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Hindafing / Welcome to Hindafing – 2. Staffel
der 12-teiligen Serie á 45 Minuten für den BR
Email von Arte, 9.9.19: „Wir bestätigen Ihnen,
dass ARTE die Staffel 1 von "Hindafing" ab dem 24.
Oktober 2019 und die 2. Staffel ab dem 7. November
ausstrahlen wird.“
Meldung vom Bayerischen Fernsehen (BR): „Die 2.
Staffel von "Hindafing" wird ab 26. November 2019
in Doppelfolgen im BR Fernsehen ausgestrahlt und
vorab in der BR Mediathek zu sehen sein. Ab
Donnerstag, 17. Oktober wird die 1. Staffel
wiederholt.“ Quelle
Ausstrahlungstermine - 1. + 2.
Staffel
Weltpremiere! "Hindafing" Staffel 2 /
Episoden 1 & 2 / DF | Fr 8.11.2019, 20:00 -
22:10 Uhr, Hochschule für Fernsehen und Film,
Audimaxx, Bernd-Eichinger-Platz 1, 80333 München –
Screening und Q&A mit Cast und Crew.
Premierenfotos und
Berichterstattung |
[...] Die zweite "Hindafing"-Staffel kam auf über eine
Million Mediatheken-Abrufe. [...] Quelle: Blickpunkt:Film, 17.1.20
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Die 2. Staffel von "Hindafing" ist für den Deutschen
Fernsehpreis 2020 in der Kategorie "Beste Comedy-Serie" nominiert.
HINDAFING – BR/Arte/NEUESUPER
stellvertretend für das Team sind nominiert:
Für die Produzenten: Rafael Parente. Regie: Boris Kunz.
Buch: Niklas Hoffman, Boris Kunz, Rafael Parente
Für die Darsteller: Maximilian Brückner
Für die Redaktion: Elmar Jaeger (BR)
Alle Nominierungen. Die Entscheidungen
über die Preisträger des Deutschen Fernsehpreises 2020
werden in der zweiten Junihälfte bekannt gegeben, eine
festliche Gala gibt es coronabedingt in diesem Jahr nicht.
Quelle: Deutscher
Fernsehpreis, 4.6.2020
Die Gewinner des 21. Deutschen Fernsehpreises wurden am 17.
Juni bekannt gegeben; "Hindafing" hat leider nicht gewonnen,
sondern "How to Sell Drugs Online (Fast)"/Netflix. Alle Gewinner.
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Maxi
ist für den Deutschen Schauspielpreis nominiert 👏
und zwar als 'Schauspieler in einer komödiantischen
Rolle':
Maximilian Brückner für „Hindafing“ (2. Staffel),
zusammen mit Marc Ben Puch für „Sag Du es mir“ und
Leon Ullrich für „Eichwald, MdB“. Alle Nominierungen.
Die Preisträger*innen werden von den Mitgliedern des
Bundesverbands Schauspiel (BFFS) per Abstimmung
ermittelt und am Abend der Preisverleihung am 11.
September im Berliner Club Spindler & Klatt
ausgezeichnet.
Quellen: Deutscher Schauspielpreis und
Filmecho/Filmwoche, 18.6.2020
Maximilian Brückner auf dem Blauen Teppich von
Spindler & Klatt in Berlin am 11. September
2020. Er war in Begleitung seiner Agentin da, und
auch seine Krawatte hat ihn schon mehrfach bei
Veranstaltungen begleitet. Gewonnen hat aber mit
Leon Ullrich ein Schauspieler, dessen Name mir
unbekannt war (und es auch bleiben wird) und dessen
Gesicht ich außer bei der Präsentation der
Nominierten noch nie gesehen hatte.
Fotos: 1-Getty, 2-Getty, 3-Brauer, 4-Brauer, 5-Brauer, 6-Imago |
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Es wird eine 2. Staffel
von "Hindafing" geben!
'S gäd weida: Die Münchner Produktionsfirma
NeueSuper arbeitet mit dem BR an der zweiten Staffel der
preisgekrönten satirischen Drama-Serie Hindafing. In 6x45
Minuten werden die Zuschauer erleben, was aus Alfons
Zischl geworden ist. Regie führt wieder Boris Kunz, der
auch das Drehbuch gemeinsam mit Niklas Hoffmann und Rafael
Parente geschrieben hat. Gedreht wird ausschließlich in
Bayern mit dem bekannten Cast.
Produktionsförderung Fernsehfilm: "Hindafing" - Staffel 2
: EUR 685.000
Produktion: NeueSuper GmbH, München. Sender: BR
Drehbuch: Niklas Hoffmann, Boris Kunz, Rafael Parente.
Regie: Boris Kunz
Drama. Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von
Hindafing wird Alfons Zischl überraschend
Landtagsabgeordneter in München. Sein Vorgänger ist über
einen Skandal gestolpert und Zischl soll vor der nächsten
Landtagswahl retten, was zu retten ist. Doch als er auf
der Suche nach Wählerstimmen durch ein Missverständnis
einem von der Pleite bedrohten, dubiosen
Rüstungsunternehmen seine Unterstützung zusichert, findet
er sich schnell in einem politischen Fiasko wieder. Beim
Versuch aus der Sache unbeschadet wieder rauszukommen,
rutscht Zischl immer tiefer hinein. Und all das, während
seine Frau Marie hochschwanger ist: Alfons Zischl wird
Vater eines Sohnes ...
Quelle: FFF Bayern – Vergabeentscheidung vom
10.10.18
Besetzung:
Maximilian Brückner - Alfons Zischl, ehemals
Hindafinger Bürgermeister - jetzt
Landtagsabgeordneter
Katrin Röver - Marie Zischl, seine Ehefrau
Anne Schäfer - Diana Knaacke-Weibling
Andreas Giebel - Sepp Goldhammer, Großmetzger
Petra Berndt - Gabi Goldhammer, seine Ehefrau
Roland Schreglmann - Moritz Goldhammer, deren Sohn
Heinz Josef Braun - Karli Spitz, jetzt Hindafinger
Bürgermeister
Johanna Bittenbinder - Angie, Zischls Sekräterin
Christian Lex - Michael Schrüll
Christian Heiner Wolf - Pater Benedikt
Michael Kranz - Pfarrer Johannes Krauss
Ursula Maria Burkhart - Ministerpräsidentin Barbara
Obereder
Wilfried Hochholdinger - Dr. Schneider, Inhaber der
Rüstungsfirma Röderich & Schneider
Jürgen Tonkel - Bertram Wöhler, Journalist
Joel Sansi - Amadou
Christian Hoening - Fraktionsvorsitzender Bauer
Johann Schuler - Polizeichef
Ercan Karacayli - Erol Yildirim, Polizist
Gitta Schweighöfer - Heidi Knopke, Maries Mutter
Philipp Moog - Oberst Kurz
Malene Becker - Soldatin Kim Jahn
Steffen Recks - Soldat Beierle
Aziz Capkurt - Mahmoud
Sebastian Winkler - Securitymann
Wulf Schmid Noerr - Papst
u.v.a. |
Stab:
Drehbuch: Niklas Hoffmann, Rafael Parente und Boris
Kunz
Regie: Boris Kunz
Casting: Daniela Tolkien
Maskenbild: Kurosch Akhavan und Agnes Ellert
SFX Maskenbild: Schwerthelm Ziehfreund
Szenenbild: Markus Dicklhuber
Kostümbild: Tina Keimel-Sorge
DoP: Tim Kuhn
Licht: Willy Kremper
Ton: Rainer Butschal
Schnitt: Katja Beck
Musik: David Reichelt ; Titelmusik: Daniel Vogelmann
und Jakob Klotz
Produktionsfirma: NeueSuper GmbH & Co. KG,
München, in Koproduktion mit BR, in Zusammenarbeit
mit ARTE
Produzent: Rafael Parente. Producerin: Magdalena
Steffenhagen
Redaktion BR: Elmar Jaeger, Arte: Uta Cappel
Förderung: FilmFernsehFonds Bayern (685.000,-€)
Drehorte: München und Umgebung, Olching, Allach, Rom
(Italien)
Drehzeit: 19.2. - 30.4. 2019
Mehr bei Crew-United.com |
Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von Hindafing wird
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) überraschend zum
Landtagsabgeordneten in München berufen. Sein Vorgänger ist
über einen Skandal gestolpert und Zischl soll vor der
nächsten Landtagswahl retten, was zu retten ist. Doch das
Leben als Abgeordneter ist härter als gedacht. Statt Ruhm
und rotem Teppich in der Landeshauptstadt erwarten Zischl
mühsame Fleißarbeit und lähmender Fraktionszwang im
provinziellen Stimmkreis. Als er auf der Suche nach
Wählerstimmen durch ein Missverständnis einem von der Pleite
bedrohten, dubiosen Rüstungsunternehmen seine Unterstützung
zusichert, findet er sich schnell in einem politischen
Fiasko wieder. Beim Versuch aus der Sache unbeschadet wieder
rauszukommen, rutscht Zischl immer tiefer hinein. Doch
Zischl macht das, was er am besten kann: Er laviert in der
Pampa herum, dreht an vielen Rädern und redet sich um Kopf
und Kragen.
Quelle: Presseheft Die BR Filmhighlights 2019
Die TV-Premiere der sechs neuen Folgen wird bei ARTE
stattfinden. Die ersten drei Episoden sind am Donnerstag, 7.
November ab 20:15 Uhr am Stück zu sehen. Das zweite
Dreierpack folgt eine Woche später, am 14. November. Schon
ab dem 31. Oktober (bis 20. November 2019) liegen die neuen
Folgen in der ARTE Mediathek bereit.
Sendetermine im BR: Ab dem 26. November 2019 dienstags um
20:15 Uhr in Doppelfolgen, zusätzlich ab dem 28. November
2019 donnerstags um 22:45 Uhr wöchentlich eine Folge.
In der BR Mediathek vom 19. November 2019 – 16. Januar 2020
Do 7.11. um 20:15 Uhr, Folge 1: Le champion caché - ARTE +
Di 26.11. um 20:15 Uhr, Hidden Champion - BR
Do 7.11. um 21:05 Uhr, Folge 2: La star du jour - ARTE + Di
26.11. um 21:05 Uhr, Der Mann der Stunde - BR
Do 7.11. um 22:00 Uhr, Folge 3: Vente presque réussie - ARTE
+ Di 3.12. um 20:15 Uhr, Taktisches Versagen - BR
Do 14.11. um 20:15 Uhr, Folge 4: Audience papale - ARTE + Di
3.12. um 21:05 Uhr, Von ganz oben - BR
Do 14.11. um 21:05 Uhr, Folge 5: Saucisses ukrainiennes -
ARTE + Di 10.12. um 20:15 Uhr, Exportweltmeister - BR
Do 14.11. um 22:00 Uhr, Folge 6: Traitement de choc - ARTE +
Di 10.12. um 21:05 Uhr, Inneres und Sicherheit - BR
Das Bayerische Fernsehen (BR), ARTE und die Produktionsfirma
NeueSuper würden sich sicherlich über Lob, Anregungen und
Kritik freuen. Und vielleicht gibt's dann auch eine 3.
Staffel ...
Kontakt BR: https://br.de/s/2eGtbem
Kontakt ARTE: https://www.arte.tv/question/
Kontakt NeueSuper: https://neuesuper.de/de/contact/
Drehbeginn am 19. Februar 2019
Maximilian Brückner: "My home
is a castle. Zischl is back!!! #hindafing
@neuesuper #blablabla" Quelle: Instagram |
NeueSuper: "„Die F**** hat
doch nur Glück!“ - mit diesen herrlichen
ersten Worten läuten wir den Drehstart der 2.
Staffel HINDAFING ein!" Quelle: Instagram |
2. Drehtag 20.2.2019, Setbesuch des
FilmFernsehfonds Bayern im Funkhaus des BR (als
Landtag). Mehr Fotos
v.l. Christian Hoening (Bauer),
Proudzent Rafael Parente, Christian Lex
(Schüll), Anne Schäfer (Diana), Drehbuchautor
Niklas Hoffmann, Gabriele Pfennigsdorf vom FFF
Bayern, BR-Redakteur Elmar Jaeger, DoP Tim Kuhn,
Producerin Magdalena Steffenhagen und vorne
sitzend Regisseur Boris Kunz, daneben Maximilian
Brückner als Alfons Zischl |
v.l. Produzent Rafael Parente,
Anne Schäfer, Drehbuchautor Niklas Hoffmann,
Gabriele Pfennigsdorf vom FFF Bayern,
BR-Redakteur Elmar Jaeger, Producerin Magdalena
Steffenhagen und vorne sitzend Regisseur Boris
Kunz und daneben mit Mützerl Maximilian Brückner |
"Am Set von Hindafing (2. Staffel) -
gedreht wird heute bei uns "daheim", im Funkhaus
des BR": Video |
Maximilian Brückner: "Sometimes it’s
really beautiful to stick your finger into your
nose!" Quelle: Instagram |
v.l. Christian Hoening (Bauer),
Christian Lex (Schüll), Proudzent Rafael Parente,
Anne Schäfer (Diana), Drehbuchautor Niklas
Hoffmann, Gabriele Pfennigsdorf vom FFF Bayern,
BR-Redakteur Elmar Jaeger, Producerin Magdalena
Steffenhagen, DoP Tim Kuhn und vorne sitzend
Regisseur Boris Kunz, daneben Maximilian Brückner
mit Gummifinger und Mützerl als Alfons Zischl.
Foto © NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Serienerfolg "Hindafing" geht weiter: Nach dem großen Erfolg
der ersten Staffel stehen Maximilian Brückner, Katrin Röver,
Andreas Giebel, Petra Berndt, Heinz Josef Braun und viele
andere seit dieser Woche für die 2. Staffel vor der Kamera
von Tim Kuhn. Nach den Drehbüchern von Niklas Hoffmann,
Rafael Parente und Boris Kunz, der auch Regie führt, ist
wieder Maximilian Brückner in der Rolle des Alfons Zischl zu
sehen, der sich in sechs neuen Folgen als
Landtagsabgeordneter in München durchschlagen muss. Gedreht
wird an verschiedenen Orten in München und Umgebung. Die
Ausstrahlung ist für Herbst 2019 im BR Fernsehen geplant.
Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von Hindafing wird
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) überraschend
Landtagsabgeordneter in München. Sein Vorgänger ist über
einen Skandal gestolpert, und Zischl soll vor der nächsten
Landtagswahl retten, was zu retten ist. Doch das Leben als
Abgeordneter ist härter als gedacht. Statt Ruhm und rotem
Teppich in der Landeshauptstadt erwarten Zischl lähmender
Fraktionszwang und mühsame Fleißarbeit im provinziellen
Stimmkreis. Als er auf der Jagd nach Wählerstimmen durch ein
Missverständnis einem von der Pleite bedrohten, dubiosen
Rüstungsunternehmen seine Unterstützung zusichert, findet er
sich schnell in einem politischen Fiasko wieder. Beim
Versuch aus der Sache unbeschadet wieder rauszukommen,
rutscht Zischl immer tiefer hinein. Doch Zischl macht das,
was er am besten kann: Er laviert in der Provinz herum,
dreht an vielen Rädern und redet sich um Kopf und Kragen.
Und all das, während seine Frau Marie hochschwanger ist:
Alfons Zischl wird Vater eines Sohnes ...
Neben dem Hauptcast spielen in weiteren Rollen Johanna
Bittenbinder, Gitta Schweighöfer, Michael Kranz, Jürgen
Tonkel, Philipp Moog, Roland Schreglmann, Wilfried
Hochholdinger, Anne Schäfer, Christian Hoening, Christian
Lex, Jockel Tschiersch, Ercan Karacayli, Hans Schuler,
Sebastian Winkler u.v.a.
Gedreht wird die 2. Staffel "Hindafing" noch bis Mitte April
2019 in München und Umgebung. Die Ausstrahlung ist für
Herbst 2019 in ARTE und im BR Fernsehen geplant.
Die 1. Staffel "Hindafing" war ein großer Erfolg im BR
Fernsehen, speziell bei den jüngeren Zuschauern. Die "beste
deutsche Serie" ("Die Welt") war schon vor der Ausstrahlung
im BR Fernsehen in der ARD- und BR-Mediathek verfügbar und
wurde rund 400.000 Mal abgerufen. Die 6 Folgen wurden nach
ihrer Erstausstrahlung im BR Fernsehen auch im Ersten
gezeigt und sind demnächst bei ARTE zu sehen. Der BR ist mit
dieser horizontal angelegten schwarzhumorigen Serie neue
Wege gegangen, was auch das überregionale Feuilleton in
seinen Besprechungen besonders hervorhob. "Hindafing" wurde
für den Deutschen Fernsehpreis 2018 nominiert und mit der
renommierten österreichischen ROMY ausgezeichnet; Maximilian
Brückner erhielt für seine Rolle als Bürgermeister Alfons
Zischl den Bayerischen Fernsehpreis 2018 als bester
Hauptdarsteller.
"Hindafing" ist eine Produktion der NEUESUPER GmbH
(Produzenten: Simon Amberger, Korbinian Dufter, Rafael
Parente) in Koproduktion mit dem BR (Redaktion: Elmar
Jaeger, Serie) in Zusammenarbeit mit ARTE (Redaktion: Uta
Cappel) gefördert vom FFF Bayern. Pressekontakt:
anna.martin(at).de
Quelle: BR-Fernsehen Pressemitteilung, und
Setberichte von DWDL, Quotenmeter, TV-Wunschliste, Spot-on-News, 22.2.19
v.l. Christian Hoening (Bauer), Anne
Schäfer (Diana), Drehbuchautor Niklas Hoffmann,
Regisseur Boris Kunz, Proudzent Rafael Parente,
Christian Lex (Schüll), und vorne sitzend
Maximilian Brückner mit Gummifinger und Mützerl
als Alfons Zischl.
Foto © BR /Arvid Uhlig |
Neubau
für Hindafing
|
Verglaste Container vorm Olchinger Rathaus sind Kulisse für
die TV-Serie - Dass es im Olchinger Rathaus eng zugeht, ist
kein Geheimnis. Um einen Erweiterungsbau handelt es sich bei
den verglasten Containern, die plötzlich auf dem Vorplatz
aufgetaucht sind, trotzdem nicht. Sie sind Teil der Kulisse
für die zweite Staffel der BR-Produktion Hindafing, die
preisgekrönte Serie um den privat hoch verschuldeten und
korrumpierbaren Bürgermeister Alois Zischl (Maximilian
Brückner), der sich immer tiefer in ein Netz aus Intrigen
verstrickt. Schon für die erste Staffel diente der
charakteristische Betonbau als Drehort. In der Fortsetzung
wird Alois Zischl Landrat. Vom Büro der fiktiven
Kreisbehörde aus, den Containern, wird er auf seine alte
Wirkungsstätte, das "Hindafinger" Rathaus schauen können.
Quelle: Süddeutsche
Zeitung, 12.3.19. Foto: Carmen Voxbrunner
Maximilian Brückner auf Instagram: "Being
ignored is part of my life. #hindafing" |
Katrin Röver (r.) auf Instagram: "#hindafing2
am drehen! ?? #maximilianbrückner
#gittaschweighöfer" |
Als Bürgermeister von Hindafing ist Alfons Zischl, alias
Maximilian Brückner, gescheitert. Aber als Held der BR-Serie
Hindafing feiert er Erfolge. Jetzt kommt die zweite Staffel.
Dabei trifft der Hauptdarsteller auf BAYERN 3-Frühaufdreher
Sebastian Winkler bei einer Jagdeinladung der - leider nur
fiktiven - bayerischen Ministerpräsidentin. Sendetermin
voraussichtlich Herbst 2019.
Video von Maximilian Brückner
auf Instagram: ROMA meets Hindafing!!!
Alfons Zischl will wohl eigentlich zum Papast und
macht derweil die Piazza Navona in Rom unsicher ??
Oder wie Maxi dazu meint: ...zum Drehen die
Hölle!!! |
Nach
dem Dreh - Abendessen in Rom am 8. April 2019
Katrin Röver auf Instagram (Fotos in groß): #hindafing2
#rom #boriskunz - fisch #katrinroever -
spaghetti #maximilianbrueckner - aqua #timkuhn -
laptop, the crew and the #photobomb - kellner
#neuesuper |
"Hindafing"
- 2. Staffel: Sechs Fragen an Maximilian Brückner
zur Fortsetzung
Quelle: BR Pressemitteilung, 1.10.19.
Foto: BR/NeueSuper/Arvid Uhlig |
Was
begeistert Sie persönlich an der Serie "Hindafing"?
Was macht für Sie die Rolle von Alfons Zischl als
korrupten und intriganten Bürgermeister so
interessant?
MB: Ein gewisser Grad an Anarchie Szenen soweit
zu treiben, dass sie wirklich weh tun, ohne sie
weich zu spülen.
Wie würden Sie die Veränderung von Alfons Zischl von
Staffel 1 zu Staffel 2 beschreiben?
MB: Die Staffel 2 hat einen ganz klaren Bogen
und ist damit runder und stimmiger ohne an Härte
zu verlieren. Mir war ganz wichtig, dass es am
Schluss richtig weh tut und der Kreis sich
schließt.
"Hindafing" ist eine bayrische Serie und auch in
Bayern produziert. Warum denken Sie, ist "Hindafing"
nicht nur für Bayern interessant?
MB: Das Bayerische ist ja nur eine Färbung, der
Plot könnte überall spielen. Betrogen wird überall
auf der Welt und in der Politik am meisten. Was
man heute an den Klima-nicht-Beschluss unserer
Regierung sieht.
Sie sind selbst in Bayern aufgewachsen. Haben Sie
dort eventuell ähnliche Erfahrungen mit dem Leben in
einem kleinen Dorf wie "Hindafing" gemacht? Zum
Beispiel mit dieser speziellen Gemeinschaft, die ein
Dorf verbindet?
MB: Hindafing hat eigentlich in der 2. Staffel
keine Bedeutung bzw. eine sehr untergeordnete
Rolle. Zischl wohnt in München und arbeitet im
Landtag.
Sie wurden 2008 selbst bei den Kommunalwahlen in
Ihrer Heimatgemeinde in den Gemeinderat gewählt. Hat
Sie dieses Ereignis bei der Entscheidung, die Rolle
von Alfons Zischl anzunehmen beeinflusst?
MB: Nein.
"Hindafing" greift aktuelle Probleme, wie zum
Beispiel die Flüchtlingspolitik oder die
Energiewende auf. Wie ist Ihrer Meinung nach, der
Umgang in der Serie mit diesen Themen gelungen?
MB: Offensichtlich nicht gut genug, wenn man den
Umgang mit den jeweiligen Themen heute betrachtet.
Auch wenn wir in unserer Serie weit gehen, reicht
es oft nicht die politische Realität einzuholen. |
Während
sich die 1. Staffel der satirischen Dramaserie
"Hindafing" rund um den Aufstieg und Fall des
Provinzbürgermeisters Alfons Zischl (Maximilian
Brückner) drehte, befördert die 2. Staffel Zischl in
den Bayerischen Landtag. Sein Vorgänger ist über
einen Skandal gestolpert und Zischl soll vor der
Landtagswahl retten, was zu retten ist.
"Hindafing" - Inhalt - 2. Staffel
Nach seinem Rücktritt als Bürgermeister von
Hindafing ist Alfons Zischl überraschend
Landtagsabgeordneter in München geworden. Sein
Vorgänger ist über einen Skandal gestolpert, und
Zischl soll vor der nächsten Landtagswahl retten,
was zu retten ist. Doch das Leben als Abgeordneter
ist härter als gedacht. Statt Ruhm und rotem Teppich
erwarten Zischl in der Landeshauptstadt lähmender
Fraktionszwang und mühsame Fleißarbeit in seinem
provinziellen Wahlkreis. Doch als er auf Drängen des
Fraktionsvorsitzenden einem von der Pleite
bedrohten, dubiosen Rüstungsbetrieb seine
Unterstützung zusichert, findet er sich schnell in
einem politischen Fiasko wieder. Beim Versuch aus
der Sache unbeschadet wieder rauszukommen, rutscht
Zischl immer tiefer hinein. Und all das, während
seine Frau Marie hochschwanger ist: Alfons Zischl
wird Vater eines Sohnes ... |
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So wirklich ernst nimmt Zischl in der Landespolitik aber
niemand, bezahlbare Wohnungen in München sind Mangelware,
und selbst sein Arbeitsplatz ist nahezu unverändert
geblieben: Zwei Tage die Woche sitzt Zischl mit seiner
Sekretärin Angie (Johanna Bittenbinder) in seinem
Wahlkreisbüro, einem Container neben dem Hindafinger
Rathaus, in dem jetzt sein alter Rivale Karli Spitz
(Heinz-Josef Braun) das Bürgermeisteramt bekleidet.
Karli Spitz (Heinz Josef Braun)
zeigt Alfons Zischl (Maximilian Brückner) die
Pläne für seinen Hindafinger Bahnhof. Bild: ©
NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Und natürlich dauert es nicht lange, bis Zischl sich wieder
in einem Geflecht aus Versprechungen verstrickt, denn
praktisch jeder will etwas von ihm: Sein alter Spezl Sepp
Goldhammer (Andreas Giebel) will neue Schlachthöfe bauen und
ein Naturschutzgebiet zu Bauland umwandeln, der
Fraktionsvorsitzende Bauer will, dass Zischl dem maroden
Rüstungsbetrieb Röderich & Schneider zu neuem Aufschwung
verhilft, und Karli Spitz will, dass Hindafing endlich einen
Bahnhof bekommt und an den Regionalverkehr angeschlossen
wird.
Fraktionsvorsitzender Bauer
(Christian Hoening) erklärt Alfons Zischl
(Maximilian Brückner) die Prioritäten der Partei.
Bild: © NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Dr. Schneider (Wilfried
Hochholdinger) begrüßt den Landtagsabgeordneten
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) bei der
Betriebsversammlung seiner Firma. Bild: ©
NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Doch die Unterstützung des Rüstungsbetriebs erweist sich für
Zischl als tickende Zeitbombe, und als er Sepp Goldhammer
dazu bringt, in die marode Firma zu investieren, beginnt für
Zischl eine desaströse Abwärtsspirale, in deren Verlauf er
sich mit alten Widersachern, ukrainischen Separatisten,
Reichsbürgern und sogar den letzten Überresten der RAF
herumschlagen muss.
Unterdessen geht auch Zischls Privatleben den Bach hinunter,
denn seine schwangere Frau Marie (Katrin Röver) wird durch
Zischls neues Arbeitspensum nicht nur massiv vernachlässigt,
sondern bildet neuerdings auch eine unheilige Allianz mit
ihrer verschollen geglaubten Mutter Heidi (Gitta
Schweighöfer), die ein dunkles Geheimnis mit sich herumträgt
und Zischl mit ganz neuen Problemen konfrontiert.
Die schwangere Marie Zischl (Katrin
Röver) und ihr Mutter Heidi Knopke (Gitta
Schweighöfer). Bild: © NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Im Krankenhaus liest Alfons Zischl
(Maximilian Brückner) von dem Skandal in der
Waffenfirma. Bild: © NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Und in all dem Chaos rückt die Geburt von Zischls erstem
Sohn immer näher. Doch auch hier tun sich unerwartet düstere
Geheimnisse auf, und Zischl wird schließlich von seiner
eigenen Vergangenheit eingeholt ...
Auch bei den Goldhammers läuft es alles andere als rund.
Gabi (Petra Berndt) macht Sepp seine patriarchale
Machtposition streitig, und die Rückkehr ihres verlorenen
Sohnes Moritz (Roland Schreglmann) bringt nicht den lang
ersehnten Familienfrieden, sondern stürzt die
Schlachterfamilie endgültig ins Chaos.
Alfons Zischl (Maximilian Brückner)
inzwischen mit Perücke nach der Chemotherapie
wegen seines vorgetäuschten Prostatakrebs und Sepp
Goldhammer (Andreas Giebel). Bild: © NEUESUPER /
Arvid Uhlig |
Fraktionsvorsitzender Bauer
(Christian Hoening) und Michael Schrüll (Christian Lex) präsentieren
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) die neue Linie
der Partei. Bild: © NEUESUPER / Arvid Uhlig
|
"Hindafing" Staffel 2 legt noch eins drauf und setzt sich
dabei erneut satirisch überhöht und zugespitzt mit aktuellen
politischen und gesellschaftlichen Themen auseinander, zu
denen Alle einen Bezug finden. Und das in altgewohnter
Manier mit einem bitterbösen Blick auf die Provinz Bayerns,
ihre Bürger und ihre Landeshauptstadt. Quelle - BR
|
"Welcome
to Hindafing" - Season 2
After resigning as mayor of the provincial village
of Hindafing and despite his penchant for flops,
failures and a string of bad luck, Alfons Zischl
almost accidentally ends up becoming a
representative in the Bavarian State Parliament in
Munich. Yet even in this official position he
quickly finds himself knee-deep in further political
and personal fiascos...
Of course he must keep his nose to the grindstone
for his provincial constituency, and of course it
doesn’t take long before Zischl ends up entangling
himself in a web of promises he cannot keep.
Practically everybody wants a piece of him: His old
buddy Sepp Goldhammer wants to build new
slaughterhouses on a nature preserve and needs the
local zoning changed; the party leader in
parliament, Mr.Bauer, is asking Zischl to help get a
derelict armaments factory back up and running;
furthermore, Hindafing is also supposed to finally
be getting a railway station and be connected to the
regional transportation network. But Zischl’s
support for the armaments factory becomes a ticking
time bomb for him – after talking Sepp Goldhammer
into investing in the ailing firm, one disaster
follows the next, and this downward spiral leads him
back to face old adversaries, Ukrainian separatists,
“Imperial citizens” who question the legitimacy of
the German government, and even some of the last
dregs of the Baader-Meinhoff Gang.
And if that weren’t enough, Zischl’s personal life
has also taken a turn for the worst. His pregnant
wife, Marie, feels neglected due to his even heavier
workload and has formed an unholy alliance with her
long-lost mother, who carries a dark secret. Amidst
this chaos, the birth of Zischl’s first son is
rapidly approaching, but even here unexpected dark
secrets come to the fore before Zischl past finally
catches up to him ...
A complex, Fargo-style look at the dark underbelly
of our modern Western society: Character-driven,
darkly comic and unexpectedly moving. The second
season continues its pointed, satiric look at modern
political and social issues that everyone can relate
to.
Source: Global Screen |
Ausstrahlungstermine 2019/20 – 1. +
2. Staffel
Arte France: „Hindafing“ - Un village bavarois un peu
différent Cette série satirique bavaroise met en scène un
maire parvenu, cumulant des problèmes de drogue et une
poisse monumentale, qui entraîne un village entier dans
ses propres magouilles. „Hindafing“ brosse avec un humour
grinçant le portrait d’un microcosme provincial où
s’entremêlent les excès de notre époque.
Saison 1 et 2 en français dans l'Arte médiathèque: Saison 1 (au 6/11/19) ; Saison 2 (au 20/11/19)
"Hindafing" - Staffel 2: Fangschuss auf die
Ministerpräsidentin
In sechs neuen Folgen der BR-Serie glänzt Maximilian
Brückner erneut als skrupelloser Provinzpolitiker Alfons
Zischl, der es nun durch einen Zufall sogar in den
Bayerischen Landtag geschafft hat. [...] Daran, dass Zischl
ein schrankenloser Machtmensch ist, hatte man schon in der
ersten Staffel der Serie gewöhnt. Die unter anderem mit dem
Romy-Preis ausgezeichnete Produktion hatte sich - vor allem
durch ihre Nutzung in der BR-Mediathek, wo sich sogenanntes
Binge-Watching anbietet - schnell zum Kult-Gegenstand
gemauert. „Hindafing“, befanden auch die Kritiker, kann es
durchaus mit den US-Vorbildern und deren stets vielschichtig
changierenden Helden aufnehmen. Ehrensache, dass die Macher
(Drehbuch: Niklas Hoffmann, Rafael Parente, Boris Kunz)
nicht nur den Hauptdarsteller Maximilian Brückner, der für
seine schonungslose Darstellung eines Koks-süchtigen
Widerlings 2018 den Bayerischen Fernsehpreis erhielt, auch
in den neuen Folgen wieder schillernd glänzen lassen.
Vollständiger Artikel von Rupert Sommer im Weser-Kurier, 11.10.19
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Pressetermin
von Maximilian Brückner für "Hindafing 2" im Hotel
Savoy in Berlin, Suite 511 'Henry Miller' am
16.10.2019
soehnleinbspricht: Bei #henrymiller den „Maxi“
treffen! #maximilianbrückner #hindafing
#hindafing2 #interview #bayerischerrundfunk
#netflix #tv #serie #neuestaffel
Fotos von und mit Stefan Kuhlmann auf Instagram |
Sau cool war’s anscheinend gestern auf der
Premiere der 2. Staffel von Hindafing! Laura
(Auszubildende Kauffrau für audiovisuelle Medien)
hat sogar noch Maximilian Brückner getroffen.
Quelle: BR-Auszubildende auf Instagram, 23.10.19 |
Video mit Interviews mit Maximilian Brückner, Katrin
Röver und Petra Berndt von der Premiere von
"Hindafing 2" im Münchner Funkhaus am 22. Oktober
2019.
Gute Geschichten in Serie - das ist Hindafing auch
in der zweiten Staffel. Und in der dreht sich
natürlich auch wieder alles um den Ex-Bürgermeister
Zischl und seine großen politischen Ambitionen, die
ihn in den Landtag bringen und in die Stadt. Video (4 Min.) |
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Hindafing
: Weiss-blauer Wahnsinn – Exzesse, Manipulation und
Missverständnisse
Auch in der zweiten „Hindafing“-Staffel sorgt Alfons
Zischl (Maximilian Brückner) für Chaos – dieses Mal
im Bayerischen Landtag.
Maximilian Brückner: "Die hohen Erwartungen an
eine Fortsetzung haben nicht nur die Zuschauer,
sondern auch wir Schauspieler." Und er fügt
hinzu: "Mir gefällt die zweite Staffel sogar
noch besser. Wir trauen uns mehr, weil wir wissen,
wohin wir wollen." [...] "Satire ist
natürlich immer Überzeichnung", so Brückner. "Wenn
man heute Politiker weltweit anschaut, weiß ich
langsam aber nicht mehr, was man da noch
überzeichnen kann. Noch ist „Hindafing“ Satire -
wir werden sehen, wie lange noch."
Den Drehbuchautoren Boris Kunz, Rafael Parente und
Niklas Hoffmann ist es gelungen, auch die
Fortsetzung nicht als bayerische Gaudi daherkommen
zu lassen, sondern sie offenbaren, auf abstruse und
entlarvende Weise, menschliche Abgründe. Für
Brückner Voraussetzung, die Hauptrolle anzunehmen: "Wäre
diese Tragik nicht abgebildet, wäre „Hindafing“
keine Satire, sondern Klamauk. Und das
interessiert mich als Schauspieler nicht."
[...] Denn am Ende sind wir, Politiker und
Nicht-Politiker, in Bayern und woanders, in der
Provinz und in der Stadt, vor allem eines:
menschlich. Das zu beobachten gelingt der Serie auf
bitterböse Weise.
Von Karoline Nuckel. In: Arte-Magazin, November 2019,
S.18/19
Arte-Programmheft zur 2. Staffel |
Wo Zischl kotzt - Die in Olching gedrehte zweite Staffel von
"Hindafing" läuft im Fernsehen auf Arte / BR
Wer lange genug in der Kommunalpolitik ist oder sie
beobachtet, wer sich in den Fluren und Stiegenhäusern des
Landtags schon mal verlaufen hat, der könnte eine solche
Story höchstens träumen. Alfons Zischl, Bürgermeister in
einem Dorf, das so aussieht wie Olching, aber Hindafing
heißt, wird in den Landtag gewählt, schießt der
Ministerpräsidentin in den Rücken und wird selbst zur
Zielscheibe von Terroristen. Das ist, in aller Kürze und um
nur wenig zu verraten, der Inhalt der zweiten Staffel von
"Hindafing". Weitere sechs Teile der Serie über Zischl und
den Metzger Goldhammer, über Islamisten und Rechtsradikale,
über die Rote Armee Fraktion geht es, nur über eines nicht:
die Liebe. Dafür ist umso mehr Action und blutiges Spektakel
geboten.
Hindafing, das ist "Breaking Bad" in Olching. Einige Stunden
wirklich gute Unterhaltung wird jenen geboten, die für
tiefschwarzen Humor und grauslige Szenen anfällig sind, die
Zischls Macho-Gehabe und sein Gespinst aus Versprechungen,
leeren Drohungen und glatten Lügen mögen. Die Zuschauer
können mit dem großartigen, Maximilian Brückner in der
Hauptrolle des Alfons Zischl mitleiden, den verschlagenen
und geschundenen Protagonisten beim Kotzen nach der
Chemotherapie zusehen und stets erwarten, dass dessen Ende
droht und die Serie vorzeitig vorbei ist. Doch Brückner
spielt den Ex-Bürgermeister von Hindafing und neuen
Landtagsabgeordneten in seinem Bürocontainer vor dem
Hindafinger Rathaus, das so aussieht wie das Olchinger, so
überzeugend, dass man ihm ständig aus der Patsche helfen
möchte. So wie seine Sekretärin Angie. Eine kleine, aber so
herzlich-naive Rolle für Johanna Bittenbinder, die dem
Alfons, bei dessen Geburt sie dabei war, zu unerwarteten
Telefonkonferenzen verhilft und ihm treu ergeben ist, auch
als er sie rauswirft.
Den Dreck, den Zischl in Olching, nein: Hindafing,
hinterlässt, räumen vor allem die Goldhammers weg. Petra
Berndt als Gabi und Andreas Giebel als Sepp können einem den
Appetit schon richtig versauen, wenn sie die Opfer eines
schief gegangenen Waffendeals handwerklich sauber
verarbeiten. "Der Geschmack in der Wurst kommt nicht vom
Fleisch", sagt Sepp Goldhammer bis zu den Oberarmen im Blut,
und Gabi schüttet einen Eimer Gewürzsalz dazu.
Mit Olching hat Hindafing nichts zu tun. Niklas Hofmann,
Rafael Parente und Boris Kunz, die für das Drehbuch
verantwortlich zeichnen, müssen nicht betonen, dass die
Figuren und Schauplätze frei erfunden sind. Die Themen, die
in Hindafing (Regie: Boris Kunz) aufgearbeitet werden,
lehnen sich an aktuelle an. Was so in Großmetzgereien
passiert, weiß ja keiner so genau, wie die Waffenhersteller
via Vatikan die Sturmgewehre verticken, dürfte auch nicht
allen geläufig sein, und wie es im Landtag zugeht, ja das
wissen doch eigentlich auch nur wenige. Wie gut, dass es den
Alfons Zischl gibt, durch den alles ans Licht kommt. Nur mit
der Liebe, da tun sich alle schwer in Hindafing. Der Alfons
und seine schwangere Marie, der Sepp und seine Gabi, die
schwulen Pfarrer, und auch für den salafistischen
Goldhammer-Sohn Moritz gibt es aus dramaturgischen Gründen
keinen zweiten Kuss von Soldatin Kim. Hindafing, das ist
kein Platz für die Liebe. Nur im furiosen Finale blitzt
etwas durch.
Die beiden Staffeln von "Hindafing", werden derzeit in der
Arte-Mediathek angeboten, die komplette zweite Staffel läuft
von Dienstag, 26. November, an jeweils von 20:15 Uhr an in
Doppelfolgen im Bayerischen Fernsehen. In der Mediathek ein
Fest für alle, die gerne komaglotzen, von einer Folge zur
nächsten, einen halben Sonntag lang oder auch mal eine Nacht
durch. Dann aber könnte der Zuschauer so elend aussehen wie
der Abgeordnete aus Olching, nein: Hindafing.
Von Erich C. Setzwein in Süddeutsche Zeitung, 4.11.19
"Hindafing", die zweite Staffel - Hier fliegt die Kuh. Auch
die Fortsetzung von „Hindafing“ zeigt Bayern als weiß-blauen
Wahnsinn
Auf einer Treibjagd schießt er versehentlich die
Ministerpräsidentin ins Koma. Dann geht er in der
Schwitzhütte auf einen Meskalin-Trip à la Carlos Castaneda.
In der zweiten Staffel der Politgroteske „Hindafing“ um
einen korrupten Landtagsabgeordneten liegen Politik und
Wahnsinn dicht beieinander.
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) ist ein Opportunist ohne
Ideale und Verantwortungsgefühl. Um sich medienwirksam ins
Gespräch zu bringen, lässt der Ex-Bürgermeister des Kuhdorfs
Hindafing sich mit dem Chef einer angeschlagenen
High-Tech-Schmiede ablichten.
Was die Firma produziert? Für Details hat Zischl wie immer
keine Zeit. Dumm nur, dass er beim Rundgang durch den
Betrieb plötzlich ein martialisches Sturmgewehr in Händen
hält – im Blitzlichtgewitter der Reporter. Als
unfreiwilliger Waffenlobbyist scheint die Karriere des
angehenden Landtagsabgeordneten jäh beendet zu sein.
Doch dann beschließt die bayerische Polizei eine massive
Aufrüstung. Zischl, der Trottel, ist dank seiner Beziehungen
Mann der Stunde. Prompt manövriert das eulenspiegelhafte
Schlitzohr sich in neue Probleme.
Die zweite Staffel der Politserie „Hindafing“ [Arte,
Donnerstag, 20:15 Uhr] knüpft dort an, wo die erste
aufhörte. In einem Atemzug mit „Fargo“ wurde die anarchische
Provinzposse genannt, die auch als bajuwarische Antwort als
„Breaking Bad“ bezeichnet wurde.
Vergleiche mit US-Vorbildern sind allerdings nicht
hilfreich. „Hindafing“ ist eine Mundart-Serie. Doch nicht
nur der bayerische Akzent, für Ohren nördlich des Mains
zuweilen nur mit Mühe verständlich, garantiert eine bizarre
Form von Authentizität.
Vor allem die Themen sind eine Blütenlese von Aufregern der
vergangenen Jahre. Es geht um das Hickhack um das
untaugliche Sturmgewehr G36 und um einen islamistischen
Schläfer, der von einem Neonazi in der Bundeswehr zum
Reichsbürger umgepolt wird. Natürlich sind das Klischees,
was denn sonst? Doch diese werden hemmungslos gegen den
Strich gebürstet.
Sogar das Auftauchen uralter RAF-Terroristen, die für ihr
Fluchtauto erst einmal ein Starthilfekabel benötigen, kauft
man dieser Serie ab. Untermalt von David Reichelts jazzigem,
immer leicht verbogen klingendem Soundtrack setzt die
Geschichte von Niklas Hoffmann, Rafael Parente und Boris
Kunz (der auch Regie führt) immer dann noch einen drauf,
wenn man glaubt, es könne nicht noch absurder kommen.
Den drei Absolventen der Hochschule für Fernsehen und Film
(HFF) München gelingen albtraumhafte Bilder, wie man sie in
einer deutschen Serie selten sieht. Selbst vor einer
Splatter-Einlage schreckt die Serie nicht zurück. Und in der
wohl schönsten Szene bekommt Zischl sogar eine Ohrfeige vom
Papst höchstpersönlich. Begründung: „Wenn du schon
bescheißt, dann bescheiß bitte richtig!“
Mit Verve spielt Maximilian Brückner diesen gehetzten
Antihelden, der von einem Fettnäpfchen ins nächste tritt.
Jede seiner Notlügen zieht einen noch größeren Schwindel
nach sich. Um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, lässt
der kerngesunde Zischl gar eine Chemotherapie über sich
ergehen. Worauf er mit seiner hochschwangeren Frau um die
Wette kotzt.
Vor allem die Themen sind eine Blütenlese von Aufregern der
vergangenen Jahre. Es geht um das Hickhack um das
untaugliche Sturmgewehr G36 und um einen islamistischen
Schläfer, der von einem Neonazi in der Bundeswehr zum
Reichsbürger umgepolt wird. Natürlich sind das Klischees,
was denn sonst? Doch diese werden hemmungslos gegen den
Strich gebürstet.
Nein, politisch korrekt ist diese sechsteilige Serie, die
rechte und linkte Diskurse lustvoll durch den Kakao zieht,
nicht. Gediegene Unterhaltung für ein Prime-Time-Publikum
sollte man auch nicht erwarten: „Wir sind hier nicht beim
‚Tatort'“, heißt es einmal beiläufig.
„Hindafing“ zeigt, welches Potenzial in den
Öffentlich-Rechtlichen steckt. Mit dieser Serie lässt der
Bayerische Rundfunk die Kuh fliegen. Ohne falsche
Rücksichtnahme auf guten Geschmack und hohe Einschaltquoten.
Von Manfred Riepe in Der Tagesspiegel, Berlin, 6.11.19
"Anzuecken schadet nicht"
Der Schauspieler Maximilian Brückner über den Mut zur
Bösartigkeit, über Satire in den Zeiten von Donald Trump und
Boris Johnson und die große Angst vor der Langeweile
Während im amerikanischen "Fargo", im britischen
"Broadchurch" oder im norwegischen "Lillehammer" regelmäßig
wunderbar abgründige, titelgebende Seriengeschichten blühen,
veröden bayerische Dörfer eher in platten Witzen und braven
Erzählungen.
Umso strahlender funkelte da im Frühjahr 2017 die Serie
"Hindafing", die das Bayerische Fernsehen in Zusammenarbeit
mit der Hochschule für Film und Fernsehen und der Münchner
Produktionsfirma "Neue Super" produziert hat: Darin
verkörperte Maximilian Brückner, 40, Alfons Zischl, einen
Bürgermeisterkandidaten, der sich im Wahlkampf mit allen
virulenten Themen der Zeit rumschlagen musste, von
Gammelfleisch-Skandalen bis Nachhaltigkeit, von
Offshore-Konten über die Flüchtlingskrise zu Windenergie und
Fracking. Ohne Rücksicht auf das, was deutschen
Fernsehzuschauern angeblich nicht zuzumuten ist, driftete
die Serie zwischen Heimatkrimi, Provinzposse und Politsatire
aus der bayerischen Gemütlichkeit in den absoluten Wahnsinn.
Ein Gespräch mit dem in München geborenen Hauptdarsteller
Maximilian Brückner, der in der zweiten Staffel als Alfons
Zischl aus der Lokalpolitik in die Landespolitik aufsteigt.
SZ: Herr Brückner, wie haben Sie reagiert, als Ihnen die
recht freche Serie Hindafing vor drei Jahren angeboten
wurde?
Maximilian Brückner: Die habe ich erst mal abgesagt. Ich
fand die ersten Bücher leider todlangweilig. Man wusste
immer, was passiert, alles war völlig vorhersehbar und
ging mir auch nicht weit genug. Wo es anfängt wehzutun,
hörte es immer schon auf. Dann haben wir uns
zusammengesetzt und das ganze Buch zerlegt, es wurde
besser, und beim Drehen passiert ja dann auch noch ganz
viel. Mir sind da alle Ideen willkommen, auch wenn sie vom
Koch kommen.
Sie hatten gar keine Befürchtungen, dass das in Bayern zu
weit gehen könnte?
Nein, gar nicht. Für mich kann es nicht weit genug gehen.
Ich finde, wir waren noch brav. Andererseits bin ich aber
auch froh, dass wir in einer Demokratie leben und in
Bayern so was drehen können und dann auch noch Preise
dafür bekommen. Das ist ja heute nicht mehr
selbstverständlich. In anderen Ländern landen Sie damit
bestimmt im Gefängnis, schon mit weit weniger satirischen
Sachen. Und wenn man Donald Trump und Boris Johnson
anschaut, weiß man gar nicht, wie man das noch
persiflieren sollte. Wenn man sich die politische
Landschaft anguckt, national und international, dann kann
man das fast nicht mehr übertreiben. Es ist ja toll, dass
die Realität so viel hergibt, aber es ist schon auch
erschreckend.
"Eine moralische, innere Grenze? Nein!"
Haben Sie gezögert, sich auf eine zweite Staffel
einzulassen?
Davor hatte ich enorme Angst, schon weil ich mich immer
wahnsinnig schnell langweile. Die Figuren kennt man jetzt
schon, da muss der Plot dann doch sehr gut und auch härter
sein. Mir war es wichtig, dass es bei dieser ganzen
Überhöhung und Überspitzung am Schluss einen Schlag in die
Magengrube gibt, für den Zuschauer und für die Figur. Zu
klamaukig sollte das auf keinen Fall werden, und ich
finde, dass die zweite Staffel jetzt auch sehr viel tiefer
geht und viel härter ist.
Sie mögen das ja auch, ein bisschen zu provozieren, schon am
Anfang mit Ihrem Filmdebüt "Männer wie wir" über ein
Coming-out im Fußballverein?...
Das sind doch gerade die interessanten Sachen. Solche
Fragen habe ich mir nie gestellt, ich lese etwas, finde es
interessant oder nicht, und ein bisschen anzuecken,
schadet ja nicht.
Gibt es eine Figur, die Ihnen zu weit ginge, sagen wir mal,
ein Kinderschänder?
So eine moralische, innere Grenze? Nein! Es muss halt gut
geschrieben sein und darf so etwas nicht verherrlichen.
Ein gutes Buch oder ein guter Film sollten der
Gesellschaft einen Spiegel vorhalten, und wenn das Thema
wichtig ist und ich Teil des Spiegels bin, jederzeit! Das
ist ja auch mein Beruf, meine Pflicht. Hindafing ist
Satire, kommt leicht daher, aber das Lachen bleibt dir
schnell im Hals stecken. So wie Molière, der hat immer
gesagt, bring die Leute zum Lachen, dann geht der Kopf
auf, und dann haust du ihnen in den Magen. Und das finde
ich gerade in unseren Zeiten ganz besonders wichtig. Vor
20 Jahren wären koksende Politiker in einer Serie völlig
absurd gewesen. Heute werden Politiker mit Crystal Meth
erwischt. Wir denken uns da ja keine wilden Geschichten
aus.
Alfons Zischl legt auch in den aussichtslosesten Situationen
einen irrwitzigen Zweckoptimismus an den Tag: Wie viel
steckt davon in Ihnen?
Fast nichts, aber es gefällt mir gerade gut, in solche
Figuren einzutauchen, die völlig anders sind als ich.
Gerade habe ich die Serie Oktoberfest gedreht, in der ich
wieder etwas ganz anderes spiele, lustigerweise den
einzigen Preußen, den Chef einer riesigen Brauerei und ein
total gefühlloses, kaltes Schwein. Das war toll.
Macht es nicht ungeheuren Spaß, diesen Zischl zu spielen,
der sich unablässig um Kopf und Kragen redet?
Ehrlich gesagt finde ich die Pausen immer am
interessantesten, wenn einem mal nicht viel einfällt. Wenn
wir uns hier unterhalten und ich höre mit dem Reden auf,
entsteht sofort eine Spannung, die Augen machen plötzlich
viel mehr. Auch Aggressivität wirkt viel gefährlicher,
wenn sie von einem ruhigen Menschen ausgeht. Da muss man
nicht rumschreien oder rumrennen.
Woran liegt es wohl, dass bayerische Filme und Serien auch
über die Freistaat-Grenzen hinaus gut funktionieren?
Ist das wirklich so? Das Lokale hat einfach immer so
einen ganz eigenen Reiz, die Leute stehen auf solche
Eigenheiten, das gilt ja auch für finnische und
skandinavische Formate. Dazu kommt, dass Bayern ein
relativ großes Land ist, mit relativ viel Geld, und darum
kann auch viel hier produziert werden. Es gibt sehr gute
bayerische Filme, ich schau die auch gern an, aber mir hat
da immer die Boshaftigkeit gefehlt. Da sind uns die
Österreicher meilenweit voraus, nehmen Sie Die Piefke
Saga, ein uraltes Ding, von 1990 und ganz bitterböse. Da
schichten sie Müll auf und bauen daraus Skipisten. Auch
Serien wie "Braunschlag", oder die Filme von Wolfgang
Murnberger, da gibt's einige gute Sachen. Unser Ansporn
war, so etwas hinzukriegen.
Ursprünglich wollten Sie Arzt werden. Was hat Ihre Mutter
auf die Idee gebracht, Ihnen das Schauspielen nahezulegen?
Wahrscheinlich hatte sie Mitleid mit den armen Patienten.
Wir haben auf dem Land so ein bisschen Theater gespielt,
das hat Spaß gemacht, aber ernsthaft in Erwägung gezogen
habe ich das nie. So mit 16 ging es eher darum, dass das
bei den Mädchen gut ankam. Zum Vorsprechen bin ich dann
einfach mal so gegangen, ohne großen Ehrgeiz, und wurde
gleich genommen. Ich hätte das sicher nicht noch mal
probiert, wenn es nicht geklappt hätte. Jetzt bin ich
saufroh und dankbar, weil ich ein tolles Leben und
wirklich großen Spaß dabei habe.
Hindafing, Staffel 2, Arte 2x3 Folgen am 7. & 14.11. ab
20.15 Uhr/Mediathek ab 1.11. Oder im BR ab 26.11. dienstags
Doppelfolgen, 20.15 Uhr, bzw. ab 28.11. donnerstags, 22.45
Uhr. Mediathek ab 19.11.19
Interview von Anke Sterneborg in Süddeutsche Zeitung, 6.11.19, Online /
7.11.19, Druckausgabe S. 25
Alfons Zischl (Maximilian Brückner,
links) und Karli Spitz (Heinz Josef Braun)
besiegeln ihren Waffenstillstand. Bild: ©
BR/NEUESUPER / Arvid Uhlig
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Maximilian Brückner im „Hindafing“-Interview: „Eine Szene
wird erst richtig böse, wenn der Schmerz beginnt“
So niederträchtig wie in der bayrischen Satire „Hindafing“
sah man ihn noch nie: Schauspieler Maximilian Brückner im
Gespräch über seine „Tatort“-Vergangenheit, korrupte
Politiker, die positiven Seiten des Klimawandels, seine
Familie und das Geheimnis guter Serien.
Seine bekannteste Rolle liegt rund eine Dekade zurück: 2006
sorgte der Schauspieler Maximilian Brückner für
Schlagzeilen, als er mit 27 Jahren der bis dahin jüngste
„Tatort“-Kommissar aller Zeiten wurde. Als Franz Kappl
ermittelte er sechs Jahre lang an der Seite von Gregor Weber
(Stefan Deininger) in Saarbrücken, nach sieben Krimis war im
Januar 2012 Schluss für das ungleiche Paar.
Brückner wurde 1979 in München geboren. Nach einer
Schauspielausbildung erhielt er ein Engagement am Münchner
Volkstheater, trat zudem in anderen Häusern und seit 2003
auch im Fernsehen auf. Der heute 40-Jährige lebt mit seiner
Frau und einer gemeinsamen Tochter in einem Dorf in
Oberbayern und baut dort gerade mit seinen Brüdern am Ausbau
des Mehrfamilienhaus. Seit 2017 ist Brückner in einer
erfrischend unkonventionellen Satire zu sehen: In der
BR-Produktion „Hindafing“ spielt er den korrupten,
populistischen und Crystal Meth konsumierenden
Lokalpolitiker Alfons Zischl, der in der ersten, sechs
Folgen umfassenden Staffel um jeden Preis Bürgermeister
werden will. Er geht dafür buchstäblich über Leichen und
schlägt sich mit Reizthemen wie Fracking, Gammelfleisch,
Flüchtlingsheimen, Schwarzgeldkonten und Kunstschwindel
herum. Dieser bissige Schwarzhumor kam an: In der Presse
hieß es nicht selten, „Hindafing“ sei die deutsche Antwort
auf „Breaking Bad“ oder „Fargo“.
In der zweiten Staffel, die dieser Tage im BR sowie auf Arte
und in deren Mediatheken startet, stolpert der tragische
Held Zischl weiter nach oben. Diesmal geht es in noch
hanebüchenerem Storytelling um Waffenhandel, Terror,
Krankenaktenfälschungen, Reichsbürger und rechte Parteien –
man könnte fast meinen, die Drehbuchautoren Niklas Hoffmann,
Boris Kunz und Rafael Parente hätten eine Glaskugel gehabt,
als sie die sechs neuen Folgen schrieben. Wir haben mit
Brückner über Donald Trump, deutsche Serien und darüber
gesprochen, wie die „Fridays for Future“-Bewegung Einfluss
auf eine eventuelle dritte Staffel „Hindafing“ sowie auf die
Zukunft seiner Tochter haben könnte – und welchen Einfluss
der Klimawandel schon jetzt auf ihn und seine Familie hat.
Musikexpress.de: Korrupt, unfähig, narzisstisch,
karrieregeil und voller Lügen: Ist Donald Trump ein Vorbild
für Alfons Zischl, ihre Lokalpolitikerfigur in „Hindafing“?
Maximilian Brückner: Nein, Trump ist kein Vorbild.
Dieser Mensch sollte für nichts ein Vorbild sein.
Vergleichbar aber sind er und Zischl: Beide stolpern herum
und kommen trotzdem nach oben. Über Trump aber kann man
nicht mehr lachen. Bis zu einem gewissen Grad fand ich ihn
unterhaltsam und lustig. Aber er ist ein ganz gefährlicher
Demagoge. Er ist wie ein kleines Kind, das man auf den
Thron gesetzt hat, sich für Ludwig den 14. hält und nicht
kapiert, dass nicht alle sputen, wenn er was sagt.
Ein Blick bis nach Großbritannien und zu Boris Johnson
reicht ja schon: „Hindafing“ ist erschreckend aktuell. Habt
ihr das so konkret in den Drehbüchern bedacht? Du hast ja
nicht mitgeschrieben…
MB: Doch, habe ich. Wir arbeiten sehr eng zusammen, mir
ist das wichtig. Am Ende von Staffel 2 erkennst du einen
ganz klaren Bogen. Ich finde: Da wo man hinspuckt, muss
man auch wischen. Das geht nicht von selbst weg. Du kannst
ganz viel Schrott machen, kannst überhöhen, überspitzen,
übertreiben, Klamauk drehen – aber am Schluss muss es
einen Magenschwinger ganz tief unten geben.
Und den gibt es offenbar in „Hindafing“. Für die Figur oder
die Zuschauer?
MB: Den kriegen beide ab. Der Bogen ist diesmal stärker.
In Staffel 1 stolperte der Zischl nur. Jetzt stolpert er
in größerem Stil. Ob über Themen wie Waffenhandel,
Fleisch-Rückruf, Lebensmittelskandale – die Politik
liefert so viel Stoff, das ist gar nicht aufzuarbeiten!
Wann hast du persönlich zum letzten Mal gelogen?
MB:Das dürfte schon eine Weile her sein. Ich lüge nicht
viel, weil ich es selber nicht mag. Aber wann das war… Man
lügt ja den ganzen Tag irgendwo oder spielt Theater, aber
konkret fällt mir nichts ein. Ich müsste also lügen, wenn
ich sagen würde, ich wüsste eine Lüge!
Bist du denn ein guter Lügner?
MB: Naja, ich bin Schauspieler. Wenn ich nicht gut lügen
könnte, wäre ich fehl am Platz. Du weißt ja jetzt auch
nicht, ob ich gelogen habe, als ich sagte, ich könne mich
an keine Lüge erinnern! Eine Lüge fällt mir nun aber doch
ein: Ich habe ein Drehbuch abgesagt. Mit einer anderen
Begründung als der wahren.
Eine Höflichkeitslüge.
MB: Wenn du Kinder hast, merkst du ja, wie unverdorben
wir Menschen am Anfang sind. Bis wir ihnen dieses Spiel
von Gesellschaft beibringen. Das ist eigentlich nichts
anderes als ein ständiges Anlügen.i>
Deine Tochter ist erst 2,5. Du hast selbst sieben
Geschwister und sagtest mal, dass du auch viele Kinder haben
willst. Willst du ihnen diesen Stress nicht lieber ersparen?
MB: Im Gegenteil. Viele Kinder sind toll. Bis heute gehe
ich am liebsten mit meinen Brüdern weg – wenn ich mal weg
gehe. Wir quatschen auch nicht in einer Tour. Es geht um
das Zusammensein, um den Verbund. Das ist ein Gefühl von
einem Netz mit doppeltem Boden. Ich kann schon
runterfallen. Aber ich werde nie richtig aufschlagen.
Außer es ist etwas Gesundheitliches, das man nicht im
Griff hat. Du musst mit vielen Familienmitgliedern immer
aufeinander eingehen. Wir leben in einem
Mehr-Generationen-Haus. Das hört sich toll an und ist es
auch, aber es ist auch Arbeit. Wie in einer Beziehung.
Man fühlt sich als eines von acht Geschwistern nicht zu
wenig gesehen und wahrgenommen?
MB: Das kann ich nicht beurteilen: Ich war der
Erstgeborene. Dafür hatte ich aber auch immer die
Verantwortung. Jeder hat und findet seinen Platz, jeder
davon hat Vor- und Nachteile. Ich hatte immer neue
Klamotten, die anderen mussten sie auftragen. Dafür stand
ich gerade, wenn etwas schieflief. Weil ich aufpassen
musste. Das ist in etwa so, wie wenn man Haare hat oder
eine Glatze: Man muss es hinnehmen.
2006 wurdest du mit 27 Jahren der bis dahin jüngste
„Tatort“-Kommissar aller Zeiten, 2012 endete deine Rolle.
Angeblich, so hieß es damals offiziell, weil die Geschichte
auserzählt sei. Gab es auch andere Gründe?
MB: Das interessiert dich auch noch 2019? Echt jetzt? (lacht)
Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich ganz froh über
das Ende gewesen bin. Weil es mich nach einer Zeit
langweilt, die immer gleiche Rolle zu spielen. Weiterhin
bin ich aber wahnsinnig dankbar für die Erfahrung. Es war
ja damals noch immer eine Art Ritterschlag,
„Tatort“-Kommissar zu werden.
Keine Leere oder Zukunftsangst danach?
MB: Bei mir ist es immer so: Eine Tür fällt zu, eine
andere geht auf. Über das Ende des „Tatort“ war ich nicht
böse. Wenn du dafür belegt bist, kannst du bestimmte
andere Projekte nicht annehmen.
Du bist also froh, nicht der nächste Jo Gerner in „Gute
Zeiten, schlechte Zeiten“ geworden zu sein, dessen
Schauspieler Wolfgang Bahro seit über 25 Jahren diese Rolle
spielt?
MB: Ich als Schauspieler strebe danach, viel und
Verschiedenes zu drehen. Wenn jemand über Dekaden eine
Rolle halten kann, ist das aber auch eine Riesenleistung.
Ich könnte es nicht.
Es ist auch eine Generationenfrage. Unsere Eltern haben
selbstverständlich 40 Jahre den gleichen Job gehabt. Für uns
unvorstellbar.
MB: Die Welt dreht sich schneller, die Zeitabläufe sind
kürzer geworden. Sonntagabend „Tatort“ und Nachrichten,
Montag bis Freitag zur Arbeit, dann Wochenende – diese
Ruhe gibt es in unserer Generation kaum noch. Dass der
Sonntag noch heilig ist, freut mich persönlich trotzdem:
Wenn ich weiß, dass keiner arbeitet, habe auch ich kein
schlechtes Gewissen, es nicht zu tun.
Franz Kappl war immer etwas langweilig und bieder. Alfons
Zischl ist das Gegenteil davon. Hast du auch wegen der
erwarteten Action die Rolle angenommen?
MB: Der BR schrieb 15.000 Euro pro Produktionsfirma für
ein neues Format aus. Die „Neue Super“ war damals noch
ganz frisch. Sie schilderten mir ihre Idee eines
Bürgermeisters, der Crystal Meth nimmt und Leute
bescheißt. Wir haben einen Teaser gedreht, der dem BR
gefiel. Die Produktionsfirma schrieb deshalb die
Drehbücher weiter, die ich leider nicht gut fand. Ich
wusste in jeder Szene, was als nächstes passieren würde.
Wir haben uns zusammengesetzt und das Buch zerpflückt. Wie
gut die Firma ist, lernte ich in diesem Prozess:
Eigentlich ist es unmöglich, aus einem schlechten Buch ein
so gutes zu machen.
Gab es Vorbilder?
MB: Mein Wunsch war: Ich will die Österreicher
nachmachen. Es muss wehtun. Die Szene muss weitergehen,
wenn der Schmerz beginnt. Erst dann wird es richtig böse.
Wen meinst du mit „Österreicher“?
MB: Ich meine die Wolf-Haas-Verfilmungen. Auch „Altes
Geld“, „Braunschlag“ oder „Die Piefke-Saga“. Diese
Produktionen sind allesamt viel böser mit sich, der
Politik und der Gesellschaft umgegangen, als es
Filmemacher gerade in Bayern taten. Da kamen stets nette
Filme bei raus, die man sich anschauen konnte. Aber böse
waren die nie.
Zur 1. Staffel hieß es oft, „Hindafing“ sei das deutsche
„Breaking Bad“ oder „Fargo“. Waren US-Serien wie diese auch
Vorbilder?
MB: Ja, klar. Ist die Frage, was du in US-Serien siehst:
Es gibt Hochglanzformate, in denen Models den ganzen Tag
gut aussehen und belanglose Sätze sagen. Die interessieren
mich nicht. Mich interessieren die Coen Brothers. Die
stehen für einen ganz anderen Film. Sie zeigen das echte
Amerika, die andere Seite. Nicht das, was Amerika gerne
von sich in der Welt präsentiert. Sie gehen weiter, sie
überspitzen. Wie auch Tarantino. Sowas wollte ich machen.
Was macht diese Serien und Filme noch so gut?
MB: Vieles wirkt grausam belanglos. Es gibt Szenen, da
geht der Plot keinen Meter weiter. Es gibt ganze Folgen,
in denen der Plot stehen bleibt. Aber die sind teilweise
so schräg gespielt…
Zum Beispiel die „Fliegen“-Folge in „Breaking Bad“.
MB: Genau sowas meine ich. Dieses Strukturdenken ist so
überholt: „Das muss so sein, dies muss dahin, so wird es
gemacht, so wurde es schon immer gemacht…“ Das ist Käse.
Es gibt Szenen, die so geil gespielt sind, dass es völlig
egal ist, ob der Plot gerade vorangetrieben wird oder
nicht. Man hat so viele Möglichkeiten, gerade bei Serien.
Gibt es eine Szene, auf die du bei „Hindafing“ besonders
stolz bist oder extrem krass findest?
MB: Ich habe viel dafür gekämpft, dass Zischl
[Achtung, kleiner Spoiler, Anm.] die Haare verliert. Für
diese Krebsnummer. Ich mag alles, was wir da gemacht
haben, auch wenn es immer Abstriche gibt oder ich mir hier
oder da mehr gewünscht hätte. Grundsätzlich verfolgen wir
alle eine Richtung. Produzent Rafael Parente, die Autoren
Boris Kunz und Niklas Hoffmann und ich hängen sehr eng
zusammen.
Die 3. Staffel wird bereits geschrieben. Wie lange kann
diese Story um einen tragischen Helden tragen? Klar, Zischl
könnte Bundeskanzler werden. Irgendwann aber ist selbst der
beste Witz auserzählt.
MB: Das ist eine der Fragen, die wir beantworten müssen.
Wir müssen mit der Lokalität ganz woanders hin. Du musst
einen Ort finden, der die Fantasie der Menschen so frei
macht, dass sie glauben: Okay, dort könnte alles
passieren. Wie weit kann Satire gedreht werden? Ab wann
wiederholt man sich selbst? Das ist die Gefahr jeder
Serie. Wenn wir weitermachen und es wirklich eine dritte
Staffel geben wird, müssen wir einen ganz neuen Ansatz
finden. Wobei: Das, was gerade mit Trump, Johnson und Co.
passiert – wie soll man da noch gegen anstinken können?
Wobei Seehofer, Scheuer und Co. die viel näherliegenden
Ziele für „Hindafing“ darstellen.
MB: Klar. Aber letztendlich steht Zischl für eine
Politiker-Richtung. Ihm geht es nicht wirklich um Politik.
Ihn interessieren die Partei, die nächsten Wahlen und die
Wähler. Aber nicht die Inhalte. Politiker sind da
anscheinend sehr flexibel. Deswegen fällt es vielen ja
auch so schwer, genug Vertrauen zu finden und bestimmte
Politiker zu wählen. Weil man nie weiß, was da kommt.
Leben wir also gerade in einer Zeit, in der Wähler schneller
politisch verdrossen werden könnten?
MB: Im Gegenteil. Die Lager spalten sich gerade: Mit
„Fridays for Future“ finden völlig gewaltfrei gigantische
Demos statt. Die Politik merkt oder muss merken, dass ihr
die Jungen davonlaufen. Und zwar scharenweise. Das mag
wieder abnehmen. Aber wenn der nächste Sommer wieder so
knallheiß wird und stellenweise das Wasser knapp wird… Das
Klimaverhalten lässt sich nicht verhandeln. Denen brennt
der Hut und sie denken noch immer, sie könnten Politik wie
seit 100 Jahren machen. Bei dem Thema gibt es keinen
Kompromiss.
Das Klimapaket…
MB: Ich fliege nicht mehr, ich fahre nur noch in den
Urlaub. Ich werde auch keinen verurteilen, der es anders
macht. Hierher, von München nach Berlin, fuhr ich gestern
mit dem Zug, anstatt heute früh zu fliegen. Ich steige nur
noch in terminlichen Notfällen in den Flieger. In
Deutschland gibt es wahnsinnig schöne Ecken für den
Urlaub, auch Frankreich, Italien und so weiter sind mit
dem Auto oder dem Zug erreichbar. Es ändert sich gerade so
viel.
Du warst also ein Vielflieger?
MB: Natürlich, ich fand das ganz normal und habe mir
nichts dabei gedacht.
Wäre deine Tochter alt genug, dürfte sie bei „Fridays For
Future“ mitdemonstrieren?
MB: Unbedingt. Aber ich hoffe, dass es bis dahin
erledigt ist. Das Problem wird nicht gelöst sein, aber die
Gesellschaft darf sich nicht weiter spalten. Der Weg des
geringsten Widerstandes ist keine Option mehr, jeder muss
in seinem Alltag irgendetwas ändern. Wenn alle, bestimmte
Kleinigkeiten ändern würden, wäre die Auswirkung enorm.
In der Stadt hat man gut reden. Im Dorf bist du ohne Auto
aufgeschmissen.
MB: Da hilft auch der Bus nicht weiter. Da geht es um
E-Autos, Photovoltaik, Biogasanlagen, solche Themen. Nimm
nur Plastik: 75 Prozent recyceln wir angeblich. 50 Prozent
kommt in das Recyclingsystem. Und davon bleiben 20 Prozent
übrig, die wirklich wiederverwendet werden.
Selbst im Bioladen kriege ich mein Waschmittel nicht ohne
Plastikverpackung, aber immerhin einer aus recyceltem
Plastik.
MB: Aber was das für ein guter Gedanke ist! Der war
vorher nicht in den Köpfen drin. So mächtig kann eine Idee
sein. Das ist wie ein Virus: Vor 15 Jahren hat keiner
ernsthaft über solche Fragen nachgedacht. Da warst du
froh, wenn der Müll aus den Augen war.
Leben wir gerade in einer guten oder schlechten Zeit, um
Kinder in die Welt zu setzen?
MB: Es ist immer die richtige Zeit. Man sollte das nicht
abwägen. Sonst hätte man bereits die Hoffnung verloren und
alles aufgegeben. Vielleicht ist ja auch ein Kind dabei,
das eines Tages erfinden wird, wie man sämtlichen Müll in
Energie verwandeln kann, wer weiß das schon. Aber wenn
sich jemand trotzdem gegen Kinder entscheidet, kann er das
ruhig machen [lacht].
In der ersten Staffel kamen die realen Bezüge Schlag auf
Schlag. Es ging um Flüchtlinge, Fracking, Gammelfleisch, die
Kirche. Jetzt geht es um Waffenhandel, den Mietmarkt,
Korruption, Krankheiten, Reichsbürger und Parteien, die am
rechten Rand fischen – kommt noch explizit ein Dreh zur
Klimakrise?
MB: Der Witz ist ja, dass wir nichts von alldem wussten,
als wir die Drehbücher teilweise vor Jahren schrieben.
Aber die Politik tut einem ja oft den Gefallen, dass Dinge
genau im „richtigen“ Moment passieren. Aber es passiert in
der Weltpolitik auch so viel Wahnsinniges, dass man mit
nichts mehr falsch liegen kann.
Wäre das Klimathema denn eines für eine kommende Staffel?
MB: Ganz bestimmt. Aber da werden wir in den kommenden
Jahren noch mehr sehen. Ich hoffe, dass sich die Bewegung
nicht zu sehr radikalisiert. Dann tun sich Wände auf und
es wird ein Überzeugungskampf. Das macht mir ein bisschen
Angst. Jetzt finde ich es super: Sie gehen auf die Straße,
machen von ihrem Grundrecht Gebrauch und müssen niemanden
um Erlaubnis bitten.
Ich weiß seit Jahren, dass es außer „schmeckt gut“ keinen
Grund dafür gibt, Fleisch zu essen. Aufgehört habe ich erst
vor ein paar Monaten.
MB: Ganz schaffe ich das noch nicht. Aber wir reduzieren
den Fleischkonsum. Selbst das hätte ich nie gedacht.
Das Problem von „Hindafing“ ist nicht die Serie selbst,
sondern ihre Vermarktung. Sie steht nicht mit einem Knall
auf einem großen Streamingdienst. Die neue Staffel wird
zuerst auf Arte gezeigt, dann im BR-Programm, dazwischen
landet sie bereits in der ARD-Mediathek. Ärgert dich das?
MB: Ich bin froh, dass der BR den Mut hatte, diese Serie
zu machen. Ich habe 2018 den Bayrischen Fernsehpreis für
meine Rolle in „Hindafing“ bekommen. Man kann über Bayern
oder Deutschland denken, was man will, aber hey: Wir leben
in einem Land, in dem man so eine Serie zeigen darf. In
der Türkei wärst du dafür unter Folter zur Todesstrafe
verurteilt worden. Bei allen existierenden Gräben freue
ich mich also sehr, Teil von so einem Projekt sein zu
können. Und dass man dafür sogar eine Auszeichnung kriegt.
Vielleicht hat das Sendechaos aber auch einen anderen
Vorteil: „Hindafing“ ist und bleibt ein Insidertipp, der
von hinten kommt. Wenn du bei Netflix den ersten großen
Knall nicht überlebst, bist du schnell wieder weg. So ein
„Bäm“ wäre mir trotzdem lieber, aber das ist nicht meine
Suppe.
Dank „Hindafing“ hat sich auch der Ruf deutscher Serien
verbessert. Früher hieß es immer, dass Deutschland Serien
wie „Sopranos“, „Breaking Bad“ und Co. nicht mal ansatzweise
hinbekäme. Mittlerweile gibt es immerhin „4 Blocks“, „Dark“
oder „Skylines“. Woran liegt’s?
MB: Wir kriegen doch nur das Gute aus den USA herüber zu
uns. Da werden auch zu 80 Prozent Serien gedreht, die hier
kein Mensch sieht, das muss man auch mal bedenken. Bei uns
gibt es wenig Geld. Von den damit gemachten Serien werden
natürlich einige scheitern. Ich wäre aber vorsichtig
damit, dem Amerikanismus nachzueifern. Man muss seine
eigene Farbe behalten. Das schaffen viele deutsche Serien
sehr gut. Ich fand zum Beispiel auch „Das Boot“ super.
Der Grund dafür, dass deutsche Produktionen besser werden,
liegt also nicht darin, dass die Macher kreativer geworden
sind, sondern dass sie mehr Freiraum und mehr Geld kriegen?
MB: Ja, das glaube ich auch. Und ein Vertrauen, nicht
immer in diesen alten Schemen zu drehen. Ich sagte es
bereits: Einfach mal eine Szene oder eine ganze Folge
stehen lassen. Einfach nur, weil sie genial anzuschauen
ist.
Fabian Soethof, MusikExpress, 7.11.19
Alfons Zischl (Maximilian Brückner)
auf der Jagd. Bild: © BR/NEUESUPER / Arvid Uhlig |
Diana Knaacke-Weibling und Alfons
Zischl. Foto: Anne Schäfer auf Instagram |
Starke 2. Staffel von "Hindafing" - Das Sturmgewehr der
deutschen Demokratie ist wieder da
Er schießt wie das G36 um die Ecke und trifft doch irgendwie
ins Schwarze: Maximilian Brückner gibt erneut die Koksnase.
"Hindafing" ist eine Analogie auf den Wahnwitz des
Politikbetriebs.
Von der Vollpleite zum politischen Coup und wieder zurück
zur Vollpleite sind es oft nur ein paar Nasen Koks oder
Crystal Meth. Der Ex-Bürgermeister Anton Zischl (Maximilian
Brückner), der schon so ziemlich breit von seiner eigenen
Wichtigkeit ist, aber mit den illegalen Substanzen seine
natürliche Machtbesoffenheit noch einmal zu potenzieren
weiß, führt diese Aufwind-und-Absturz-Bewegungen in der
krassesten Form auf.
Jetzt geht "Hindafing", die um ihn herum gebaute
Satireserie, in die zweite Staffel. Zischl ist inzwischen
von der Kommunal- in die Landespolitik aufgestiegen, und
gleich am Anfang der neuen sechs Folgen legt er wieder einen
typischen Zischl-Stunt hin.
Weil ihn bislang niemand in seinem neuen Münchner Wahlkreis
kennt, läuft er bei einer Protestveranstaltung in einer dort
ansässigen Fabrik auf, um Reden gegen die anstehende
Abwicklung zu halten. Zischl spielt den Kümmerer, großer
Auftritt, die Presse ist auch da. Problem: Er vergaß, sich
zuvor darüber zu informieren, was die Fabrik eigentlich
produziert. Dass das vor allem schadhafte Sturmgewehre sind,
schmälert die Publicity doch erheblich.
Doch ein Zischl gibt nicht auf. Ohne Einladung schummelt er
sich im Anschluss auf die Jagdgesellschaft der
Ministerpräsidentin, und auf einmal steht da direkt vor ihm
ein kapitaler Hirsch, auf den er anlegt - um dann aus
Versehen die Ministerpräsidentin schwer anzuschießen. Zischl
kann seine Täterschaft verschleiern, man geht von einem
terroristischen Anschlag aus. Auf einmal wird in Bayern, wo
man eigentlich gerade voll auf Digitalisierung und
Bio-Wirtschaft gesetzt hat, wieder die olle innere
Sicherheit zum großen Thema. Und Zischl mit seiner maroden
Waffenbutze zum Mann der Stunde.
Die vom Bayerischen Fernsehen produzierte Serie "Hindafing"
(in der Arte-Mediathek und ab Donnerstag im linearen
Programm) funktioniert in ihren besten Momenten wie Billy
Wilders Satire "Eins Zwei Drei": Es ist ein großer
entfesselter Schabernack, der vor dem authentischen
gesellschaftlichen Lauf der Zeit zum Funkeln gebracht wird.
Die Brillanz der Serienschöpfer Rafael Parente, Niklas
Hoffmann und Boris Kunz (waren zum Teil auch die Köpfe
hinter der Sky-Serie "Acht Tage") liegt auch darin, wie sie
es schaffen, den Zeitgeist aufblitzen zu lassen, um ihn dann
unter dem anarchisch entfesselten Plot zu begraben.
In der ersten Staffel ging es darum, wie Zischl als
Provinzbürgermeister von der "Metropolregion Hindafing"
träumte und dann doch nur Ruinen von Biosupermärkten und
Flüchtlingsheimen hinter sich ließ. In der zweiten geht es
nun darum, wie sich der Ex-Provinzfürst mit seinen
Unterstützern aus der Metzgerinnung in einem politischen
Betrieb durchzusetzen versucht, wo alle nur noch von Neuen
Medien, Biotechnologie und Diversity sprechen.
Wie es dem Neuen gegenüber mitleidig auf den Punkt gebracht
wird: "Die Frau Ministerpräsidentin interessiert sich
einfach nicht für Ihre Wurstwirtschaft. Barbara Obereder
steht für Zukunftsthemen, Digitalisierung, Hightech,
Internet, Twitter-Themen, verstehen's."
Der Mann hat keine Chance, aber er nutzt sie. Da darf man
gerne noch mal auf die Sache mit dem schadhaften deutschen
Waffenmaterial zurückkommen, mit dem die Serienmacher auf
die realen Vorfälle um das HK G36 anspielen: Der
Landtagsabgeordnete Zischl ist eine Art Sturmgewehr der
deutschen Demokratie - er schießt unfreiwillig um die Ecke
und trifft doch irgendwie ins Schwarze. So klamaukig die
zweite Staffel von "Hindafing" daherkommt, so ist sie doch
auch eine schöne Analogie auf den derzeitigen
Parteienbetrieb im Land.
Weil gerade wieder so viel über die K-Frage diskutiert wird:
Der superwendige Zischl wäre eigentlich auch ein guter
Kanzlerkandidat in Zeiten, da Politik in der Wahrnehmung
vieler Menschen nur noch als Mischung aus unwahrscheinlichen
Zufällen und wahnwitzigem Macht-Ping-Pong wahrgenommen wird.
Wir hoffen auf eine dritte Staffel, Zischl muss Kanzler
werden.
Von Christian Buß, Spiegel online, 7.11.19
Die Welt- und Crewpremiere der 2. Staffel
von "Hindafing" war am Freitag, 8. November 2019
beim 5. Seriencamp Festival in der Hochschule für
Fernsehen und Film in München.
Gezeigt wurden die Folgen 1 und 3, diese vor allem
deswegen weil der Regisseur Boris Kunz (nach eigener
Aussage auf der Bühne) die Reaktion von Publikum auf
einige Szenen erleben wollte. Außerdem wird während
des Fernsehens ja meist noch gleichzeitig etwas
anderes gemacht, wie Bügeln, Zeitungslesen, Spielen
mit Kindern und Haustieren, so dass die
Aufmerksamkeit nicht immer und ausschließlich bei
der Handlung bleibt, daher sei das Fehlen der 2.
Episode wie im echten Leben. Beinahe alle
Schauspieler der 2. Staffel sowie die Mitglieder der
Crew waren anwesend. Unter den Gästen waren auch
Darsteller der BR-Serie "Dahoam is Dahoam", der
jetzige BR-Programmdirektor Dr. Reinhard Scolik (dem
ich nicht nur zur 2. Staffel, sondern auch zu seinem
Wagemut sie zu produzieren, gratulierte und der mir
im Gespräch verriet, dass er in einer möglichen 3.
Staffel Alfons Zischls Zukunft in Brüssel sieht),
Gabriele Pfennigsdorf, Förderreferentin vom FFF
Bayern und Prof. Bettina Reitz, jetzt Präsidentin
der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München,
und 2015 damals noch als Fernsehdirektorin des
Bayerischen Rundfunks, zuständig für die Bewilligung
der Produktion der 1. Staffel von "Hindafing".
Moderation: Vanessa Schneider von 'Puls'.
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Programmheft, Seriencamp
Festival 2019, S. 32
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l.-r. Christian Hoening,
Roland Schreglmann, Ercan Karacayli,
Wilfried Hochholdinger, Johanna
Bittenbinder, Joel Sansi, Maximilian
Brückner, Petra Berndt, Katrin Röver, ?,
Heinz-Josef Braun, Andreas Giebel, ?,
Christian Lex, Christian Heiner Wolf und
Jürgen Tonkel |
Maximilian Brückner und
Katrin Röver
Foto: Felix
Hörhager/dpa/picture-alliance/Newscom |
l.-r. Roland Schreglmann,
Ercan Karacayli, Johanna Bittenbinder,
Joel Sansi, Maximilian Brückner, Petra
Berndt, Katrin Röver, Heinz-Josef Braun,
Andreas Giebel |
Maximilian Brückner beim
Anlauf auf den Roten Teppich. Fotos: Felix
Baab/Seriencamp2019
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Fotos: Alexander
Pohl/ImagoImages & Hannes
Magerstaedt/Getty |
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l.-r. Maximilian Brückner
und die Produzenten Rafael Parente, Simon
Amberger und Korbinian Dufter von
NeueSuper |
l.-r. Maximilian Brückner,
die Produzenten Rafael Parente, Simon
Amberger und Korbinian Dufter,
Drehbuchautor Niklas Hoffmann und
Regisseur Boris Kunz |
l.-r. Aziz Capkurt,
Heinz-Josef Braun, Jürgen Tonkel,
Christian Hoening, Christian Lex, Steffen
Recks, Petra Berndt, Katrin Röver,
Wilfried Hochholdinger, Maximilian
Brückner, Produzenten Simon Amberger und
Korbinian Dufter, Drehbuchautor Niklas
Hoffmann |
l.-r. Wilfried
Hochholdinger, Maximilian Brückner,
Produzenten Simon Amberger und Korbinian
Dufter, Drehbuchautor Niklas Hoffmann,
Regisseur Boris Kunz, Andreas Giebel,
Produzent Rafael Parente, Joel Sansi. Von
hinten zu sehen: Moderatorin Vanessa
Schneider von 'Puls' |
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l.-r. Produzent Korbinian
Dufter, Drehbuchautor Niklas Hoffmann,
Regisseur Boris Kunz, BR-Redakteur Elmar
Jaeger, Andreas Giebel, Arte-Redakteurin
Uta Cappel, Produzent Rafael Parente |
l.-r. Christian Lex, Ursula
Maria Burkhart, Steffen Recks, (verdeckt
Roland Schreglmann), Petra Berndt, Katrin
Röver, Wilfried Hochholdinger, Maximilian
Brückner, Produzenten Simon Amberger und
Korbinian Dufter |
Und hinterher gabs noch Party.
|
Serieasten.TV
- Das SerienSprechzimmer: Podcast mit Maximilian
Brückner zur 2. Staffel von HINDAFING!
Die Serie vom Bayerischen Rundfunk "Hindafing" geht
in die zweite Runde. Wir konnten den wahnsinnig
talentierten wie auch charmanten Hauptdarsteller
Maximilian Brückner zur Season 2, der Serie und
seine Rolle des Alfons Zischl sprechen. 17
unterhaltsame und lehrreiche Minuten auf YouTube |
|
Serien-Podcast:
Beim Seriencamp Festival 2019 - Wo liegt
"Hindafing"? Von Emily Thomey und Jörn Behr
Auf Einladung des Podcasts "Skip Intro" (Puls/BR)
waren Jörn und Emily beim Seriencamp 2019 in
München. Auf dem Festival haben sie u.a. Maximilian
Brückner getroffen, der mit seiner großartigen
Politsatire "Hindafing" jetzt in die zweite Staffel
gegangen ist. Im Interview sprechen die drei über
Schauspieleregos, Körperlichkeit, Improvisation,
Satire - und warum eine Fortsetzung der Serie so
schwer war und ist.
[...] Zudem gab es eine echte Premiere mit
Stargästen: Cast und Crew der bayerischen
Politsatire "Hindafing" ließen sich zu Recht für den
Auftakt der zweiten Staffel feiern. Die Serie um den
korrupten, verkoksten, chaotischen, windigen
Lokalpolitiker Alfons Zischl legt in den neuen
Folgen nochmal eine Schippe drauf. Nach
Flüchtlingen, Windenenergie, Fracking, Gammelfleisch
und abgebissenen Fingern in Staffel 1 sind jetzt
auch die RAF, Schläfer, Reichsbürger, Waffenexporte
und Menschenfleisch ein Thema.
Trotz dieser wilden Mischung funktioniert die Serie
dank tollem Cast, gutem Humor und cleveren Dialogen.
Sie wird getragen vom großartigen Hauptdarsteller
Maximilian Brückner ("Resturlaub",
Ex-"Tatort"-Kommissar in Saarbrücken), den wir gut
gelaunt als Gast unserer neuen Folge begrüßen
konnten. Wir sprechen darüber, wie er die Drehbücher
zuerst schlecht fand („Zu vorhersehbar und brav“),
wie die Realität mit Donald Trump („Ein Hornochse
mit dem Englisch eines Drittklässlers!“) oder
Boris Johnson die Drehbuchideen eingeholt hat, wie
er sich am Set verhalten hat („Ich kann schon
etwas anstrengend sein“) oder warum Probieren
und auch mal Scheitern dazugehört: „Wie soll
etwas Gutes entstehen, wenn man sich nichts
traut?“
Glotz und Gloria - Der COSMO
Serien-Podcast, 1 Stunde (Verfügbar bis
14.11.2020).
Ab Minute 18 gehts um "Hindafing", und ab ca. Minute
25 kommt Maxi dazu. |
"Godfather of Harlem" (Epix/Magenta TV), "Hindafing" und wie
Antihelden in ihrer Hood aufräumen - mit Emily Thomey und
Jörn Behr (Glotz und Gloria)
Bumpy Johnson (Forest Whitaker) in "Godfather of Harlem" und
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) in "Hindafing": Diese
beiden Männer verfolgen mindestens zu Beginn ihrer Serien
gute Ziele mit minder guten Mitteln. Was fesselt uns an
diesen Helden, die gar keine sind? Skip Intro – der Serienpodcast von Puls,
Vanessa Schneider, 15.11.19
Die zweite "Hindafing"-Staffel ist so bizarr wie die
Realität
Maximilian Brückner schlawinert sich als Alfons Zischl auch
in der zweiten Staffel von "Hindafing" mit allerlei
verdrehten Wahrheiten durch die bayerische Landespolitik.
Die bizarre Serien-Handlung wurde dabei immer wieder von der
Realität eingeholt.
Bürgermeister Alfons Zischl (Maximilian Brückner) hat die
Schnauze voll: Fracking, ausgerechnet in Hindafing – dem
Ort, den er mit Windenergie und einem ehrgeizigen
Wirtschaftsprojekt zur Metropolregion befördern wollte. Das
Umweltrisiko ist inakzeptabel, das muss selbst der durch und
durch korrupten Zischl einsehen. Und so steht am Ende der
ersten Staffel der bayerischen Polit-Satire "Hindafing" das
Ende seiner Karriere als Bürgermeister.
Doch wer so wendig ist wie Alfons Zischl, fällt meist nach
oben: In der zweiten Staffel der BR-Serie "Hindafing"
begegnen wir Zischl ausgerechnet im Bayerischen Landtag
wieder, als frischgebackenem Abgeordneten. Und die
Herausforderungen, die hier auf ihn warten, sind der Größe
seines Egos dabei durchaus angemessen: Erst verheddert er
sich in einen versehentlichen Mordanschlag auf die
bayerische Ministerpräsidentin, dann gerät Zischl in eine
fraktionsinterne Intrige. Das Attentat auf die
Ministerpräsidentin spielt den sicherheitspolitischen Zielen
seiner Kolleg*innen in die Karten – und der bayerischen
Rüstungsindustrie. Mit einem "Polizeiaufrüstungsgesetz" soll
die innere Sicherheit wieder hergestellt werden – und
natürlich soll die Ausrüstung der Polizei von bayerischen
Rüstungsunternehmen kommen.
Innere Sicherheit, Geschlechterverhältnisse und
Spezlwirtschaft sind die großen Themen der zweiten Staffel
von "Hindafing". Sie werden in einer wahnsinnigen
Geschwindigkeit und mit unvorhersehbaren Wendungen
miteinander verknüpft. So bizarr manche Zusammenhänge auf
den ersten Blick erscheinen: Ihre Ideen sammeln die drei
Serienschöpfer und Autoren Niklas Hoffmann, Rafael Parente
und Boris Kunz in der Realität. Der Skandal um das
fehlerhafte Sturmgewehr G36 wird in "Hindafing" ebenso
persifliert wie der absurde Umgang mit der
Rüstungsindustrie, die von Politikern wie jede andere große
Branche behandelt wird – obwohl dort tödliche Waffen
hergestellt werden. Für die Serienmacher eine komödiantische
Steilvorlage, so Regisseur Boris Kunz: "Das fanden wir
spannend. Wie gehen Menschen damit um, für die es Normalität
ist, Waffen herzustellen?"
Während des Drehs habe die Realität die drei Autoren auch
immer wieder eingeholt. Ein Handlungsstrang über
Reichsbürger in der Bundeswehr etwa stellte sich als fast
prophetisch heraus: Während der Dreharbeiten wurde ein
Elitesoldat von der Bundeswehr suspendiert, weil er als
Extremist mit Nähe zur Reichsbürger-Bewegung aufgefallen
war. Und auch Vorfälle rund um zwei den Reichsbürgern nahe
stehende Beamte bei der Chiemgauer Polizei lieferten den
Autoren Inspiration, so Boris Kunz: "Wir haben das irgendwie
eine Stufe weiter getrieben und dann festgestellt: Okay, das
scheint tatsächlich auch zu passieren!"
Besonders Hauptdarsteller Maximilian Brückner ist als
impulsiv-planloser Zischl eine Wucht. Wie schon in der
ersten Staffel hat er die Figur Zischl während der
Dreharbeiten mitgestaltet, ihr Kanten und Extreme verliehen,
die das Drehbuch gar nicht vorgesehen hatte. Brückners Spaß
an der Rolle überträgt sich in jeder Minute auf das
Publikum. Als Landtagsabgeordneter schlafwandelt Alfons
Zischl tollpatschig durch das politische Minenfeld und löst
diverse Katastrophen aus, die er mit immer komplizierteren
Lügen einzudämmen versucht. Seine politischen Ziele sind im
Grunde ehrenwert, aber seine verführbare und bestechliche
Persönlichkeit lassen ihn am Abgrund tanzen.
Wirklich böse ist dieser Antiheld aber auch in der zweiten
Staffel trotz aller Unzulänglichkeiten nicht, erzählt Boris
Kunz. Die Autoren hätten angesichts der aktuellen
politischen Lage überlegt, etwas mehr mit der Frage zu
spielen: "Wie sehr würde sich Zischl zur Not auf die dunkle
Seite begeben? Für die zweite Staffel haben wir da noch mal
eine Antwort gefunden. Wer weiß, ob die in Zukunft
vielleicht doch noch mal anders aussieht?"
Bisher steht eine dritte Staffel noch in den Sternen. Aber
nach zwei so unterhaltsamen und überraschenden
Serien-Staffeln ist es für einen Abschied von Alfons Zischl
und seinem Katastrophenstadl noch viel zu früh. Wer weiß,
vielleicht sehen wir Zischl ja auf dem Weg ins Kanzleramt
oder als Parlamentarier in Brüssel wieder?
Vanessa Schneider auf BR24 Kultur, 16.11.19
Interview zur Polit-Satire: Wie realistisch ist „Hindafing“,
Maximilian Brückner?
|
„Natürlich
ist das Satire, eine Überhöhung, eine
Übertreibung“. Die Serie „Hindafing“ nimmt die
bayerische Lokalpolitik herrlich aufs Korn. In der
Hauptrolle: Maximilian Brückner – der Schauspieler
im Gespräch.
Ganz klar: Hindafing gibt es gar nicht. Jedenfalls
nicht als realen Ort. Die Serie nimmt die bayerische
Lokalpolitik aufs Korn, spielt „irgendwo zwischen
Ingolstadt und der tschechischen Grenze“. Am 26.
November startet im Bayerischen Rundfunk die zweite
Staffel von „Hindafing“ (um 20:15 Uhr in
Doppelfolgen, zusätzlich ab dem 28. November).
Hauptdarsteller der Satire ist Maximilian Brückner
(40) – er spielt den korrupten Bürgermeister Alfons
Zischl.
„Hindafing“ geht in die zweite Staffel. Was bedeutet
das für Sie?
Ich habe mich gefreut, aber ich hatte wahnsinnige
Angst vor der zweiten Staffel. Bei der ersten
Staffel haben wir einen „Schuss ins Blaue“
gemacht. Bei der zweiten Staffel habe ich mir
selber extremen Druck gemacht, weil die erste
Staffel so erfolgreich war.
Der Bürgermeister wechselt in die Landespolitik. Was
ändert sich dadurch?
In der Landespolitik weht für Alfons Zischl ein
anderer Wind. Die Menschen und Mechanismen sind
viel durchtriebener. Die sind Profis und kennen
sich alle. Das eine war die Kreisliga und das ist
jetzt schon Bundesliga. In der ersten Staffel
stolpert Zischl mehr oder weniger durch alles
durch. Zischl mutiert praktisch von der armen Sau
zum Schwein.
Wie haben Sie Zischl angelegt?
Zischl ist ein kleiner Fuchs, tollpatschig ohne
Ende, aber nicht ungefährlich. Ich habe ihn eher
aus dem Bauch heraus gespielt und wollte jemanden
spielen, den man mag, obwohl er ein Arschloch ist.
Ich wollte die Leute emotional an die Figur
binden. Er ist ein Stehaufmännchen und gibt nicht
auf. Das ist beachtlich. Leider wird er von
Anerkennung und auch von Macht getrieben. Er liebt
seine Frau und gleichzeitig hintergeht er sie. Er
lügt und irgendwann glaubt er die Lügen sogar.
Sie waren selbst sechs Monate lang in einem
Gemeinderat. Sind Sie also halber Politiker?
Im Gemeinderat redet man darüber, wo kommt ein
Radweg hin, und wo stellt man eine Mülltonne auf.
Das hat nichts mit Politik zu tun. Aber
grundsätzlich laufen viele Sachen falsch. Es gibt
keinen Tag mehr, wo ich nicht die Zeitungen
aufschlage und die Hände über dem Kopf
zusammenschlage. Es muss sich einiges verändern.
Wie realistisch ist „Hindafing“?
Natürlich ist das Satire, eine Überhöhung, eine
Übertreibung. Aber manchmal überholt uns die
Realität. Diese Geschichten inklusive der Figuren
sind ja allesamt nicht frei erfunden. Das hat es
alles schon einmal gegeben.
Sie wohnen gemeinsam mit Ihren Eltern und drei
Geschwistern auf einem Mehrgenerationenhof. Wie muss
man sich das vorstellen?
Total harmonisch. Doch es ist wie in einer
Beziehung: Man muss viel miteinander reden und
auch Kompromisse eingehen. Aber ich finde es als
Lebensform großartig. Ich bin viel von zu Hause
weg und weiß, meine Familie ist so besser
aufgehoben, als wenn wir irgendwo alleine wären. |
Sind Sie Selbstversorger?
Wir haben Schafe, Ziegen, Hühner, Enten, Gänse und ein
paar Kühe. Wir haben unser eigenes Fleisch und eine Mühle.
Wir produzieren mit einer eigenen Turbine selber Strom,
aber Milch und Käse machen wir nicht. Das ist mit sehr
viel Arbeit verbunden. Manchmal fahre ich mit dem alten
Traktor raus und genieße den Geruch des frisch gemähten
Grases. Das ist halt einfach mein Hobby. Ein anderer geht
Golf spielen oder fährt in den Urlaub.
|
Maximilian Brückner auf einem
Gepäckwagerl im Berliner Hotel Savoy beim
Interviewtermin am 16. Oktober 2019. Fotos:
Charles Yunck |
BZ Berlin, 17.11.19
|
|
"Die
Frühaufdreher" im B3 Radio hatten heute Morgen
(19.11.19) Maximilian Brückner zu Gast, der über
sein Leben auf dem Land und über die 2. Staffel von
„Hindafing“ sprach, die seit heute in der Mediathek
des BR zu sehen ist.
Hier der Podcast mit 35 Minuten Ausschnitten aus der
Sendung mit den Moderatoren Sebastian Winkler (der
in der 1. Folge „Hidden Champion“ einen Kurzauftritt
als Security Man bei der Jagdeinladung der
Ministerpräsidentin hat), Simone Faust und Philipp
Kleininger.
Maxi spricht zwischen 9.20-16.05 und 27-31.40 Min.:
"Dienstag im Bayern3 Land"
supersimmefaust (Simone Faust) auf Instagram, 19.11.19:
Danke für Deinen Besuch @bruecknermaximilian
@bayern3. Hat Spaß gemacht!
#hindafing #2.staffel #dealeroderspieler
#baguetteroulette #frühaufdreher #5-9 #radio
#moderieren
v.l. Philipp Kleininger, Simone Faust, Maximilian
Brückner, Sebastian Winkler |
Maximilian Brückner im Interview: Wettlauf mit dem Irrsinn
der realen Welt
Noch härter, noch abgründiger: Ab Dienstag, 26. November,
zeigt das BR-Fernsehen die neuen Folgen der zweiten
"Hindafing"-Staffel. Hauptdarsteller Maximilian Brückner
outet sich im Interview als Serien-Junkie und verrät, warum
er zunächst arg mit der Provinzgroteske ziemlich haderte.
Abgründige Charakterköpfe zu spielen, damit ist Maximilian
Brückner, der 40-jährige Absolvent der
Otto-Falckenberg-Schule in München, noch nie schlecht
gefahren. Seine Paraderolle, die ihn zum Theaterstar in
seiner Heimatstadt München machte: der Boandlkramer in Kurt
Wilhelms Stück "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben". Es
ist ein volkstümliches Spiel, aber eben auch eines der
letzten Dinge und nicht so ganz fern vom Horror. Als eine
"Mischung aus Pumuckl, Marilyn Manson und Gollum aus 'Herr
der Ringe" beschrieb Brückner seinen perfiden Boandlkramer
einmal selbst. Auch sein Provinzdesport Alfons Zischl aus
der ersten "Hindafing"-Staffel war mit den weit
aufgerissenen Augen und dem Koks unter der Nase, wie Kinder
einen Milch-Bart tragen, eine Mischung aus einer grotesken
und einer sehr gefährlichen Figur. In der zweiten Staffel
der BR-Erfolgsserie darf Maximilian Brückner noch tiefer
schürfen. Er hat seinen Zischl, der es mittlerweile zum
Landtagsabgeordneten in München gebracht hat, noch fieser,
verdorbener, auf gut Bairisch: "hinterfotziger",
aber gleichzeitig auch verletzlicher und streckenweise sogar
bemitleidenswerter angelegt. Im BR-Fernsehen sind die neuen
Folgen ab Dienstag, 26. November, um 20:15 Uhr, zu sehen.
teleschau: Herr Brückner, Gratulation zur zweiten
"Hindafing"-Staffel. Die neuen Folgen kommen noch
drastischer rüber - ist Ihnen das bewusst?
Maximilian Brückner: Ja. Ich sage das jetzt nicht nur,
weil ich als Beteiligter natürlich parteiisch bin: Ich
finde selbst, dass die zweite Staffel einen Zacken besser,
schärfer und tiefer geworden ist.
teleschau: Vor einiger Zeit war noch zu hören, dass Sie sich
nicht wirklich um eine Rolle in einer Serie gerissen hätten.
Maximilian Brückner: Stimmt. Eine Serienrolle hätte ich
mir noch vor gar nicht so langer Zeit überhaupt nicht
vorstellen können.
teleschau: Wie kam's zu Ihrem Umdenken?
Maximilian Brückner: Man muss einfach sehen, dass sich
die Serie in den vergangenen Jahren, angetrieben auch
durch Netflix, Sky und Amazon, unfassbar stark verändert
hat. Ich will die gängigen Vorabendserien nicht schlecht
machen. Die müssen, was den Zeit- und Geld-Aufwand angeht,
mit ganz anderen Größen haushalten. Aber wenn mir so eine
Produktion angeboten wurde, winkte ich dann doch lieber ab
- auch wenn es immer wieder mal Ausnahmeerscheinungen gab.
Es stimmen mir sicher viele zu, wenn ich sage: Noch vor
wenigen Jahren hatte die Serie bei weitem nicht den
Stellenwert, den sie heute hat.
teleschau: Was genau ist heute anders?
Maximilian Brückner: Die Leute haben mittlerweile
gemerkt, welches Potenzial in einer Serie stecken kann.
Mit ihr lässt sich ja eine ganze Welt aufbereiten.
Plötzlich entwickeln sich aus Nebenrollen, von denen zuvor
nur dreimal ganz kurz etwas zu sehen war, umfangreiche
Handlungsstränge. Eine Serie ist ein Universum, das man
erschafft - und das sich in alle Richtungen ausdehnen
kann. Ich finde auch den Mut der Serienmacher
beeindruckend. Oft hat man sich doch als Zuschauer gerade
erst mit einer bestimmten Figur identifiziert - schon
rollt plötzlich wie bei "Game of Thrones" ihr Kopf. Man
bekommt einen Schock und drückt sofort den Schalter, um
sich die nächste Folge anzusehen. Serien sind heutzutage
sehr intelligent.
teleschau: Das hört sich aber mehr als nur nach der
professionellen Sicht eines Schauspielers aufs
Dramaturgische an. Sie wirken, als steckte in Ihren auch
privat ein Serien-Junkie.
Maximilian Brückner: Natürlich. Bin ich. Mich fasziniert
aber auch das Konzept dahinter.
teleschau: Wie meinen Sie das?
Maximilian Brückner: Etwa die Cliffhanger. Total
spannend, finde ich. Ein Cliffhanger ist ja nichts anders
als ein emotionales Loch, an dessen Abgrund ich den
Zuschauer hinführe. Und mit dem Abgrund muss er irgendwie
fertig werden. Diesen extremen Mut, Geschichten so zu
erzählen, haben die Serien beflügelt. Beim Film ist das
viel schwieriger, weil man da maximal 120 Minuten zur
Verfügung hat. In dieses Zeitkorsett muss dann alles
hineingepresst werden. Und so bleiben Nebenfiguren oft
wirklich nur Nebenfiguren, die den Hauptfiguren irgendwie
dienen müssen. Beim Serienerzählen haben sich viel mehr
Möglichkeiten ergeben - und viel mehr Radikalität. Seitdem
liebe ich Serien.
teleschau: Aus Schauspielersicht: Wie viel reizvoller ist es
denn, einen richtig schwierigen Charakter wie Ihren Alfons
Zischl aus "Hindafing" zu spielen?
Maximilian Brückner: Über den Zischl habe ich mich
natürlich sehr gefreut. Mich beeindruckt auch, dass der BR
überhaupt so ein Thema zugelassen hat. Das betrifft ja
auch die Art, wie wir filmen. Die Verantwortlichen hinter
"Hindafing" arbeiten für eine sehr junge Produktionsfirma
- und mit einem nicht mehr ganz so jungen Hauptdarsteller.
Sie stehen für eine Radikalität, die ich früher immer bei
den Österreichern beneidete.
teleschau: Sie spielen etwa auf die Serien "Braunschlag"
oder "Altes Geld" von David Schalko an?
Maximilian Brückner: Unter anderem. Allerdings gab's
auch viel früher schon sehr krasse Sachen aus Österreich.
Nehmen Sie die "Piefke-Saga". Oder die "Kottan
ermittelt"-Krimis. Schräg und vor allem gnadenlos! So
lange habe ich mich gefragt: Warum kriegen wir so etwas
eigentlich nicht hin? Mit der "Hindafing"-Produktionsfirma
Neuen Super ging das plötzlich. Da stecken eben auch Leute
wie der Produzent Rafael Parente dahinter, die beruflich
mit Netflix groß geworden sind.
teleschau: Eines der Hauptmerkmale der modernen Serie, ist
die Beobachtung, dass man mit dem Grundvertrauen in den
Hauptprotagonisten als Zuschauer lieber vorsichtig sein
sollte. Mit seinen vielen dunklen Seiten ist Zischl ja schon
ein Musterbeispiel für diesen neuen gebrochenen Typ.
Maximilian Brückner: Bei ihm fragt man sich schon immer
wieder: Wie weit kann man den Bogen überspannen? Die Kunst
bei Zischl ist eine Gratwanderung. Wie weit sind die
Zuschauer bereit, bei ihm mitzugehen? Aber das kennt man
ja auch etwa aus "House of Cards". Dort hat man es mit
abgrundtief bösen, widerlichen Menschen zu tun. Und
trotzdem fiebert man mit, ob und wie sie nach oben kommen.
Völlig idiotisch eigentlich! Es gibt eine Faszination des
Abgründigen. "Hindafing" ist richtig scharf und hart -
aber halt auch Satire. Der Humor ist immer noch die Maske,
die wir uns überstülpen. Mir war schon wichtig, dass man
Zischl in den neuen Folgen genau beobachten kann und
trotzdem nicht weiß, in welche Richtung er abdriften wird.
Die neue Macht, die er erhalten hat, macht etwas mit einem
Menschen.
teleschau: Parallelen zur realen, überdrehten Politikerwelt
drängen sich geradezu auf.
Maximilian Brückner: Oft dachte ich mir zunächst, dass
wir mit unseren Stoffen vielleicht ja doch ziemlich weit
gehen. Aber dann schaut man sich die politische Landschaft
an und denkt sich: Wir drehen mit "Hindafing" im Vergleich
ja eher eine Doku. Wenn man die Realität betrachtet, kann
man das, was wir gedreht haben, ja fast nicht mehr als
Satire bezeichnen.
teleschau: Sie konkurrieren stark mit dem Irrsinn der Welt -
mit immer neuen Schlagzeilen rund um leider sehr reale
Polit-Clowns.
Maximilian Brückner: Was da draußen gerade in dieser
Welt passiert, ist doch wirklich unfassbar. Man merkt
immer stärker, dass das Geschehen leider nicht mehr
komisch ist. Allerdings muss man auch sagen: Reale
Politiker liefern uns leider halt auch mehr als genügend
Material.
teleschau: Alfons Zischl kriegt in "Hindafing 2" eine
deutlich größere Bühne - als Landtagsabgeordneter in
München.
Maximilian Brückner: Es weht jetzt ein anderer Wind - in
der Stadt. Mir war immer wichtig, dass wir nicht in
Hindafing bleiben. Ich war schon bei der ersten Staffel
nicht ganz glücklich mit der Situierung. Ich wollte keine
Serie über einen Bürgermeister in einem Dorf erzählen. Mir
schwebte schon mehr vor. Und einschränken lassen wollte
ich mich nicht. Mittlerweile ist "Hindafing" aber fast
schon ein stehender Begriff für Chaos geworden. Insofern
passt's.
teleschau: Die zweite Staffel spielt ja auch gar nicht mehr
viel im fiktiven Hindafing.
Maximilian Brückner: Eigentlich so gut wie gar nicht
mehr. Der Name hat sich aber bei den Leuten eingebrannt.
Und mittlerweile mag ich ihn auch. Der Irrsinn im Kleinen
gleicht ja auch dem im Großen.
teleschau: Auf dem politischen Parkett der Landeshauptstadt
muss sich Zischl mit seinem Fraktionsvorsitzenden und
weiteren intriganten Kollegen herumschlagen. Zu einem
Gespräch mit der Ministerpräsidentin kommt es erst gar
nicht. Er ist in der Hauptstadt zunächst einmal ein
kleineres Würstel, oder?
Maximilian Brückner: Zischl kommt aus der Kreisliga. Und
plötzlich muss er vielleicht noch nicht ganz in der
Bundesliga, aber irgendwo dazwischen mitspielen. Das
überfordert ihn total. Er stolpert ja oft in Sachen rein.
Die rasche Wandlung bleibt ein Wesenszug seines
Charakters. Man weiß einfach lange nicht, was mit ihm
passiert. Und das gefällt mir gut. Aus meiner Sicht kann
man den Klamauk und die ganzen Überspitzungen - wenn
heutzutage überhaupt noch Überspitzungen möglich sind -
durchaus machen. Aber die Figuren müssen für mich immer
Tiefe haben. Am Schluss kriegt der Zischl - wie auch die
Zuschauer einen Schlag in die Magengrube.
Rupert Sommer, MSN.de, 20.11.19
Deutsche Regionalkrimis auf Weltniveau: Welcome to Hindafing
Das deutsche „Fargo“ mit Spuren von „Breaking Bad“ und
„House of Cards“ – so haben viele die erste Staffel der
BR-Serie „Hindafing“ beschrieben. Im Mittelpunkt: der
unfähige, korrupte, koksende Landtagsabgeordnete Alfons
Zischl. Nun folgt Staffel 2.
„Ich schwöre, dass ich meine ganze Kraft dem Erfolg des
Freistaates Bayern widme und mein Amt unparteiisch,
gewissenhaft und unbestechlich getreu der Verfassung und den
Gesetzen zum Wohle des Volkes führen werde.“
Hochgefallen ohne wesentliche Verluste. Das trifft die
Karriere des Ex-Bürgermeisters aus Hindafing und
Neu-Landtagsabgeordneten Alfons Zischl wohl am besten. Sein
Vorgänger im Landtag ist wegen des Besitzes von
Kinderpornographie verhaftet worden, Zischl als Nachrücker
muss sich aber an den rauen Ton in der Machtzentrale noch
gewöhnen – auch wenn klar ist, dass die Interessen für ihn
die gleichen geblieben sind: Geklüngel mit den Kumpels vom
Dorf, allen voran dem Wurstfabrikanten Goldhammer und dessen
Versuch, dank Globalisierung den chinesischen
Leberwurstmarkt umzukrempeln und eine Wurstfabrik am Rande
des Naturschutzgebietes zu bauen. Doch die Uhren im Landtag
ticken etwas schneller als in der bayrischen Provinz.
„Herr Zischl, Sie sind ein Kämpfer. Das gefällt mir. Wenn es
nach mir geht, können wir das ganze Naturschutzgebiet
zubetonieren. Aber die Frau Ministerpräsidentin interessiert
sich einfach nicht für Ihre Wurstwirtschaft. Barbara
Obereder steht für Zukunftsthemen. Digitalisierung,
Hightech, Internet. Twitterthemen. Sie müssen noch lernen,
woher der Wind weht. Und wenn er sich dreht, Zischl, dann
müssen Sie sich mitdrehen.“
Wenn Zischl eines kann, dann ist es sich Drehen und Wenden.
Egal ob um 90, 180 oder 360 Grad. Immerhin hat er Großes
vor, will es mindestens bis zum Staatssekretär schaffen,
Punkte sammeln bei der Ministerpräsidentin und schwenkt um
auf die Förderung eines maroden Rüstungsunternehmens in der
Region, das ausgerechnet Schrottwaffen an die Bundeswehr
verkauft hat.
„War das jetzt ein friendly fire in Afghanistan? Hab ich 10
Millionen in Schrott investiert. Schauen sie halt selber.
Schießt das für sie ungenau? Mitten ins Schwarze.“
Die Serienmacher um Boris Kunz, Niklas Hoffmann und Rafael
Parente holen mit ihrer Satire zum Rundumschlag aus. Es geht
um einen Jagdunfall und ein vermeintliches Attentat auf die
Ministerpräsidentin; um illegale Waffengeschäfte mit
Rumänien und dem Vatikan, die Angst vor Überfremdung; das
Ausleben von Radikalen – egal ob linksextrem mit der RAF
oder der Rückkehr eines deutschen Schläfers aus Afghanistan,
der bei der Bundeswehr untertauchen will und in seiner
Naivität bei der Reichswehr landet; und um die Absurditäten
des deutschen Wohnungsmarktes.
Zischls hochschwangere Frau hat ihn betrogen, er selbst hat
sich eine Krebserkrankung ausgedacht – in Hindafing gibt es
eben nichts, was es nicht gibt. Und das ist fulminant
provinziell.
Maximilian Brückner als Alfons Zischl spielt das alles
absolut schmerzfrei, aus dem Bauch heraus. Zwei Staffeln
lang hatte er jetzt Zeit, die Figur aktiv mitzugestalten.
Mit allen Ecken und Kanten – und genau die genießt er in
seinem Spiel. Die Kamera ist immer eng an ihm dran,
jederzeit bereit ihn und seine Eitelkeiten zu entlarven.
Hanebüchen ist das Wort, was „Hindafing“ wohl am besten
beschreibt. Aber in der absoluten Übertreibung liegt die
Stärke dieser bissigen Politsatire – die immer wieder, so
scheint es, von der Realität eingeholt wurde. Für die
bayrische Provinz ist das alles ziemlich viel.
Anna Wollner, Deutschlandfunk Kultur, 23.11.19
Maximilian Brückner: "Ich bin ein reiner
Bauch-Schauspieler". Er spricht über die Kunst, Leute
mitzuziehen, den Vergleich mit "Breaking Bad" und Satire,
die von der Realität oft gar nicht mehr so weit weg zu sein
scheint. Ein Gespräch mit Gregor Hoppe auf Radio Bayern 2, 24.11.19
BR Abendschau, 25.11.2019, 18:00 Uhr - Zu Gast im
Studio bei Christoph Deumling: Maximilian Brückner.
Nicht erst durch die BR-Serie "Hindafing" ist
Maximilian Brückner bekannt geworden, aber für seine
Rolle des korrupten Politikers Alfons Zischl hat er
den Bayerischen Fernsehpreis erhalten. Interviewclip |
Der Wahnsinn geht weiter - Maximilian Brückner kehrt als
korrupter Lokalpolitiker zurück
In der zweiten Staffel von "Hindafing" hat es der bayerische
Lokalpolitiker Alfons Zischl in den Landtag geschafft, und
noch immer denkt er nur an seine eigene Karriere. Eine
lustige Serie - die es ziemlich ernst meint.
Es war eine der großen Überraschungen des Fernsehjahres
2017: Mit "Hindafing" gelang dem Bayerischen Rundfunk ein
wahres Kleinod. Eine satirische Serie über einen bayerischen
Lokalpolitiker, der sich immer tiefer in ein Netz aus Drogen
und Korruption verstrickt. "Breaking Bad" als Bauerntheater
- so charakterisierte der stern damals den Sechsteiler. Denn
der Protagonist, Bürgermeister Alfons Zischl aus dem
fiktiven Städtchen Hindafing, war schwer
Crystal-Meth-abhängig.
Zu Beginn der zweiten Staffel ist alles anders: Zischl,
grandiosen gespielt von Maximilian Brückner, ist
mittlerweile clean und werdender Vater. Zwar hat er die
Wiederwahl als Bürgermeister verpasst, dafür ist er als
Nachrücker in den Bayerischen Landtag eingezogen. Doch auch
in München verfolgt er vor allem ein Ziel: Das eigene
berufliche Fortkommen. Er spekuliert auf einen Posten als
Staatssekretär.
Dafür muss er aber die Ministerpräsidentin Barbara Obereder
auf seine Seite ziehen. Die interessiert sich aber für ganz
andere Themen: Eine Wurstfabrik mitten im Naturschutzgebiet,
wie Zischl plant, ist mit der Regierungschefin nicht zu
machen. Ihre Priorität gilt Zukunftsthemen und
Digitalisierung.
Als Zischl von den finanziellen Problemen einer
High-Tech-Firma in seinem Wahlkreis hört, sieht er seine
Chance gekommen: Er verspricht, die Arbeitsplätze zu retten
- und erfährt zu spät, dass es sich um eine Waffenfabrik
handelt. Wie der Provinzpolitiker nun den Imageschaden in
einen Triumph umwandelt, das zeigt den wahren Opportunisten
- der sein Fähnchen immer in den Wind hält.
Bei allem Vergnügen, den auch die zweite Staffel von
"Hindafing" bereitet, hat die Serie einen ernsten Kern.
Politik, so die subtile Botschaft, ist zu ernst und zu
wichtig, um sie Egomanen und Karrieristen zu überlassen. Ein
Schelm, wer jetzt an den amtierenden Ministerpräsidenten
Bayerns denkt.
Carsten Heidböhmer, Stern, 25.11.19
Maximilian Brückner zur 2. Staffel der Serie
"Hindafing"
Foto: Maximilian Brückner bei der
Premiere der 2. Staffel von "Hindafing" am
Seriencamp Festival in der HFF München am 8.11.19.
dpa/Felix Hörhager
Der bayerische Heimatfilm lässt es ja gemeinhin eher
ruhig angehen. Die Ausnahme ist die Serie
"Hindafing" vom Bayerischen Rundfunk, in der
Maximilian Brückner den korrupten Bürgermeister
einer bayerischen Kleinstadt spielt. Als Alfons
Zischl muss er sich da mit Drogenproblemen,
Flüchtlingsströmen und Polit-Possen
auseinandersetzen. Am Dienstag startet die zweite
Staffel - wieder mit Maximilian Brückner, obwohl der
von der ganzen Sache erst mal gar nicht so viel
gehalten hat. Interviewclip von rbb,
26.11.19 |
"Hindafing"-Fortsetzung: Hat sich das Warten gelohnt?
Eine Fleischfabrik im Naturschutzgebiet (inklusive
"Leberwurst-Christmas-Edition"), Sturmgewehrproduktion und
Waffenhandel ("Das klingt doch super, Handgranaten direkt
aus der Region"), ehemalige RAF-Mitglieder, die ihr
dilettantisches Unwesen treiben, Faschisten und
Reichsbürger, die zu Terroristen werden und umgekehrt sowie
sinnfreie Jagd auf prachtvolle Wildtiere: Auch in der
zweiten Staffel der lang ersehnten, preisgekrönten,
bitterbösen bayerischen Satireserie "Hindafing" (Staffel 1,
2017) werden jede Menge unangenehme gesellschaftliche
Auswüchse unserer Zeit fein säuberlich seziert und mehr oder
weniger appetitlich aufgetischt.
Was sollte man aus Staffel eins wissen?
Alfons Zischl (Maximilian Brückner) ist der korrupte,
intrigante und verlogene Bürgermeister der fiktiven
bayerischen Gemeinde Hindafing. Er hat Schulden und
Drogenprobleme. Außerdem muss er ganz schnell viele
Flüchtlinge in der Gemeinde unterbringen. Die einzige
Möglichkeit ist ausgerechnet die alte Kriegskonservenfabrik
des Fleischhändlers Sepp Goldhammer (Andreas Giebel), in der
dieser aber das Bio-Shoppingparadies "Donau Village"
entstehen lassen will. Unterdessen will Dorfpolizist Erol
(Ercan Karacayli) Zischl Verwicklungen in Drogengeschäfte
und Menschenhandel nachweisen. Sogar als er längst vom
Dienst suspendiert ist, stellt er ihm nach.
Eines Tages durchsucht Erol das vermeintlich leere Haus des
Bürgermeisters. Doch sowohl Zischl als auch der afrikanische
Flüchtling und Künstler Amadou (Joél Sansi) sind zuhause.
Denn Amadou malt inzwischen für Zischls Ehefrau Marie
(Katrin Röver), die seine Kunst wiederum als die ihre
verkauft. Als die drei Männer aufeinandertreffen, passiert
ein Unglück, das Amadou nicht überlebt. Zischl und Erol
lassen seine Leiche heimlich verschwinden, doch Dorfpfarrer
Krauss (Michael Kranz), der sich unsterblich in Amadou
verliebt hat, hört nicht auf, ihn zu suchen.
Darum geht's in Staffel zwei
Während die erste Staffel mit der Beerdigung von Alfons
Zischls Vater, dem Alt-Bürgermeister von Hindafing, begann,
sitzt die Trauergemeinde zu Beginn der zweiten Staffel am
Sarg seiner Mutter. Alfons Zischl ist nun
Landtagsabgeordneter in München und den Drogen nicht mehr so
zugetan, seit seine Frau schwanger ist. Das Leben als
Abgeordneter ist jedoch härter als gedacht. Statt Ruhm und
rotem Teppich in der Landeshauptstadt erwarten Zischl
mühsame Fleißarbeit und lähmender Fraktionszwang im
provinziellen Stimmkreis.
Als er auf der Suche nach Wählerstimmen durch ein
Missverständnis einem, von der Pleite bedrohten, dubiosen
Rüstungsunternehmen seine Unterstützung zusichert, findet er
sich in einem politischen Fiasko wieder. Beim Versuch,
unbeschadet aus der Sache herauszukommen, rutscht Zischl
immer tiefer hinein. Kurzum: Es läuft abermals nicht ideal
für ihn und doch halten sich Pech und Glück wieder in etwa
die Waage...
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, denn die zweite Staffel ist fast noch besser, bissiger,
vielseitiger und leidenschaftlicher gespielt als die erste.
Story und Dialoge (Niklas Hoffmann, Boris Kunz, Rafale
Parente), Schauspieler und Regie (Boris Kunz), Musik,
Kamera, Schnitt - da passt einfach alles zusammen. Wer
Staffel eins mochte, wird die neuen Folgen lieben. Zu sehen
sind die sechs neuen Episoden in Doppelfolgen immer
dienstags ab 20:15 Uhr im Bayerischen Rundfunk. Los geht's
am heutigen 26. November.
spot on news, 26.11.19
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Soundtrack
erschienen bei Südpolrecords,
29.11.2019 |
1. Now We Have a
Problem!
2. Mahmud Service
3. Trap
4. Hunting
5. Desperate
6. Cancer
7. Manipulation
8. Conspiracy
9. Dealing Weapons
10. Stand in Line
11. Pressure
12. Achivements
13. We're broke
14. Drugs
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15. Hidden Champion
16. Proof of Identity
17. The Audience
18. Confession
19. Arrest
20. Sheep and Wolves
21. Hidden Attack
22. Delivering Messages
23. Not Again
24. The Man of the Hours
25. Tactical Failure
26. Fear of Loss
27. Finale |
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"Hindafing" 2. Staffel
DVD: 2 Discs, Blu-ray: 1 Disc
Format: Dolby, PAL; Sprache: Deutsch
(Dolby Digital 5.1); Region 2;
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1; FSK:
Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: EuroVideo Medien GmbH;
Erscheinungstermin: 5. Dezember 2019 |
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Welche Serien wollen wir? Best of Streaming 2019
In diesem Jahr ist die Produktion von Serien durch die Decke
gegangen. Vornweg sind dabei längst nicht mehr die
klassischen Sender. Welche Produktionen sind besonders
bemerkenswert? Eine subjektive Auswahl.
Gottesbeweis: „Hindafing“ (BR/ARTE) – Mit der katholischen
Kirche hat Ex-Bürgermeister Alfons Zischl (Maximilian
Brückner) nichts am Hut. Obwohl der frisch nachgerückte
Abgeordnete des Bayerischen Landtags den Eid auf die
Verfassung („gewissenhaft“, „unbestechlich“) für alle Fälle
mit religiösem Bonusgesuch spricht. Gott, hilf ihm doch, wie
all den anderen Karrieristen auch: etwa beim
Sturmgewehr-Waffendeal mit dem Vatikan. Die separatistischen
Ukrainer, eigentliche Adressaten des Geschäfts, landen
derweil als Kollateralschaden in der Export-Blutwurst der
Bio-Schlachtfabrikantenbetrüger Gaby und Sepp Goldhammer
(Petra Berndt und Andreas Giebel). Deren Sohn Moritz (Roland
Schreglmann), als IS-Schläfer zur Bundeswehr eingerückt,
gerät bei der Truppe in eine Reichsbürger-Verschwörung und
konvertiert schon wieder. Is eh alles wurscht, so
ideologisch. Mit „Hindafing“ wird Serienereignis, was man im
deutschen Fernsehen lange für unmöglich hielt. Kommunal- und
Landespolitik, Wirtschaftsinteressen, Illoyalitäten, kleine
und große Hinterfotzigkeiten, Wohnungsmarktkrise,
Frauenförderung, Netzwerken, die Kirche als homoerotischer
Saunaclub, absonderliche Flüchtlingsintegration, Sex, Drogen
& Alkohol – und trotz der grotesken Überzeichnung ein
Personal, das bei aller Abgefeimtheit nur ins Herz
geschlossen werden kann. „Hindafing“ von Niklas Hoffmann,
Rafael Parente und Boris Kunz ist mehr als „West Wing“ im
Lodentaschen-Satireformat. Funkensprühende Dialoge, modern
gefilmt, rasant geschnitten, wird fast jede Szene
kommentiert durch die Jazzmusik von David Reichelt.
Dazwischen Maximilian Brückner, dessen verfluchte Präsenz
einen vom Saulus zum Paulus machen könnte. Seinem Zischl
heiligt der Zweck jedes Mittel, aber irgendeine Leiche kommt
immer dazwischen. Ehre sei allen Beteiligten. So wahr ihnen
Gott helfe.
Trostspender: „The Crown“ (Netflix); Selbstheilung: „This is
US“ (ProSieben); Familienhölle: „Succession“ (HBO);
Wächterpreis: „Watchmen“ (HBO/SKY Atlantic); Treuer Diener:
„Pennyworth“ (Starzplay); Tausend Tode: „Matrjoschka“
(Netflix); Chaostheorie: „Good Omens“ (Amazon Prime);
Himmelfahrt: „Preacher“ (Amazon); Das beste Date: „The
Umbrella Academy“ (Netflix); Frankfurt live: „Skylines“
(Netflix).
Quelle: Frankfurter Allgemeine, 31.12.19
[...] Die zweite "Hindafing"-Staffel kam auf über eine
Million Mediatheken-Abrufe. [...] Quelle: Blickpunkt:Film, 17.1.20
Keine 3. Staffel - dafür aber ein Kinofilm!
Die Kultserie Hindafing kommt ins Kino. Rafael Parente,
Niklas Hoffmann und Boris Kunz (NeueSuper, 30.000 Euro
Stoffentwicklungsförderung) schreiben die schwarze Komödie,
die im Hier und Jetzt spielt: Um von seiner eigenen
Mitschuld an einem Virus-Ausbruch in den Hindafinger
Schlachtbetrieben abzulenken, verbreitet der windige
Politiker Alfons Zischl (Maximilian Brückner) die ein oder
andere Verschwörungstheorie. Als diese sich jedoch
verselbstständigen, gerät Zischl in eine sich immer
schneller drehende Spirale aus Lügen, Intrigen und
"alternativen Wahrheiten". Mit dem Ort im kompletten
Ausnahmezustand erreicht das Chaos (und die Satire) in
Hindafing eine neue Dimension.
Quelle: FilmFernsehFonds
Bayern, 8.10.20
Hindafing - Die Überspitzung des Banalen
Das Rathaus für den Bürgermeister von "Hindafing" ist in
Wirklichkeit auch der Sitz einer Stadtverwaltung. Nämlich
der von Olching. Viel verändern musste die Filmproduktion
nicht, schließlich sollte der graue Betonbau aus den
Siebzigern den Kontrast zum sonst üblichen Himmel über
Bayern in Weiß und Blau darstellen.
Olching – Das fiktive Städtchen Hindafing verkörpert vieles,
was Politiker grundsätzlich ungern mit sich in Verbindung
gebracht sehen: Korruption, Vetternwirtschaft,
Machtmissbrauch. In der schwarzhumorigen BR-Serie
"Hindafing" führt dort Bürgermeister Alfons Zischl
(Maximilian Brückner) zwischen Drogensucht, politischen
Machtspielen und Intrigen seinen Wahlkampf für eine zweite
Amtszeit. In dem trostlosen, stets verregneten Hindafing
dient das Rathaus in Olching, ein massiver Betonbau aus den
Siebzigerjahren, als Dreh- und Angelpunkt des politischen
Treibens, der die Tristesse des Schauplatzes visuell
abrundet. Eigentlich will Zischl dank neuem
Bio-Shoppingcenter und Windpark das verschlafene Hindafing
in ein grünes Wellness- und Naherholungsgebiet verwandeln,
doch der Bau einer neuen Flüchtlingsunterkunft macht ihm
dabei einen Strich durch die Rechnung. Obendrein steckt er
bis zum Hals in Problemen: tief verschuldet, drogenabhängig,
erpresst mit einer außerehelichen Liaison. Die Nase stets in
Crystal Meth steckend, schleppt er sich von Termin zu Termin
und verstrickt sich dabei immer weiter in seine eigenen
Lügen und Intrigen. Mit skrupellosen Politikern, sexuell
frustrierten Ehefrauen im Swingerklub, homosexuellen
Dorfpfarrern und Drogen schmuggelnden Flüchtlingen lässt die
erste Staffel kein Klischee aus. Ein explodierendes
Crystal-Meth-Labor, ein abgebissener Finger und eine
brennende Flüchtlingsunterkunft zählen zu den Exponaten der
überspitzt dargestellten Konflikte.
„In der Serie wollten wir einen Kontrast zum oft sonst so
idyllisch inszenierten Bayern mit strahlend blauem Himmel
und Geranien behangenen Balkonen darstellen“, sagt Boris
Kunz, Regisseur der Serie. „Ursprünglich hatten wir dabei
eher an niederbayerische Gegenden in Nähe der tschechischen
Grenze gedacht, an einen ungemütlichen Ort mit Strommasten,
Autobahnen oder Kraftwerken im Hintergrund. Ein Ort, der die
Enge des Dorflebens widerspiegelt.“ Da das Budget für die
erste Staffel von Hindafing begrenzt war, mussten sich
jedoch alle Locations in der Nähe der Produktionsfirma im
Raum München befinden. So seien die Location-Scouts auch auf
das Olchinger Rathaus aufmerksam geworden, einen massiven
Betonbau, der den Serien-Charakter mit seiner einprägsamen
Architektur unterstreicht.
Inmitten all seiner Miseren findet sich Zischl dort immer
wieder in seinem Bürgermeisterbüro wieder, einem dunkel
vertäfelten Raum mit altbacken-bayerischer Einrichtung. Da
man das Büro des Olchinger Bürgermeisters Andreas Magg nicht
so lange in Beschlag nehmen konnte, wurden die Szenen im
Bürgermeisterbüro allerdings in einem Studio gedreht. Im
Rathaus Olching selbst wurde der Sitzungssaal für die
Dreharbeiten genutzt, dort wurden Szenen einer Hindafinger
Pressekonferenz und einer Gemeinderatssitzung gedreht. Für
eine weitere Szene, in der Zischl auf der Flucht vor einem
Schuldeneintreiber von außen über den Balkon in sein Büro im
Rathaus klettert, habe die Filmcrew extra
Balkonbepflanzungen am Rathaus angebracht, um den Einstieg
dramatischer zu inszenieren, erzählt Kunz.
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Abgesehen
davon, wurde für die Dreharbeiten das Rathaus
optisch nicht groß verändert, jedoch wurde die ganze
Serie für einen artifiziellen Touch mit einer
Farbkorrektur nachbearbeitet, in der alle satten
Farbtöne abgeschwächt wurden - wodurch die Orte
düsterer wirken als in der Realität. „Hindafing ist
dreckiger als die Wirklichkeit und vor allem, als
sich Bayern gerne darstellt.“ Die Grundstimmung ist
eine ungemütliche - Hindafing soll ein Ort sein, an
dem man sich nicht allzu wohl fühlt, sondern den
Wert seines Lebensraums infrage stellt. Von Zischls
mit Hirschgeweihen vollgestopftem Wohnzimmer bis hin
zum Angelplatz neben Kieswerk und
Hochspannungsleitung werden sämtliche
Alltagsszenarien in ein wenig anheimelndes Licht
gerückt. „So wie andere die Idylle überspitzen,
spielen wir in Hindafing mit der Überhöhung des
Banalen“, sagt Kunz. Wenn Zischl in Frontalaufnahme
vor dem Rathaus steht, wirkt er durch die Mise en
Scène winzig vor dem mächtigen Gebäude und den damit
verbundenen Problemen durch sein Amt. Ein kleiner
Mann, der kurz davorsteht, von seinen übermächtigen
Problemen erdrückt zu werden - metaphorisch
dargestellt.
Dem politischen Treiben im realen Olchinger Rathaus
liege die Serie natürlich sehr fern, sagt Christian
Richter, Leiter des Ordnungsamts. Für die
Dreharbeiten musste er einige Tage aus seinem Büro
weichen, einige Büroräume wurden für Szenen in der
Hindafinger Polizeistation genutzt. Doch obwohl die
Filmcrew die Räumlichkeiten für den Dreh nur minimal
verändert habe, wirken diese in der Realität doch
bei weitem nicht so düster, sagt er. Die Drehzeiten
haben wohl bewusst zu dieser schummrigen Stimmung
beigetragen: Von Nachmittag bis spät abends habe die
Crew gedreht, oft mit künstlicher Beleuchtung. „Auch
Filmnebel wurde gerne verwendet, der hing dann noch
eine ganze Weile in der Luft“, erinnert sich
Richter.
In Olching wurde die Serie gut aufgenommen, aber
vereinzelt habe es unter bayerischen Politikern auch
kritische Stimmen gegeben, die sich durch die Serie
falsch repräsentiert gefühlt hätten, erzählt Kunz.
Doch obwohl die Serie offensichtlich satirisch ist,
hat sich das Produktionsteam bei seinen Recherchen
mitunter auch von der Realität inspirieren lassen.
„Man würde sich wundern, was manche Politiker so
alles treiben - ein Fall, bei dem ein Bürgermeister
sein Toilettenpapier über die Gemeinde hat abrechnen
lassen und dann heimlich mit nach Hause genommen
hat, ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Von
solchen Geschichten haben wir uns dann mitunter auch
inspirieren lassen“, erzählt er. Ein klitzekleines
Körnchen Realität steckt also doch in manch
skurrilen Szenen aus Hindafing. |
Die erste Staffel der Satireserie erfreute sich überwiegend
positiver Resonanz und wurde 2018 für den Deutschen
Fernsehpreis nominiert. Ob auf den Erfolg der ersten beiden
Staffeln eine dritte folgen wird, ist noch unklar. Sicher
ist jedoch, dass sich Olching mittlerweile als beliebter
Drehort etabliert. Außer für "Hindafing" fanden in der
Gemeinde auch Dreharbeiten für die Formate "Aktenzeichen
XY", "Die Rosenheim-Cops" und "K11" statt.
Quelle: SZ-Serie: Abgedreht, Filmkulissen rund um München.
Von Anja Kolnsberg, Süddeutsche Zeitung, Nr. 212, Mittwoch,
14. September 2022, Landkreis Fürstenfeldbruck, R7
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