Spieltrieb
MICHELLE BARTHEL + MAXIMILIAN BRÜCKNER + JANNIK SCHÜMANN + RICHY MÜLLER + ULRIKE FOLKERTS + SOPHIE VON KESSEL
JULI ZEH - KATHRIN RICHTER - JÜRGEN SCHLAGENHOF - GREGOR SCHNITZLER



Ich habe Juli Zeh, die Autorin der Romanvorlage von "Spieltrieb", anlässlich der Veröffentlichung des ersten Trailers am 17. Juni 2013, über ihre eigene offizielle Facebook-Seite gefragt: "Kommen eigentlich die Ausschnitte, die im Trailer zu sehen sind, den Vorstellungen der Schöpferin der Charaktere und deren Handlungen und Empfindungen nahe?"
Und sie hat mir freundlicherweise geantwortet:
Juli Zeh: "Rein optisch gesprochen: Der Alev-Schauspieler sieht ein bisschen aus wie der Alev, den ich mir vorgestellt habe, wobei "mein" Alev kleiner ist und ein bisschen was "Orientalisches" in den Gesichtszügen hat (ich habe beim Schreiben an einen Bekannten von mir gedacht, von daher weiß ich ziemlich genau, wie der aussieht ;-)) Ada sieht in meiner Vorstellung komplett anders aus. Insgesamt kann man von einem Film wahrscheinlich auch nicht erwarten, dass er tatsächlich das Buch spiegelt oder auch nur darstellt ... Man (oder jedenfalls ich als Autorin) muss es als etwas völlig Eigenständiges betrachten. Sonst würde ich komplett durchdrehen."
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Gregor Schnitzler sagte beim Audi Director's Cut am 29.6.2013 anlässlich des Filmfests München über das Casting von Maximilian Brückner und seine Zusammenarbeit mit ihm:
Wir haben zusammen einen Tatort [Das schwarze Grab] gemacht, der war sehr intensiv. Das war die erste Zusammenarbeit. Da waren wir unter Tage, so 10-12 Tage in dem Bergwerk, das war Wahnsinn. Das war ein dramatischer Film. Dann kam Resturlaub, da haben wir wirklich ein Casting gemacht, und nachdem wir mit dem Film fertig waren, haben wir uns in die Augen geschaut und gesagt "das klappt so wunderbar mit uns, wir müssen unbedingt was anderes zusammen machen". Und dann kam das mit Spieltrieb und da wusste ich es ganz genau. Ich habe Maxi angerufen: "Pass auf, da ist ne Rolle, die ist eigentlich im Prinzip genau das Gegenteil von was du bei Resturlaub gespielt hast, und Markus Zimmer, der Produzent sieht dich und ich seh dich auch." Wir machten sozusagen ein Probecasting. Es war kein anderer Schauspieler angefragt, und er war gleich in der Rolle.
Directors Cut München
Maximilian Brückner, Gregor Schnitzler und Sophie von Kessel beim Audi Director's Cut am 29. Juni 2013 in München.
Photo © Martin Schmitz / ganz-münchen.de
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Gregor Schnitzler Photo © Sylvain Légaré/FFM
Regisseur Gregor Schnitzler bei der Präsentation von "Spieltrieb" am 24. August 2013 auf dem 37. Montreal World Film Festival - World Competition / Festival International du Film de Montréal - Compétition mondiale
Photo © Sylvain Légaré / FFM
Spieltrieb / Gaming Instinct / L’Instinct du Jeu hatte seine Weltpremiere in Kanada beim 37. World Film Festival / Festival des Films du Monde in Montreal (22.8. - 2.9.2013) im Wettbewerb 'World Competition'.
Regisseur Gregor Schnitzler sagte über seinen Film bei dessen Präsentation:
"I only make films about women."
"Je ne fais des films sur les femmes."
"I changed a few things from the novel, like the end for instance. I wanted her to find her own way at the end."
"J'ai changé plusieurs choses du livre comme la fin. Je voulais qu'elle puisse choisir sa propre voie."
"The movie is about love and the desire to love and how you can be manipulated when you don't follow your own instincts. It's kind of a drama, a thriller and a coming-of-age story."
"C'est un film sur l'amour et le désir d'amour et la manière dont vous pouvez être manipulé quand vous ne suivez pas votre propre instinct. C'est à la fois un drame, un thriller et l'histoire du passage à l'âge adulte."



Spieltrieb PosterNein, der Film wird nicht falsch herum abgespielt – die Welt steht tatsächlich auf dem Kopf. Nicht nur im Film sondern bei Jugendlichen im Allgemeinen. Die Gefühlswelten spielen verrückt, von den Hormonen ganz zu schweigen ...

Und da setzt die Handlung von „Spieltrieb“, der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Juli Zeh, ein. Ohne große Einleitung bekommen wir es sowohl mit dem komplizierten Innenleben, wie dem noch komplizierterem Aussenleben der 15jährigen Ada Fischer zu tun. Im Unterricht am Bonner Ernst-Bloch-Gymnasium ist sie völlig unterfordert, langweilt sich schrecklich, bekommt aber die besten Noten und weil sie sich auch dem Modegeschmack der restlichen Klasse, die allesamt älter als sie sind, da sie zwei Klassen übersprungen hatte, nicht anpassen will, macht sie schon mal nasse Bekanntschaft mit den Pissoirs.

Durch die Verschwendungssucht ihrer Mutter, die in unfreundlicher Trennung vom Stiefvater lebt, ist deren Lebensstil in Gefahr, das Geld knapp und Adas Schulgeld schon monatelang nicht mehr bezahlt.

Deswegen läuft Ada – nicht Amok – sondern Langstrecke. Ihr Deutsch- und Sportlehrer Smutek, freundlich und bemüht, aber sowohl durch die Krankheit seiner Frau als auch von seinen Schülern überfordert, hätte sie gerne in seiner neugegründeten Leichtathletikgruppe, doch als ausgeprägte Individualistin ist das nicht ihr Ding. Ihr einziger Anker ist der Geschichtslehrer Höflinger, ihr Mentor, verkrüppelt und gehbehindert, aber mit Einfühlungsvermögen und Verständnis für ihre Nöte, der als Einziger in ihr Inneres sehen kann.

Und nun kommt zum neuen Schuljahr Alev El Qamar, 18 Jahre und Halb-Iraner/Halb-Franzose, in ihre Klasse, charismatisch, weltgewandt (oder zumindest gibt er sich den Anschein), nach dem Rauswurf aus zehn Schulen in beinahe ebenso vielen Ländern nicht weiter am Unterricht interessiert, aber so anders als die andern, dass sich die Gucci- und Prada-Prinzessinnen sofort um ihn scharen. Er aber hat sich Ada auserkoren – sie soll eingefangen werden um in seinem Spiel, das er offenbar über die Jahre hinweg perfektioniert hat, ein Teil zu werden.

Als Protagonisten hat er sich Szymon Smutek ausgesucht und als Spielball Ada. Sie soll ihn verführen, damit er „frei“ wird. Smutek fühlt sich in Deutschland immer noch nicht angekommen; er bekommt von seiner älteren Ehefrau Magdalena die wie er aus Polen stammt, keine körperliche Nähe mehr, womit er sich einigermassen abgefunden hat, erst als er sich gegen seinen Widerstand in Ada verliebt wird er dagegen aufbegehren. Obwohl er sich gegen den Sex mit seiner Schülerin wehrt, gibt sein Körper dann doch nach und Alev filmt aus dem Hintergrund eifrig mit. Damit erpressen die beiden Smutek zu weiteren sexuellen Handlungen mit Ada, und als sie Gefahr läuft, wegen dem immer noch ausstehenden Schulgeld der Schule verwiesen zu werden, fordert sie auch Geld von ihm.

Ada macht aus Liebe zu Alev dabei mit, doch als der ihr erklärt, dass alles nur ein Spiel sei, das sie schon fast gewonnen haben, und sie erkennt dass es dabei immer nur um die Demonstration seines Machtbedürfnisses ging, weigert sie sich am Finale teilzuhaben. Es wird blutig, und in der darauffolgenden Gerichtsverhandlung sagt Ada zugunsten von Smutek und gegen Alev aus. Alevs Spiel endet also nicht mit der „Befreiung“ Smuteks, sondern mit der Befreiung Adas.

Soweit kurz umrissen die Handlung. Was hat mir jetzt am Film gefallen und was nicht? Ich fange mit letzterem an:

Gestört hat mich die leider sehr aufdringliche Hintergrunduntermalungsmusik. Sie ist gut und passend, war aber in vielen Szenen so vorherrschend, dass mir die handelnden Charaktere beinahe entglitten wären. Ein bisschen weniger davon oder zumindest leiser, wäre besser gewesen. Gerd Baumann ist eigentlich ein Meister im Einfangen und Untermalen von Szenen, teilweise so einfühlsam, dass die Musik gar nicht bemerkt wird, wie z.B. bei Rainer Kaufmanns „In aller Stille“, oder Marcus H. Rosenmüllers „Wer früher stirbt ist länger tot“, beide ebenfalls mit Maximilian Brückner. Schade, dass er es bei dem Film nicht so hinbekommen hat.

Bei den Nachtszenen hat es die digitale Nachbearbeitung eindeutig übertrieben. Sie heben sich so unglücklich von der allgemeinen Farbkomposition des restlichen Films ab, stören die Szenen und geben der ausgezeichneten Kameraarbeit keinen Raum. Auch haben sowohl der Schulhof wie der Bergwald dieselbe Nachtfärbung, und die sollte bei Gebäuden in der Stadt und Freiluft in der Natur doch unterschiedlich sein.

Die Stimme von Michelle Barthel im Voice Over nervt etwas; da hätte es nicht geschadet, wenn in der Tonnachbearbeitung ihre Stimmlage etwas tiefergefahren worden wäre. Als Sprechstimme in den Spielszenen funktioniert sie aber gut.

Den „Erklär-Bär“, der Adas Aussage vor Gericht mit den Bildern unterlegt, wie es sich eigentlich zugetragen hat, hätte es nicht gebraucht. So lange war es ja nicht her dass diese Szenen im Film zu sehen waren; sie waren noch frisch im Gedächtnis. Hätte es sich aber um vorher nicht gezeigte Bilder gehandelt, die im echten Gegensatz zu Adas Worten stünden, wäre das aber anders.

Ein bisschen viel „Product Placement“ in Grossaufnahmen, aber so was gibt es inzwischen in den meisten Filmen und es schont halt das Budget.

Das war‘s auch schon. Und damit zu dem was mir an „Spieltrieb“ gefallen hat:

Wenn ich jetzt schreiben würde: „Alles andere“, würde das zwar stimmen, wäre aber etwas dürftig. Also:
Im Vergleich zum Roman wird das Vorgeplänkel früherer Schulerlebnisse Adas ausgespart, nur beiläufig in ein, zwei Sätzen erwähnt, und schon ist der Zuschauer mittendrin in Schulleben und Gefühlschaos. Die Handlung konzentriert sich auf drei Personen: Ada (Michelle Barthel), Alev (Jannik Schümann) und Smutek (Maximilian Brückner). Der Lehrer ‚Höfi‘ Höflinger (Richy Müller), der Schulleiter Teuter (Helmut Berger), Smuteks Frau Magdalena (Sophie von Kessel), Adas Mutter Patrizia (Ulrike Folkerts) und die Mitschüler Grüttel (David Schütter), Toni (Robert Alexander Baer) und Odetta (Elisa Schlott) sind mehr Stichwortgeber um die Handlung vorantreiben und nicht wie im Roman „mittendrin dabei“.

Ada - Michelle Barthel Die Rollen sind aufs Trefflichste besetzt, allen voran eine wahrhaft furchtlose Michelle Barthel als Ada, die sich auf den Kampf mit allen Elementen, nicht nur im übertragenen Sinne einlässt – und gewinnt, sich äußert glaubhaft mit einen Dildo entjungfern lässt (nein, der Film hier ist nicht „Feuchtgebiete“!), und noch viel glaubwürdiger die Sexszenen in Umkleideraum, Turnhalle und Materiallager der Schule spielt. Hin- und hergerissen zwischen ihrer Liebe zu Alev, dem Spiel mit Smutek und ungeplanter Lust. Doch Maximilian Brückner als erfahrener Bühnenschauspieler schützt und unterstützt sie in den explizierten Körperszenen wo er kann, ohne aber dabei aus seiner Rolle zu fallen.

Maximilian Brückner mag äußerlich vielleicht nicht der Romanvorlage seiner Rolle des Szymon Smutek gleichen, aber was er da macht, macht er wie üblich gut. Er kann halt nicht schlecht spielen, und wenn ihm wie hier das Buch Futter gibt, spielt er gleichzeitig hemmungslos und tief-in-die-Rolle-hineinschlüpfend auf. Denken wir dabei an den Boandlkramer in „Der Brandner Kaspar und das ewig‘ Leben“ oder an Hansi Baumgarten in „Was weg is, is weg“. Sogar mit Franz Kappl, dem inzwischen ehemaligen SR-„Tatort“-Kommissar vermochte er zu verschmelzen. Und hier gelingt es ihm einmal mehr, einen eigentlich unscheinbaren Charakter so zu spielen, dass der nicht im Gewirr der Handlung untergeht. Auch seine Pein, mit der er sich auf den Sex mit seiner Schülerin einlässt springt den Zuschauer von der Leinwand herab an. Dankenswerterweise wurde darauf verzichtet, ihm und Sophie von Kessel einen polnischen Akzent aufzunötigen. Durch Maximilian Brückners einfühlsame Darstellung ist Szymon Smutek derjenige, durch den der Zuschauer mit in den Sog der Geschehnisse gezogen wird und dem unsere Sympathien gelten sollten. Smutek - Maximilian Brueckner

Alev - Jannik Schuemann Jannik Schümann gibt den teuflischen Verführer Alev, den nur das Spiel mit den Menschen, aber nicht die Menschen interessieren, durchaus überzeugend und ziemlich hassenswert. Die Kleidung hilft natürlich, eng und glänzend wie eine Rüstung lässt sie sein Inneres nicht durchscheinen, und macht ihn dadurch exotisch und anziehend für alle außer Smutek, und der darum zum perfekten Opfer für Alevs Spiel wird. Ada lässt sich zwar von seinem Auftreten beeindrucken, aber nicht so leicht knacken. Doch als sie sich in ihn verliebt, wird sie zu seinem perfekten Spielball. Am Ende provoziert er Smutek zum tätlichen Übergriff, aber dessen ebenso hilflose wie handgreifliche Reaktionen auf ihn sind nur zu nachvollziehbar!
Es wäre interessant, Jannik Schümann demnächst in der Rolle des „Guten“ zu sehen, damit er nicht so früh schon auf die Rolle des „schönen Bösen“ festgelegt wird.
Höfi – dieser Lehrer weiß genau was er will, und wie er seine Schüler zum Mitdenken und zur Mitarbeit bringt. Richy Müller hat zwar nur wenige, aber dafür beeindruckend gespielte Szenen, in denen er vergessen macht, dass er sonst meist nur als Stuttgarter „Tatort“-Kommissar Thorsten Lannert wahrgenommen wird. Er verlässt das Geschehen leider viel zu früh, aber ohne Höfis Abschied würde die Handlung nicht das Tempo aufnehmen können, das sie braucht. Hoeflinger - Richy Mueller
Magdalena - Sophie von Kessel Was wirklich bedauerlich ist, ist, dass die Rolle von Sophie von Kessel als Smuteks Ehefrau Magdalena so klein gehalten wird. Ihre Dominanz ihm gegenüber, seine verzweifelte, nicht mehr erwiderte Liebe zu ihr und der Kampf gegen ihre Krankheit finden kaum statt, und so haben auch Smuteks Seelenqualen wegen seiner Liebe zu Ada keinen familiären Widerhall. Sophie von Kessel macht das Beste aus ihren kleinen Szenen mit Maximilian und Michelle, und sie fällt auch sehr schön gerade ins Wasser.
Ulrike Folkerts als Adas triebhafte Mutter darf endlich einmal wieder weit weg von ihrer Rolle als „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal spielen. Ich hatte ja schon beinahe vergessen, dass sie das kann. Hier darf sie ihre Wandlungsfähigkeit ausspielen. Patrizia denkt eigentlich nur von einem Shoppingausflug bis zum nächsten Drink und woher Geld für beides kommt. Dieser abgedrehte Bücherwurm von Tochter ist ihr suspekt, soll die sich doch irgendwie selber erziehen. Und Ada sitzt verloren zwischen allen Stühlen. Patrizia - Ulrike Folkerts

Die Kameraarbeit von Andreas Berger (der es in Gregor Schnitzlers „Spieltrieb“ geschafft hatte, Bamberg so warm wie erdrückend und Buenos Aires so schön und gleichzeitig kalt wie selten zuvor aussehen zu lassen) ist wieder einmal gut gelungen; meist habe ich sie nicht mal bemerkt, sondern dachte, ich sähe es selbst. Er ist nah dran an den Figuren, erdrückt sie aber nicht sondern lässt ihnen Luft. Die Über-Kopf-Aufnahmen sind grandios geworden, und das warme Licht Griechenlands löst am Ende endlich auch die Spannung.

Ich habe zwar Juli Zehs Roman gelesen, aber das war bald nach dessen Veröffentlichung 2004. Meine Vergleichsmöglichkeiten zwischen dem Drehbuch von Kathrin Richter und Jürgen Schlagenhof und dem Roman sind daher überschaubar. Was für den Film von Vorteil ist, ist, dass sich hier die Handlung auf drei Hauptfiguren und auf ein Schuljahr beschränkt. So wird die Geschichte kondensiert und nicht mit ausufernden Nebenschauplätzen überfrachtet und der Zuschauer kann den handelnden Personen besser folgen. Es ist schön dass hier das Ende offen gelassen wird, und auch dass die Erzählerin gewechselt hat, ist positiv. Im Roman gibt es zusätzliche Spannung durch diese Sicht von außen, aber das würde im Film nur stören. Die Charaktere im Film mögen zugespitzt sein, aber in abgeschwächter Form laufen sie tatsächlich so durchs Leben.

Von Regisseur Gregor Schnitzler kannte ich vorher nur den SR-Tatort „Das schwarze Grab“ von 2008 und den Film „Resturlaub“ von 2011, beide ebenfalls mit Maximilian Brückner - deswegen hatte ich diese auch angeschaut. Den Tatort fand und finde ich immer noch gut, den Film eher weniger. Ich kenne ja die Brückner‘sche Lust auf herausfordernde Rollen, mit Charakteren die in Situationen kommen, die er lieber im Film als im wahren Leben bewältigen möchte. Gregor Schnitzler führt vor allem seine jugendlichen Darsteller sicher durch die Fallgruben. Man merkt es diesem Film an, dass am Set die Stimmung so entspannt wie möglich war – nicht ganz einfach angesichts der Thematik, aber unbedingt notwendig. Er nimmt Schauspieler wie Zuschauer mit auf diese Reise ins Innenleben dieser Charaktere, lässt sie aber nicht alleine.

Mein Fazit:
Der Film zeigt eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, in der traditionelle Werte nicht mehr viel gelten und zumindest vordergründig nur das Recht des Stärkeren gilt – also eigentlich ein Abbild des „wahren Lebens“, nicht nur von Jugendlichen. Er zeigt auch wie leicht ein Unschuldiger zum Schuldigen gemacht werden kann. Dieser Film ist einiges, aber sicher nicht langweilig. Nur zur Freigabe ab 12 Jahren habe ich gewisse Vorbehalte; als Schulvorführung geht das in Ordnung, da ja der Roman ab der 11. Klasse im Unterricht gelesen wird, aber ein Kinobesuch ohne gesprächswillige Erwachsene sollte gut überlegt werden. Allerdings – gutgelaunt werden zumindest diese kaum aus der Vorstellung kommen.

In einer Beschreibung des Romans (und nein, die Quelle weiß ich nicht mehr) habe ich folgende Aussage gefunden: „Mir hat das Buch nicht gefallen und ich habe die Hauptfiguren mit Leidenschaft gehasst. Trotzdem, oder gerade deshalb – und wegen Juli Zehs wundervoller Sprache, hat es das Zeug zu einem meiner Lieblingsbücher.“

Mit dem Film geht es mir ähnlich – er hat mir nicht gefallen, aber ich finde ihn toll!

Text (und Screenshots) © EFi, Sept. 2013
. . . . . Screenshots aus den offiziellen Interviews von Concorde Film

Die Deutschland-Premiere ist am 1. Oktober 2013 in München im City Kino.
Die Europa-Premiere ist am 4. Oktober 2013 beim 9. Zürich Filmfestival im Arena Kino.
Die Asien-Premiere ist am 4. Oktober 2013 beim 18. Busan International Filmfestival in Südkorea.
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Offizielle Webseite zum Film Offizielle Facebook-Seite zum Film

Seite erstellt am 25. September 2013 von EFi zurück zum Film
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