rubbeldiekatz
(2011)

Premiere: 30. November 2011 in Berlin im CinemaxX am Potsdamer Platz
Publikumspremiere: 1. Dezember 2011 in Hamburg im CinemaxX am Dammtor
Österreich-Premiere: 5. Dezember 2011 in Wien in den Village Cinemas
Kinostart: Deutschland 15. Dezember, Österreich 16. Dezember und Deutschschweiz 22. Dezember 2011

Deutsche (RTL) + Österreichische (ORF1) Free-TV Premiere: 16. März 2014

Der Film beginnt mit einer animierten Titelsequenz, in der sich Hund und Katz' durch eine quietschbunte Szenerie jagen, und leitet dann über in das Realbild eines sonnenbeschienenen Swimmingpools, um den ein kleiner Terrier tollt und ein Rollkoffer gezogen wird, hinter dem schlanke Beine in hochhackigen Slingpumps auftauchen. Die Hausherrin Sarah Voss kommt nach Hause - viel zu früh ...

Schnitt: Wir befinden uns im winterlichen Berlin. Alex Honk (Matthias Schweighöfer) wird nach der Theatervorstellung von seinen eher älteren Fans, die ihn irgendwie als zur ihren Familien gehörend behandeln, was er sich auch gerne gefallen lässt, um Autogramme gebeten. Nur heute Abend hat er es eilig, sein großer Bruder und Manager Jürgen (Detlev Buck) hat ein Vorsprechen für ihn organisiert. Aber die Rolle entspricht nicht so ganz seinen Möglichkeiten. Doch ein weiteres Castingangebot flattert ins Haus der chaotischen und chronisch klammen Honk-WG, aber Alex ist sich nicht sicher, ob er richtig liest: "Maria" ... Das Besetzungsbüro eines Hollywoodfilms war auf Alex' Webseite gestoßen und darauf finden sich nur Fotos in seiner Rolle im Theaterstück "Charleys Tante" - als ebendiese Tante.


Jan und Alex
Seine Familie hilft ihm bei der Typveränderung; er spricht vor und nicht nur dass er die Rolle der Maria bekommt - nein, aus den geplanten zwei Drehtagen werden 20 und aus der Nebenrolle eine der Hauptrollen.
Basti und Alex


Sarah und Alex
Leider hat er am Abend vor der ersten Leseprobe die Zusage zu sehr gefeiert, und das in weiblicher Begleitung, so dass er sich in die junge Dame, die ihm irgendwie leicht bekannt vorkam und neben der er am nächsten Morgen aufwacht, auch noch verliebt hat. Und ausgerechnet sie stellt sich als Sarah Voss (Alexandra Maria Lara) heraus, die in diesem Film die Hauptrolle der Jüdin Rahel spielen wird, und mit der er als Maria seine meisten Szenen haben wird.
Sarah als Rahel



Alex bekommt Panik, ob er die Maskerade so lange durchhalten kann, doch seine Brüder Jürgen und Basti (Maximilian Brückner) samt Kumpel Jan (Denis Moschitto) erinnern ihn an den äußerst überschaubaren Stand des gemeinsamen Kontos. Nur der Kostümbildner (Milan Peschel) schaut genauer hin, alle anderen scheinen nichts zu bemerken. Offenbar entspricht Alex so ganz genau dem Hollywoodbild der blonden arischen Frau; die männlichen Kollegen, wie Jörg (Max Giermann), bekommen feuchte Hände und Stielaugen, und die von Männern enttäuschte Sarah findet in ihrer Kollegin eine Seelenverwandte.


Alex als Maria und Sarah


Jasmina, Sarah und Alex auf der Reeperbahn
Alex muss sogar mit nach Hamburg zum Junggesellinnenabschied von Sarahs Schwester Jasmina (Palina Rojinski), und am liebsten möchte er danach Sarah nicht nur seine Gefühle für sie, sondern gleich alles gestehen. Doch er beherrscht sich, obwohl seine Eifersucht auf den Kollegen Thomas Henning (Max von Thun), der ebenfalls gesteigertes Interesse an Sarah zeigt, wächst.
Doppeldate von Sarah und Thomas, Jörg und Alex

Aber als der Film beinahe abgedreht ist, kommt es wie es offenbar kommen muss - das Geheimnis wird entblößt und Alex gefeuert. Und auch Sarah ist für ihn nicht mehr zu erreichen.

Ein paar Monate sind vergangen. Alex spielt wieder Charleys Tante, als Sarah und ihr offenbar neuer Freund Thomas zu Dreharbeiten für ihren nächsten gemeinsamen Film nach St. Peter-Ording kommen. Da will - da muss er hin, um ihr seine Seite der Geschichte zu erklären und seine Brüder kommen als moralische Unterstützung mit, weil wie Basti so schön zitiert: "Einer für alle, alle für einen!"
Alex, Basti, Jürgen und Jan

Nein, auch dieses Mal wird das nichts, aber dann steht Weihnachten, das Fest der Liebe und Freude in der Türe, und zu solchen Zeiten ist plötzlich vieles möglich ... Bei Grillwürstchen, Kurzgebratenem, Tofuknackern und Dosenbier in der Wohnhöhle der Honks zieht sich die Kamera dann diskret zurück.

Schnitt: Abspann - dieser greift die animierte Titelsequenz noch einmal auf und führt sie zum Ende. ~ Ende ~


Mein Fazit:

Tja - Rubbeldiekatz ist lustig, schnell, abwechslungsreich, bunt, meist laut, nimmt sich aber Zeit für Zwischentöne, gibt nicht seine Figuren der Lächerlichkeit preis, nur manche ihrer Handlungen, ist gottseidank politisch nicht immer korrekt - sprich: der Film ist unterhaltsam und anschauenswert!

Rubbeldiekatz hat auch bis in die kleinsten Nebenrollen eine hervorragende Besetzung, und den Schauspielern merkt man die Freude an der Arbeit an diesem Film an. Für Detlev Buck lassen sie sich auf Rollenexperimente ein, die unter einem anderen Regisseur leicht ins Unangenehme hätten abrutschen können. Aber er fängt sie mit leichter Hand wieder auf und leitet sie sicher durch die Absurditäten ihres Kosmos'.

Auf einige der äußerst zahlreichen Close-Ups von Matthias Schweighöfer hätte auch ohne Einbußen am Verständnis des Film verzichtet werden können, und so viel seiner nackten Haut hätte ich jetzt auch nicht gebraucht (aber seine Fans werden sich darüber freuen), doch dann gab es Maximilian Brückner unter der Dusche zu sehen, und Maxi und ein Handtuch ergeben für mich eine gute Kombination. Aber das nur am Rande ...

Anika Decker zeichnet zusammen mit Detlev Buck für das Drehbuch verantwortlich; sie hat diese Rolle extra für Matthias Schweighöfer geschrieben und er macht unter der Leitung von Detlev Buck seine Sache richtig gut. Er profitiert hier aber auch von der Spiellust seiner Mitspieler, ganz besonders von der bezaubernden Alexandra Maria Lara, den komödiantischen Fähigkeiten von Detlev Buck, Maximilian Brückner und Denis Moschitto, und von Maske und Kostüm. Sein Anblick im Brautkleid hat schon was!

Maximilian Brückner und Denis Moschitto sind in ihren Rollen deutlich unterfordert; ihre Rollen als Brüder hat Detlev Buck nach eigener Aussage vor allem deswegen ins Drehbuch geschrieben, weil er als Einzelkind auch mal Geschwister haben wollte. Max von Thun bleibt leider nur die undankbare Aufgabe des Stichwortgebers für die Pointen, aber zumindest sieht er dabei gut aus. Ein paar kleine Besetzungsschmankerl gibt es aber auch, wie Modedesigner Guido Maria Kretschmer als Steward und in einer weiteren Miniaturrolle Sam Riley, Ehemann von Alexandra Maria Lara als Wagenmeister.


Die Honks auf dem roten Teppich der 'Cinema for Fun Gala' 

 Die Honks mit Katze Rubbel zuhause

Die von Guido Maria Kretschmer für die Damen und für die Filme-im-Film entworfenen Kostüme sind wirklich spektakulär; die Bekleidung der Honks im Gegensatz dazu scheint wohl aus der Restekiste eines Third-Hand-Ladens oder aus dem Kostümabverkauf eines Theaterfundus' zu stammen. Die Idee für Maxis Aussehen in seiner Rolle als leicht verplanter Techniktüftler könnte seiner gelegentlich geäußerten privaten Unlust zum frisieren und rasieren entsprungen sein. Die Eisbärenmütze und der lila Ganzkörperskelettanzug mit Kapuze kleiden ihn erstaunlich gut - die Indianerperücke dagegen ist wahrlich gewöhnungsbedürftig.


Basti vor dem Nachbau von Schloß Neuschwanstein

Szenenbild / Ausstattung haben hervorragende Arbeit geleistet und Räume erstellt, die die Zuschauer gerne besser erkunden wollen. So viele Kleinigkeiten sind da zu finden, die die jeweiligen Charaktere unterstützen, oder wie in der Anfangssequenz - ein beinahe leeres und antiseptisches Haus in dem sich seine Bewohnerin nicht zuhause fühlen kann. Eine stimmige Lichtsetzung, wie zum Beispiel in der Deliriumsszene nach dem sehr feuchtfröhlichen Wintergrillen im Tiergarten, bei der ich schon verstehe, warum das Maxis Lieblingsszene ist, unterstützt das natürlich aufs Feinste.


Wintergrillen im Tiergarten - die Honks feiern Alex' Filmrolle - noch sind sie nüchtern

Was mir allerdings unangenehm im Gehörgang blieb, ist die überreichliche Verwendung von mehr oder minder aktueller Popmusik in beinahe jeder Szene. Eine Unart, die in den meisten der aktuellen Filme um sich gegriffen hat. Wo bleibt der ruhige Moment, in dem höchstens ein dezenter orchestraler Score im Hintergrund läuft?

Alles in allem - obwohl nicht so schön subversiv wie frühere Buck-Filme, und ganz abgesehen von der Tatsache, dass für die Darsteller der größeren Rollen aus versicherungstechnischen Gründen vor Vertragsunterzeichnung ein Besuch beim Arzt der Produktion obligatorisch ist, und somit Alex gar nicht engagiert worden wäre - bietet er einen Einblick in die Wahnwitzigkeit der Filmindustrie, und ist ein passender Film für den fröhlichen Mädelsabend, eher weniger ein Film für die unternehmungslustige Männerrunde. Ob ich ihn beim ersten Date sehen wollen würde, weiß ich jetzt nicht, aber Rubbeldiekatz bietet auf alle Fälle einen guten Einstieg in einen Ausgeh-Abend. Viel Spass!

© EFi, November 2011
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Rubbeldiekatz auf facebook @ http://www.facebook.com/rubbeldiekatz.film

Die offizielle Webseite @ http://www.rubbeldiekatz-film.de

Premiere(n)

Screenshots: EFi
Setphotos, soweit nicht anders vermerkt: Film1/Universal Pictures International/Boje Buck Produktion, Anne Wilk

Seite erstellt im November 2011 von EFi
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