Die Hellinger / Doll Filmproduktion bleibt übrigens weiter in Sachen Warner aktiv, wie Steffi Ackermann, Director Development Local Productions von Warner Bros. Deutschland, verriet. Nächstes Projekt sei "Wunderschön" nach einer Idee von Willi Geike selbst. (Blickpunkt:Film, Jan. 2019) Die Niederlassungen von Warner Bros. Entertainment in Polen und der Schweiz sind künftig auch President und Managing Director Willi Geike unterstellt. (Blickpunkt:Film, Juli 2019) Für ihren vierten Film als Regisseurin holt Karoline Herfurth in "Wunderschön" Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle, Joachim Król, Friedrich Mücke und Maximilian Brückner in den Hauptrollen vor die Kamera, teilte die Filmfördergesellschaft Medienboard Berlin-Brandenburg in Potsdam mit. Die Hellinger / Doll Filmproduktion erhält 550.000 Euro Fördergelder. Quellen: Medienboard Berlin-Brandenburg + Blickpunkt:Film, 25.6.19
"Wunderschön" (AT) ist eine episodisch erzählte dramatische Komödie, die unterschiedlichste Frauen auf ihrer Suche nach einem neuen Körper- und Selbstbewusstsein begleitet. Quelle: Medienboard Berlin-Brandenburg Fast jede Frau bezeichnet den eigenen Körper als Baustelle. Wie kann das sein? Woran liegt es, dass Frauen ihren Selbstwert fast ausschließlich über ihr Äußeres definieren? "Wunderschön" (AT) erzählt von fünf Frauen, die auf unterschiedliche Weise den verschiedenen Aspekten des Körperdrucks gegenüberstehen und ihren ganz eigenen Weg finden, ihre Kraft und Energie nicht mehr in ihr Aussehen, sondern in ihr Tun zu investieren. Es erzählt dabei auch von der alltäglichen Ungleichheit, in die das Leben Männer und Frauen durch die Strukturen unserer Gesellschaft automatisch führt. Und der Suche nach einer liebevollen, gemeinsamen Lösung. Quelle: Deutscher Filmförderfonds Einfach so mal in das Stadion der Berlin Flamingos zu gehen, ist in diesen Tagen nicht möglich gewesen. Zwar ist ordentlich Leben auf dem Baseball-Feld im Norden Berlins, doch kann man daran nicht teilhaben, sofern man nicht mindestens ein Komparse, Mitarbeiter einer der zahlreichen Catering-Firmen oder Teil der Filmcrew ist. Karoline Herfurth hat sich für ihren Kinofilm „Wunderschön“ den Flamingo-Park, das Stadion des dort beheimaten Baseball-Teams, als einen Drehort ausgewählt. Für den einen oder anderen Anwohner ist das verwunderlich. Vor allem dann, wenn er nachts aufgrund des hellen Flutlichts in seinem Bett steht, wie bei Facebook zu lesen war. Für die Flamingos hingegen ist der Dreh eine tolle Sache. „Wir bekommen mit diesem Film eine große Aufmerksamkeit“, sagt Markus B. Jaeger. Der Mann für die Öffentlichkeitsarbeit beim frischgebackenen Zweitliga-Meister durfte sich unter die Zuschauer beim Filmdreh mischen. Er wird mit Freude beobachtet haben, wie Darsteller und Komparsen mit der Kleidung seines Vereins vor der Kamera zu sehen gewesen sind. Der Bekanntheitsgrad, da ist er sicher, wird mit diesem Film noch einmal steigen. Aus dem ersten Drehbericht in der Berliner Zeitung vom 12.8.19 "Wunderschön" (AT), der neue Kinofilm von und mit Karoline Herfurth, nach einer Idee von Warner Bros. Präsident & Managing Director Willi Geike, von Hellinger / Doll Filmproduktion, in dem Maximilian Brückner jemanden namens 'Franz' spielt, wird bereits gedreht, u.a. im Stadion der Berliner Baseballmannschaft 'Berlin Flamingos', die sich dafür sogar neue Logos auf ihren Caps zugelegt haben: Foto, 17.8.19 Für ihren neuen Film "Wunderschön" von Karoline Herfurth hat sich Schauspielerin Emilia Schüle die Haare abrasiert. Bis sich Emilia Schüle für eine Rolle die Haare abrasierte, hatte sie ein halbes Jahr mentale Vorbereitungszeit. Und die habe sie auch gebraucht, sagt sie. Mit Vogue hat sie darüber gesprochen, wie ihre Mama auf die radikale Veränderung reagierte und wie viel Mut dieser Schritt erforderte. Das geschah im Zuge der Dreharbeiten für meinen neuen Film "Wunderschön" von Karoline Herfurth. Ansonsten hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut dazu gehabt. Für die Rolle habe ich es sehr gerne getan, privat hätte ich mich aber nicht getraut. Die Haare habe ich mir für eine Szene selber abrasiert, vor laufenden Kameras. Da war keine Maskenbildnerin oder ein Hair Stylist dabei, ich habe es ganz alleine getan. Ich glaube, ich war während der ganzen Sache aber sehr professionell. Ich stand da als Schauspielerin und wollte Tränen und ein großes Drama unbedingt vermeiden. Alle anderen waren unfassbar aufgeregt, ich hingegen erstaunlich klar dabei. Jedem, der hinter der Kamera stand, ist das Herz fast geplatzt, man hat es förmlich pochen gehört. Für den Film trage ich permanent Perücken und freue mich immer auf das Ende des Drehtages, wenn ich sie loswerden und mich wieder befreit fühlen kann. Aus: Vogue / Buzz Cut, 18.9.19
Martina Gedeck: [...] Ich wirke auch im neuen Kinofilm "Wunderschön" von Karoline Herfurth mit. Im Mittelpunkt stehen fünf Frauen, die immer damit beschäftigt sind, wie sie mit ihrem Körper umgehen sollen, die mit sich hadern und gerne hübscher und dünner wären. Ich bin die Älteste, die noch dazu um ihre Ehe kämpfen muss. Joachim Król ist mein Film-Ehemann. [...] Quelle: OÖ Nachrichten, 13.11.19 Münchner Filmwoche, 14.-17.1.2020: Mehr Starpower geht nicht: Warner holte für einen mitreißenden Auftakt zur Münchner Filmwoche ein wahres Who-is-Who des deutschen Filmschaffens auf die Mathäser-Bühne. [...] Dass Warner Bros. Entertainment zur diesjährigen Filmwoche viel zu zeigen haben würde, verriet bereits ein Blick auf den Zeitplan: Ganze drei Stunden hatte man eingeplant, um die Kinobetreiber gebührend auf die Highlights des Jahres 2020 einzustimmen. [...] Und schon das nächste Gipfeltreffen deutscher Stars: Emilia Schüle, Maximilian Brückner, Friedrich Mücke, Joachim Krol und Newcomerin Diala Aylin Ziem stellten gemeinsam mit Karoline Herfurth deren jüngsten Film Wunderschön" vor, der sich mit der Frage beschäftigt, wie wichtig "Schönheit" (oder was man darunter versteht) im Leben eigentlich ist. [...] Vollständiger Artikel von Marc Mensch, Blickpunkt:Film, 15.1.20 Warner Bros. mit neuen Startterminen in Deutschland [...] "Jim Knopf und die wilde 13" von Dennis Gansel rückt vom neuen "Wonder Woman 1984"-Termin am 1. Oktober eine Woche nach hinten auf den 8. Oktober. Diesen Platz wiederum räumt "Wunderschön" und wandert nunmehr in die Feiertagssaison, wo der neue Film von Karoline Herfurth jetzt am 3. Dezember 2020 ins Rennen geht. [...] Quelle: Blickpunkt/Film, 13.6.20 Österreichischer Kinostart von "Wunderschön" Ich kann Ihnen gerne bestätigen, dass auch wir unseren Starttermin auf 4. Dezember 2020 verschoben haben. Freundliche Grüße, Warner Bros. Österreich. Email, 1.7.20 "Wunderschön": Ein Film nah am Leben, ehrlich und hoffnungsvoll Einem Idealbild nachzueifern kennt fast jeder von uns. Mütter, Töchter, Männer, Alt und Jung steccken im permanenten Optimierungswahn. "Wunderschön" erzählt ihre Geschichten. Frauke (Martina Gedeck) steht kurz vor ihrem 60. Geburtstag und findet sich von Tag zu Tag weniger schön. Ihr Mann Wolfi (Joachim Król) hat derweil andere Probleme: Er ist pensioniert und weiß aktuell nichts mit sich anzufangen. Ihre gemeinsame Tochter Julie (Emilia Schüle) will als Model groß durchstarten und versucht deswegen krampfhaft, sich dem Schönheitsideal der Branche anzupassen. Leyla (Dilara Aylin Ziem) ist Schülerin und verfolgt das Leben von Julie mit. Mit sich selbst ist sie schon lange nicht mehr zufrieden, sie fühlt sich als Außenseiterin. So ein Leben wie Julie würde sie auch gerne führen, denn in einer Sache ist sie sich sicher: Wenn man so aussieht wie das junge Model, kann das Leben nur besser sein! Währenddessen kämpft Julies Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) mit den Folgen ihrer zwei Schwangerschaften. Ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) unterschätzt völlig, welchem Stress sich die junge Mutter aussetzt. Sonjas beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) sieht das pragmatisch, für sie war schon immer klar, dass Männer und Frauen nie gleichberechtigt miteinander umgehen werden. Doch sie rechnet nicht mit ihrem neuen Kollegen Franz (Maximilian Brückner), der sie vom Gegenteil überzeugen möchte...
Ideale am Arsch In Zeiten von Social Media und Influencern stehen Schönheitsideale härter denn je auf dem Prüfstand. Karoline Herfurth sagt dem Wahn den Kampf an und findet uns alle „Wunderschön“. Episodenhaft und vorsichtig gefühlvoll geht Regisseurin, Autorin und Darstellerin Karoline Herfurth in ihrem neuen Werk auf Probleme ein, die aktueller kaum sein könnten. Das sogenannte Idealbild existiert zwar nicht erst seit gestern, die Gier, selbigem nachzueifern und die eigene Persönlichkeit dafür zu vergessen, wächst jedoch mit jedem neuen Tag. Das Internet und die Anonymität des getippten Wortes haben unsere Gesellschaft verkommen lassen, Instagram und Co. gaukeln uns Tag für Tag vor, wie wir zwingend sein müssten, um an der Spitze der menschlichen Nahrungskette überleben zu können. In „Wunderschön“ geht Karoline Herfurth eben auf diese Probleme ein, in dem Versuch, ihre Zuschauer wachzurütteln, mit feiner Linie zwischen Witz und Tragik zu unterhalten und auch nach dem Kinobesuch noch in den Köpfen zu rumoren. Im Gepäck hat sie hierfür nicht nur diverse fiktive Einzelschicksale, die sich im Stile eines klassischen Episodenfilmes Faden für Faden miteinander verweben, sondern vor allem einen brillant besetzten Cast, der den tragischen Figuren seinen Stempel aufdrücken soll. So sehen wir beispielsweise Emilia Schüle als Julie, die als Model durchstarten will, von den Agenturen der Stadt trotz Tendenz zur Magersucht jedoch stets als zu dick abgestempelt wird. Ihre Eltern, gespielt von Martina Gedeck und Joachim Król, scheitern wiederum zusehends am Alter - sie findet sich nicht mehr begehrenswert, er findet nach seiner Pensionierung schlichtweg keine Ruhe. Körperliche Unzufriedenheit plagt auch Sonja, gespielt von Karoline Herfurth selbst, die nach zwei Schwangerschaft nie wirklich wieder zu sich selbst finden konnte. Ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) hat jedoch keine Augen für sie. Einzig Sonja extrovertierte Freundin Vicky (Nora Tschirner) scheint mit sich selbst im Reinen zu sein - bis ihr neuer Kollege Franz, gespielt von Maximilian Brückner, das Kartenhaus ins Wanken bringt... Quelle: Tyler Süß auf Kino & Co, 3.10.20
FBW-Pressetext Beschwingt erzählter und liebevoll beobachteter Episodenfilm mit lebensbejahender Botschaft. Der neue Film von Karoline Herfurth erzählt von fünf Frauen, die jede für sich eine Antwort auf die Frage suchen, was Schönheit eigentlich ist. Und welche Bedeutung sie in unserem Leben einnimmt. Auf leichtfüßige Art gelingt Karoline Herfurth ein berührender und hoch unterhaltsamer Blick auf eine ewige Frage. In ihrer nunmehr schon dritten Regiearbeit blicken Karoline Herfurth und ihre Co-Autorinnen Lena Stahl und Monika Fäßler auf das ewige Thema Schönheit. Mit Augenzwinkern, einer genauen Beobachtungsgabe für die Realität und einer großen Portion Sensibilität zeigt der Film fünf Frauen, die in verschiedenen Abschnitten ihres Lebens stehen und sich nicht schön genug, nicht glücklich genug oder nicht erfolgreich genug fühlen. Mit großer Sensibilität blickt Herfurth auf ihre Protagonistinnen und zeigt die Unsicherheit und Verletzlichkeit, die hinter jeder einzelnen Figur steckt. Als Ensemblefilm bringt "Wunderschön" alle Hauptdarsteller*innen in loser Verknüpfung zusammen und entwickelt dabei fünf einzelne starke Erzählungen, die allesamt überzeugen. Um für junge Generationen eine inspirierende und positive Botschaft zu setzen, etabliert der Film mit der großartigen Nora Tschirner eine unkonventionelle Lehrerin, die den jungen Menschen beibringt, dass ein Mensch soviel mehr ist als nur Äußerlichkeiten. Die Spielfreude des mit Martina Gedeck, Emilia Schüle, Joachim Król, Friedrich Mücke und Maximilian Brückner hochkarätig besetzten Ensembles sprüht förmlich Funken und man spürt in jeder Szene, wieviel Freude das Team am Set gehabt haben muss. Karoline Herfurths "Wunderschön" hat alle Zutaten für einen überaus unterhaltsamen Kinoabend: Eine große Portion Humor und Romantik, ein genauer Blick auf das Leben, mit dem sich Zuschauer identifizieren können und einer positiven lebensbejahenden Botschaft, die man beschwingt aus dem Kino hinaus in die Welt tragen kann. Prädikat besonders wertvoll – Jury-Begründung: Ein bisschen Sport, ein paar Gramm weniger essen und immer positiv denken: Glaubt man der Werbung, dann ist es ganz einfach, sich geliebt, erfolgreich und wunderschön zu fühlen. "Wunderschön" erzählt von fünf Frauen, die auf individuelle Weise versuchen, mit der Vorstellung eines gesellschaftlichen Ideals mithalten zu können. Nach "SMS für dich" und "Sweethearts", in denen sie ebenfalls eine Hauptrolle gespielt hat, nimmt Karoline Herfurth zum dritten Mal auf dem Regiestuhl Platz. In "Wunderschön" spielt sie Sonja, die nach ihrer Schwangerschaft wieder im Leben Fuß fassen will. An ihrer Seite sind Martina Gedeck, Nora Tschirner, Emilia Schüle, Dilara Aylin Ziem zu sehen, die alle mit den Tücken der Selbstoptimierung zu kämpfen haben. Ein Film, der ein gesellschaftlich derart kontrovers diskutiertes Thema mit Humor aufgreift, hat es nicht leicht. Und so zeigte auch in der Diskussion, dass die Jury dem Film mit gemischten Gefühlen begegnete. Die Jury schätzte die Leichtigkeit, mit der sich Karoline Herfurth an das Thema macht. Ihr dritter Spielfilm weiß virtuos auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen und kann damit auch das Potential entwickeln, bei seiner Zielgruppe etwas zu bewirken. Trotz des brisanten Themas begeistert der Film immer wieder durch extrem liebevolle und auch komischen Elemente, so wie die wunderbar persiflierte Mütterszene zu Beginn oder die „Dirty-Dancing“-Einlage gegen Ende des Films. Darstellerisch haben vor allem Nora Tschirner als bissiger Kontrapart zu den normierten Charakteren sowie die kindlichen und jugendlichen Darsteller*innen überzeugt. Gerade sie spielen mit ihrer Natürlichkeit einige Stars der deutschen Filmlandschaft glatt an die Wand und haben sich beim Dreh offenbar ziemlich wohlgefühlt. "Wunderschön" ist, so die Jury, kein Film mit großer, politischer Aussage. Er eifert US-amerikanischen Vorbildern nach und verbleibt kurzweilig an der Oberfläche. Kritisch sieht die Jury die Länge des Films, die ihr mit 131 Minuten für das Tragen der Geschichte als etwas zu lang erscheint. Dazu bewegt sich der Film innerhalb eines heteronormativen Rollenbilds und auch Ethnizität findet in "Wunderschön" etwas zu wenig Einzug. Nicht alle Geschichten können in gleicher Weise vollständig überzeugen, vor allem in Bezug auf die Vorhersehbarkeit des Plots und die klischierten Charaktere. Ein klares Beispiel für die Jury ist hier die Geschichte rund um Martina Gedeck und Joachim Król, die ein Ehepaar spielen, das sich im Laufe der gemeinsamen Zeit entfremdet hat und nun einen neuen Weg aufeinander zu finden muss. Die Jury findet in Karoline Herfurths "Wunderschön" ein Füllhorn vieler guter Ideen, tolle Kinobilder und vor allem eine spielerische und inszenierte Leichtigkeit, die sie noch immer in vielen anderen deutschen Produktionen vermisst. Und so verleiht sie der romantischen Tragikomödie, in Abwägung aller Argumente, gerne das Prädikat „besonders wertvoll“. Quelle: FBW-Filmbewertungen
Karoline Herfurth’s new film with Emila Schüle "Wunderschön" – a film close to life, honest and hopeful. After "SMS for you" and "Sweethearts", the author, director and leading actress Karoline Herfurth proves once again that she can win the hearts of the audience both in front of and behind the camera. Her strong ensemble includes new discovery Dilara Aylin Ziem, Emilia Schüle ("High Society", "Hello Again - A Day Forever"), Nora Tschirner ("Embrace - You are beautiful") and Martina Gedeck ("I’m gone" , "The Wall"). Together with Karoline Herfurth ("The perfect Secret", "SMS for you"), you put being a woman to the test. In the no less important male roles are Friedrich Mücke ("SMS for you", "Ballon"), Maximilian Brückner ("The Most Beautiful Couple") and Joachim Krol ("Berlin Alexanderplatz") in front of Daniel Gottschalk’s camera ("Sweethearts", "Four against the Bank"). This is what "Wunderschön" is all about: Almost all of us know to emulate an ideal. Mothers, daughters, men, old and young are constantly obsessed with optimization. "Wunderschön" tells their stories: there is Frauke (Martina Gedeck), who “shortly before 60” no longer finds herself desirable, while her retired husband Wolfi (Joachim Krol) does not know what to do without a job. Her daughter Julie (Emilia Schüle) finally wants to make her breakthrough as a model and doggedly tries to press her body into the industry’s ideal of beauty. Julie’s sister-in-law Sonja (Karoline Herfurth) also struggles with her body, which after two pregnancies becomes the expression of a life crisis. Her husband Milan (Friedrich Mücke) does not have an eye on the pressure she puts on as a young mother. Again, this is not a big surprise for Sonja’s best friend Vicky (Nora Tschirner), as she is convinced that women and men will never and never find each other on an equal footing, at least not in love. Her new colleague Franz (Maximilian Brückner) would like to convince her otherwise. Planned cinema release: 2021. Warner Bros. Source: World Today News, Dec 20, 2020 Kritik zu "Wunderschön" Geschlechtszwänge und Body Positivity sind die großen Themen in Karoline Herfurths dritter Regiearbeit. Ambitioniert auch die Konstruktion, in der sich die Lebenslinien von fünf Frauen in ganz unterschiedlichen Situationen verschlingen. »Wir sind einfach wir selbst«, behaupten die jungen Frauen lachend vor der Kamera. »Wir machen unsere eigenen Regeln. Uns ist egal, was die anderen über uns denken.« Schön wär's. Aber alles nur Inszenierung für eine Kampagne, die mit Body Positivity kokettiert – und sie in Wirklichkeit auf perfide Weise unterläuft, denn der Druck, den die Branche auf die Models ausübt, ist enorm. Mit 25 gilt Julie (Emilia Schüle) schon als alt, akribisch wird ihr Körper taxiert und für unperfekt genug befunden. Nach den beschwingt emotionalen Komödien "SMS für dich" und "Sweethearts" hat sich die Schauspielerin Karoline Herfurth in ihrer dritten Regiearbeit ein großes gesellschaftliches Thema vorgenommen, das sie auf fünf Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten und Stufen der Selbstfindung auffächert. Sie selbst mischt als junge Mutter Sonja mit, die nach zwei Schwangerschaften mit ihrem Körpergefühl hadert. Martina Gedeck spielt Ehefrau und Mutter Frauke, die sich auf einen neuen Lebensabschnitt mit ihrem pensionierten Mann (Joachim Król) gefreut hat, an dem all ihre Versuche, die Beziehung zu beleben, aber abprallen. Der von Dilara Aylin Ziem verkörperte füllige Teenager Leyla wehrt sich gegen die Erwartungen einer angespannten Modelagentur-Mutter, während Julie durch ihren Modelberuf zu übertriebener Selbstoptimierung getriezt wird. Thematisch zusammengehalten wird die Vielfalt der Lebensgeschichten durch die Lehrerin Vicky. Im Unterricht lenkt sie den Blick der Schüler auf Geschlechterverhältnisse und Selbstoptimierungszwänge und fordert ihre Klasse heraus. Weil sie von Nora Tschirner gespielt wird, wirkt das nie belehrend, sondern authentisch, klug und schlagfertig, was auch damit zu tun haben könnte, dass sie sich als Co-Produzentin der Dokumentation "Embrace" über die australische Body-Positivity-Aktivistin Taryn Brumfitt schon mit dem Thema befasst hat. Nachdem die Erzählfäden locker episodisch ausgelegt sind, werden sie zum Geflecht aus Freundschafts- und Familienbeziehungen zusammengezogen, in dem die Frauen mit ihren Forderungen von den Männern zunächst vehement blockiert werden. Aber aus Frust, Rebellion und Reibung entstehen auch Veränderungen, die immer wieder berührend eingefangen sind, was vor allem der tollen Besetzung zu danken ist, mit Schauspielern, die ihre Sätze mit unausgesprochenen Lebensgeschichten füllen. Das Drehbuch, das Herfurth mit Monika Fäßler und Lena Stahl geschrieben hat, versammelt eine Fülle feiner Alltagsbeobachtungen, die manchmal aber auch haarscharf am Klischee vorbeischrammen, nur um im nächsten Moment wieder abgefangen zu werden: »Für Männer ändert sich durchs Kinderkriegen gar nichts, für Frauen alles«, frotzelt Vicky, doch so platt will Sonja das nicht stehen lassen: »Hör doch auf mit deinem Emanzen-Scheiß!«, schimpft sie, nur um im nächsten Moment ihr Recht auf ihren Vorschwangerschaftskörper einzufordern: »Das ist doch auch Emanzipation! Wenn ich Bock hab' auf neue Titten, dann kauf ich mir welche!«. ⭐️⭐️⭐️ von 5 möglichen Sternen Quelle: Anke Sterneborg auf epd Film, mit teilweise noch nicht bekannten Setfotos, 26.11.21 Wunderschön – Komödiantischer Episodenfilm um sechs Frauen unterschiedlichen Alters, die mit ihrem Aussehen, vorgefertigten (Rollen-)Bildern und eigenen wie fremden Erwartungen hadern. „Wenn es einfach egaler wäre, wie wir aussehen – was würden wir alles mit der frei gewordenen Energie und Lebenszeit anfangen? Wahrscheinlich würden wir nicht unsere Träume verändern – sondern die Welt!“ So heißt es am Ende von "Wunderschön". Verstanden hat man diese Botschaft da natürlich schon lange. Schon im Vorspann werden gelackte Image-Bilder und verlogene Selbstoptimierungs-Slogans mit Aufnahmen „echter“ Frauen mit Falten und Fettpolstern gegengeschnitten. Sie stammen von den Protagonistinnen des Films, die den ohnehin nur mit Retusche erreichbaren Vorstellungen der Schönheits- und Werbeindustrie nicht genügen. Das ist flott und geschickt gemacht, wenn auch nicht unbedingt subtil. Wie die Komödie von Karoline Herfurth ihr Thema mitunter etwas überdeutlich erzählt. In den beiden zentralen Episoden des Ensemblefilms aber, der anhand sechs Frauenfiguren miteinander verwobene Erzählstränge aufblättert, gelingt ein origineller, kluger und vielschichtiger Zugriff auf die Themen Aussehen, Emanzipation von vorgefertigten (Rollen-)Bildern sowie einer Relativierung äußerer – und innerer – Schönheit. Ein wiederkehrendes Motiv ist dabei die Unehrlichkeit gegenüber anderen, aber mehr noch sich selbst gegenüber. Nora Tschirner spielt die auf dem schmalen Grat zwischen Coolness und Chaos, Ironie und Idealismus balancierende Kunstlehrerin Vicky, die ihren Schülern einen kritischen Blick auf äußere Zuschreibungen und einen Perspektivwechsel hin zu inneren Werten vermitteln will. Ansonsten rempelt die ebenso emanzipierte wie bindungsscheue Pädagogin derart unverblümt und rotzig ihre Mitmenschen an, dass daraus alles andere als eine Heiligenfigur wird. Vickys beste Freundin Sonja (Karoline Herfurth) hat vor Kurzem ihr zweites Kind bekommen. Sie und ihr Mann Milan tragen schwer an ihrem stressigen Alltag. Zudem fühlt sich Sonja in ihrem von den Schwangerschaften gezeichneten Körper unattraktiv. Die Probleme verschieben sich, als Sonja gegen Milans Widerstand beschließt, wieder arbeiten zu gehen. Anhand dieses Erzählstrangs wird stimmig und gänzlich unideologisch davon erzählt, wie die beiden auf dem Weg zum Krankenhaus noch ein gleichberechtigtes Paar des 21. Jahrhunderts sind, beim Verlassen des Kreißsaals aber in die Rollenverteilung der 1950er-Jahre zurückgefallen sind. Der Mega-Stress durch eine fordernde Berufstätigkeit beider Elternteile und der gleichzeitigen Kinderbetreuung wird hier ebenso in Frage gestellt wie die klassische Alleinverdiener-Hausfrau-Option. Manche Konflikte von Sonja zwischen Familie und Beruf erinnern dabei an ihre Figur der Carlotta aus "Das perfekte Geheimnis". Und auch die ein oder andere Schulszene rund um Vicky, ihre pubertierende Klasse und den ziemlich hotten Kollegen Franz (Maximilian Brückner) ruft auf dezente Weise Erinnerungen an die "Fack ju Göhte"-Reihe wach, an der Karoline Herfurth ja ebenfalls prominent beteiligt war. Es ist also eine offene, fragende und damit genau die richtige Herangehensweise an ein aktuelles Problem: Wie lassen sich Familie, Beruf und Partnerschaft für alle Beteiligten zufriedenstellend miteinander vereinen? Etwas weniger Energie und Einfallsreichtum hat Herfurth offenbar auf die weiteren Erzählstränge verwandt. Zwar überzeugen auch die Figuren von Julie, Frauke, Leyla und Gabo, nicht zuletzt wegen ihrer guten Darstellerinnen Emilia Schüle, Martina Gedeck, Dilara Aylin Ziem und Melika Foroutan. Doch als Charaktere sind sie nicht allzu originell und bleiben etwas eindimensional. Während Herfurth bei den komödiantisch angelegten Figuren sehr treffsicher ist, scheint sie bei den eher melodramatischen Charakteren ein wenig zu fremdeln. So ist die Story um das unglückliche Model Julie, das sich für den Traum vom Laufsteg mit seinen Diäten, Drogen, Medikamenten und viel Workout fast umbringt, ziemlich erwartbar. Auch die Episode um die etwa 60-jährige Frauke, die sich für ihr Leben ein bisschen Spaß, Erotik und Romantik wünscht, dafür aber den falschen Mann an ihrer Seite hat, hat man trotz Martina Gedeck und Joachim Król so oder ähnlich schon einmal zu oft gesehen. Interessanter ist die ruhig erzählte Episode um die wortkarge Leyla: eine Teenagerin, die so gar nicht dem Körperideal entspricht, das unter anderem ihre eigene Mutter Gabo, Leiterin von Julies Modelagentur, tagtäglich zementiert. Trotz mancher Schwachstellen und eines allzu versöhnlichen Happy Ends hinterlässt "Wunderschön" einen stimmigen Eindruck. Die Kombination aus unterhaltsamem Feel-Good-Kino und gesellschaftlich relevanter Thematik gelingt Herfurth als Autorin, Regisseurin und Schauspielerin. Allein die minutenlange sarkastische Reaktion der von ihr gespielten Sonja auf ein konservatives Kinderbuch ist ein echtes Kabinettstückchen, ebenso wie die ironische Begeisterung, mit der Nora Tschirners das (vermeintliche) Hinterherpfeifen eines Mannes spiegelt. In solchen Momenten beginnen spitzzüngige Dialoge zu leuchten. Dazu kommt eine überzeugend uneitle Haltung gegenüber dem eigenen Bild und Körper, was nicht unwichtig ist bei einem Film, der für einen entspannten, selbstbestimmten Blick aufs eigene Äußere plädiert. Die offene, unideologische Herangehensweise an die strittigen Fragen verdient Respekt. ⭐️⭐️⭐️ von 5 möglichen Sternen Quelle: Katharina Zeckau auf Filmdienst Warner verschiebt nun auch den Kinostart von Karoline Herfurths dritter Regiearbeit "Wunderschön". Die prominent besetzte, auch dramatische Ensemblekomödie wird nicht wie geplant am 16. Dezember 2021 anlaufen. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. Quelle: BlickpunktFilm, 3.12.21 Ursprünglich sollte der Film bereits am 17.12.2020 in die Kinos kommen, wurde aber damals wegen der Covid-19-bedingten Kinoschliessungen verschoben. Am 13.12.2021 wurde der neue Kinostarttermin 3. Feburar 2022 bekanntgegeben - für Deutschland, Östereich, Deutsch-Schweiz und Liechtenstein
"Wunderschön" Für Julie (Emilia Schüle) gibt es nur einen Traum: Sie will als Model so richtig durchstarten. Zu dem Zweck ist sie auch zu einigem bereit, hungert bewusst, um so auszusehen, wie sie in dieser Branche auszusehen hat. Ihre Mutter Frauke (Martina Gedeck) hat keine vergleichbaren Ambitionen. Sie wäre ja schon froh, wenn ihr Mann Wolfgang (Joachim Król) sie wieder wahrnehmen würde, anstatt einfach nur neben ihr zu liegen. Auch Sonja (Karoline Herfurth) hat gerade in ihrer Ehe ein wenig zu kämpfen. So würde sie gern wieder anfangen zu arbeiten, nachdem sie der beiden Kinder wegen auf alles verzichtet hat. Dummerweise startet ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) aber gerade beruflich richtig durch und hat keinen Kopf, um sich mit Sonjas Wünschen auseinanderzusetzen. Sonjas selbstbewusste Freundin Vicky (Nora Tschirner) ist da ganz anders, auf Beziehungen kann sie verzichten, weshalb sie die Annäherungsversuche ihres Kollegen Franz (Maximilian Brückner) halbherzig abblockt. Und dann wäre da noch die Jugendliche Leyla (Dilara Aylin Ziem), die sich vor allem wünscht, endlich mal schön zu sein … Aller guten Dinge sind drei? Das gilt bei Wunderschön gleich doppelt. Eigentlich hätte das Drama bereits im Dezember 2020 im Kino starten sollen, wurde dann aufgrund der Corona-Pandemie aber um ein ganzes Jahr verschoben. Und auch dieser Termin wurde aufgrund der äußeren Lage gestrichen, erst beim dritten Anlauf klappt das mit dem Besuch der Lichtspielhäuser. Doch die Wartezeit hat sich gelohnt, denn die dritte Regiearbeit von Karoline Herfurth ist die beste ihrer bisherigen Laufbahn. Ihr Debüt SMS für dich war eine nette Liebeskomödie, die es sich manchmal zu einfach machte. Ihr zweiter Film Sweethearts war eine amüsante Krimikomödie mit überzeichneten Figuren, aber nur wenigen Überraschungen. Ein netter Film, nicht mehr, nicht weniger. Mit "Wunderschön" zeigt sich die ursprünglich als Schauspielerin bekannt gewordene Künstlerin von einer ungewohnt dramatischen Seite. Zwar gab es natürlich auch vorher schon ernste Themen, welche Herfurth ansprach – allen voran die Trauerarbeit in "SMS für dich". Während es dort aber um ein individuelles Schicksal ging, hat der dritte Film eine deutlich weitergehende Ambition. Auch wenn der Titel eine Kitschromanze erwarten lässt, wird hier im Gegenteil in Frage gestellt, was „wunderschön“ eigentlich bedeuten soll. Da geht es um Schönheitsideale. Darum, was diese Erwartungen mit einem machen. Aber auch, wie sehr wir uns danach sehnen, als schön angesehen zu werden, Bestätigung zu finden, Anerkennung. Oder einfach Liebe. Zu diesem Zweck arbeiten Herfurth und die beiden anderen Drehbuchautorinnen Lena Stahl (Mein Sohn) und Monika Fäßler mit einer Reihe von parallelen Erzählsträngen. Teilweise überlappen die sich, wenn beispielsweise Vicky und Sonja Freundinnen sind. Ein Muss ist das aber nicht, die Klammer ist eher inhaltlicher Natur, weniger personeller. Im Fokus stehen dabei meistens weibliche Figuren. Einige Männer finden sich in der Geschichte natürlich schon wieder, Wolfgang und Franz sind aber mehr oder weniger nur die Spiegel ihrer jeweiligen Partnerinnen. Die eine will Aufmerksamkeit, bekommt sie aber nicht. Der anderen ist die Aufmerksamkeit zu viel, sie hätte das alles lieber etwas unverbindlicher. "Wunderschön" ist in der Hinsicht also auch eine Gegenüberstellung verschiedener Lebensentwürfe. Eine stärkere Figurenzeichnung erfährt Milan. Der scheint zunächst ein Vertreter der klassischen Rollenverteilung zu sein, laut der die Mama zu Hause bleibt und sich um die Kinder kümmert, der Papa ist der Versorger. "Wunderschön" stellt aber auch das in Frage, zeigt das Familienoberhaupt als einen Gefangenen der Erwartungen, der sich dessen aber erst noch bewusst werden muss. Herfurth verzichtet auf diese Weise auf einen zu einseitigen Feminismus, der klare Schuldzuweisungen sucht. Der Ton ist hier versöhnlicher. Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um das Streben nach Verbesserung. Bei dem Paar steht die Frage im Raum, wie sich Familie und Beruf regeln lassen können, damit am Ende alle gewinnen. Beim Aspekt der körperlichen Selbstwahrnehmung ist der Film ein Plädoyer für mehr Positivität und Akzeptanz. Nicht das Instagram-Model sollte der Maßstab sein, sondern das eigene Glück. Das ist natürlich weder originell noch übermäßig subtil. "Wunderschön" ist letztendlich am Mainstream-Publikum ausgerichtet und will sichergehen, dass dieses die Nachricht auf jeden Fall mitnimmt. Aber es ist ein sympathischer Film, der auf vielfältige Weise ein wichtiges Thema anspricht. Schön ist dabei auch, dass hier gleich mehrere Generationen zu Wort kommen dürfen. Deren Geschichten unterscheiden sich natürlich, fügen sich aber stimmig zu einem gemeinsamen Bild zusammen, das ähnliche Themenkomplexe behandelt. Das überzeugt auch aufgrund des guten Ensembles, welches Herfurth um sich versammelt und das sich nicht dafür scheut, auch mal weniger ideale Seiten von sich zu zeigen. Auch wenn das Beharren auf Wohlfühlmechanismen ein bisschen zu Lasten des Tiefgangs geht, das hier am Ende alles ein bisschen glatt ist: Das Drama ist ein willkommener Beitrag zu einem wichtigen Thema, das trotz Teilverbesserungen eher an Aktualität gewinnt als verliert. "Wunderschön" begleitet mehrere Frauen, die sich mit Themen wie Eigenwahrnehmung, Akzeptanz und Wertschätzung herumplagen. Das vielschichtige Drama folgt zwar letztendlich den bekannten Wohlfühlmechanismen, ist aber trotz einer beschönigenden Versöhnlichkeit ein willkommener und gut gespielter Beitrag zu einem wichtigen Thema. Quelle: Oliver Armknecht, Filmrezensionen.de, 30.1.22
Das eigene Spiegelbild lieben lernen Problemzonen, Schönheitsideale und die Sorgen der Mütter: Karoline Herfurth widmet dem alltäglichen Optimierungswahn ihren neuen Film. "Wunderschön" ist eine warmherzige Komödie geworden. Der Blick in den Spiegel zeigt ihnen nicht, wie sie sind, sondern wie sie sich selbst sehen und nicht sein wollen. Frauke (Martina Gedeck) wird im nächsten Jahr 60 und wischt den eben aufgetragenen Lippenstift schnell wieder weg. Ihr Mann Wolfi (Joachim Król) will sowieso nichts mehr von ihr und erschrickt zu Tode, als sie morgens in stimulierender Mission unter die Bettdecke kriecht. Ganz so schlimm ist es bei Sonja (Karoline Herfurth) und Milan (Friedrich Mücke) noch nicht. Aber nach der Geburt ihres zweiten Kindes passt Sonja in keine Hose mehr, ist vom Muttersein ebenso gestresst wie angeödet und wünscht sich nichts mehr als eine gute Figur und eine Vollzeitstelle. Während Milan stolz auf seine Beförderung ist, verzweifelt Sonja zwischen Milchpumpe und Rückbildungsgymnastik. „Ich habe voll die Wampe, hast du mal was?“, fragt Julie (Emilia Schüle) und haut sich vor dem Shooting noch das wärmstens empfohlene Abführmittel der Kollegin rein. Die Mittzwanzigerin arbeitet seit Jahren als Model, träumt immer noch von der großen Laufsteg-Karriere, während die Agentin (Melika Foroutan) ihre Zukunft mittlerweile eher auf dem B-Markt bei den Katalogfotos sieht – eine Horrorvorstellung für Julie. Und so versucht sie noch mehr abzunehmen, um die potenzielle Kundschaft zu überzeugen. Wenn Leyla (Dilara Aylin Ziem) die Instagram-Fotos der anderen mit ihrem Spiegelbild vergleicht, könnte die Diskrepanz größer nicht sein. Sie fühlt sich dick und einsam, sagt in der Schule kaum ein Wort, wird von ihrer Mutter mit Diät-Nahrung gequält und träumt eigentlich davon Baseball zu spielen. Die Kunstlehrerin Vicky (Nora Tschirner) scheint zufrieden mit ihrem Blick in den Spiegel. In einer Projektwoche untersucht sie mit den Schülern die Macht der Körperbilder. Als bekennende Feministin glaubt sie nicht an Zweier-Beziehungen, vergnügt sich ausschließlich mit One-Night-Stands, bis sie auf Franz (Maximilian Brückner) trifft, der sich eher als Mehrweg-Liebhaber versteht. In ihrer dritten Regiearbeit "Wunderschön" begleitet Karoline Herfurth fünf Frauen aus verschiedenen Generationen, die mit sich und den Schönheitsidealen gründlich hadern. Im stringent tragikomischen Format beginnen die Figuren die defizitäre Selbstwahrnehmung, gesellschaftliche Normen und Gender-Strukturen zu hinterfragen. Daraus ist kein feministisches Pamphlet, sondern eine unterhaltsame Komödie entstanden, die ihr Thema auf vertraute, nachvollziehbare, menschliche Konflikte herunterbricht. Im Zentrum steht dabei Herfurths Figur Sonja, die mit der Geburt der Kinder Karriere und Beruf aufgegeben hat und in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter todunglücklich ist. Äußerst plastisch werden die familiären Konflikte gezeigt, die aus dieser altbackenen Rollenverteilung entstehen. Als Sonja schließlich einen Vollzeitjob annimmt und ihren Mann die Kinder zur Kita bringen lässt, beginnt ein eheliches Tauziehen. An dessen Ende steht auf beiden Seiten die Erkenntnis, dass nicht nur persönliche Beziehungsstrukturen, sondern vor allem die Ansprüche der Arbeitswelt verändert werden müssen, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Erwartung und individueller Selbstwahrnehmung bestimmt auch das Leben der anderen Frauenfiguren, die im Verlauf der Handlung miteinander verbunden werden. Welche zerstörerischen Auswirkungen weibliche Schönheitsideale haben, wird am Beispiel der Modebranche eindrücklich vorgeführt, wo die propagierten Körperbilder unter der Hochglanzoberfläche ihre destruktive Kraft entwickeln. Wie schon in ihren vorangegangenen Filmen "SMS für dich" (2016) und "Sweethearts" (2019) beweist sich Herfurth erneut als versierte Regisseurin, die weibliche Perspektiven gezielt im konventionellen Mainstream-Format verhandelt. Das ist sicherlich nicht immer subtil. Auch die zahlreichen Musikstrecken wirken deutlich überdosiert, werden aber wett gemacht durch treffsichere Situationskomik, einige geschliffene Dialogpassagen und ein solides Ensemble, aus dem wieder einmal Nora Tschirner als coolste Socke und schlagfertige Feministin herausragt. Ihrer Figur, die wie ein griechischer Chor als reflektierende Instanz fungiert, wird am Schluss auch das Resümee in den Mund gelegt: „Wenn es einfach egaler wäre, wie wir aussehen – was würden wir alles mit der frei gewordenen Energie und Lebenszeit anfangen? Wahrscheinlich würden wir nicht unsere Träume verändern – sondern die Welt!“ Quelle: RP-Online, 2.2.22 "Wunderschön" – Filmkritik: Gesellschaftskritik von und mit Karoline Herfurth Wir befinden uns im Jahr 2022. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau wird von beiden Geschlechtern gelebt und die Reduzierung des Menschen auf sein Aussehen ist längst Geschichte. Oder etwa doch nicht? Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Karoline Herfurth zeigt in ihrer Komödie "Wunderschön" mit Humor, aber auch dem direkten Fingerzeig, dass die Gesellschaft noch immer weit davon entfernt ist, Vorurteile und Klischees gänzlich über Bord zu werfen. Herfurth selbst schlüpft in die Rolle von Sonja (35), verheiratet mit dem ambitionierten Geschäftsmann Milan (Friedrich Mücke) und Mutter der zwei gemeinsamen Kindern. Nach der Geburt der Tochter fühlt sich Sonja in ihrem Körper, der die Spuren der Schwangerschaft noch immer erkennen lässt, unwohl. In der Mutter-Kind-Gruppe scheinen alle um sie herum wunderschön und zudem erfolgreich zu sein, während Sonja selbst mit dem Muttersein an sich schon genug zu tun hat. Sie möchte sich endlich wieder begehrenswert fühlen, doch ob der Weg zum Schönheitschirurgen wirklich der richtige ist? Doch noch viel mehr als ein „gutes“ Aussehen wünscht sich Sonja endlich wieder beruflich Fuß fassen zu können. Ihre beste Freundin Vicky (Nora Tschirner), die sich als Kunstlehrerin täglich mit pubertierenden Teenagern umgibt und versucht, deren oberflächliche Ansichten auf das Leben zu revidieren, tritt ihr immer wieder gehörig in den Hintern. Vicky hat bereits gelernt, sich aus alten Rollenmustern zu befreien und versucht, diese Einstellung sowohl an die Kids, als auch an Sonja weiterzugeben. Dass dabei ihr eigenes Liebesleben auf der Strecke bleibt, merkt sie allerdings erst, als sie ihren neuen Kollegen Franz (Maximilian Brückner), der sich für eine ernsthafte Beziehung ausspricht, fast schon vergrault hat. An Männergeschichten ist das 24jährige, semi-erfolgreiche Model Julie (Emilia Schüle) nicht interessiert. Sie ist viel zu sehr damit beschäftigt, ja kein Gramm zuzunehmen, um dem Geschmack der Fotoagenturen zu genügen, um eines Tages auf den ersehnten Laufsteg zu kommen. Mit Hunger, Sport und Tabletten versucht sie sich nach oben zu kämpfen. Lediglich die Freundschaft mit Nachbarmädchen Toni (7) grenzt an Normalität. Dass ausgerechnet Julies Agentin Gabo (Melika Foroutan) sie zur Perfektion antreibt scheint unvorstellbar. Ist doch Gabos eigene Teenagertochter Leyla (Dilara Aylin Ziem) alles andere als schlank und todunglücklich mit ihrem Aussehen. Jegliche Versuche von Gabo, Leyla mit „healthy food“ zu unterstützen, schlagen fehl, da diese doch den Models wie Julie nacheifert. Schwangerschaft, Diäten und Berufsdruck sind für Frauke (Martina Gedeck), kurz vor der 60, schon lange kein Thema mehr. Sie kann den Magerwahn ihrer Tochter Julie nicht nachvollziehen und versteht auch nicht, warum ihre Schwiegertochter Sonja unbedingt wieder arbeiten will, wo doch ihr Sohn Milan die Familie ernährt. Doch auch sie ist nicht rundum zufrieden. So sehr hat sie sich auf den Ruhestand von ihrem Mann Wolfi (Joachim Król) gefreut. Gemeinsame Aktivitäten schwebten ihr vor, doch stattdessen schreckt er schon vor einer Berührung von ihr zurück. Der gebuchte Tanzkurs endet im Streit, was Frauke dazu veranlasst, ihr Leben nun selbst in die Hand zu nehmen. Die Schwärmerei für ihren Tanzlehrer tut ihr gut. Ähnliches Glück erfährt auch Sonja kurzzeitig, als sie mit einem Job wieder durchstarten will. Kurzerhand dreht sie den Spieß um und überträgt die Kinder ihrem Mann, der gerade erst eine Beförderung angenommen hat. Während er nun (erstmals) in Stress gerät, weil er vor der Arbeit den Sohnemann bei der Kita und die Tochter bei den Großeltern abgeben muss, verlässt Sonja morgens stressfrei das Haus. Doch nur allzu schnell merkt sie, dass sie sich ohne Hilfe weder auf die Arbeit noch die Familie konzentrieren kann, um beiden gerecht zu werden. In der Mittagspause den Familienalltag planen und auf der Toilette schnell die Milch abpumpen kann keine Dauerlösung sein. Das schlechte Gewissen plagt sie. Selbst anhand eines Kinderbuches wird ihr vor Augen geführt, dass die Männer die Jobs auf der Chefebene führen, während die Mütter daheim die Kinder hüten. Doch Sonja weigert sich, dieses Rollenklischee weiterhin zu leben und sucht nach einer Lösung des „Problems“. Julie scheint ihren Träumen endlich nahe zu kommen, doch der Preis dafür ist zu hoch und sie bricht zusammen. Leyla hingegen gewinnt an Selbstbewusstsein und lernt durch das Baseballspielen sogar einen Jungen kennen, dem ihr Gewicht völlig egal ist. Nach "SMS für Dich" und "Sweethearts" stellt Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth mit "Wunderschön" das Frausein an sich auf den Prüfstand. Gemeinsam mit Dilara Aylin Ziem, Emilia Schüle ("High Society"), Nora Tschirner ("Embrace – Du bist schön") und Martina Gedeck ("Ich bin dann mal weg") skizziert sie Frauenrollen unterschiedlichen Alters, in unterschiedlichen Lebensphasen, die dem Zuschauer Identifikationspotenzial bieten. Jede Frau erkennt sich oder Eigenschaften von sich, in den 5 porträtierten Frauenfiguren wieder. Manches regt zum Nachdenken an, anderes hegt so großen Erkennungswert, dass man einfach nur schmunzeln muss. Insgesamt liefern aber alle Figuren das alltägliche Leben mit alle seinen Höhen und Tiefen. Mit Spaß an der Freude packt Herfurth die „Probleme“ der Gesellschaft an der Wurzel an und spricht durch den Film das an, was sich viele nicht zu sagen trauen. Warum ist noch immer die Frau nach der Geburt der Kinder für deren Betreuung und Erziehung zuständig, während der Mann weiterhin seinem Arbeitsalltag scheinbar ohne Einschränkungen fortsetzt? Warum setzen sich Plus Size Models für Body Positivity ein, wenn Fotoagenturen noch immer meist das Mager-Model auf die Titelseite bringen und Fettpölsterchen und Dehnungsstreifen zum No go erklären? Warum hetzen sich Teenager gegenseitig auf und wann ist Mobbing zum Volkssport geworden, der durch zahlreiche TV-Formate unterstützt wird? Und wer sagt, dass das Liebesleben bereits mit 60 Jahren endet und anschließend jeder seinen eigenen Weg geht? Verdammt viele Fragen wirft Herfurth mit ihrer Episodengeschichte auf, die gleich 5 Frauenbilder inkl. der dazugehörigen Männer präsentiert? Herfurth spielt mit Klischees, nutzt auch mal den Sarkasmus und wird auch mal ironisch. Doch nie sind die Momente des Films abgedroschen oder gar persifliert, sondern bodenständig und mit viel Geschick herausgepickt. Allen voran präsentiert sich Herfurth selbst als die Mutti, die viele nach der Geburt des Kindes einfach nicht sein wollen. Dass sie selbst für die Rolle ein paar Kilo zugenommen hat, um das Bangen mit dem Körpergewicht noch authentischer darzustellen, macht sie in vielen Augen des Betrachters gerade zu „wunderschön“. Denn wer könnte einer Frau besser vor Augen führen, für was es sich wirklich zu kämpfen lohnt, als eine Frau, die genau die Ängste der Zuschauerinnen kennt und den Mut hat, diese ganz offen und ehrlich anzusprechen und vor allem auch in Frage zu stellen. Fazit: Trotz der Fokussierung auf die Frauen als Individuen ist "Wunderschön" nicht nur ein Frauenfilm, sondern eine mehr als nur unterhaltsame Komödie über die Beziehung von Mann und Frau in der modernen Gesellschaft, die hier und da noch ein paar Ecken besitzt, die noch angesprochen werden dürfen. Filmwertung: 7/10 Quelle: Sandy Kolbuch, Blenga-one, 3.2.22 Seit gestern läuft die rührende Tragikomödie "Wunderschön" von und mit Karoline Herfurth in den deutschen Kinos. Eigentlich sollte "Wunderschön" schon 2021 in den deutschen Kinos anlaufen. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde der Start der Tragikomödie von und mit Karoline Herfurth jedoch verschoben. Nun ist es aber soweit und Anhänger*innen von berührender Unterhaltung kommen wieder voll auf ihre Kosten. Für uns ist "Wunderschön" der „perfekte Wohlfühlfilm“, wie ihr unserer offiziellen Filmstarts-Kritik entnehmen könnt, in der es starke 4 von 5 Sterne gegeben hat: Wann fühlen wir uns (wunder)schön? Dieser Frage geht Schauspielerin Karoline Herfurth, die mit der romantischen Komödie "SMS für dich" eines der stärksten deutschen Regiedebüts seit langer Zeit abgeliefert hat, mit ihrer dritten Regiearbeit "Wunderschön" auf den Grund. Dabei zeigt sie Frauen, die ebenfalls auf der Suche nach einer Antwort sind – so wie die Anfang 60-Jährige Frauke (Martina Gedeck), die von ihrem Mann (Joachim Król) nicht einmal mehr angeguckt wird. Oder das Model Julie (Emilia Schüle), die es unbedingt auf den Laufsteg schaffen will und die von Teenagerinnen wie Leyla (Dilara Aylin Ziem) für ihr Aussehen angehimmelt wird, obwohl sie sich selbst dafür fast zu Tode hungern muss. Karoline Herfurth selbst verkörpert die zweifache Mutter Sonja, die sich aufgrund von Babypfunden und Dehnungsstreifen nicht mehr attraktiv fühlt. Während ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) bei der Arbeit befördert wird, fühlt sie sich nur noch überfordert. Dabei ist ihr auch ihre beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) keine große Hilfe – denn die schwört darauf, dass es ohnehin das beste sei, einfach Single zu bleiben, um sich gut zu fühlen… "Wunderschön" ist eine zumindest zunächst noch lose Collage aus thematisch verwandten Geschichten – das wird gleich zu Beginn deutlich, wenn die Kamera vom Familienhaus zur Hipster-Altbauwohnung, von der Modelagentur ins Klassenzimmer springt. Außer Sonja und Vicky scheinen sich die Protagonisten nicht zu kennen – und auch ihre Sorgen mit dem eigenen Aussehen könnten unterschiedlicher kaum sein. Erst nach und nach verbinden sich die Einzelschicksale und es kristallisieren sich immer mehr Parallelen heraus. So beleuchtet "Wunderschön" die unterschiedlichsten Figuren und Bubbles, um am Ende zu zeigen, dass sich die meisten im Kern doch dieselben Sehnsüchte teilen. Genau um diesen Kern geht es Karoline Herfurth beim Filmemachen, wie sie 2021 auch in einem Podcast formulierte: „Etwas Großes und Ganzes in einem Moment spüren zu lassen”, das sei ihr Ziel. Mit "Wunderschön" ist ihr genau das gelungen, immer wieder werden in nur scheinbar banalen Alltagssituationen übergeordnete Beobachtungen angeschnitten: Beim Enthaarungscreme-Kaufen versucht Vicky ihrer Freundin klarzumachen, dass sie mit ihrem Körper „okay” sein soll. Beim Vorlesen merkt Sonja, dass in allen Kinderbüchern die Mama zuhause bleibt und der Papa arbeiten geht. In ihrer Insta-Story isst Julie ein Croissant, das sie, sobald die Kamera nicht mehr mitfilmt, sofort in die Spüle spuckt. Das sind alles keine neuen Themen: Body-Positivity, Neutrality, Shaming, unbezahlte Care Arbeit oder die Gefahr der sozialen Netzwerke werden schon seit längerer Zeit medial diskutiert. "Wunderschön" vermittelt sie aber mit einer ungeschminkten Klarheit, tollen Bildern und genauso tollen Darsteller*innen, zwischen denen die Chemie – auch dank des erneuten Castings von Daniela Tolkien – ganz hervorragend stimmt. Schon in "SMS für dich" überzeugten Karoline Herfurth und Friedrich Mücke als Paar – gewürzt mit Nora Tschirners fabelhaft-trockenem Humor. So zeigt "Wunderschön" nicht nur die dunklen Seiten, sondern auch den Zauber, der entsteht, wenn wir mit unseren Problemen nicht alleine sind und uns vom Druck gemeinsam befreien. Um ihr Leben ins Lot zu bringen, brauchen einige Protagonisten allerdings erst einen tragischen Moment, den man im eigenen Leben hoffentlich nicht erleben muss. Genau das ist jedoch die Kraft des Kinos: Uns das Schlimmste zu zeigen, damit wir es nicht erfahren müssen, um etwas zu ändern. Daher darf man "Wunderschön" nachsehen, dass er auf der anderen Seite auch einige Momente erzählt, die zu schön sind, um wahr zu sein – zum Beispiel wie Vickys Kollege Franz (Maximilian Brückner) trotz Ablehnung immer weiter um sie kämpft oder sich der selbstbewusste Baseballspieler auf den ersten Blick in die unsichere Leyla verliebt. Aber wer weiß? Nach "Wunderschön" fühlt man sich jedenfalls ganz beschwingt, als ob plötzlich doch eine ganze Menge mehr möglich wäre… Fazit: Der perfekte Wohlfühlfilm für den Winter – und dazu auch noch mit Tiefgang. "Wunderschön" erzählt ohne die üblichen Kinoklischees vom Schönheitsdruck und seinen Wirkungen – und lässt uns am Ende trotzdem glücklich das Kino verlassen, ohne dafür ein verlogenes Happy End aus dem Hut zaubern zu müssen. Damit setzt sich Karoline Herfurth bereits mit ihrem dritten Film an die Spitze des deutschen Kino-Mainstreams! ⭐️⭐️⭐️⭐️ von 5 möglichen Sternen Quelle: Helena Sattler, Filmstarts, 4.2.22 Selbstfindung: Karoline Herfurths Spielfilm "Wunderschön" prangert die Schönheitszwänge und andere gesellschaftlichen Erwartungen an. Der Schönheits- oder allgemeiner gefasst der Optimierungswahn gehört zu den Zwängen der modernen Gesellschaft. Jung und schön muss der moderne Mensch und insbesondere die moderne Frau sein. Dass man mit 25 zum „alten Eisen“ gehört, erfährt in Karoline Herfurths dritter Regiearbeit "Wunderschön" Julie (Emilia Schüle), die alles tut, um ihren Körper dem Schönheitsideal anzupassen, damit sie den lange erhofften Durchbruch auf dem Laufsteg endlich schafft, und dabei sich mit Drogen und Medikamenten vollpumpt. Ihre Schwägerin Sonja (Karoline Herfurth) findet sich nach dem „Babyspeck“ zweier Schwangerschaften nicht mehr attraktiv, und befürchtet, dass ihr Mann Milan (Friedrich Mücke) genauso empfindet. Er ist allerdings mit seiner Beförderung so sehr beschäftigt, dass der junge Mann keinen Blick für den Druck hat, unter dem Sonja leidet. Sonjas beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) möchte sich lieber nicht binden, denn sie meint, ein selbstbestimmtes Leben könne sie nur führen, wenn sie Single bleibt. Ihr neuer Kollege Franz (Maximilian Brückner) würde sie allerdings gern vom Gegenteil überzeugen. Julies und Milans Mutter Frauke (Martina Gedeck), die sich auf die 60 zubewegt, steckt in einer Art verspäteter „Middle-Life-Crisis“: Sie versucht alles mögliche, damit ihr Mann Wolfi (Joachim Król) sie wieder wahrnimmt. Wie sein Sohn ist auch er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, denn nachdem er in Rente ist, weiß Wolfi nicht so recht, was er anfangen soll. Das Figurenensemble vervollständigt Leyla (Dilara Aylin Ziem), die nicht dem Schlankheitsideal entspricht, das ihre Mutter Gabo (Melika Foroutan) in ihrer Modelagentur einfordert. Das von Karoline Herfurth zusammen mit Monika Fäßler und Lena Stahl verfasste Drehbuch verwebt die Geschichten der einzelnen Figuren mehr oder weniger lose miteinander. Wobei der Film von Alltagsbeobachtungen, die teils klischeehaft anmuten, manchmal an Loriots Diktum „Männer und Frauen passen nicht zusammen“ erinnern, teils jedoch echte Überraschungen bieten. Oder auch eine ironische Brechung bekommen, etwa als Vicky meint, Franz' Hinterherpfeifen gelte ihr. Die Themen, um die sich Herfurths Film dreht, sind natürlich nicht neu, aber die glaubwürdigen Darsteller – insbesondere selbstverständlich die Darstellerinnen – sind sichtlich mit viel Freude dabei. Sie passen auch gut zueinander – wie es so schön heißt, die Chemie zwischen ihnen stimmt. Zwar nimmt sich der Rhythmus sehr unterschiedlich aus – einige Stränge wirken etwas überdreht, andere viel ruhiger, so insbesondere der um die dickliche Leyla, die sich in den bestaussehenden Baseballspieler ihres Vereins verliebt. Karoline Herfurth gelingt es dennoch, auf Themen wie Aussehen oder auch Emanzipation einen frischen Blick zu werfen. Hinter der komödiantischen Fassade lauern ernstzunehmende Fragen, mit denen sich insbesondere die weiblichen Figuren auseinandersetzen müssen, etwa der Umgang mit dem eigenen Bild und der Frage, wie die anderen uns sehen (sollen), vor allem jedoch wie sich Familie und Beruf miteinander so vereinbaren lassen, dass alle damit zufrieden sind. Interessant dabei, dass "Wunderschön" offenkundig zwischen den beiden Möglichkeiten schwankt: Beide Elternteile berufstätig und immer im Stress, oder auch die Hausfrau-Variante. „Für Männer ändert sich durchs Kinderkriegen gar nichts, für Frauen alles“, sagt die vermeintliche Emanze Vicky. Aber Sonja kontert mit der scheinbar unzeitgemäßen Feststellung: „Muttersein ist der schwerste Job der Welt. Nur, er wird nicht bezahlt. Wenn Männer ihn machen würden, wäre er am besten bezahlt.“ Quelle: José García, Die Tagespost, 5.2.22
"Wunderschön" – Warum Frauen (und Männer) diesen Film sehen sollten Der neue Kinofilm "Wunderschön" sorgt nicht nur für volle Kinosäle, sondern auch für eine prall gefüllte Gefühlswelt, bei Zuschauer:innen. Wir verraten, warum die Geschichte über den Optimierungswahn und Selbstwertgefühle so unter die Haut geht … Emotional. Ehrlich. Erfrischend und absolut essenziell – ist der neue Kinofilm "Wunderschön", den die deutsche Regisseurin und Schauspielerin Karoline Herfurth auf die Leinwand gebracht hat. Ohne zu viel zu verraten, handelt die Geschichte von unterschiedlichen Frauen, die auf der Suche nach Selbstliebe und wahrer Schönheit sind. Fünf starke Frauen, die auf ihre Weise wunderschön sind Darum geht's: Die junge, zweifache Mutter Sonja (Karoline Herfurth) hat nicht nur mit ihrem Mama-Bauch und dem Weg zurück zu sich zu kämpfen, sondern auch mit der Beziehung zu ihrem Mann (Friedrich Mücke). Ihre beste Freundin Vicky (Nora Tschirner) versucht sie aufzubauen und zu stärken, so wie ihre Schüler:innen, die sie über Gleichberechtigung und Body-Positivity im Kunstunterricht aufklärt. Doch in Sachen Liebe hat sich die junge Lehrerin eine ziemlich harte Schale zugelegt … Frauke (Martina Gedeck) hingegen wird mit Ende 50 klar, dass sie sich ihr Leben lang für die Familie aufgeopfert hat. Nun sehnt sie sich nach Veränderung und wünscht sich mehr Aufmerksamkeit ihres Mannes. Ihre Tochter Julie (Emilia Schüle) träumt von einer Modelkarriere auf den großen Laufstegen – doch die Branche ist tough. Der Druck, den gewünschten Size-Zero-Modelmaßen zu entsprechen, ist hoch und ihre Modelbookerin Gabo (Melika Foroutan) verlangt ihr viel ab. Unter dessen Druck leidet auch ihre Teenager-Tochter Leyla (Dilara Aylin Ziem), die mit ihrem eigenen Selbstwertgefühl hadert und lernt für sich einzustehen. Gegenseitige Probleme verstehen! Wer jetzt denkt, es ginge im Film nur um Frauenprobleme, irrt sich! Unterschwellig handelt er auch von den Sorgen und Ängsten der Männer: Ob das Älter werden, das Karriere-Aus, der Hauptverdiener zu sein oder davon, den Macho-Stempel auf der Stirn kleben zu haben. Kennen wir nicht alle den Kampf für ein besseres Körpergefühl? Achtung, der Film ist eine emotionale Achterbahnfahrt: Auf lustige Szenen folgen gefühlvolle Momente, die kurze Zeit später mit dramatischer Tiefe ihre Wendung nehmen. Während man ihn schaut, fühlt es sich an, als würde jemand das Fenster öffnen und einen stickigen Raum lüften – der nach Selbstkritik, Geschlechterdiskriminierung und Selbstoptimierungswahn stinkt. Was am Ende bleibt, ist ein blumiger Duft nach hoffnungsvoller Lebenslust, Leichtigkeit und Selbstliebe. Aber was bedeutet eigentlich wunderschön? Wie wir Schönheit definieren können, darauf liefert uns der Film die Antwort – und genau das macht ihn so tiefsinnig. In den unterschiedlichen Erzählungen der Protagonist:innen wird sich jeder irgendwie wiederfinden. In zwei Stunden und zwölf Minuten verpackt, regt die unterschwellige Kritik am aktuellen Optimierungswahn wirklich jeden dazu an, den eigenen Selbstwert zu hinterfragen. Ein Film, der an die Gesellschaft appelliert, sich mit der Frage zu beschäftigen: Welche Eigenschaften machen uns wirklich aus und somit schön? Was macht uns innerlich stark? Oft wird Schönheit über äußere Merkmale definiert, dabei sind es vielmehr die inneren Werte, die uns ausmachen. Zudem thematisiert der Film typische Familienprobleme im Alltag: Druck, Aussehen, Job, Erwartungen, das ideale Einkommen... Ob Mütter oder Väter, es ist nicht leicht für beide Seiten – auch das wird eindrucksvoll erzählt. Mit dieser Message gehen wir aus dem Kino raus Wir müssen für uns selbst einstehen. Wir selbst sein. Es ist wertvoll zu wissen, was man gut kann, was einen ausmacht, was man für Träume hat und was einem fehlt. Was uns schön macht, ist der Mut, sich einzugestehen, gesehen werden zu wollen, selbstbestimmt zu leben und sich immer wieder neu zu entdecken. Sobald wir uns selbst sehen, sehen uns auch andere. Viele kennen den rebellischen Teenager in sich oder den Moment, in dem wir unser inneres Kind umarmen wollen, und erkennen, dass wir gut zu uns selbst sein müssen. Und genau das ist die Kernaussage: Liebe und behandle dich selbst, wie du dein Kind liebst. Unser Fazit: Einwandfrei, empfehlenswert und alles andere als eintönig, "Wunderschön" ist ein exzellenter Film für uns alle! Quelle: Laura von Troschke, Brigitte, 14.2.22
Wie fühlt sich eine Mama mit zwei kleinen Kindern, wie eine fast 60-jährige Frau, wie ein Model? Allesamt: nicht schön. Der Film "Wunderschön" erzählt Wahres. Wir wollten von den Frauen dahinter wissen, was sich ändern muss. Nicht nur einmal musste ich während dieses Films weinen. Das kann natürlich total an mir liegen – oder aber auch an der feinen Linienführung des Films. Denn genauso oft durfte ich auch herzhaft auflachen (danke, Nora Tschirner, dafür!). Die deutsche Produktion "Wunderschön" ist seit Kurzem in unsere Kinos, und selten habe ich mich auf einen Film so gefreut. Warum? Weil er ein Thema auf ironisch-tragische Weise behandelt, mit dem einfach jede Frau konfrontiert ist: dem immer noch absurden Schönheitsideal und seinen gesellschaftlichen Vorgaben an Frauen in jeder Lebenssituation. Deshalb hat sich die WIENERIN bemüht, Regisseurin und Schauspielerin Karoline Herfurth dazu zum Interview zu bekommen. Voilà! Hat geklappt. Und ihre Kollegin Emilia Schüle hat sie netterweise auch mitgenommen. Wir treffen uns via Zoom, was dieser Tage schon ein bisschen normal ist, und verbringen eine angeregte und extrem feministische Interviewstunde. Spoiler: Karoline Herfurth nahm die Authentizität ihrer Rolle als junge Mutter wirklich sehr ernst und veränderte ihren Körper, weil sie wollte, dass "jeder Riss am Hintern und jeder Speck so echt wie möglich ist". WIENERIN: Karoline, du führst in Wunderschön Regie, spielst aber auch – nämlich eine junge zweifache Mutter, die mit dieser Rolle recht alleine bleibt, während ihr Ehemann seine Beförderung feiert. Es ist quasi ein klassisches Setting, wie es in Deutschland und Österreich ja noch oft der Fall ist. Warum hast du diese Mutter in dem Film so zentral platziert? Karoline Herfurth: Sonja ist für mich eine Figur, in der der gesellschaftliche Selbstoptimierungsdruck und das klassische Setting von Eltern aufeinandertreffen. Das generelle Ungleichgewicht, das wir gesellschaftlich haben, nimmt statistisch gesehen zu, wenn Mann und Frau Eltern werden. Zu dieser gesellschaftlichen Entwertung von Frauen kommt eine körperliche hinzu. Der Körperdruck wird massiv und teils sehr aggressiv über dieses Thema bespielt, Stichwort After-Baby-Body. Deshalb musste dieser Aspekt von Schönheitsdruck mit hinein, der Moment im Leben dieser jungen Mutter, an dem sich ihr Körper so massiv verändert – und die eigene und äußere Wahrnehmung dessen. Man nennt die Familie ja weitläufig auch die „Zelle der Gesellschaft“, und ich finde, man kann an ihr auch tatsächlich vieles ablesen. W: Karoline, wir kommen dann gleich noch mal auf deine eigene körperliche Veränderung für diese Rolle zurück; jetzt aber erst mal zu dir, Emilia. Du spielst Julie, ein Model, das auf selbstzerstörerische Weise dem Schönheitsideal nacheifert. Was hat dich daran gereizt? Emilia Schüle: Woran mich Julies Geschichte erinnert hat, war ein Gefühl, das ich selbst hatte, wenn auch nicht auf so selbstzerstörerische Weise, nämlich ein Gefühl aus meiner Jugend. Das, was jeder Teenie durchlebt, sind diese kaputten, widersinnigen Körperbilder, die Weiblichkeit demonstrieren und mit denen man sich selbst zu null Prozent assoziieren kann – und sich dann minderwertig fühlt. Ich etwa war 1,65 Meter groß, pickelig und hatte keine 90–60–90. Ich habe mich natürlich nicht schön gefunden. W: Als Julie machst du im Film etwas Radikales: Du rasierst dir die Haare ab und wirst dann – zumindest fürs Erste – erfolgreich. Für mich sind da zwei absurde Dinge zusammengekommen: einmal die Normierung, die gewünscht ist, und dann aber doch auch wieder diese Einzigartigkeit, nach der der Markt oder wer auch immer sucht. Was denkst du über diese Zerrissenheit? Emilia: Das Abrasieren der Haare war ein Akt der Verzweiflung, das ist aus ganz großem Selbsthass passiert und ich denke, sie hat nicht erwartet, dass sie dadurch erfolgreich sein würde. Sie konnte sich selbst einfach nicht mehr ansehen, weil alles, was sie sah, in ihren Augen falsch war. Karoline: Für mich war es wichtig, mit Julie zu zeigen, dass sie eine rein äußerliche Veränderung vornimmt, durch die sie als "stark" und "sehr selbstbewusst" wahrgenommen wird und damit erfolgreich ist – völlig unabhängig davon, ob sie tatsächlich stark und selbstbewusst ist. Ihre echte Verfassung ist das genaue Gegenteil. Es geht nur um den Schein. Was ich spannend finde, ist, dass Worte wie innere Stärke, Selbstliebe oder Selbstbewusstsein so missbraucht werden. Es wird nur davon geredet und die Worte dabei dafür benutzt, ein bestimmtes Aussehen zu präsentieren. W: Der ganze Film dreht sich ja um die Frage "Was ist schön?". Idealisiert wurden Frauen-, aber auch Männerkörper in der Gesellschaft immer schon. Was denkt ihr, welchen Anteil an diesem Teufelskreis haben dabei auch Frauen? Karoline: Ich denke, einen großen. Jedenfalls habe ich definitiv dazu beigetragen; mindestens, indem ich daran geglaubt habe, mein Aussehen an ein Ideal anpassen zu müssen, und stolz darauf war, wenn es geklappt hat. Indem es einfach zu einer Priorität gemacht wird. Wenn sich jemand öffentlich zeigt mit dem "perfekten" Bauch, oder halb nackt, um die "perfekten" Beine zu zeigen, fühle ich mich jedes Mal dazu aufgefordert, zu klatschen. Auch Frauenzeitschriften werden weniger von Männern verantwortet, oder? Und Heidi Klum ist auch eine Frau. Es wird ein unerreichbares Ideal kreiert und eine Sehnsucht geschaffen, die meist nur dazu führt, dass Produkte konsumiert werden, die einem vermeintlich dabei helfen sollen, so zu werden wie in der Werbung. Es geht einfach um Geld. Stellt euch mal vor, alle Menschen wären tatsächlich selbstbewusst – wer soll denn die ganzen Cremes kaufen? W: Ja, verstehe. Aber Frage zurück an die Regisseurin in dir: Du bist ja selbst in einer machtvollen Position. Du machst Filme, bist einflussreich. Aber Filme zu machen soll am Ende ja auch Geld einspielen. Wie schwer ist es also, einen quasi antikapitalistischen Film wie diesen zu finanzieren? Karoline: Ich hatte den Vorteil, dass mein Chef Lust hatte, über dieses Thema einen Film zu machen – weil es einfach eine große Frage ist, die sehr viele Menschen beschäftigt. Ich glaube, dass dieser Körper- und Optimierungsdruck einfach viele von uns umtreibt. Ich möchte nicht, dass die Kinder der Zukunft mit diesen Bildern aufwachsen, wie wir sie beschreiben und mit denen auch ich aufgewachsen bin. Sie sollten sich Fragen stellen wie: Was kann ich, was macht mich stark und wer bin ich? Und nicht: Wie soll ich sein, wie soll ich aussehen und was muss ich erfüllen? W: Emilia, du bist mit 27 Jahren selbst Teil einer Generation, die eben eine andere Erzählung sucht – wie weit ist denn deine Generation bereits? Emilia: Ich erlebe momentan das Gefühl, dass viele denken, wir seien schon so wahnsinnig weit, weil wir haben ja 2020, aber ich kann nur permanent den Kopf schütteln – eben weil ich so schockiert bin, wie wenig dann doch passiert. Ich denke, #Metoo war ein Augenöffner, weil man sich erlaubt hat, alles noch mal neu zu bewerten, doch ich habe diesen Moment noch genau in Erinnerung, weil es sehr frustrierend war: Ich habe mir noch mal alle Rollen angesehen, auf die ich so stolz war, und dachte: "Oh mein Gott! Jede meiner Rollen definierte sich über einen Mann!" Ich war von einem Tag auf den anderen schockiert, und dieses Gefühl zieht sich bis heute durch. Und dann schaut man in die Literatur und denkt sich: "Ja, was gibt es denn jetzt wirklich für Geschichten über Frauen, die man vielleicht verfilmen könnte?" Und dann geht’s gleich weiter und man schaut sich den Gender-Pay-Gap an – und daher lebe ich in großem Staunen und auch in einem Horror darüber, wo wir uns eigentlich befinden. W: Karoline, noch mal zu dir: Im Film gibt es auch die fast 60-jährige Frauke (Martina Gedeck, Anm.), die gegen ihre Unsichtbarkeit als ältere Frau kämpft. Es gibt eine Netflix-Serie, die heißt "Grace and Frankie", mit zwei älteren Frauen (Jane Fonda und Lily Tomlin, Anm.). Ich finde, das sind ganz gute Role Models für das Älterwerden – warum gibt es das im deutschsprachigen Raum nicht? Karoline: Die Serie habe ich nicht gesehen, aber gerade was das Thema Körperdruck betrifft, finde ich das Bild aus Amerika echt erschreckend. Ich sehe einfach sehr viele operierte Frauen, auf den Punkt gebracht. Selbst Jennifer Aniston, die mein absolutes Idol ist, habe ich kürzlich gesehen, und das, was sie immer konnte, nämlich über einen Blick alles zu sagen, geht nicht mehr, weil ihr Gesicht ihr nicht mehr zu gehorchen scheint. Die Information kommt nicht mehr durch. Und dann sehe ich ein Bild von der älteren Astrid Lindgren und finde: Das ist eine völlig andere Kraft. So wünsche ich mir das Altwerden! Und so, wie ich wollte, dass ich im Film meine echte Haut zeige, wünsche ich mir, auch im Alter auf jemanden schauen zu können, der echt ist. W: Genau, du zeigst im Film viel Echtes von dir – jede Frau, die ein Kind bekommen hat, wird sich davon abgeholt fühlen. Was war deine Absicht dahinter? Karoline: Ich habe für diesen Film zehn Kilo zugenommen, weil ich ja gerade nicht in der Situation war, acht Monate vorher ein Baby bekommen zu haben, aber ich wollte, dass jeder Riss auf meinem Hintern und jeder Speck, den man sieht, echt ist. Ich wollte so wahrhaftig wie möglich sein – damit die nächste Generation mit anderen Bildern aufwächst. Der Film: Wir alle – und besonders Frauen – sind Opfer des Optimierungswahns. Und dabei ist es fast egal, wie Frauen gerade aussehen, denn "passend" sind sie ja quasi nie. Der Film "Wunderschön" erzählt fünf Geschichten über fünf Frauen in fünf unterschiedlichen Lebenssituationen – oft tragisch, genauso oft komisch und sehr nah an der Realität. Schauspielerin Karoline Herfurth führt in "Wunderschön"auch Regie, es ist ihre dritte Regiearbeit. Besetzung: Nora Tschirner, Martina Gedeck, Emilia Schüle, Friedrich Mücke und Maximilian Brückner. Aktuell im Kino. Quelle: Barbara Haas, WIENERIN (Österreich), 7.3.22 Glückwunsch! "Wunderschön" von Karoline Herfurth hat am 12. Mai zwei Nominierungen zum Deutschen Filmpreis 2022, der Lola, bekommen: Bester Spielfilm (Produzenten Lothar Hellinger und Christopher Doll) und Beste Filmmusik (Annette Focks). Alle Nominierungen. Die Preisverleihung findet am 24. Juni im Berliner Palais am Funkturm statt. Das Erste überträgt die Show am gleichen Abend zeitversetzt. Die Entertainerin, Schauspielerin und Autorin Katrin Bauerfeind wird als Gastgeberin durch die Verleihung des 72. Deutschen Filmpreis 2022 führen, die künstlerische Leitung übernimmt der Drehbuchautor, Komödienspezialist und Regisseur der Eberhofer-Krimis, Ed Herzog.
Aus der Produktbeschreibung des DVD/BD Herstellers: - Martina Gedeck: Frauke ist 50 und fühlt sich "kurz vor der 60" nicht mehr gegehrt, was sie vor allem am Verhalten ihres Mannes Wolfi (Joachim Król) abliest. Er sieht sie kaum noch an, und unternehmen will er auch nichts Neues mit ihr. Soll es das jetzt gewesen sein? Darf man ab 60 nur noch verschrumpelt in der Ecke liegen? Frauke beschließt, ihr Leben und ihren Selbstwert nicht mehr von ihrem Ehemann oder den erwachsenenen Kindern abhängig zu machen und beginnt eine Suche nach sich selbst, die nicht nur sie, sondern die ganze Familie durcheinanderbringt. - Karoline Herfurth: Sonja ist 35, mit Fraukes Sohn Milan (Friedrich Mücke) verheiratet und Mutter von 2 kleinen Kindern (4 und 1). Seit den Schwangerschaften ist ihr Körper ein Problem für sie - mit diesem "Trümmerfeld" will sie sich nicht abfinden. Während ihr Mann Milan immer mehr arbeitet und immer seltener zu Hause ist, wächst Sonjas Druck angefeuert von all den perfekten Mutter- und Frauenbildern, die da draußen scheinbar diszipliniert, sexy, glücklich und zufrieden herumlaufen. Sonja will das auch. Sie will ihren alten Körper zurück und wieder arbeiten gehen, Vollzeit, komme was wolle. doch ist das wirklich das Ziel? - Emilia Schüle: Julie ist 24, Fraukes Tochter und ein semi-erfolgreiches Model. Verbissen versucht sie, ihren Körper in das Idealbild der Branche zu pressen, um doch noch auf den ersehnten Laufsteg zu kommen. Als sie Nachbarsmädchen Toni, 7 (Luna Arwen Krüger) kennenlernt, das ständig bei ihr vor der Tür steht, entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Julie will auf dieses kleine Mädchen aufpassen, so wie sie es eigentlich für sich selbst tun müsste. Doch die Sehnsucht, ein erfolgreiches Model zu sein, ist größer, und Julie kämpft sich mit Hunger, Sport und Tabletten nach oben. Bis zur Erschöpfung. - Diala Aylin Ziem: Leyla ist 15 und überzeugt davon, dass sie mit weniger Körpergewicht wesentlich glücklicher wäre. In der Schule muss sie sich mit dem Spitznamen "Quasimodo" rumschlagen, zu Hause mit ihrer superschlanken, erfolgreichen Mutter Gabo (Melika Foroutan), die Leyla mit "healthy food" "unterstützen" möchte. Durch eine Projektwoche in der Schule traut sich Leyla, endlich ihrer geheimen Leidenschaft, dem Baseballspielen, nachzugehen. Das stärkt sie zunächst, doch als Mitspieler Ben sich in sie verliebt, macht Leyla das erneut wegen ihres Gewichts zu schaffen. Wie kann er sie ernsthaft schön finden?! - Nora Tschirner: Vicky ist 38, Lehrerin an Leylas Schule und Sonjas beste Freundin. Nicht nur Sonja wird von Vicky herausgefordert, sich aus alten Rollenmustern zu befreien und das Leben, die Liebe und die Gesellschaft neu zu denken. Auch ihre anfänglich genervten Schüler will Vicky dazu inspirieren, sich von äußeren Erwartungen zu lösen. Vielleicht kann damit wenigstens die nächste Generation auf Augenhöhe zusammenleben, womöglich sogar in der Liebe. Sie selbst wird das definitiv nicht mehr erleben. An dieser Einstellung beziehungsweise diesem Fakt, wie Vicky es nennt, kämpft sich der neue Lehrerkollege Franz (Maximilian Brückner) ab, der Vicky wirklich wahnsinnig toll findet.
"Wunderschön" und der Gewinner von zwei Deutschen Fernsehpreisen und vier österreichischen Romys, "Die Wannseekonferenz" von Matti Geschonneck (ebenfalls mit Maximilian Brückner) sind zwei der aus acht Projekten bestehenden Shortlist für den Günter Rohrbach Filmpreis, der am 4. November zum 12. Mal in Rohrbachs Geburtsstadt Neunkirchen vergeben wird. Aus diesen Filmen wählt eine Jury unter dem Vorsitz von Iris Berben vier nominierte Filme aus, die von 31. Oktober bis 3. November im Rahmen der Finalistenwoche in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen gezeigt werden. Im Rahmen des 12. Günter Rohrbach Filmpreises werden neben dem mit 10.000 Euro dotierten Preis für den besten Film, der Preis für den besten Darsteller / die beste Darstellerin in Höhe, dotiert mit 5.000 Euro sowie drei Sonderpreise in Höhe von 2.500 Euro, 3.500 Euro und 5.000 Euro vergeben. Die Preisverleihung findet am 4. November in der Neuen Gebläsehalle in Neunkirchen statt. Bereits am 3. November wird der Drehbuchpreis verliehen - dafür wurden einer Pressemitteilung zufolge 49 Drehbuch-Exposés eingereicht. Quelle: Blickpunkt:Film, 15.9.22 "Wunderschön" lief am Mo, 31.10.22, 18:00 Uhr.
Komponistin Annette Focks war für eine Kurier Branchen-Romy für die beste Musik für "Einfach mal was Schönes" und "Wunderschön" nominiert. Die Verleihung der Branchen-Preise 2023 war am 15. September im Wiener Gartenbaukino. Leider hat sie nicht gewonnen. Alle Gewinner Der Film hatte seine Free-TV-Premiere am So 17.11.24 auf Sat.1 um 20:15 Uhr: 1,04 Mio Zuschauer = 4,2% Marktanteil ; Wdh. am Mo 18.11. 24 um 01:05 Uhr: 0,09 Mio Zs = 2,8% MA. Quellen: AGF/GfK DAP AGF Scope und Quotenmeter ~ ~ ~ ~ "Wunderschöner" - die Fortsetzung von Karoline Herfurths erfolgreichem Film "Wunderschön" bringt das Erfolgsteam wieder zusammen: Regie: Karoline Herfurth. Drehbuch: Monika Fässler, Karoline Herfurth. Cast: Karoline Herfurth, Nora Tschirner, Emilia Schüle, Dilara Aylin Ziem, Friedrich Mücke, Maximilian Brückner. Hellinger / Doll Filmproduktion Hauptsache sexy: Fast jede Frau wächst damit auf, an sich arbeiten zu müssen. Warum? Der zweite Teil der episodisch erzählten dramatischen Komödie "Wunderschön" begleitet fünf Frauen, die ihr Leben und ihren Selbstwert nicht länger danach ausrichten wollen, begehrenswert zu sein und stellt die Fragen: Was wäre, wenn wir uns nicht mehr mit aller Kraft in eine sexy Pose pressen würden? Wenn wir nicht mehr für das Recht kämpfen, sexy sein zu dürfen, sondern wirklich frei? Was, wenn wir unsere ganze Zeit und Kraft nicht mehr investieren würden, um gehört zu werden, sondern die Welt anfängt, uns zu hören? Förderung durch die Filmförderungsanstalt (FFA): 600.000 Euro (18.12.23); Förderung durch Medienboard BerlinBrandenburg (MBB): 1.000.000 Euro (6.2.24) ; Förderung durch den FilmFernsehFonds Bayern (FFFB): 200.000 Euro (6.3.24) Zur Fortsetzung / Wunderschön 2 (AT) - ab 13. Februar 2025 in den deutschen, ab 14. Februar 2025 in den österreichischen Kinos ~ ~ ~ ~ Trivia: Im Film "Freche Mädchen 2" von 2010 haben Emilia Schüle und Maximilian Brückner eine gemeinsame Szene auf der Alm, die aber nur im Trailer zu sehen ist. Im fertigen Film ist er nur als Fahrkartenverkäufer der Bergbahn zu sehen, der die Lehrer, gespielt von Armin Rohde und Tom Gerhardt zur Verzweiflung bringt. Friedrich Mücke und er kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit (2007-13) am Münchner Volkstheater, und standen 2011 für den SR-Tatort "Heimatfront" vor der Kamera. Nora Tschirner und er standen 2012 auf der Besetzungsliste für den Film "Bodycheck" über den maroden Eishockeyclub Miesbacher Gämsen, der aber nicht realisiert wurde. Mit Joachim Krol spielte Maxi 2017 im ZDF-2Teiler "Zwischen Himmel und Hölle - Martin Luther". Mit Martina Gedeck spielt er in der 6teiligen Serie "Oktoberfest 1900", die im September 2020 in der ARD gesendet wurde, und seit Oktober 2020 global auf Netflix läuft.
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