Es kommt noch besser (AT: Inas neues Leben)

Sendetermin Donnerstag 7. Mai 2015, 20:15 Uhr, ZDF   Trailer zum Film
-    ZDF-Pressemappe mit weiteren Informationen zum Inhalt und Interviews mit einigen der Beteiligten

Einschaltzahlen für den 7.5.15 ab 20:15 Uhr:
1) Es kommt noch besser / ZDF - 5,19 Mio Zuschauer = 17,3% Marktanteil ; Der Film in der ZDF-Mediathek
2) Die große Show der Naturwunder / ARD - 3,68 Mio = 12,3% MA ; 3) Alarm für Cobra 11 / RTL - 2,63 Mio = 8,9% MA ; 4) Criminal Minds / SAT.1 - 2,06 Mio = 7,1% MA
Quelle: AGF/GfK/DAP TV Scope. Mehr bei Quotenmeter.de

Besetzung:
Andrea Sawatzki - Ina Becker
Runa Greiner - Enno Pinzdorf
August Zirner - Walter Pirsch
Maximilian Brückner - Sven Selig
Eva Löbau - Frau Sälzer
Nadine Wrietz - Elke Pinzdorf, Ennos Mutter
Thomas Scharff - Albert
Robert Lohr - Manfred Becker
Claudia Eisinger - Yvonne Patzak
Yung Ngo - Ngo Quang
Avan Lyn - Jonas Brandt
Ferdinand Lehmann - Andy
Patrizia Moresco - Frau Schorrgast
Florence Kasumba - Ärztin
Stab:
Regie: Florian Froschmayer
Drehbuch: Birgit Maiwald
Kamera: Peter Nix
Maskenbild: Sylvia Grave
Szenenbild: Anke Osterloh
Musik: Ulrich Reuter
Casting: Suse Marquardt Besetzungsbüro
Produktionsfirma: Ninety-Minute Film GmbH
Produzentin: Alicia Remirez
Producerin: Lena Kraeber
Line Producer: Falk Baumgarten
Verantwortliche ZDF-Redakteurin: Gabriele Heuser
Drehzeit: 17.06. - 16.07.2014
Drehort: Berlin und Umgebung

"Inas neues Leben": Andrea Sawatzki dreht Komödie für das ZDF
Mainz (ots) - In Berlin haben die Dreharbeiten für die Komödie "Inas neues Leben" begonnen. Der ZDF-"Fernsehfilm der Woche" erzählt die Geschichte von Ina (Andrea Sawatzki), die nach der Pleite ihres langjährigen Arbeitgebers einen Neustart wagt. Ihr Optimismus und die junge Enno (Runa Greiner) helfen ihr dabei. In weiteren Rollen sind August Zirner und Maximilian Brückner zu sehen.
Die perfekt organisierte Chefsekretärin Ina Pressler (Andrea Sawatzki) verliert durch die Insolvenz ihrer Firma Knall auf Fall ihren Arbeitsplatz. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und meldet sich bei einer Weiterbildungsmaßnahme der Arbeitsagentur an. Inas Vertrauen in die Bürokratie wird auf eine harte Probe gestellt: In den Mühlen des Jobcenters trifft Ina auf einen überforderten Sachbearbeiter und jede Menge demotivierte Leidensgenossen. Die junge Enno ist schwanger und zu Hause rausgeflogen. Da sie aber Geld vom Amt bekommt, kann sie Miete zahlen, zieht bei Ina ein und hilft ihr so aus einem finanziellen Engpass. Die beiden Frauen arrangieren sich - und zeigen einander neue Perspektiven im Leben auf. Die optimistische Ina gibt nicht auf und kämpft um ihre Zukunft. Es gelingt ihr sogar, auch andere Kursteilnehmer aufzurütteln und zu motivieren. Selbst ihr Ex-Chef Walter (August Zirner) bekommt durch Ina wieder Wind unter die lahmen Flügel und baut sich eine neue Existenz auf.
Das Drehbuch schrieb Birgit Maiwald, Regie führt Florian Froschmayer. "Inas neues Leben" wird von Ninety Minute Film im Auftrag des ZDF produziert, Produzentin ist Alicia Remirez, Producerin ist Lena Kraeber. Die Redaktion im ZDF hat Gabriele Heuser. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.
Quelle: ZDF-Presseportal, 23.06.2014 | 13:27

Fluppe statt Fürsorge: Nadine Wrietz als Mutter zum Abgewöhnen in "Inas neues Leben"
Pikant, prekär und penetrant: Elke Pinzdorf (Nadine Wrietz) agiert wenig zimperlich im ZDF-Spielfilm "Inas neues Leben". Ihre Tochter Enno (Runa Greiner) ist nur eine von mehreren und braucht auf mütterliche Fürsorge nicht zu setzen. Florian Froschmayer inszeniert die Komödie in und um Berlin, in den Hauptrollen sind Andrea Sawatzki, August Zirner, u.a. Casting: Suse Marquardt Besetzungsbüro
Quelle: Schauspielagentur Schwanenberg, 23.06.2014

Die 55-jährige Chefsekretärin Ina Becker verliert durch Insolvenz ihres Unternehmens ihren langjährigen Job und muss sich im Jobcenter neu orientieren. Alles scheint aussichtslos. Als über 50-Jährige mit 30 Jahren Berufserfahrung im gleichen Job hat Ina kaum noch eine realistische Chance, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Das ist fatal, denn Ina hat nach der Scheidung von Ehemann Manfred ihr Konto überzogen. Die große Altbauwohnung bewohnt sie mittlerweile allein, kann sie aber nicht wirklich bezahlen. Als der Dispokredit überzogen ist, sperrt Inas Bank das Girokonto. Manfred ist stinksauer, weil Ina ihm die Miete nicht mehr überweist. Ina lässt sich in ihrer Verzweiflung nicht unterkriegen und meldet sich beim Berliner Jobcenter für eine Weiterbildungsmaßnahme an. Auch ihr früherer Chef Walter Pirsch kreuzt in diesem Seminar auf und will sich neu orientieren. Er hat genug Vermögen auf der hohen Kante und ist von keinen wirklichen Existenzängsten geplagt. Anders Ina. Ina hat Angst vor der Zukunft. Seminarleiter Sven Selig macht ihr wenig Hoffnung. Sie sei zu alt und nicht mehr vermittelbar. Nicht so Inas Leidensgenossen im Jobcenter: Die blutjunge Enno steht am Anfang ihrer Schwangerschaft und hat es nicht eilig mit einem neuen Job. Yvonne will Tierärztin werden, hat aber noch nicht mal Abitur. Und der Vietnamese Ngo ist studierter Arzt, aber sein Examen wird in Deutschland nicht anerkannt. Ngo kriegt nur Angebote als Pfleger und Praktikant. Ngo und Ina kämpfen - aber auf verlorenem Posten. Endlich bekommen Ina und Enno über das Jobcenter eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in einem Callcenter. Dort kommt es leider "noch besser": Ina ist so nervös, dass sie sich mit Telefon und Kopfhörer in einen Zweikampf verwickelt und sich total verheddert. Sie kriegt den Job nicht. Enno ist cool und nicht hysterisch. Sie kriegt den Job. Mit diesem Geld kann sie als Untermieterin bei Ina einziehen und diese finanziell etwas entlasten. Ina weiß trotzdem nicht wirklich, wie es weitergehen soll. Doch sie lässt sich nicht entmutigen.

Seminarleiter Sven Selig (Maximilian Brückner)
Fotos: © ZDF/Britta Krehl
Textquelle: ZDF-Pressemeldung
Fotoquelle: TVinfo.de
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Enno (Runa Greiner), Walter Pirsch (August Zirner), Ina (Andrea Sawatzki), links im Hintergrund Sven Selig (Maximilian Brückner)

Charakter kommt vor Botschaft
Ihr Mann hat sie schon vor vier Jahren verlassen; jetzt verliert Ina Becker auch noch ihre Stellung. "Mode Pirsch" war ihr Leben - in 30 Jahren hat sie sich bis zur Chefsekretärin hochgearbeitet. Jetzt mit Mitte 50 hat sie im Kurs beim Berliner Jobcenter die denkbar schlechteste Prognose für die sogenannte "Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt" - zu alt, zu teuer, keine Fachausbildung. "Gehen Sie in den Frühruhestand", rät ihr der Seminarleiter Sven Selig. Aber Ina, bei der sich nach der Scheidung über 12.000 Euro Schulden angehäuft haben, will sich beweisen, dass sie noch 'dazugehört'. Sie will endlich wieder Boden unter die Füße kriegen - und sie will es aus eigener Kraft schaffen. Dass sie sich als etwas Besseres sieht und die anderen Kursteilnehmer ein bisschen von oben herab behandelt - diese Haltung treibt ihr insbesondere Enno bald aus, eine 18jährige werdende Mutter, für die Ina bald so etwas wie eine Ersatzmama ist. Etwas viel wird es ihr aber schon, dass auch ihr früherer Chef auffällig ihre Nähe sucht (und sogar im Jobcenterkurs auftaucht) und ihr schüchtern zwar, aber unmissverständlich Avancen macht. Mit Gefühle zeigen hat es diese Frau nicht so.
Für die anderen hat diese Ina Becker in dem ZDF-Fernsehfilm "Es kommt noch besser" immer einen guten und vor allem pragmatischen Rat zur Hand, ihre eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiß sie dagegen weitaus weniger realistisch einzuschätzen. Nach 90 Filmminuten jedenfalls ist sie sich noch nicht sicher, was für sie beruflich das Richtige wäre. Ein Job im Call-Center ist es jedenfalls eher nicht, wie zwei tragikomische Probe-Minuten mit Headset, Computer und Loriot-gefärbten Versprechern gezeigt haben. Diese Frau will noch etwas in ihrem Leben verändern. Aber sie erkennt auch, dass Wollen allein (und es vermeintlich besser wissen) nicht genügt. Von wegen: Geht nicht gibt's nicht! Gut, dass die Drehbuchautorin Birgit Maiwald ("Herztöne") der mit mehr Hang zum Drama als zur schrägen Comedy-Nummer anrührend von Andrea Sawatzki verkörperten Hauptfigur nicht allzu schönfärberisch auf die Sprünge hilft - und dass das Ende für den Zuschauer durchaus Feelgood-Qualitäten besitzt, für die Hauptfigur dagegen angenehm offen & realistisch bleibt.
Es sind die kleinen (Fort-)Schritte, die zählen - das mag der (ideologische) Tenor dieser nachdenklichen Komödie aus der Welt von ALG II oder Hartz IV sein; vor allem aber betrifft das Plädoyer für die kleinen Schritte auch die Dramaturgie des Films. Hier geht eine Frau nicht unaufhaltsam ihren Weg, sondern sieht sich einem permanenten Lernprozess ausgesetzt. Vielleicht lautet ja auch die Botschaft dieses sympathischen Films: Erst die Abkehr von verinnerlichten Regeln ("Man muss an seinem Marktwert arbeiten") und Verdrängungs-Mechanismen ("So eine Luftveränderung erweitert ja auch den Horizont"), erst die emotionale Öffnung und die Erweiterung der sozialen Kompetenz sind die Voraussetzungen für den Neuanfang. Ina Becker, dieser tragikomische Fremdkörper im Jobcenter-Kurs (wer könnte das besser spielen als Sawatzki mit ihrer Körperpräsenz & Kantigkeit?!), muss erst ihre Vorurteile abbauen und andere Prinzipien des Lebens an sich herankommen lassen - das Selbstbewusst-Rebellische ihrer Mitbewohnerin & das Lustbetonte ihres ehemaligen Chefs.
Diese mehr oder weniger offenen Subtexte werden in "Es kommt noch besser" nur beiläufig zum Schwingen gebracht und werden nur selten von den in Sozialkomödien gängigen, gern überzuckert dargereichten Wohlfühldramaturgieversatzstücken bestimmtt. Das hat auch damit zu tun, wie Regisseur Florian Froschmayer ("Tatort", "Die Route") und die Schauspieler die Rollen interpretieren. Wie schon in der - allerdings komödiantischer und skurriler angelegten - "Bella"-Reihe gelingt es Sawatzki, eine Vielzahl an Tonlagen ins Spiel zu bringen und macht so aus dieser Frau mehr als einen Prototyp der arbeitslosen 'Büroperle': da gibt es eine große Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild; bei der Figur bricht - besonders kurz nach ihrer 'Freistellung' - auch ein gewisser Standesdünkel durch, gepaart mit natürlichem Stolz als einer Art Selbstschutz. „Sie hat ein ziemlich geringes Selbstbewusstsein, das hat sie bis jetzt nur über ihren Job aufrechterhalten; jetzt hat sie Angst vor den Blicken der Nachbarn“, betont Sawatzki. „Scheidung, Arbeitslosigkeit, das klingt in ihren Ohren nach Erfolglosigkeit, Armut.“ Einerseits würde sie sich am liebsten verkriechen, andererseits ist diese Ina auch nur ein Mensch: sie möchte gesehen werden, so wie sie ist - und sie möchte respektiert werden. Dieses Strahlen, als ihr am Ende des Kurses der Leiter ein Kompliment macht, sagt alles.
"Es kommt noch besser" hat noch andere starke Charaktere zu bieten. Auch August Zirners Ex-Manager Walter Pirsch, ein Mann ohne jegliches Talent für den Beruf, den er über 30 Jahre ausgeübt hat, ist keine Figur aus dem Klischee-Katalog. "Ich bin einfach nicht gut, über andere zu bestimmen", bringt er es am Ende - kleinlaut wie immer - auf den Punkt. Zirner spielt diesen Anti-Chef als Verdrängungskünstler in beruflichen Fragen und als Vermeidungs-Spezialist in amourösen Dingen (als der noch Boss war, hatte er, der viermal verheiratet war, damit weniger Probleme). Immer etwas neben der Spur, ein Leisetreter, der keinem zu nahe treten will und der Energie nur beim Tennis zeigt, so verkörpert Zirner diesen Endfünfziger von der melancholischen Gestalt. Als mehrfacher Kontrapunkt - jung, frech, Unterschicht - komplettiert Runa Greiners Enno das arbeitslose Trio. Sie musste früh auf eigenen Beinen stehen und hat so gelernt, wie man sich behauptet. Damit ist sie der genaue Gegenpart zu Zirners ewigem Juniorchef, der von seinem Vater ins Familienunternehmen gezwungen wurde. Auch wenn's nach Küchenpsychologie klingt: eine Krise kann also doch eine Chance sein.
Das zeigt sich auch bei einigen der Nebenfiguren, denen es wunderbar gelingt, trotz komödiantischer Züge (Maximilian Brückners Kursleiter, der mit Dauerallergie auf seinen Coachingjob reagiert) die Ernsthaftigkeit ihrer Charaktere nicht dem Gag zu opfern. Sie wissen am Ende, was sie wollen. Als Moral des Films ist "die Krise als Chance" aber nicht zu verstehen.
4,5 von 6 Sternen
Quelle: tittelbach.tv

Es kommt noch besser - Verzweiflung 'light'
"Es kommt noch besser" ist eine Arbeitslosigkeits-Komödie über die Generation 50plus, die mit zwei starken Hauptdarstellern und einigen wahrhaftigen Drehbuch-Momenten punkten kann. [...] Es ist das erste Drittel des Films, das sich die besten Noten verdient. Hier prallen eine alte, honorige, den ein oder anderen Fehler verzeihende Welt des Wirtschaftens auf die gnadenlose Effizienzhölle der Gegenwart. Und die wird im Drehbuch der Mittdreißigerin Brigit Maiwald ("Herztöne") und vom unwesentlich älteren Schweizer Regisseur Florian Froschmayer ("Tatort: Edel sei der Mensch und gesund", "Die Route") im leichten, komödiantischen Ton, aber in der Sache durchaus deprimierend präzise dargestellt. Eigentlich geht an dieser Stelle die Handlung aber erst so richtig los. Nach Pirschs Insolvenz landet Ina als Exotin in einer Fortbildungsmaßnahme des Jobcenters. Dort soll ein ausgebrannter Lehrer (Maximilian Brückner) seine heterogene Schar Arbeitsloser fit für den Markt machen. [...] Auch wenn der Film mit zunehmender Spielzeit immer mehr in bekannte Fahrwasser romantischer Komödien schippert, die ein oder andere starke Szene hält die ZDF-Komödie noch bereit. So zum Beispiel wenn Andrea Sawatzki an einem erniedrigenden Probearbeitstag im Callcenter ihren Kampf mit Headset und der eigenen Nervosität führt. Das hat schon Klasse! Und es wäre ziemlich zum Lachen, wenn das Ganze nicht so traurig wäre. Dass am Ende trotzdem Hoffnung auf allen Handlungsebenen durch den Donnerstagabend im ZDF schimmert, darauf kann man sich in derlei Formaten immerhin verlassen.
Filmbewertung: überzeugend
Quelle: Eric Leimann, Teleschau der Mediendienst

"Es kommt noch besser" im ZDF - Wie lustig ist die Erwerbslosigkeit?
Am Donnerstag zeigt das ZDF "Es kommt noch besser". Die mit Andrea Sawatzki und August Zirner prominent besetzte Komödie versucht sich am heiklen Thema der Arbeitslosigkeit im Alter - und rutscht in unangebrachten Zynismus ab. [...] Schauspielerisch indes überzeugt der Film. Neben Andrea Sawatzki, August Zirner und Runa Greiner sind auch noch andere hervorragende Darsteller zu sehen. Maximilian Brückner spielt einen depressiven Kursleiter, Claudia Eisinger eine in ihren Träumen ausgebremste Arbeitssuchende und Patrizia Moresco eine überforderte Jobcenter-Angestellte.
Vollständige Kritik von Ulrike Frenkel in Stuttgarter Zeitung, 5.5.2015

"Es kommt noch besser" - TV-Dramödie. Firmeninsolvenz! Angestellte Andrea Sawatzki muss, ihr Chef August Zirner will noch einmal bei null anfangen! Die Firma "Mode Pirsch" hat alle Trends verschlafen, der Onlineauftritt kommt Jahre zu spät. Leidtragende sind die Mitarbeiter. Es trifft nach dreißig Jahren Betriebszugehörigkeit auch Chefsekretärin Ina Becker (Sawatzki). Der Gang ins Jobcenter ist für die nicht sehr selbstbewusste Fünzigjährige demütigend. Vom Mann für eine Jüngere verlassen und hoch verschuldet, muss sie Geld verdienen. Im Kurs "B.1.3." bei Sven Selig (Maximilian Brückner) soll sie lernen, wie man sich bewirbt, neu orientiert und den Marktwert steigert. Hier prallt sie auf "Hartzer" wie Enno (Runa Greiner), die weder etwas zu verlieren, noch etwas zu gewinnen haben - und auf ihren Exchef Walter (Zirner), der rechtzeitig seine Schäfchen ins Trockene gebracht hat und nur mal schauen will, wie man Zeit sinnvoller totschlägt… Melancholisch im Grundton und voller Respekt erzählt der Film die Geschichte von Menschen, die das gleiche Schicksal teilen, aber unterschiedlicher nicht sein können. Ein amüsanter Spaß, wie sie mit festgefahrenen Verhaltensmustern und Lebensentwürfen ringen und sich freie Blicke auf Neues verschaffen.
»Fein gespielter, herziger Mut- und Muntermacher«

Quelle: TV-Spielfilm

Feinherbe Komödie mit Sawatzki und Zirner in Bestform
Die ZDF-Komödie "Es kommt noch besser" erinnert in Zeiten des Booms an die Risiken des sozialen Absturzes. Nicht nur das Drehbuch ist klasse. [...] Die feinherbe Stimmung der Szene steht für den Farb-Mix des ganzen Films "Es kommt noch besser" von Regisseur Florian Froschmayer und Drehbuch-Autorin Birgit Maiwald. Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Wirtschaft brummt, weisen die beiden mit leiser Boshaftigkeit darauf hin, dass Aufschwung und Rezession mehr miteinander zu tun haben, als es manchem Zeitgenossen lieb ist - und dass auch solide Mittelschichtler das Risiko des sozialen Absturzes tragen. Besonders hart trifft es Fünfziger wie Walter Pirsch und Ina Becker. Plötzlich müssen sie sich neu erfinden. Der Film tut gut daran, ein schwer erträgliches Thema wie die Angst vor dem sozialen Abstieg mit leichter Hand und vorsichtig dosiertem Humor als Komödie zu erzählen. [...] Genüsslich kostet die Komödie aus, wie sich zwei Exoten unter jungen Außenseitern schlagen. Dabei spielen zwei weitere Verzweifelte für Walter Pirsch und Ina Becker eine wichtige Rolle: die Sozialhilfe-Empfängerin Enno Pinzdorf (Runa Greiner), die mit großer Klappe ihr verletzliche Mädchenseele tarnt, und der frustrierte Kursleiter (Maximilian Brückner). Natürlich endet der Film um Menschen in beruflicher und privater Lebenskrise genretypisch hoffnungsvoll. Aber der Mix aus milder Depression und dem Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen, macht ihn sehenswert. Obendrein ist er mit einem Herzblut-Ensemble gesegnet, aus dem die beiden Hauptdarsteller herausragen. [...]
Fazit: Lachen und Weinen liegen nah beieinander in dieser feinherben Komödie.
Vollständige Kritik von Jürgen Overkott in Der Westen, 6.5.2015

"Es kommt noch besser", ZDF Sozialdrama als Komödie
Dieser Film kann seinen unbequemen Stoff so verpacken, dass sich der Zuschauer großartig unterhalten fühlt und die eigentlich bitter schmeckende Medizin kaum wahrnimmt. Es ist eine Kunst, unbequeme Stoffe so zu verpacken, dass man sich als Zuschauer in erster Linie großartig unterhalten fühlt und die eigentlich bitter schmeckende Medizin kaum wahrnimmt. Normalerweise verkleiden ARD und ZDF ihre Geschichten mit Botschaft als Krimi, aber das wäre in diesem Fall kaum möglich gewesen. Autorin Birgit Maiwald hat daher die Komödie gewählt, und das funktioniert mindestens genauso gut: weil "Es kommt noch besser" einen im Grunde fast tragischen Handlungskern hat. Andrea Sawatzki legt die Hauptfigur, eine Chefsekretärin Mitte fünfzig, die von einem Tag auf den anderen vor dem Nichts steht, auch kein bisschen komödiantisch an. Einzig der erzählerische Tonfall (Regie: Florian Froschmayer) macht aus dem Drama eine Komödie.
Trotzdem wird der Film nie zum Lustspiel, auch wenn Ina Becker Züge einer Karikatur trägt: Die etwas ältliche Frau ist schon vor Jahren vom Gatten (Robert Lohr) verlassen worden, konnte das aber gegenüber Nachbarn und Kollegen verheimlichen, weil der Mann Verkehrspilot und ohnehin dauernd auf Achse ist. Auch ihr Chef Walter (August Zirner) hat sich und anderen erfolgreich was vorgemacht: Er ist einfach kein Kaufmann und hat den Familienbetrieb in die Insolvenz gewirtschaftet. Während Ina dem Schicksal die Stirn bietet und allen Unkenrufen zum Trotz beim Arbeitsamt ein Bewerbungstraining absolviert, greift Walter zum Strick. Selbst jetzt noch erweist sich Ina als gute Seele seines Lebens und ist zufällig rechtzeitig zur Stelle.
Die große Qualität des Films liegt in der heiter gelassenen Beiläufigkeit, mit der Buch und Regie die großen und kleinen Dramen erzählen. Schon die leutselige Musik (Oliver Kranz) vermittelt von Anfang an eine positive Stimmung und signalisiert dem im Grunde eher tristen Stoff zum Trotz einen Wohlfühlfilm zum entspannten Zurücklehnen. Vordergründig wirkt "Es kommt noch besser" dem ironischen Titel entsprechend daher leicht und heiter. Die weiteren Teilnehmer des Jobcenterkurses zum Beispiel entsprechen größtenteils dem typischen Komödienpersonal, allen voran Maximilian Brückner als desillusionierter Coach, der einen noch gescheiterteren Eindruck macht als seine Schutzbefohlenen. Aus deren Reihen ragen zwei heraus: Claudia Eisinger als junge Frau, die ihre beiden besten Argumente recht offenherzig vorzeigt, und vor allem Runa Greiner als 18jährige Enno, die von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wird, als sie schwanger ist, und nun bei der strengen Ina Unterschlupf findet.
Die beinahe widerwillig entstehende Freundschaft zwischen diesen beiden komplett konträren Frauen inszeniert Froschmayer fast so subtil wie die kaum merkliche Romanze zwischen Ina und Walter. Wie es Maiwald gelingt, all' die Dramen zu einem guten Ende zu führen, das sogar dem verkrachten Kursleiter die Erfüllung von gleich zwei Träumen beschert, das ist ein kleines Kunststück und fast zu schön, um wahr zu sein.
Tilmann P. Gangloff, Frankfurter Rundschau, 7.5.2015

Trivia: Maxi hat 2010 mit dem Regisseur Florian Froschmayer "Die Route" gedreht, und mit Florence Kasumba "Kongo".

Seite erstellt am 23. Juni 2014 von EFi ; zuletzt ergänzt am 8. Mai 2015 zurück
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