Räuber Kneissl  (2008)

Premiere: 24. Juni 2008, 26. Filmfest München
Offizielle Premiere: 19. August 2008 in München
Kinostart Deutschland: 21. August 2008
Kinokartenkäuferzahlen Deutschland 2008: 229.483 Zuschauer = #19 der deutschen Filme, #100 der in Deutschland gespielten Filme ; Startwoche 61.484 Zuschauer
Kinostart Österreich: 5. Dezember 2008
Erstsendung: 19. Dezember 2009, Bayerisches Fernsehen
Einschaltquoten: 0,48 Mio Zuschauer / 10,1% Marktanteil




"Ich kann kein Unrecht leiden. Ich kann mich nicht beugen, lieber geh' ich selber zugrunde."
Mathias Kneißl 1875 - 1902



Die Geschichte vom Mathias Kneißl, erzählt vom Rosi (dem Marcus H. Rosenmüller)


Besetzung:
Maximilian Brückner - Mathias Kneißl
Brigitte Hobmeier - Mathilde Danner
Thomas Schmauser - Gendarm Förtsch
Maria Furtwängler - Theresia Kneißl
Christian Lerch - Anton Wörndl
Andreas Giebel - Pfarrer Endl
Michael Fitz - Mathias Kneißl sen.
Florian Brückner - Alois Kneißl
Stefanie von Poser - Katharina Kneißl
Adele Neuhauser - Tante Martha Danner
Sigi Zimmerschied - Flecklbauer
Tilo Prückner - Schreiner Christof
Stephan Zinner - Edi Holzleitner
Simon Schwarz - Gendarm Grasser
Michael Kranz - Gendarm Hildebrand
Jürgen Tonkel - Kommandant Brandmaier
Hans Schuler - Schneiderbauer
Eisi Gulp - Georg Keylein
Lola Dockhorn - Mathilde Danner als Kind
Rosalie Thomass - Eleni, Edis Freundin
Isabella Brückner - Cilli Kneißl
Franz Xaver Brückner - Der Sauerkrautesser
Holger Kriechel - Gendarm Schalk
Martin Walch - Knecht Erwin
Stab:
Regie: Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch: Christian Lerch und Karin Michalke
Produktionsfirmen: Wiedemann & Berg Filmproduktion in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk
Produzenten: Max Wiedemann, Quirin Berg, Susanne Hildebrandt
Redakteur BR: Hubert von Spreti
Casting: Franziska Aigner-Kuhn
Produktionsleitung: Carli Morbach
Kamera: Stefan Biebl
Ton: Albrecht Harms
Szenenbild: Josef Sanktjohanser
Kostüm: Ute Hofinger
Maske: Nannie Gebhardt-Seele und Dorothea Goldfuß
SFX-Maske: Tommy Opatz
Licht: Stephan Rother
Schnitt: Georg Söring
Originalmusik: Gerd Baumann
Stuntkoordinator: Holger Kriechel
Standphotos: Meike Birck
Drehzeit: 18.09. - 01.11. 2007 ; 33 Drehtage, davon 32 mit Maxi
Budget: ca. 3,9 Mio €
Verleihförderung: FFF Bayern 80.000 €
Drehorte: München, Straßlacher Isarhöhen, Landshut, Ginghartinger Mühle, Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling, Freisinger Gefängnis, Tschechien

Prädikat "besonders wertvoll"


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Mathias und Alois Kneissl (Maximilian und Florian Brückner)








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Sommer 1892: Mathias Kneißl und sein jüngerer Bruder Alois haben mal wieder die Sonntagsschule g'schwanzt, also kommt die Obrigkeit, in der Person des Gendarmen Förtsch (eines Franken) und des Dorfpfarrers in der armseeligen Schachermühle vorbei, um die beiden abzuholen. Die Buben sind aber nicht zu finden, weil sie das Versteckerlspiel perfekt beherrschen.
Am Waldrand treffen die Herren auf die Kneißl-Eltern, Mathias sen. und seine Frau, die Theres Pascolini, denen es offensichtlich nach dem Gottesdienstbesuch nicht heim pressiert hat. Förtsch kann seine Augen kaum aus dem Dekolleté der Kneißlin wenden, und deswegen entgeht ihm das Wesentliche: Das Gewehr, das der Kneißl grad vorher gekauft hatte und jetzt im Rucksack trägt.
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Pfarrer und Gendarm
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Die Schachermühle
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Die Kneissl-Eltern
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Nachts wird der Drilling ausprobiert, doch die Polizei läuft Wache in den Wäldern und der Schreiner Anton Wörndl bekommt Angst und flüchtet, und so müssen der Vater, Mathias und Alois den gewilderten Hirschen zurücklassen, um nicht erwischt zu werden.
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Der Flecklbauer macht derweil der Mutter wieder mal ein unmoralisches, aber lukratives Angebot, das sie wieder mal ausschlägt. Dafür willigt die Familie in einen Kircheneinbruch ein. Der ist auch erfolgreich, doch am nächsten Morgen steht die Gendarmerie samt Pfarrer halt schon wieder im Haus und will das geraubte Kirchengut zurückhaben. Auf der Flucht stürzt zuerst der Vater vom Mühlrad und wird von den wütenden Polizisten erschlagen, und dann die Mutter wegen Hehlerei verhaftet.
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Der Vater ist tot, und die Mutter wird gleich verhaftet werden
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Die kleine Cilli auf dem Arm ihrer Schwester Katharina
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Tante Martha kommt mit ihrer Tochter Mathilde aus der Stadt, um auf die elternlosen Kinder Katharina, Mathias, Alois und Cilly aufzupassen. Die Buben schwänzen nun ganz die Schule, wildern und räumen die Ställe der Bauern der Umgebung aus, weil - von was sollten sie sonst leben? Tante Martha ist das gar nicht recht und will die Kinder in die Stadt mitnehmen, aber die weigern sich. Also bleiben sie allein zurück, und machen weiter.
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Sicherheitseinweisung am Drilling - ned daß no oam was passiert
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Click to enlarge Zur eigenen Kindheit gebe es aber nur leichte Parallelen, sagt Maximilian Brückner. "Ich war selten in der Schule. Aber so weit, daß uns die Polizei abgeführt hat, ist es nie gekommen."
Spielen müsse man eigentlich nicht so viel, wenn zwei Brüder zwei Brüder mimen, erzählt Maximilian Brückner. "Es ist einfach lockerer, wenn man den anderen genau kennt und man nicht irgendeinen Quengler neben sich hat."
Schlechte Erinnerungen hat Bruder Florian Brückner nur an das Festessen mit frisch geschlachtetem Schaf: "Ich hasse Schaf, mußte aber die ganze Zeit kauen", erzählt er. Maximilian mußte darüber so lachen, daß er fast nicht mehr spielen konnte.

Interviews während des Drehs im Museumsdorf Bayerischer Wald in Tittling:

In einem kleinen Gespräch am Rande der Dreharbeiten zum Räuber Kneißl ging es um die Frage, wie er das Schauspielen sieht.
Maximilian Brückner meinte: "Wir sehen gerne Menschen schwarz oder weiß. Aber das stimmt nicht, da die meisten grau sind, das heißt sie haben ihre dunklen und ihre hellen Seiten. Diese beiden Seiten darzustellen ist wichtig. In diesem Zusammenhang ist genauso entscheidend, wie der Regisseur, die Figur, die ich spiele, interpretiert. Über den Räuber Kneißl gibt es so viel zu sagen, daß man Filme in Fortsetzungen drehen könnte. Damit gibt es eine Menge Möglichkeiten der Interpretation, die nicht unbedingt der Realität entsprechen müssen. Wichtig ist für mich, daß die Filmgeschichte schlüssig ist. Es ist schwer zu erklären, warum man Schauspieler ist. Bei mir ist es auf jedem Fall die Freude am Spielen, und ich bemühe mich, im Rahmen der Interpretation der Geschichte, die Gedanken der Figur zu verstehen. Was der Räuber Kneißl wirklich gedacht hat, das wissen wir ja nicht."


Vorne: Maximilian und Florian Brückner
Hinten: Simon Schwarz, Kameramann Stefan Biebl, Maria Furtwängler, Michael Fitz, Marcus H. Rosenmüller, Michael Kranz
Marcus H. Rosenmüller im Gespräch
In "Räuber Kneißl" geht nicht um Kunstfiguren. Das ist Marcus H. Rosenmüller oder 'Rosi' wie ihn seine Freunde nennen, wichtig. "Ich will Heimat nicht als kitschig-heile Welt darstellen, sondern als ein überschaubarer Kosmos mit Brüchen, der in Bilderbuchlandschaft Geborgenheit, Nähe und Vertrauen bietet - aber manchmal auch ziemlich eng ist und eine starke soziale Kontrolle ausübt, die es vor allem jungen Menschen nicht leicht macht". Der Reiz des Regionalen kommt bei den Menschen an. Eigentlich habe er sich schon früh für historische Stoffe interessiert und alles gelesen und gesammelt, was er darüber in die Hand bekam, erklärte Rosi im Gespräch. "Der Film ist ein Drama, aber daß auch Liebe und Spaß darin vorkommen, ist mir wichtig", meinte er weiter. "Bei diesem Film habe ich meine Wunschschauspieler für die Rollen bekommen und das freut einen sehr. Ein gutes Team und das Zusammenwirken sind wichtig."

Aus: Räuber Kneißl - das Leben einer Bayerischen Legende wird verfilmt

Die Bauern können die Verluste ertragen und zeigen sie auch nicht an. Am Land macht man das untereinander aus. Und manchmal ist das Leben ohne Aufsicht dann doch ganz lustig.


.... zwoa so netta Madl ....
Nach Auskunft der Kostümbildnerin Ute Hofinger stand der Wurf in den Misthaufen - mit Schweinemist - so nicht im Drehbuch. Der wurde erst vor Ort in Tschechien beschlossen. Unglücklicherweise war das Hemdchen ein originales Einzelstück und ausserdem gabs kein heisses Wasser um es zwischen den einzelnen Takes richtig zu waschen. Aber der Florian war tapfer ...

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Irgendwann langts der Polizei dann doch, und sie kommen um die Kneißl-Buam zu verhaften. In Notwehr erschießt der Alois zwei von ihnen und die Buam fliehen in die Wälder.
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Maxi und Florian haben darauf bestanden auch dann barfuß durch die Gegend zu rennen, wenn ihre Füße gar nicht im Bild waren...und wenn's noch so kalt und der Boden nicht angenehm zum Laufen war.

Aber sie werden gefaßt, verhaftet und 1893 beide verurteilt. Mathias ist zwar am Tod der Gendarmen unschuldig, gilt aber als Mittäter. Alois stirbt 1897 im Gefängnis an Schwindsucht, und Mathias schwört als er 1899 entlassen wird, daß er von nun an ein ehrbares und ehrliches Leben als Schreiner führen wird.
Zwar hat er Aufenthaltsverbot in München, doch einer seiner Spezln will nach Amerika auswandern, und das muß erst noch in der Spelunke eines anderen Spezls, des Leitner Edis gefeiert werden. Dabei kommt der Mathias auch an die später berühmten gelben Schuhe.


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Mathias mit den gelben Schuhen, Edi Leitner und seine Eleni
Mitten bei der Nacht sucht er dann die Wohnung seiner Familie, und gerät dabei erst mal an eine arg abweisende schöne junge Frau, die ihn wieder wegschickt, doch ihn mit "Hos'nscheisser" verabschiedet. Daran erkennt er zu seiner großen Freude Mathilde wieder, und das Wiedersehen mit der ganzen Familie wird ausgiebig, feucht und lustvoll gefeiert.
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Mutter Kneissl, Mathilde, Mathias und Tante Martha
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Der Mathias hat sich in die Mathilde verliebt, und sie sich in ihn
Mathias hat sich in Mathilde verliebt, und sie sich in ihn. Am Morgen nach der ersten gemeinsamen Nacht am Küchenfußboden erklärt er ihr, daß er sobald er genügend Geld beinander hat nach Amerika will, aber nur mit ihr. Sie willigt ein mit ihm zu kommen. Aber erst mal muß er Geld verdienen - ehrliches Geld. Also kehrt er dahin zurück, wo er herstammt: nach Unterweikertshofen. Er findet Arbeit beim Schreinermeister Christof, beim Erneuern des Kirchengestühls eben der Kirche, die die Familie Kneißl vor vielen Jahren ausgeraubt hatte. Der Schreiner Anton Wörndl wird sein Kollege, der ihm nach langem Überreden auch ein Zimmer in seinem Häusl vermietet. Mathias borgt sich vom Schneiderbauern dessen neueste Errungenschaft - ein Fahrrad, und radelt nach München, um Mathilde zu sich zu holen.
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Bei der Szene lassen George Roy Hills Butch Cassidy und Etta Place schön grüßen.
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Photo: © 20th Century Fox, 1969. Paul Newman & Katharine Ross in "Butch Cassidy and the Sundance Kid"
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Mathias hätt sich grad so schön eingelebt und seine Arbeit wird gelobt, als beim Tanz im Wirtshaus der immer noch giftige Gendarm Förtsch Mathilde aufs Schändlichste beleidigt, und Mathias ihm deswegen eine Watschn verpaßt.
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Das wär ja nicht weiter schlimm, weil den mag ja sowieso keiner, nur leider beleidigt er den Pfarrer - ja genau, immer noch derselbe wie damals - dann auch noch. Und der läßt das nicht durchgehen und erzwingt von Christof die Entlassung Mathias'. Kein anderer im Dorf will ihn einstellen, und auch Mathilde muß schweren Herzens nach München zurückkehren.
Das Ersparte ist bald aufgebraucht, und vom Rest kauft er dem Schweigerbauern das Fahrrad ab, weil der Leitner Edi ihm nach der Entlassung aus dem Gefängnis von den reichen Hopfenbauern erzählt hat, die so einfach um deren Pfandbriefen zu erleichtern wären.

Der Hias kauft dem Schneiderbauern von seinem letzten Geld das bisher immer nur geliehene Radl ab
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Hias und Edi nach erfolgreichem Beutezug
Also machen sie noch einen Einbruch miteinander, damit endlich die Reisekasse gefüllt wird, wobei der Edi sich um die Bäuerin kümmert und der Hias um die Pfandbriefe. Während sie in der Hallertau Radl fahren wird in München Eleni, Edis Freundin erstochen. Mit seinem Messer. Und die Polizei erwartet ihn schon. Sie prügeln schließlich aus ihm raus, daß er zwar einen Einbruch begangen hat, aber weit weg von München, und es dafür auch einen Zeugen gäbe, den Kneißl Hias.
Der Hias kommt ganz glücklich in der Wohnung seiner Familie an, nur um in einem Trauerhaus zu landen, weil seine Schwester Katharina dabei ist, an Schwindsucht zu sterben. Er kann grad noch Abschied von ihr nehmen, schon stürmt die Polizeimacht die Wohnung. Über den Balkon und Hinterhof kann er entkommen und flüchtet über den Odeonsplatz und die Münchner Innenstadt zurück aufs Land.


Dreharbeiten am Münchner Odeonsplatz am Sonntag, 28. Oktober 2007



Photos © Bogdan Kramliczek

Regisseur Marcus H. Rosenmüller

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Räuber und Gendarmen - Regisseur Marcus H. Rosenmüller dreht am Odeonsplatz Szenen aus dem Leben des Volkshelden Mathias Kneißl

Gestern, zur Jahrhundertwende am Odeonsplatz: Pferdekutschen ziehen gemächliche Bahnen zwischen Flaneuren, Blumenmädchen, Maroniverkäufern und Gendarmen mit Pickelhauben. Man trägt Kaiser-Wilhelm-Bart, Hut und bodenlange Röcke. Und dann rennt Maximilian Brückner als Räuber Kneißl hinter der Feldherrnhalle hervor. Ungläubig schaut er sich um, erschöpft lässt er sich aufs Pflaster fallen. "Schnitt, gut, noch einmal alles auf Anfang.” Regisseur Marcus H. Rosenmüller dreht die letzten, aufwendigen Szenen für seinen Film über das Leben des bayerischen Volkshelden. Auf seinem Plan steht das Motiv „reiches Stadtbild” mit viel Brimborium, mehr als 100 Mitwirkenden und noch einmal so vielen Zuschauern, die das Spektakel per Handykamera festhalten. Mathias Kneißl hat gerade seine sterbende Schwester in München besucht, wird von Gendarmen verfolgt und landet zwischen wohlhabenden Bürgern.
Maximilian Brückner ist schon den ganzen Sonntagmorgen am Rennen. Auf seinem Gesicht stehen Schweißperlen, aber die sind nicht echt. "Alles hingeschminkt”, sagt er, "ich schwitze nicht, ich bin topfit.” Das muss er auch sein. Nicht nur als Boandlkramer im "Brandner Kaspar” am Münchner Volkstheater, wenn der er an den Abenden vor und nach dem Dreh katzengleich auf Christian Stückls Bühne turnt. Sondern auch, weil ihm die Räuber-Rolle des von der Obrigkeit Gejagten ein hohes Maß an Körperlichkeit abverlangt. "Einmal hat es mich sogar am Set umgehauen. Der Kreislauf!”, berichtet Brückner. Ein anderes Mal tauchten sie ihn in ein Güllefass, in dem allerdings ein Gemisch aus Kaffee und Moorbad war. "Dreck und Kälte machen mir nichts mehr aus”, sagt Brückner. Den Kneißl hat er auch schon am Volkstheater gespielt - in Christian Stückls Version ist er ein armer Hund, der ums nackte Überleben kämpft. Rosenmüllers Räuberversion sieht Brückner dagegen als kraftvoll und lebensbejahend, weniger sozialkritisch: "Kneißl ist ein Mann, der sich nimmt, was er will, in einer Mischung aus Western, Road Movie und Actionfilm.” Für diese Rolle war Brückner erste Wahl. Rosenmüller sagt: "Für mich war seine Besetzung Pflicht.” Viel mehr erzählen kann der Regisseur nicht. Er hat nur so lange Zeit, wie es dauert, in einer Umbaupause eine Mandarine zu schälen. Wie er seinen Kneißl anlegt, umreißt er nur: "Er ist kein Robin Hood, aber auch keiner, der seiner Lebtag jammert. In seinem Leben geht es einfach wahnsinnig rauf und runter - das ist das dramaturgisch Wichtige für mich”, sagt Rosenmüller und muss wieder an die Arbeit – die im übrigen in verblüffend entspannter Atmosphäre abläuft.
Ein Assistent ruft: "Alle, die gerade kein Kind auf dem Arm haben, auf Position, bitte!” Sonntag ist Familientag am Set. Die Lebenspartner und der Nachwuchs sind zu Besuch. Rosenmüllers Tochter Fanny wird von Susanne Hildebrand herumgetragen. Die Producerin hat im SZ-Archiv alles über Kneißl nachgelesen. "Er war kein Mörder, aber so musste man ihn darstellen, um ihn hinrichten zu können”, sagt sie. Wer so stirbt, ist länger untot. Dennoch wäre es vor ein paar Jahren kaum denkbar gewesen, dass der Volksmythos vom Bayerischen Fernsehen in Auftrag gegeben und vielleicht sogar in die Kinos gebracht wird. Auch der "Brandner Kaspar” wird zurzeit, von Joseph Vilsmaier, verfilmt. Seit Rosenmüllers Kinoerfolg mit "Wer früher stirbt, ist länger tot” sind Produzenten offen für bayerische Figuren mit ewigem Leben.
Jochen Temsch, Süddeutsche Zeitung, 29. Oktober 2007

Click to enlarge Dem Flecklbauern will der Mathias die erbeuteten Pfandbriefe verkaufen, doch auch der verrät ihn an die Polizei. Wieder kann er knapp entkommen, doch dieses Mal erschießt er dabei zwei Polizisten.

Der Prinzregent wünscht sich seinen Kopf zum 80. Geburtstag, und nun jagen sie ihn wirklich, denn ganze Hundertschaften wurden angefordert und sind ihm auf der Spur.

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Franz Xaver Brückner
Franz Xaver Brückner als vorlauter Sauerkrautesser im Wirtshaus, der von einem Spezl als Kneißl verunglimpft wird
Franz Xaver links und Maximilian Brückner in der Mitte
Franz Xaver (vorne links im Profil), bekommt von seinem grossen Bruder Maxi erklärt, daß der Kneißl beim Flecklbauern durch den Kamin vor der Polizei geflohen war
Aber er schafft es trotzdem in Wirtshäusern einzukehren, und den Wörndl Anton zu überreden, der Mathilde Nachricht zu bringen, wo sie ihn treffen soll, damit sie endlich auf Amerika reisen können. Sein Unterschlupf ist ein einsamer Stadl auf einer Wiese bei Geisenhofen im Dachauer Land.

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Einmal noch entkommt er seinen Häschern, im Odelbanzen durch die Hilfe eines Bauern, der ihm danach auch was trockenes Warmes zum Anziehen gibt.

Isabella Brückner als Cilly Kneissl
Isabella Brückner als Cilli Kneißl
Maxi wollte unbedingt Kneißls berühmten Satz vor der Hinrichtung sagen "D' Woch' fangt ja scho guat o" (Die Woche fängt ja schon gut an), aber Rosi wollte das nicht, und er drohte damit, er würde selber einen Gastauftritt machen nur um das zu sagen oder er würde sich sonst was dazu einfallen lassen, wenn Maxi nicht Ruhe gäbe.
Maxis jüngste Schwester Isabella spielt im Film auch seine kleine Schwester und sie haben ihn eingeladen doch beim Drehen ihrer ersten Szene zuzschauen. Und da sagte sie dann den Satz als Mathilde ihre Koffer packt um mit Mathias nach Amerika zu reisen, und Maxi hat es hinter der Kamera fast vor Überraschung zerlegt, wie es der Rosi mal so schön erzählt hat.
Mathilde kommt, sie haben sich endlich wieder und am nächsten Morgen brechen sie auf.
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Die Offiziere aus München
Thomas Schmauser als Förtsch Nur, Tante Martha hat ihn für eine Belohnung von 1000 Mark verraten, und die Gendarmerie samt der Kompanie Unterstützung aus München hat die Gewehre schon im Anschlag.

Auch Förtsch drückt sich im Hintergrund rum, immer noch ganz neidig auf den unbändigen Freiheitsdrang vom Kneißl.
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Er wird niedergeschossen, und der Stadl begräbt ihn unter sich. Aber im Krankenhaus flicken sie den Hias wieder zusammen, nur um ihn besser vor Gericht stellen zu können.

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Seine Mutter besucht ihn in seiner Zelle, und bringt ihm einen Brief des Spezls, der es tatsächlich bis Chicago geschafft hatte. Er schreibt, daß es da noch viel schlimmer wäre als daheim und der Mathias bloß nicht herkommen soll.
Sein Gnadengesuch wird abgelehnt, und so schreibt er seinen Abschiedsbrief an Mathilde.

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Am 21. Februar 1902 wird Mathias Kneißl unter das Fallbeil der Guillotine geschoben. Förtsch, seines Feindes und Lebenszwecks beraubt, tut immer noch Dienst im selben Dorf, wo ihn jetzt die nächste Generation Lausbuam aufs Korn nimmt. Es hat sich also eigentlich nichts geändert ...
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Der originale Kopf kam in die Anatomie nach München, wo ihn im 2. Weltkrieg eine Bombe zerstörte.

Die Nachbildung aus dem Film mit dem Gesicht vom Maxi steht jetzt wohl zuhause bei den Brückners, nachdem sie während der Dreharbeiten den in einen Erschöpfungsschlaf gefallenen Maxi beim Aufwachen zur Freude des Filmteams aufs beste erschreckt hatte.

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Szenenphotos zur Verfügung gestellt vom Verleih Movienet und DVD-Firma EuroVideo. Verwendung mit freundlicher Genehmigung. Screencaps: EFi



DVD

DVD-Veröffentlichungstermin: 19. März 2009
Sprache: Bairisch (Dolby Digital 2.0 Surround), Bairisch (Dolby Digital 5.1)
Extras: Kapitel- / Szenenanwahl ; Animiertes DVD-Menü ; DVD-Menü mit Soundeffekten ; Making Of ; Alternatives Ende ; Hörfilm-Fassung für Blinde und Sehbehinderte ; Hochdeutsche Untertitel ; Kinotrailer
Programmtips für "Wer früher stirbt ist länger tot", "Grenzverkehr" und "Selbstgespräche"


Damit de G'schicht ned so trocken ist, hat die Brauerei Maisach ein spezielles Bier kreirt:



In Reminiszenz an den Räuber und Wilderer Mathias Kneißl baut sie ihr Dunkles nach alt hergebrachtem Rezept mit geröstetem Gerstenbraumalz und drei Hopfensorten. - Und es schmeckt wirklich gut ...





2003 bis 2007 hat Maxi den Mathias Kneißl unter der Regie von Christian Stückl schon am Münchner Volkstheater gespielt. Und sein Bruder Florian hat da schon den Alois gespielt. Ausserdem waren damals auch noch Hans Schuler als Vater Kneißl und Peter Mitterrutzner als Flecklbauer dabei.

Seite erstellt am 12. Dezember 2009 von EFi
Der Räuber Kneißl
im Volkstheater

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gesucht wird : Maximilian Brückner