Neuinszenierung des Brandner
Kaspar am Münchner Volkstheater
Ursprünglich stammt die Geschichte des Brandner Kaspars von Franz Ferdinand von Kobell (1803-1882). Sie umfasst nur wenige Seiten und erzählt von einem Büchsenmacher am Tegernsee, den der Tod holen will. Die Erzählung wurde mehrfach dramatisiert und auch mit Carl Wery und Paul Hörbiger verfilmt. Kurt Wilhelm, ein Urgroßneffe Kobells, schrieb 1974 eine Bühnenfassung, die am 7. Januar 1975 am Bayerischen Staatsschauspiel unter Intendant Kurt Meisel Premiere hatte. Bis zur Spielzeit 2001/2002 trat in mehr als 900 Aufführungen der unlängst verstorbene Toni Berger in der Rolle des Boandlkramers auf. Eine Programmlinie des Münchner Volkstheaters widmet sich Stoffen, die im Bayerischen beheimatet sind, wie der Geierwally und dem Räuber Kneißl - und jetzt dem Brandner Kaspar. Schon seit Längerem waren Kurt Wilhelm und Christian Stückl wegen des Brandner Kaspar im Gespräch. Anfang 2005, nachdem die Geierwally abgespielt war, einigten sie sich schließlich auf eine Neuinszenierung am Münchner Volkstheater. "Ganz anders als im Jedermann wird im Brandner Kaspar die ewige Angst des Menschen vor dem Tod mit Witz und Ironie behandelt", sagt Christian Stückl. Ebenfalls habe ihn eine Neuinszenierung des Stoffes in Zusammenarbeit mit den Riederinger Musikanten gereizt. Wie schon beim Jedermann in Salzburg hat sich Christian Stückl bewusst dazu entschieden, den Tod mit einem jungen Schauspieler zu besetzen. Den Boandlkramer wird Maximilian Brückner spielen, der zuletzt als Räuber Kneißl am Münchner Volkstheater zu sehen war, bei den Salzburger Festspielen den Mammon im Jedermann gespielt hat und im Kino bekannt wurde mit dem Film Männer wie wir. In der Titelrolle wird Alexander Duda zu sehen sein. Als Porter wird Peter Mitterrutzner besetzt, der ebenfalls dem Münchner Volkstheater schon lange verbunden ist. Markus Brandl spielt Simmerl, Florian Brückner die Figur des Florian, Ursula Burkhart spielt Therese und Hubert Schmid spielt den Erzengel Michael. Regie: Christian Stückl ; Bühne: Alu Walter ; Kostüme: Ingrid Jäger ; Premiere: 7. April 2005 Pressemitteilung Münchner Volkstheater, 22. Februar 2005 Premiere am 7. April 2005
Seit der Corona-Pandemie bedingten Vorstellungsabsage und Deutschlandweiten Theaterschließung im März 2020 gab es keinen "Brandner Kaspar und das ewig' Leben" mehr im alten Haus, aber am 4. (sehr verregnet) und 5. Juli 2021 als schönes Open-Air am Münchner Königsplatz in der Reihe "Theatersommer - Bayern spielt". Meine Fotos vom 4.7.21 ; Fotos von Dr. Astrid Fendt und Video von Almliebe vom 5.7.21
Quelle: 1871 erschien die
Urfassung des Brandner Kaspar von Franz von Kobell - der
Ursprung einer der berühmtesten literarischen Figuren Bayerns.
Deren Heimat, das Tegernseer Tal, war für ihren Schöpfer sehr
real. Kobell lebte zeitweise hier und ließ sich von der
Landschaft inspirieren. Anlässlich des 150. Geburtstags des
Brandner Kaspars begeben wir uns auf Spurensuche nach den
Wurzeln dieser legendären Figur. Bericht im Bayerischen
Fernsehen in "Zwischen Spessart und Karwendel" am 22. Mai 2021
mit Ausschnitten aus der Residenztheaterinszenierung und
natürlich auch aus der vom Münchner Volkstheater. 🙂 Außerdem
besuchen Maximilian Brückner (zusammen mit einer
Fleischpflanzerlsemmel) und Christian Stückl die Baustelle des
neuen Hauses und Maxi ist schwerst beeindruckt von der
Bühnengröße, und sie trinken Kerschgeist. Video - Viel Spaß!
Das Münchner Volkstheater – jetzt Ecke Tumblinger-/Zenettistraße, Tage der offenen Tür am 10. + 11. September 2021 Am Samstag, 11.9. gingen mittags die Warteschlangen der Interessierten vor beiden Zugängen am Haus entlang und wieder zurück; ich bekam erst einen Termin für die 16:20 Führung, also konnte ich vorher die Riederinger Musikanten begrüßen und ihnen zuhören. Die Gruppen bestanden mittags noch etwa 20 Personen, nachmittags waren es jeweils mindestens 100 Personen, aber trotzdem war meine Führung durch Markus Weinkopf, den Vorsitzenden der Freunde des Volkstheaters informativ, und die Hinterbühne, die Seitenbühne und die diversen Werkstätten besichtigen und sich auch mit den Mitarbeitern dort unterhalten zu können hat richtig Lust auf die offizielle Theatereröffnung gemacht. Toi, toi, toi! ..... Meine Fotos
Am Donnerstag ,14. Oktober gab
es die öffentliche Generalprobe von "Edward II." mit nur etwa
300 Zuschauern (u.a. auch mit mir) vor der offiziellen
Premiere mit geladenen Gästen am folgenden Abend.
Mit "Edward II." von Shakespeares Rivalen Christopher Marlowe, in der Regie von Christian Stückl auf Bühne 1 wurde am Freitag, 15. Oktober 2021 das neue Volkstheater im Viehhof eröffnet. Die zweite Premiere war am Samstag, 16. Oktober: Mit "Unser Fleisch, unser Blut" weihen Jessica Glause und ihr Team die Bühne 2 ein. Die dritte Premiere am Sonntagabend des Eröffnungswochenendes: Der Dramatiker Bonn Park inszenierte sein Stück "Gymnasium", ein Postfaktisches Musical. "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" gab es am 30. + 31. Oktober 2021 das erste Mal auf der Bühne 1 (der grossen mit 600 Plätzen) zu sehen.
Annette Forster: War ein sehr schöner Theaterabend 😃😃 grandiose Vorstellung 👍👍 Uwe Hammer: Is doch so ein Gefühl wie in Oberammergau auf der großen Bühne? 🙂 gesucht wird : Maximilian Brückner @ Uwe Hammer: Soo groß ist sie nun auch wieder nicht, dass wie in O'gau die Bühnenbilder nebeneinander passen würden. Uwe Hammer: na ja aber immerhin größer wie im alten Theater 🙂 Oana Baciu: Wie immer sehr schön, auch wenn dieses Mal ein bissl improvisiert wurde (kleine Textlücken) 😉 das merkt man aber auch nur wenn das schon das 8. Mal Brandner Kaspar war 😃 und im Theater hat man ja auch keine Roboter, von daher finde ich dass es auch ein bissl dazu gehört. gesucht wird : Maximilian Brückner @ Oana Baciu: Stimmt, sonst wärs ja nicht das echte Theatererlebnis! Barbara Beil: Es war wirklich super - vielen Dank für den schönen Abend 👏 Für mich Brandner zum 4. mal 👍 Quelle der Unterhaltung, 31.10.21
Über die 2. Vorstellung von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" auf der großen Bühne im neuen Münchner Volkstheater am Sonntag, 31. Oktober 2021: Überprüfung von 3G und Ausweisen, samt einem lila Bändchen ums Handgelenk im Hof vorm Eingang (ich frag mich wie das dann bei Regen, Schnee und Kälte werden wird), dann konnten die Masken ab. Aber einige Besucher trauten dem nicht, es wurden weiter Masken getragen. Ausverkauft natürlich, aber in der ersten Reihe wurden steife Hälse befürchtet, da die Bühne höher ist als im alten Haus - und natürlich sehr viel tiefer. Die Spannung stieg, ob es neue, der neuen Größe angepassten Bühnenbilder geben würde. Nicht wirklich: Die Bäume wurden nach oben verlängert, und nun können sie schweben…, die Wirtsstube bekam einen Rahmen - nun ist der Guckkasteneffekt noch stärker, der Himmel ein neues Wolkenbild, die Höllenpforte ist nicht mehr vorne in der Mitte, sondern wo anders, woran sich die Engerl erst noch gewöhnen müssen - nicht dass noch einer abstürzt, und Boandls Pferd und Karren fliegen jetzt, nur das Ross ist davon nicht begeistert. Gefunden haben sie den Boandl auf der Passionsbühne in Oberammergau. Besondere Vorkommnisse des Abends: Viele Erstbesucher dieser Inszenierung, wenige TrachtenträgerInnen, Susanne Wiesner spielte die Marei - wie immer sehr süß, der Boandlkramer (Maximilian Brückner) zerstörte den Schrubberstiel und damit gleich noch das Radio, was der Brandner Kaspar (Alexander Duda) mit „Des war a Radio“ kommentierte, die Stabers hatten einige ihrer Kinder und weitere Familienmitglieder mitgebracht, Agnes war beim Vierergesang dabei, es hatte Texthänger - vor allem beim Portner, die der Boandl füllte, und den Trockeneisnebel gabs wohl im Sonderangebot - sogar der Boandl musste ihn gelegentlich wegblasen. Hinterher wie schon früher im alten Haus langanhaltender Applaus. Gefeiert wurde danach auf der Alten Utting. Text © EFi, 1.11.21
Da nichts dazwischen kam, war die 350. Vorstellung von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" im Münchner Volkstheater am Mittwoch, 12. Januar 2022, und bis auf Bürgermeister Senftl/der fast heilige Nantwein, der inzwischen von Hans Schuler gespielt wird, und einigen anderen Riederinger Engerln, sowie Susanne Wiesner die seit der Spielzeit 2013/14 als Doppelbesetzung der Marei dazugekommen ist, immer noch in der Originalbesetzung seit der Premiere am 7. April 2005. Bei den zwei Vorstellungen am 16. und 17. Februar 2022 von "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" fiel Peter Mitterrutzner, der den heiligen Petrus spielt, coronabedingt aus. Umbesetzen oder eine Ersatzvorstellung disponieren? Die Lösung war schnell gefunden. Intendant Christian Stückl sprang nach kurzer Bedenkzeit ein. „Er hat schon einmal den Petrus krankheitsbedingt gespielt [im Juni und Juli 2019]. Er ist auch der Regisseur der Inszenierung und dann lag die Idee nahe, dass er es macht. Und zum Glück hatten alle Schauspieler*innen, die in den Szenen mit Petrus spielen, kurzfristig für eine Probe Zeit.“, so Disponentin Katharina Osterhammer. So entstehen manchmal auch besondere Abende. Denn wann sieht man schon den Intendanten auf der Bühne spielen? Mit Christian Stückl haben sie im Münchner Volkstheater halt einen Chef, der alle Rollen im Kopf hat (allerdings: „Den Boandlkramer mach ich euch ned!“), der 2007 als Kirchenfürst in seiner eigenen Produktion von Schillers "Don Karlos" und auch 2011 für einige Vorstellungen von Brechts "Dreigroschenoper" als Peachum einsprang, weil die Stimmbänder des Schauspielers nicht so konnten wie sie sollten. Auch „kostümmäßig“ musste sich Christian Stückl etwas einfallen lassen. Denn das „Petrus-Outfit“ von Mitterrutzner passt nicht, es ist ihm zu eng. Also beauftragte er seinen Spezl Hubert Schmid, der im Brandner den Erzengel Michael mimt, er möge sein Nikolausgewand aus Oberammergau mitbringen. Mehr über 'Theater unter erschwerten Bedingungen'. Ich hatte sowohl 2011 wie auch 2019 das Glück,
zufällig Christian Stückl als Peachum, bzw. als Portner
auf der Bühne erleben zu dürfen. Sehr salbungsvoll in
der Stimmlage – ist er doch „der Fachmann fürs
Katholische“ und textsicher. Auf die Schnelle hatten sie
ihm ein Kostüm angepasst, sogar rauchen auf der Bühne
durfte er, und er brachte auch noch neue Ideen in seinen
Auftritt ein – der arme Erzengel Michael war ganz
verwirrt davon. Die anderen Schauspieler (und ganz
besonders der Maximilian Brückner, der beinahe das
Bühnenbild demoliert hätte vor Überschwang) samt den
Riederinger Musikanten waren allerdings wesentlich
alberner auf der Bühne als sonst, denn wann hat man
schon die Chance mit dem Chef zu spielen? Bei der
Verbeugungsrunde wurde er ganz besonders gefeiert und
vom Boandl auch heftigst gedrückt. EFi
Die 374. Vorstellung war am 13.1.24 und die 375. Vorstellung am 14.1.24. ~ ~ ~ ~ ~ „Die G'schicht vom Brandner Kasper“ von Franz von Kobell – Premiere am 14. Juni 2025 im Cuvilliéstheater – Zum 50. Jubiläum seiner Premiere 1975 Nach einem Vierteljahrhundert ist es endlich so weit: Der Brandner Kasper kehrt zurück ins Residenztheater! Zwischen 1975 und 2001 wurde die Inszenierung von Kurt Wilhelm über tausend Mal im Residenztheater aufgeführt, mit Schauspielern wie Toni Berger (als Boanlkramer), Fritz Strassner (als Brandner) und Gustl Bayrhammer (als Heiliger Portner). Nun wird Franz Xaver Kroetz die Titelrolle übernehmen, der sie auch schon in den beiden Brandner-Filmen von Joseph Vilsmaier spielte. [tz, 18./20.5.24: ... Weil's also beim Autor Kroetz derzeit nicht läuft, darf der Schauspieler Kroetz ran. ...] Inszenierung und Bühne: Philipp Stölzl. Quelle: Residenztheater.de Ich habe daher leicht panisch beim Münchner Volkstheater nachgefragt, ob sie deshalb vielleicht ihre Inszenierung – die im April 2025 ihr 20jähriges Jubiläum feiern kann – absetzen werden, und hier ist deren Antwort vom 21.5.24: Die Inszenierung „Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben“ in der Regie von Christian Stückl wird auch in der kommenden Saison am Volkstheater nicht abgesetzt. Wir spielen die Inszenierung sowohl bei uns im Münchner Volkstheater als auch in den Sommermonaten im Passionstheater Oberammergau.
Trivia:
Der echte Hans Joachim von Zieten (1699-1786) war einer der berühmtesten Reitergeneräle der preußischen Geschichte und ein enger Vertrauter König Friedrichs des Großen. Seine Söhne starben allerdings kinderlos.
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