Mit schräger Wucht und
Genre-ironischen Zwischentönen fiel die Krimi-Reihe
„Schwarzach 23“ mit bisher zwei Episoden aus dem
Gebrauchskrimi-Kanon des ZDF. Auch „Schwarzach 23 und
der Schädel des Saatans“ (TV60Film) wartet mit einem
außergewöhnlichen Mords-Szenario auf: Ein Menschenkopf
wurde auf eine Vogelscheuche aufgespießt. Allerdings
taucht das Schwarzhumorig-Makabre, das ein wenig
Coen-Brothers-Like, das sich genauso wie die
kriminalistisch-komödiantische Doppelstruktur à la
Hitchcock systemisch durch die beiden ersten Filme zog,
nun nur noch punktuell auf. Auch in punkto
dramaturgische Dichte, Eigen-Sinn der Episodenfiguren
und Extravaganz der Handlung gibt es Abstriche. Es sieht
so aus, als habe der Sender hier mal wieder auf seine
Art „nachgebessert“! Trotzdem ist auch dieser Film ein
ZDF-Krimi-Highlight. Was sagt uns das über die
Krimikultur im Zweiten?
„Schwarzach 23“ gehört nach wie vor zu den Ausreißern
von der ZDF-Norm. Diese hinterfotzige Mischung aus
Generationskonflikten & Geschlechterspezifik, aus
Alptraumhaftem & Sozialkritik, aus Witz, Ironie und
gelegentlich deftiger Mundart gibt es leider – in Reihe
– nicht oft im deutschen Fernsehen. Bleibt zu hoffen,
dass das Hitchcock-like Wechselspiel von Krimi und
Komödie (mehr als ein „Der-unsichtbare-Dritte“-Zitat
darf es künftig ruhig wieder sein) und die privaten
amourösen Nebenplots von Franz jun. im vierten Film
wieder die alte Dichte, Charakterstärke &
Extravaganz mit dem enorm hohen Lust-Faktor erreicht und
dass sich das ZDF die Saatan-Story nicht zum Vorbild
nehmen mag – von wegen: Was die Einschaltquote stört
wird weggeschreddert...
4,5 von möglichen 6 Sternen von tittelbach.tv
Vollständige Kritik auf
tittelbach.tv, 5.4.18
Wer hat den reichen Genbauern gelyncht?
Dritter Film der „Schwarzach 23“-Reihe. Diesmal steckt
der Kopf eines Maisbauern auf einer Vogelscheuche. Die
schräge Polizistenfamilie Germinger ermittelt um die
Wette.
Das doppelte „a“ im Titel „Schwarzach 23 - Und der
Schädel des Saatans“ wirkt so verzwickt wie manche Szene
im dritten Film der Reihe, die sich als Mischung aus
Krimi und Familienkomödie versteht. Man will es herb:
Mal wird ein Finger im Odel gefunden, mal steckt ein
Kopf mit blutigem Halsstumpf auf der Vogelscheuche beim
Maisfeld am Wegesrand. Was aber keinen aus der schrägen
Polizistenfamilie Germinger (Maximilian Brückner nebst
anderen Starschauspielern) daran hindert, die bayerische
Coolness und den Derbhumor zu verlieren. Man ist
schließlich allerlei gewöhnt, was lausige
Provinzverbrechen, aber auch Familienzwiste anbelangt.
Der Kopf, um das noch zu sagen, gehört zu einem
Genmaisbauern, der sich mit Haut und Haar einem
Gensamen- und Pestizidkonzern ausgeliefert hat.
Reich geworden ist er dabei, der Herbert Zidinger
(Andreas Giebel), den sie alle „Herbi“ nannten,
furchtbar reich. Kein Wunder, wenn ihm da welche des
Erbes wegen nach dem Leben trachten. Im Bauch einer
Geliebten wartet schon ein Kind, und auch sonst kommt
mancher als Mörder in Frage.
War's der Sohn, das genaue Gegenteil des Vaters? Der
fanatische Ökobauer (David Zimmerschied) hasste den
Genmais-verliebten Alten und seine riesigen Maisfelder,
die der Gasgewinnung dienten. Irgendwann scheint er sich
gar aus Reue über die Mordtat erhängen zu wollen, wird
aber dann in letzter Sekunde gerettet. Dabei hatte der
Vater, wie der Aufmacher nahelegt, mit einem letzten
Anruf doch ausgerechnet dem Sohn mitgeteilt, dass er
„alles ändern“ wolle und in aller Deutlichkeit gesagt:
„Ich bin Alois, dein Vater, ich will reinen Tisch machen
mit allem!“
Ein Vater-Sohn-Drama spielt sich auch in der
Polizistenfamilie der Germingers ab, mischt sich doch
Franz senior, der pensionierte Polizeibeamte (Friedrich
von Thun), immer wieder in die Belange des Juniors
(Maximilian Brückner) ein. Dass Franz junior den Vater,
der bei seinen Privatermittlungen immer wieder mal einen
abgelaufenen Polizeiausweis aus der Tasche zaubert,
allerdings lauthals mit einer Anzeige wegen
„Amtsanmaßung“ behelligen will, ist dann doch zu viel
des Guten. Dazu ist Friedrich von Thun in der Rolle ein
viel zu gemütlicher Mensch.
nna, Franzens Schwester (Marlene Morreis), hat dagegen
alles im Griff. Sie bringt ihre ganze Erfahrung aus
allerlei Fortbildungskursen ein. Auf einen wie den
Genmais-Manager Joon (Dominique Horwitz) wäre sie sicher
nie hereingefallen. Was für ein dubioser Typ, der - man
muss es ihm lassen - allerdings mit seinen
Schmeicheleien Frauen wie nichts verführen kann. Mutter
Erika (Gundi Ellert) jedenfalls verspricht sich von ihm
ein neues Leben und muss am Ende doch traurig mit dem
Trolly von dannen ziehen. Der „Traum von Sansibar“ ist
geplatzt.
„Der war's!“, hätte der kleine Ballspieler im „Dritten
Mann“ bestimmt gesagt, im Anblick des dubiosen Herrn
Joon vom Genmais-Konzern, der da so aufdringlich
zwischen den Bauernhöfen wandert. Aber Horwitz grinst so
cool, er beherrscht seine Casanovarolle so gut, dass man
gar nicht glauben mag, er könnte der Mörder sein. Ein
Mephistofeles ist er, und, sei's drum, ein Satan mit
zwei „a“.
Unterm Strich fehlt es dem dritten „Schwarzach“-Film
etwas an Spannung, und letztlich auch an einer wirklich
überraschenden Pointe. Immerhin wird der Zuschauer am
Vorabend des 1. Mai auf schräge Weise 90 Minuten lang
mit der trostlosen Genmais-Monokultur und ihren Folgen
konfrontiert. Pädagogisch wertvoll ist das auf jeden
Fall.
Quelle:
Weser-Kurier, Wilfried Geldner,
20.4.18
Genre-Mix aus Krimi und Komödie:
Am Montag, 30. April 2018, 20.15 Uhr, ist die
Polizistenfamilie Germinger zum dritten Mal gemeinsam im
Einsatz - mehr oder weniger. Denn offiziell kümmern sich
in "Schwarzach 23 - Und der Schädel des Saatans" nur
Hauptkommissar Franz Germinger junior (Maximilian
Brückner) und seine Schwester, Polizistin Anna Germinger
(Marlene Morreis), um den neuen Fall. Doch auch Vater
Germinger (Friedrich von Thun), Mutter Erika (Gundi
Ellert) und Familienfreund Karl Obermaier (Jockel
Tschiersch), allesamt wohnhaft in Schwarzach 23, mischen
sich wieder fröhlich in die Ermittlungen ein und sorgen
dafür, dass der Haussegen gehörig schief hängt. Regie
führte erneut Matthias Tiefenbacher, das Drehbuch stammt
wieder von Christian Jeltsch.
Auf einer Vogelscheuche prangt der echte Schädel eines
Bauern. Der Tote, Herbi Zidinger, war einer der größten
Maisbauern in der Gegend und wenig beliebt. Des Mordes
verdächtig ist sein Sohn Alois (David Zimmerschied), der
öffentlich gegen das Geschäft des Vaters mit
Monokulturen wetterte und ihn für die wirtschaftliche
Misere seines eigenen Bio-Hofes verantwortlich macht.
Aber auch Eifersucht könnte ein Tatmotiv sein: Herbi war
noch mit seiner Ehefrau Klaudia (Marion Mitterhammer)
verheiratet, lebte aber auf dem Hof mit deren Schwester
Lucy (Franziska Schlattner) zusammen, die ein Kind von
ihm erwartet. Und wieso will Saatgutvertreter Joon de
Ville (Dominique Horwitz), ein Freund des Opfers, die
Polizeiarbeit ständig mit dienlichen Hinweisen
unterstützen und gleichzeitig seine alte Liebe Erika
Germinger zurückgewinnen?
Quelle:
ZDF-Presseportal, 26.4.18, 10:56
"Schwarzach 23" – Ein Kopf im Maisfeld
Was so alles passiert, wenn man den untreuen Freund
(John Friedmann) wegen eines fremden Schlüpfers durch
die Landschaft jagt, zeigt die neue "Schwarzach
23"-Folge (Montag, 30. April, 20.15 Uhr, ZDF). Krimi
trifft Komödie, und Alfred Hitchcock wird auch noch
zitiert.
Wie eine skurrile Vogelscheuche steckt der Kopf eines
Mannes auf einem Pfahl. Kein schöner Anblick für
Polizistin Anna Germinger (Marlene Morreis), die gerade
ihren Freund quer durch das Maisfeld gejagt hat. Sie
habe einen Tigerprint-Schlüpfer in ihrem gemeinsamen
Bett gefunden, und der sei ganz sicher nicht von ihr,
beklagt Anna. Der grausige Zufallsfund – also der im
Maisfeld – lässt die Beziehungsprobleme aber erst einmal
in den Hintergrund rücken. "Schwarzach 23 - Und der
Schädel des Saatans" wird zum dritten Fall der
chaotischen Polizistenfamilie Germinger aus Hausnummer
23 im bayrischen Schwarzach.
Die Folge beginnt zwar rasant, fällt aber auch schnell
wieder ins konventionelle Krimischema zurück. Wie sich
herausstellt, heißt der Tote Herbi Zidinger (Andreas
Giebel) und war wegen seiner Monokultur-Maisfelder
ziemlich unbeliebt. "Kampf dem Saatan" steht auf
zahlreichen Protestschildern am Rande seiner Felder.
Hauptkommissar Franz Germinger junior (Maximilian
Brückner) beginnt zunächst auf dem Hof der Familie
Zidinger zu ermitteln, wo ihn ein recht ungewöhnliches
Beziehungsgeflecht erwartet: Ehefrau Klaudia (Marion
Mitterhammer) genießt das süße Leben auf dem bayrischen
Land und hat eine Affäre mit dem vermeintlich polnischen
Hofarbeiter (Florian Karlheim). Nebenan wohnt ihre
hochschwangere Schwester Lucy (Franziska Schlattner),
die mit dem inzwischen toten Zidinger zusammen war. Sohn
Alois (David Zimmerschied) lebt von Frau und Kind
getrennt und ist auf die Eltern nicht gut zu sprechen.
Motive haben sie alle. Ist Klaudia nur auf das Erbe aus?
Weiß der schweigende Pole mehr, als er sagt? Warum
spricht Alois auf einem Video Morddrohungen gegen seinen
Vater aus? Und was hat der aalglatte Saatgut-Vertreter
und „Freund der Familie“, Joon de Ville (Dominique
Horwitz), mit all dem zu tun? Er kommt den Ermittlungen
nämlich immer wieder zuvor und präsentiert verdächtig
wasserdichte Alibis.
So komplex wie die Familienbande der Zidingers sind auch
die der Germingers. Junior und Senior (Friedrich von
Thun) geraten aneinander, weil der Patriarch auch nach
zwei Schwarzach-Folgen nicht aufhören kann, in die
Ermittlungen hineinzupfuschen. Mit längst abgelaufenen
Polizeiausweisen versucht er seine eigenen Schlüsse zu
ziehen. Und Mutter Erika (Gundi Ellert) beginnt
ausgerechnet eine Affäre mit Joon de Ville, mit dem sie
schon seit ihrer Jugend auswandern wollte.
Bei den ZDF-Zuschauern kamen die ersten beiden Folgen
des Krimis gut an. Zwar verlor die zweite Folge von
2016, "Schwarzach 23 - Die Jagd nach dem Mordsfinger",
eine Million Zuschauer im Vergleich zum Debütfilm,
rechtfertigte mit guten 4,47 Millionen Zuschauern und
14,6 Prozent Marktanteil trotzdem einen dritten Teil.
Auch das Ensemble hat sichtlich Spaß an der Sache. Und
an so mancher Stelle blitzt Originalität auf. Eine
kleine Hommage an „Der unsichtbare Dritte“ gehört zu den
überraschendsten Szenen des Neunzigminüters. Franz
junior lässt sich von einer Pestiziddrohne durch ein
Maisfeld jagen. Anders als Cary Grant im Hitchcock-Film
entkommt Franz den Giften aus dem Flugkörper aber nicht
und landet halluzinierend bei seiner Schwester.
Der abermals von Matthias Tiefenbacher inszenierte und
Christian Jeltsch geschriebene Fernsehfilm kann sich oft
zwischen Ernst und schwarzem Humor nicht entscheiden.
Chancen, die Eskapaden seiner Figuren ad absurdum zu
führen, nutzt er selten. Filme wie die österreichischen
„Brenner“-Krimis mit Josef Hader zeigen wie ein
„Genre-Mix aus Krimi und Komödie“ besser gelingen kann.
Die schwarzhumorige Pointe am Schluss kommt dann
allerdings unerwartet.
Quelle:
Neue Presse, Juliane Görsch,
29.4.18, 12:31 Uhr
Schwarzhumorig, absurd und unterhaltsam ist der dritte
Fall der Reihe "Schwarzach 23" unter dem Titel "Und der
Schädel des Saatans" mit Maximilian Brückner, Friedrich
von Thun und Marion Mitterhammer.
Es ist ein Fest für die Filmausstatter! Ein auf einen
Pfahl gespießter Kopf, in Alkohol eingelegte Tiere mit
Missbildungen und weitere „Spezialitäten“ mussten sie
auffahren für den dritten - absurden und sehenswerten -
Fall von „Schwarzach 23“. Unter dieser Adresse wohnt
Familie Germinger zwar nicht mehr gemeinsam, seit
Kommissar Franz Junior (Maximilian Brückner) wegen der
Querelen mit seinem Vater Franz Senior (Friedrich von
Thun) ausgezogen ist. Aber auch das hält den
Ex-Kommissar nicht davon ab, selbst zu ermitteln, als
eine Leiche gefunden wird.
Nur besagter Kopf von Herbi Zidinger (Andreas Giebel)
taucht zunächst auf. Auf einem Acker, auf einen Pfahl
gespießt. Sofort gehen die Verdächtigungen los, denn
beliebt war der Alte nicht gerade: Herbi war noch mit
Klaudia (Marion Mitterhammer) verheiratet, erwartete
aber mit deren Schwester Lucy (Franziska Schlattner) ein
Kind. Zudem hat er den Genmais ins Dorf gebracht, was
nicht nur seinen Sohn, den Bio-Bauern Alois (David
Zimmerschied) aufregte. Und der Saatgutvertreter Joon de
Ville (Dominique Horwitz) kocht nebenbei stets sein
eigenes Süppchen.
Wie in den bisherigen Fällen geht es hoch und
schwarzhumorig her, was nicht nur für die Filmausstatter
ein großer Spaß ist.
Wertung: 5 von 6 Sternen
Quelle:
Osnabrückner Zeitung, Marie-Luise
Braun, 30.4.18, 11:30 Uhr
Im ZDF-Film "Schwarzach 23" geht es einem ungeliebten
Maisbauern an den Kragen. Ein durchgeknallter Krimi mit
einem Schuss Melancholie.
Auch die neue Geschichte ist wieder Welten von
eingängigen Schmunzel-Krimis à la "Wilsberg" entfernt.
Als bayerischer Familienwestern ist "Schwarzach 23" mit
seinen überdrehten Handlungssprüngen, den verrückten
Wendungen und dem bitterbösen Humor so etwas wie die
ZDF-Antwort auf die "Eberhofer"-Krimis der ARD.
Fazit: Gelungener Genre-Mix: Der neue Fall ist ein
herrlich durchgeknallter, makaberer Krimi mit einem
guten Schuss feiner Melancholie.
Vollständige Kritik von Wolfgang Platzeck in
Hamburger Abendblatt, 30.4.18
ZDF-Groteske "Schwarzach 23" : Wenn der Sensenmann Ernte
hält
Im ZDF läuft heute ein Bayern-Western von schwärzestem
Humor: "Schwarzach 23 und der Schädel des Saatans" zeigt
einen durchgedrehten Familienclan, dem alle Mittel recht
sind.
Vollständige Kritik von Heike Hupertz in
Frankfurter Allgemeine, 30.4.18
TV-Event der Woche: "Schwarzach 23 und der Schädel des
Saatans"
Dreiecksbeziehungen, Vater-Sohn-Konflikte und ein
aufgespießter Kopf: Auch im dritten Fall der
Krimikomödie "Schwarzach 23" muss die chaotische
Polizistenfamilie Germinger einen Mord aufklären.
Im bayrischen Schwarzach geht es drunter und drüber:
Maximilian Brückner hat in seiner Rolle als
Hauptkommissar alle Hände voll zu tun, den Mörder eines
geköpften Großbauern zu finden und seine Familie davon
abzuhalten, sich ständig in seine Ermittlungen
einzumischen.
GOKA-Wertung: Auch wenn alles ein wenig konstruiert
erscheint, so machen doch die gekonnt überzeichneten
Charaktere gute Laune. Während die ersten beiden Folgen
dank ihres schwarzen Humores noch ein Lachen auf die
Gesichter der Zuschauer zauberten, ist es jetzt eher ein
Schmunzeln. Aber das reicht, um sich auch bei dieser
Folge zu amüsieren. Nicht bayrisch-behäbig, sondern
abgründig kommt der Krimi daher. Jede Figur hat ihren
besonderen Moment, einschließlich einem durchtrainiertem
nackten Hauptkommissar und einem unerwartetem,
überzogenem Ende. Schön schräg und derbe. 4 von 5
möglichen Goldenen Kameras
Vollständige Kritik von Kristina Heuer auf
Goldene Kamera, 30.4.18