge. - Soll sich Kappl schnell einleben? Und soll der Bayern-Saarland-Gegensatz weiter im Spiel bleiben? Es ist noch nicht alles gegessen. So richtig eingelebt hat sich Franz Kappl noch nicht. Der wohnt ja immer noch im Polizei-Wohnheim in so einem kleinen Kabuff. Und der Kontakt zur Heimat bleibt. Da ist ja einiges passiert. Die Mutter ist gestorben. Ansonsten wurde bisher aber nur vieles angedeutet, um künftig viele dramaturgische Optionen zu haben. - Werden Kappl und Deininger so etwas wie ein Buddy-Team? Das glaube ich nicht. Sie haben sich arrangiert, aber so richtig warm miteinander sind sie noch nicht. Sie haben sich damit abgefunden, Partner zu sein. Ob sie aber Freunde werden?! Dafür sind sie wohl einfach zu unterschiedlich, auch in ihrer Art zu ermitteln. - Wie sind Sie "Tatort"-Kommissar geworden? Ich bekam einen Anruf vom Telesaar-Produzent Peter Lohner, ob ich Interesse hätte, "Tatort"-Kommissar zu werden. Ich dachte zuerst, der hätte sich verwählt. Ich bin doch nicht der Typ für einen "Tatort"-Kommissar. Meine Familie hat sich tot gelacht. Als nächstes dachte ich: so eine Anti-Besetzung, das wäre schon spannend. Dann habe ich das Drehbuch gelesen. Und das hatte durchaus was. - Was hatte es denn? Meine Rolle sprang gleich so völlig aus dem Klischee. Franz Kappl hat was von einem Besserwisser. Der hat in den USA studiert will jetzt allen zeigen, wie man amerikanisch ermittelt. Der setzt sich aber auch abends hin und bläst Tuba. Und gelegentlich verfällt er ins Bayerische. - Was hat Ihnen an Ihrem Einstand gefallen? Es gibt ja nicht so viele Varianten, eine Figur einzuführen. Insofern ist auch unser Konkurrenz-Muster, ein Jungspund von auswärts wird einem ewigen Zweiten vor die Nase gesetzt, nicht neu. Aber die Typen gab es so natürlich noch nicht. Wir sind sehr verschieden, funktionieren aber gemeinsam gut, selbst oder gerade, wenn wir streiten. Auch der Saarland-Touch ist stimmig. Wir machen keinen in dunklen Farben gehaltenen Großstadtkrimi. Bei uns hat alles einen eigenen Charme. Auch das Team arbeitet ziemlich schräg. Wo gibt es schon eine Gerichtsmedizinerin, die sich mit den Toten unterhält? - Erfahrene Kollegen wie Robert Atzorn, Maria Furtwängler oder Jörg Schüttauf sprechen vom "Ritterschlag" durch den "Tatort". Hatten Sie kein Muffensausen? Prinzipiell nicht. Natürlich hat man vor jedem einzelnen Film Angst. Ohne diese Aufregung geht es nicht. Es wäre schlimm, wenn ich in meinem Alter sagen würde, ich weiß, wie alles geht. Wenn ich dann aber ein paar Tage drehe, dann passt es schon. - Ihr Vorgänger Palü war beliebter Prügelknabe bei der Kritik. Keine Angst vor Verrissen? Meine Familie fand den Film gut - und meine Brüder sind schon sehr kritische Beobachter. Die kennen mich ja auch am besten. Die Geschichte ist rund. Wir sind - wie gesagt - anders, kleiner, aber ich denke, wir müssen uns nicht verstecken! - Das neue Team mit der wunderbaren Alice Hoffmann, der Hilde aus "Familie Heinz Becker", und der schönen Lale Yavas bedient Jung und Alt gleichermaßen... Ich finde es gut, dass Jung und Alt gemischt ist. Das entspricht ja auch der Realität. Wenn man bei mir zuhause in Rosenheim zur Polizei geht, da sehe ich unser Konzept bestätigt. Ich glaube, das ist das ganz normale Leben. Und wenn man das mischt, dann ist automatisch für jeden was dabei. Mir gefällt so ein buntes Team, weil es sehr viel verschiedene Geschichten und Konstellationen möglich macht. - Welche Möglichkeiten bietet ein junger Kommissar wie Kappl auf die Dauer? Viele, weil er so komplex ist. Auch seine Jugend eröffnet viele Möglichkeiten. Der ist nicht perfekt, der muss noch viel lernen und der wird auch mal Fehler machen. Ein Mann mit 27 tritt anders auf als ein Mann mit 40. Man kann ihm beim Wachsen zusehen. - Er könnte auch mit der schönen Gerichtsmedizinerin mehr tun, als nur Leichen beschauen. Sicher, diese Tür wurde aufgemacht. Es wird sich da sicher etwas mehr entwickeln, als das, was im ersten Film leise angedeutet wird. - Sie wirken in vielen Rollen wie der nette Junge von nebenan. Werden Sie bald als Schwiegermutterschwarm die Lizenz zum Kuscheln bekommen? Nee, wie kommen Sie darauf?! Ich habe so viele gute Filmangebote und möchte auch weiterhin Theater spielen. Ich wüsste nicht, wieso ich dann den lieben Schwiegersohn spielen sollte. Meine bisherigen Rollen waren auch eher gemischt. Es fing mit den ruhigen, lieben und verständnisvollen Typen an. Aber jetzt geht es auch langsam los mit den Filmen, in denen ich Arschgeigen spiele. Und am Theater bin ich bekannt für abgefahrene, schräge Rollen, ganz das Gegenteil vom jungen Liebhaber. Das Interview führte Rainer Tittelbach. Quelle ---
14.10.2006 - Der Bulle von Riedering Am Sonntag nimt Maximilian Brückner seinen Dienst als "Tatort"-Kommisar in Saarbrücken auf (ARD, 20:15 Uhr). Zum Sockenholen fährt er aber noch heim zur Familie nach Bayern. Ein Porträt von Sabine Leucht Ein Interview mit Maximilian Brückner macht unschlagbar gute Laune. Da reicht eine halbe Stunde Gespräch für einen schönen langen Tag. Mindestens. Da ist einfach dieser heiter-entspannte Brückner-Ton, die Art, wie er sich freut oder sich entschuldigt. Auch wenn die Inhalte standardisiert sind dieser Tage, wo der Run auf ihn macht, dass man bloß in schmalen Zeitfenstern zueinanderkommt. Doch wir haben Glück, und unser Fenster ist theoretisch offen - nur will er später rüber zu einer seiner Schwestern: Mittagessen. Ja, Wurzeln hat er, dieser 27-Jährige aus dem 5.300-Seelen-Dorf Riedering im Chiemgau, tiefe, starke, feste Wurzeln. So etwas wie sein Hauptkommissar Franz Kappl, der von diesem Sonntag an im Saarland-"Tatort" ermittelt, würde er nie tun: den Dialekt ablegen, den Vater verlassen, wo die Mutter gerade gestorben ist. Brückner sagt, und sagt es hörbar nicht zum ersten Mal: "Ich habe sieben jüngere Geschwister, die will ich aufwachsen sehen." Mit zwei Brüdern lebt er auf einem Bauernhof, während des Drehs in Saarbrücken fährt er oft nach Hause "zum Sockenholen". Brückner findet es nicht schwer, Erfolg und ein ruhiges Leben zu verbinden: "Auch wenn es wie ein Märchen klingt: Man muss das nur machen." Wie ein Märchen ganz anderer Art klingt auch, dass er, der eigentlich Arzt werden wollte, von seinen Eltern mit 50 Mark zur Otto-Falckenberg-Schule geschickt worden ist, wo er seine Schauspielausbildung kurz unterbrach, um als Karl Moor in Schillers "Räubern" auf der Bühne des Münchner Volkstheaters zu stehen. Da steht er noch immer oft - und meistens mit seinen besten Freunden, denn die "Jungen Riederinger Musikanten" gehören zur Arbeit des Intendanten Christian Stückl wie das Bier zum Oktoberfest: Ob beim Salzburger "Jedermann", wo Brückner seit 2004 den "Mammon" als leichten Jungen mit goldbepudertem Hintern spielt, oder zur Eröffnung der Fußball-WM im Münchner Olympiastadion. Brückners Schwester Angelina, die Brüder Florian und Dominikus sind dabei, wenn bayerische Blasmusik sich aufmacht, zur ungestümen Weltmusik zu werden. Mit Wurzeln, versteht sich. Bis er mit Dieter Wedel beim Fernsehen ("Papa und Mama") und als Willi Graf in "Sophie Scholl" Karriere machte, hat Maximilian auch zu den "Musikanten" gehört. Nun fährt Max Brückner seine Bass-Tuba eben an die Saar, in jenem alten Kombi mit Traunsteiner Kennzeichen, in dem Franz Kappl mit dem Stadtplan zwischen den Zähnen ein schnelles "Zefix" herauspresst. Kappl ist so jung wie sein Darsteller und löst in Saarbrücken Jochen Senfs Palu und sein Fahrrad ab. Ein wenig von der oft faden Beschaulichkeit nimmt Kappl dem SR-"Tatort" auch, schließlich hat der smarte Bayer in Amerika gelernt, wie man alles besser macht: schneller, effektiver, weniger emotional. Doch schon in der ersten Folge beginnt sich Kappl zu assimilieren: "Hauptsach', gut gess" lernt er vom Kollegen Stefan Deininger (Gregor Weber) - so läuft der Hase im Saarland. Ein Spießer sei der Kappl schon, sagt Maximilian Brückner: "Wenn man mit 27 Hauptkommissar wird, muss man ziemlich ehrgeizig sein. Ich bin ganz anders: Ich bin ein fauler Sack." - Und nebenbei der jüngste "Tatort"-Kommissar aller Zeiten. Was bei jedem anderen kokett klänge, kauft man Maximilian Brückner einfach ab. Wegen seiner "Unschuld", die Sherry Hormann vor drei Jahren so faszinierte, dass sie den Beinahe-Unbekannten zum Hauptdarsteller in ihrer Komödie "Männer wie wir" machte. Mit seiner blondlockigen Nichtfrisur und seinem markanten Kinn hat Maximilian Brückner "kein Zeitgeistgesicht" (Hormann). Er sieht auf andere Weise vertraut aus, eben wie ein großer Bruder - und wird in Film und TV gerne als der Gute und Bodenständige besetzt. Ganz anders im Theater, das bei ihm nach wie vor in der ersten Reihe sitzt: "Dass wir mit dem "Brandner Kaspar" im November nach Rio fahren, das ist für mich das Highlight des Jahres", freut sich Brückner. Im "Brandner" (der am 1. November um 19:45 Uhr auch im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt wird) spielt er den Boandlkramer, den Tod persönlich, als hyperaktives, übermütiges Rumpelstilzchen, "zahnluckert", mit Gummigliedern und strähnigem schwarzen Haar. Das mag er, der Brückner: Abgründe ausleben, sich spielend verändern. Er mag aber auch "die Trachtler beim Dorf", Schafkopfen im "Alten Wirt", die Berge und den See direkt vor der Tür. Vielleicht mag das alles der Kappl ja auch. Wenn er im dunklen Kämmerlein Tuba spielt oder die Einsamkeit des "Babba" per Handy mit tiefstem Bayerisch kuriert, bekommt Kappls Coolness Brüche - und das steifbeinige Drehbuch einen lockeren Brückner-Touch. Denn hier hat er sich eingemischt, der glückliche Mensch aus Riedering, der den Zeitgeist nicht bedienen muss, um ihn zu überleben. Quelle: taz.de ---
17.10.
2006 TV-Kritik Tatort "Aus der Traum" (ARD/ORF)
Dudelsack lernt Tuba schätzen von Isabella Wallnöfer Der Dudelsack scheint in der Hierarchie der Musikinstrumente ganz weit unten zu stehen. Gerade über der Maultrommel und gleich neben der Balalaika. Was ein echter Mann ist, der spielt E-Gitarre. Oder von mir aus Saxofon - seit Bill Clinton wissen wir: Darauf steht die Weiberwelt. Aber auf den Dudelsack? Da schlägt der Hobby-Musikant verlegen die Augen nieder - und freut sich, wenn ein anderer gesteht, die Tuba zu blasen (was hätte man sonst schon lernen sollen, damals auf dem Land?). Schwupp, da hat es gefunkt in diesem "Tatort" ("Aus der Traum"). Nicht unbedingt zwischen Dudelsack und Tuba - ein Duett blieb uns erspart. Aber zwischen den Krimihelden - dem einen aus Bayern (Maximilian Brückner), der frisch in die Gegend kam und sich am Kripo-Chefsessel breitmachte. Und seinem saarländischen Kollegen (Gregor Weber), der sich partout nicht mit dem Neuen anfreunden wollte. Während sich oberflächlich eine banale Mord-Geschichte um eine tote Polizistin, einen verliebten Juwelier und Geldwäscher und seine betrogene Ehefrau entrollte, war die Nebenfront die spannendere: Da stand der neue Boss einer skeptischen Mannschaft vis-à-vis und musste sich seine Seil- und Freundschaften erst zäh erkämpfen. Weniger eine Geschichte über den Tod als eine über das Leben also. Unaufgeregt. Authentisch dargestellt. Sympathisch. Quelle: Die Presse, Österreich
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Seite erstellt April / August 2009 von EFi | - weitere Tatort-Episoden - |
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