Wer früher stirbt ist
länger tot (2006)
Eine unsterbliche Komödie
Lorenz Schneider, der Kandlerwirt
von Germringen, einem kleinen oberbayerischen Dorf, ist schon lang
Witwer und damit alleinerziehender Vater vom fast erwachsenen
Franz und dem 11-jährigen Sebastian und so werden im Dorf die
Stimmen mehr, die meinen, dass es langsam an der Zeit wäre für
eine neue Frau im Haus. Momentan ist er außerdem führerscheinlos,
weil nach Ansicht der Polizei 2.3 Promille einfach z'vui Alkohol
in z'wenig Blut war.
Sepp Graudinger, der Bierfahrer
fährt vor der Wirtschaft den Sebastian vom Fahrrad, merkt aber
weder das noch dass er dabei dessen Fahrrad unter seinem Lastwagen
eingeklemmt hat. Beim Versuch sein Radl zu befreien, steuert
Sebastian blöderweise den LKW in die Hasenställe seines großen
Bruders Franz, und bringt damit dessen Hasen um.
Franz ist dermassen sauer über den Tod der Viecherl, dass er Sebastian beschuldigt, verantwortlich für den Tod ihrer Mutter zu sein, weil sie bei der Geburt von Sebastian starb. Der dachte bisher, sie sei bei einem Autounfall umgekommen. Nach Franz' Aussage muss Sebastian deswegen und auch noch wegen seiner anderen 2713 ungesühnten Untaten nach seinem Tod ins Fegefeuer. Als Sebastian an diesem Abend versucht einzuschlafen, hört er wie die Stammtischler für ihr jährliches Theaterstück proben. Dieses Mal ist es eins über einen Hexenprozess, "Das Hexengericht oder Die gestohlene Glückssau". Im Einschlafen bezieht Sebastian deren Worte auf seine Schuld, und auf einmal sieht er sich vom Jüngsten Gericht stehen. Als er schweißgebadet aufwacht,
versuchen die Stammtischler, Sebastian zu trösten und erklären
ihm, seine Mutter lebe in ihm weiter; durch Fortpflanzung werde
man gewissermaßen unsterblich.
Sebastian überlegt, dass er nicht
ins Fegefeuer muss, wenn er unsterblich wird und fragt die Männer,
wie man sich fortpflanzt. Aufklärung ist jetzt nicht so ihre
Sache. Endlich behauptet einer von ihnen, dazu müsse er eine Frau
ins Ohrläppchen beißen und fragen, ob sie mit ihm vögeln wolle.
Das probiert Sebastian am nächsten Tag in der Schule an seiner
Lehrerin Veronika Dorstreiter aus. Sebastians Übereifer führt
jedoch nicht zum gewünschten Erfolg: Sie ruft seinen Vater an,
weil sie sich Sorgen über Sebastians Zustand macht.
Am nächsten Tag versucht sich
Sebastian in der Wiederbelebung der Hasen. Durch die Stromzufuhr
explodiert leider einer der Hasen. Von seiner Schulfreundin Evi
Kramer, die ihn zu ihrer Geburtstagsfeier einlädt, erfährt er,
dass Katzen im Gegensatz zu Hasen sieben Leben haben. Das probiert
er sofort aus, aber als er den Sack aus der Regentonne zieht
und sich in ihm nichts bewegt, entfährt ihm ein herzhaftes "Scheiße!".
Als es beim Abendessen mit Vater
und Bruder, Hasenragout gibt, fragt er: "Moanst
ob a Katznragout a schmeckt?" Franz: "Wia
moanst jetzt des?" Sebastian: "I
glab, da Beppi hod scho sechs Lebn ghabt ...", worauf er
sich von Franz a gschmackige Kopfnuß einfängt.
Ein paar Tage später, beim
Schulausflug auf den Wendelstein mit Besuch der dortigen
Radiostation lernt Sebastian vom Moderator Alfred Dorstreiter,
zugleich der Ehemann seiner Lehrerin, dass Musiker wie Jimi
Hendrix oder John Ferdinand Woodstock unsterblich sind. Er lässt
ein Plektron von letzterem mitgehen und ergreift seine Chance: die
Gitarre seiner Mutter, die er eigentlich noch nicht mal anfassen
dürfte.
Er fängt trotzdem an auf ihr zu
üben, bis ihn sein Vater dabei entdeckt, und beim Versuch ihm das
Instrument zu entreißen, es entzwei reißt.
Sebastian will aber unbedingt die
'Eine', schreibt deswegen einen Entschuldigungszettel und flüchtet
mit der geklauten Gitarre Richtung Marienplatz.
Musik Rauscher im Tal (bis
Mitte 2008) für die Aussenaufnahmen. Verwendung der 3 'realen'
Photos mit freundlicher Genehmigung von katznragout.de
Aber er wird erwischt und von der
Polizei nach Hause gebracht.
In einer der nächsten Nächte hört Sebastian, wie sich die Stammtischbrüder bei einer weiteren Theaterprobe über seinen Vater unterhalten und der Meinung sind, er sei mit Sebastians Erziehung überfordert und es fehle ihm eine Frau, "Eine mit G’schick, Grips und am g’scheiten Arsch!". Und Leviten lesen sollte sie auch noch können. Und auch von seiner Mutter meint
Sebastian ein Zeichen erhalten zu haben: um seine Sünden
abzuarbeiten, muss er für seinen Vater eine neue Frau finden. Das
bringt ihn auf den Gedanken, sein Sündenkonto mit einer guten Tat
etwas auszugleichen: Er nimmt sich vor, seinen Vater mit Evis
Mutter zu verkuppeln. Bei der Einladung zu Evis Geburtstag bringt
er der Frau Kramer im Namen seines unwissenden Vaters Blumen mit,
und lobt er ihren Kuchen und hilft ihr in der Küche. Zur
Unterhaltung erzählen sich die Kinder Gruselgeschichten; in der
von Sebastian sollen sich bei Vollmond die Leichen der im
Mittelalter getöteten Hexen aus dem Danninger Weiher erheben. Beim
nächsten Vollmond wollen die Kinder dorthin um dabei zu sein.
Dann besucht er Evis seit einen Schlaganfall gelähmte Uroma in ihrem Zimmer und weil er annimmt, dass sie bald sterben wird, bittet er sie, im Himmel nach seiner Mutter zu suchen. Sie soll dann zum Zeichen, dass es ihr gut geht, bei ihm zu Hause das Telefon dreimal klingeln lassen. Um der gelähmten Frau etwas Gutes zu tun, schiebt Sebastian sie an die frische Luft. Dabei kommt ihm das Bett aus und rollt unaufhaltsam über die Wiese den Abhang hinunter. Evis Uroma glaubt, plötzlich wieder jung zu sein und mit ihrem späteren Ehemann Motorrad zu fahren. Der Notarzt wundert sich denn auch, woher sie eine so eine gesunde Gesichtsfarbe bekommen hat. Später stirbt sie aber dann doch, und beim Leichenschmaus läutet tatsächlich das Telefon der Kandlers dreimal.
Nachdem auch Sebastian zu der
Auffassung gekommen ist, dass sie nicht die richtige Frau für
seinen Vater sei, will er es mit der Lehrerin versuchen. Evi, die
in Sebastian verliebt ist, überredet ihn, dafür einen Liebeszauber
auszuprobieren. Hilfe dabei holen sie sich beim Radiomoderator und
Teilzeitschamanen Alfred Dorfstreiter, der dabei auch gleich seine
eigene Frau wiedergewinnen will.
Während die Zeremonie bei
Sebastian offenbar nicht funktioniert, wirkt sie auf Veronika
Dorstreiter und Lorenz Schneider mitten in der Elternsprechstunde,
und die beiden verabreden sich am Danninger Weiher.
Dorthin radeln in dieser regnerischen Vollmondnacht auch Sebastian, Evi und ihr Mitschüler Toni, denn sie wollen die Hexen tanzen sehen. Während Veronika Dorstreiter und
Lorenz Schneider miteinander turteln, werden die Kinder von einem
Geist, der sich als Alfred Dorstreiter entpuppt, erschreckt, der
seiner Frau eifersüchtig nachspioniert.
Sebastian bekommt die reparierte Gitarre von seinem Vater zurück, und arbeitet also an seiner Karriere als Rockmusiker. Für Lorenz zeichnet sich ein neues Glück ab, alles könnte so wunderbar sein - gäbe es nicht noch ein letztes Hindernis: Veronika ist verheiratet, und zwar mit Alfred. Doch Sebastian wird auch dieses kleine Problem noch in Angriff nehmen. Ein weiteres Zeichen am Grab seiner Mutter macht ihm klar: Alfred muss sterben. Mit einer Pistole, die er von Toni bekommen hat, rast er zum Wendelstein hinauf. Als er das Studio betritt, hat Alfred Dorstreiter sich gerade aus Verzweiflung über die Untreue seiner Frau aufgehängt, aber noch ist er nicht tot: er röchelt und zappelt noch. Sebastian schießt und trifft den Strick. Während der Gerettete am Boden liegt und um Luft ringt, ruft Sebastian den Notarzt an. Durstig trinkt er das neben dem Telefon stehende Glas Wasser aus - ohne zu ahnen, dass der lebensmüde Moderator darin eine Überdosis Schlaftabletten aufgelöst hatte. Sebastian wird im Wald von furchteinflössenden Perchten verfolgt, flüchtet sich in die Unterwasserwelt, in der er auf seine Mutter trifft, und Vergebung und Wiedergeburt erfährt. Im Krankenhaus kommt er dann wieder zu sich und Franz, sein Vater und Veronika - der Rest der neuen Familie - erwarten ihn schon. Die Theateraufführung hat er
verpasst, aber die Stammtischler wollen das Stück extra für ihn
nochmal aufführen.
Und dann kommt noch Sebastians
persönlicher Höhepunkt: Alfred lädt ihn ein, live im Studio auf
dem Wendelstein zu spielen.
So viel zur Unsterblichkeit.
Das bayerische Fegefeuer - sei es,
dass es wie hier in einem Silotum stattfindet oder auf der
Vorbühne des Münchner Volkstheaters - hat schon was ...
Photos, soweit ncht
anders vermerkt: cinema.de und Roxy Film
GRAVE DECISIONS Local pub owner Lorenz lives in
the little village of Germringen with his two young sons Franz und
Sebastian. For several years now, since the death of his wife, he
runs the tavern alone, so that general opinion now believes it's
time for a new woman to find her place in his home. When
eleven-year-old Sebastian learns by chance that his mother died
during his birth, events begin to precipitate. Sebastian, who for
his age has accumulated a remarkable array of transgressions, now
feels guilty of having murdered his mother. Since, as he believes,
he is damned to stew in purgatory when he dies, he tries with all
his might to become either immortal or to wash away all his sins.
He seems to have trouble with the remission of his sins, because
no matter how hard he tries, one mishap after another befalls him.
Searching for a good deed, he attempts to find a new wife for his
father, but Lorenz has meanwhile set his eyes on another woman.
Inexplicably, almost magically, he is drawn to Sebastian's teacher
Veronika, who unfortunately is already married. So Sebastian gives
it a try with immortality, and behold, Veronika's husband Alfred
suggests that the boy can become immortal through music! Sebastian
now develops a double strategy: to become rock musician and at the
same time to get rid of Veronika's troublesome husband. Alfred's
days are counted …
In his delightful debut feature film, Marcus H. Rosenmüller combines fiction, surrealism and reality to create a humorous Bavarian tale of life, death and love. CELUI QUI MEURT PLUS TOT EST MORT PLUS LONGTEMPS L’aubergiste Lorenz vit dans le
petit village de Germringen avec ses deux jeunes fils, Franz et
Sebastian. Cela fait des années qu’il tient l’auberge tout seul,
depuis le décès de sa femme. De l’avis général, il est maintenant
grand temps qu’une nouvelle femme s’installe dans son foyer.
Lorsque Sebastian apprend un jour par hasard que sa mère est morte
à sa naissance, les événements se précipitent. Le garçon, qui a
déjà commis beaucoup de fautes pour son âge, se sent désormais de
surcroît responsable de la mort de sa mère. Comme il pense qu’à sa
mort il va être condamné à se languir au purgatoire, il fait tout
son possible pour devenir immortel ou pour se disculper de tous
ses péchés. La rémission des péchés s’avère pour lui difficile car
malgré tous ses efforts, il en commet de nouveaux. Cherchant à
faire une bonne action, il décide de trouver une nouvelle femme
pour son père. Mais Lorenz s’intéresse déjà à une autre : il se
sent attiré de façon inexplicable, presque magique, par Veronika,
l’institutrice de Sebastian, qui est toutefois déjà mariée.
Sebastian tente donc sa chance avec l’immortalité et voilà
qu’Alfred, le mari de Veronika, lui suggère de devenir immortel en
tant que musicien. Le garçon met alors au point une double
stratégie: devenir musicien de rock et en finir avec l’encombrant
mari de Veronika! Les jours d’Alfred sont comptés ...
Source: Berlinale 2007, German CinemaMarcus H. Rosenmüller a réussi, pour ses débuts de cinéaste, un film où se combinent la fiction, le surréalisme et la réalité autour d’une drôle d’histoire bavaroise de vie, de mort et d’amour. Offizielle Webseite mit Interviews, Videos und weiteren Informationen Webseite mit Photos der Drehorte und Informationen dazu
Interviews (in Bild und Ton) anlässlich der
DVD-Veröffentlichung mit Markus Krojer, Franz Xaver Brückner und
Saskia Vetter in Regensburg am 17. März 2007
"Grave Decisions" / "Wer frueher
stirbt ist laenger tot" (German with English subtitles) will
screen on Wednesday, July 20th 2016, 7:00pm at the Goethe-Institut
Los Angeles, 5750 Wilshire Blvd. Suite 100, Los Angeles CA 90036,
United States. Info: (phone) +1 323 5253388 or (email)
info@losangeles.goethe.org
No entrance fees. No registration neccessary. Seating is available on a first-come, first-served basis. This screening is part of a retrospective film series presenting the opening night features from the past nine editions of German Currents. More information. Trivia: Auf die Idee für den Film kam Marcus Rosenmüller zusammen mit dem Bassisten seiner damaligen Band, als sie unterwegs zum Wendelsteinsender waren, und sie sich ausmalten, den Sender zu überfallen, eigene Songs in dessen Programm einzuspielen und so als Rockmusiker berühmt zu werden. Besagter Bassist ist der andere Kunde im Gitarrenladen. Der "Kandler-Wirt" in Oberbiberg ist inzwischen keine eigentliche Wirtschaft mehr, sondern ein beliebter Drehort, wie z.B. für Innenaufnahmen von "Mein Gott, Anna!" mit Mariele Millowitsch und Harald Krassnitzer", und für die Fernsehserie "Ihr Auftrag, Pater Castell" mit Francis Fulton-Smith. In der 6-teiligen ARD / Netflix-Serie "Oktoberfest 1900"/ "Oktoberfest: Beer & Blood" / Empire Oktoberfest" von 2020 spielen Markus Krojer und Klaus Steinbacher die Brüder Ludwig und Roman Hoflinger: Foto
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