In
aller
Stille (2010) AT: Schutzlos Premiere: 1. Juli 2010, 19:30 Uhr im CinemaxX - in der Reihe 'Deutsche Fernsehfilme' des 28. Filmfest München (25. Juni - 3. Juli 2010) Fernsehpremiere: Mittwoch, 3. November 2010 - 20:15 Uhr, ARD (verschoben vom 31. März / 13. Oktober) Einschaltquoten: 5,36 Mio Zuschauer/16,5% Marktanteile. Quelle: AGF/GfK Photo: BR / Erika Hauri Von links: Maximilian Brückner, Kameramann Klaus Eichhammer, Nina Kunzendorf, Regisseur Rainer Kaufmann und Heinz-Josef Braun. - - - - -
Der Grimme-Preis gilt als eines der
wichtigsten Gütesiegel für Qualität im
deutschen Fernsehen. Am 16. März wurden die
Preisträger bekannt gegeben."In aller Stille" gewann drei Grimme-Preise in der Kategorie 'Fiktion': Drehbuch - Ariela Bogenberger, Regie - Rainer Kaufmann, Darstellung - Nina Kunzendorf (in Vertretung für das gesamte Ensemble). Begründung der Jury. Die Preisverleihung fand am 1. April 2011 im Theater der Stadt Marl statt. Alle Preisträger. - - - - -
Nominierungen für die Goldene Kamera 2011: Schauspielerinnen:
Nina
Kunzendorf ist für das Sozialdrama "In aller Stille"
nominiert.
Die anderen Schauspielerinnen sind Anna Loos in "Wohin mit Vater?" und
Carolina Vera in "Schutzlos". Die nominierten Fernsehfilme: "In aller
Stille" (ARD/ BR) geht es um die alltägliche Gewalt an
Kindern. Er
ist nur vordergründig ein Krimi. Vor allem geht es um das
tödliche Schweigen in Familien. Die anderen Filme sind
"Tatort:
Wie einst Lilly" (ARD/ HR) und "Zivilcourage" (ARD/ WDR). Die Gala der 46. Goldenen Kamera findet am 5. Februar 2011 im Berliner Verlagshaus der Axel Springer AG statt. - - - - -
Auszeichnungen beim Fernsehfilm-Festival Baden-Baden 2010:Mit einem Sonderpreis für ihre herausragende schauspielerische Leistung wird Nina Kunzendorf für ihre Darstellung der Polizistin Anja in der ARD-Produktion des Bayrischen Rundfunks "In aller Stille" (Regie: Rainer Kaufmann / Buch: Ariela Bogenberger) geehrt. Der Film erzählt den Fall eines misshandelten und getöteten Jungen in einer bayrischen Gemeinde. Die in Trennung lebende Mutter zweier Kinder und Polizistin Anja übernimmt die Ermittlungen und gerät dabei an die Grenze ihrer persönlichen Ängste. "Wenn wir Nina Kunzendorf beobachten, spüren wir, dass da immer noch mehr ist, als das, was sie zeigt. Sie lässt uns das Unsichtbaren hinter dem Offensichtlichen erahnen, das Unerhörte im Gehörten", heißt es dazu in der Jurybegründung. Einen Sonderpreis für das beste Drehbuch wird an Ariela Bogenberger für "In aller Stille" (BR) vergeben, der laut Jury ein Drehbuch gelungen sei, das "durch seine Poesie und Präzision besticht. Seismographisch zeichnet sie die Erschütterung in den Seelen und Leben ihrer Protagonisten auf, die Atemnot des Unausgesprochenen, die Beschädigungen der Biographien von Menschen, die nicht aus ihrer Haut können, aber unter die Haut gehen in ihrer Not." - - - - -
"In
aller Stille" und dessen Hauptdarstellerin Nina Kunzendorf -
stellvertretend
für das Schauspielensemble - sind beim 13.
Deutschen Fernsehpreis 2011 in den Kategorien "Bester Fernsehfilm",
bzw. "Beste Schauspielerin" nominiert. Die Preise wurden am 2. Oktober
im Kölner Coloneum verliehen, und die von Nazan Eckes und
Marco Schreyl moderierte Gala wurde am 3. Oktober ab 20:15 Uhr auf RTL
gesendet.Quellen: Deutscher Fernsehpreis, Spiegel-online.de Deutscher Fernsehpreis 2011 als Beste Darstellerin ging an Nina Kunzendorf (in Vertretung für das gesamte Schauspielerensemble). Gratulation! - - - - -
Nach der preisgekrönten BR-Koproduktion "Marias letzte Reise" ist "Schutzlos" (AT) der neue Film von Drehbuchautorin Ariela Bogenberger und Regisseur Rainer Kaufmann, mit Nina Kunzendorf und Michael Fitz in den Hauptrollen. Anja (Nina Kunzendorf) ist Polizistin in einer bayerischen Gemeinde. Nach der Trennung von ihrem Ehemann Franz (Michael Fitz) bemüht sie sich um ein geregeltes Leben in der neuen Situation. Viele Nachtdienste, die 13-jährige pubertierende Tochter Laura (Lola Dockhorn) und ein angespanntes Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter (Hildegard Schmahl) hinterlassen allerdings erste Spuren in diesem neuen Leben. Besonders im Umgang mit ihrem dreijährigen Sohn Tom (Jannik Brengel) fehlt es Anja an Herzlichkeit. Eines Nachts wird sie mit ihrem Kollegen Anton Kirmayer (Maximilian Brückner) zu einer Familie gerufen. Die Nachbarin (Johanna Bittenbinder) behauptet, dass das kleine Kind (Jakob Tiger Brendel) der Familie für Stunden in der Kälte im Garten stehen musste. Anja wagt im entscheidenden Moment nicht nachzuschauen, ob der kleine Bub Spuren körperlicher Misshandlungen zeigt. Einige Tage später verschwindet der Junge ... Quelle: BR Pressestelle, 20.03.2009
Dreharbeiten in Wolfratshausen "Schutzlos" (AT) Ein kleiner Junge ist verschwunden... Am Dienstag, 24. März 2009, fiel in Wolfratshausen die erste Klappe zu "Schutzlos" (AT) mit Nina Kunzendorf und Michael Fitz. Inszeniert wird dieser Fernsehfilm von Rainer Kaufmann, das Drehbuch hat Ariela Bogenberger verfasst. Vor der Kamera von Klaus Eichhammer stehen bis zum 29. April 2009 außerdem Johanna Bittenbinder, Heinz-Josef Braun, Maximilian Brückner, Rita Russek, Veronika Fitz u.v.a. FilmMittwoch im Ersten "Schutzlos" (AT) - Eine Produktion der sperl + schott Film GmbH im Auftrag des Bayerischen Rundfunks. Ein Sendetermin ist 2010 geplant. Quelle: BR Pressestelle / ARD Programm Meldung, 23.03.2009 --- Wolfratshausen wird zu Seeberg Eigentlich heißt Wolfratshausen ja seit kurzem Seeberg. Seit Mitte März geht das schon so. Seitdem der Film "Schutzlos" hier in der Loisachstadt gedreht wird. Der sechsjährige Max ist verschwunden. Die Polizistin Anna (Nina Kunzendorf) und ihr Kollege Anton Kirmayer (Maximilian Brückner) suchen nach ihm. Schwierig, denn Anna hat selbst viel um die Ohren. Seit der Trennung von ihrem Ehemann Franz (Michael Fitz) ist sie ständig um ein geregeltes Leben bemüht. Viele Nachtdienste, die pubertierende Tochter Laura (Lola Dockhorn) und das angespannte Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter (Hildegard Schmahl) hinterlassen Spuren. So bleibt es nicht aus, dass die Enddreißigerin ihrem dreijährigen Sohn Tom (Jannik Brengel) gegenüber kaum mehr Herzlichkeit entgegen bringen kann. Als sie eines Nachts mit ihrem Kollegen zu einer Familie gerufen wird, deren Kind erst stundenlang in der Kälte im Garten stehen musste und dann einige Tage später verschwindet, scheinen sich die Lebensumstände der Protagonisten in gewisser Weise ineinander zu verweben. Nach der preisgekrönten BR-Koproduktion "Marias letzte Reise" ist "Schutzlos" der neue Film von Regisseur Rainer Kaufmann. Es ist kein klassischer Krimi im Sinne von Tatort oder Polizeiruf, "eher ein Kriminalfall", sagt Producerin Sophie von Uslar von der Schott + Sperl Film GmbH. Die Geschichte des kleinen Jungen geht allen im Team an die Nieren. Vor allem aber der Hauptdarstellerin Nina Kunzendorf, die selbst Mutter zweier Kinder ist. "Da ist man schnell in der Materie drin. Viel Fantasie braucht man da nicht." Erst vor kurzem ist die gebürtige Mannheimerin, die seit 2001 in Bayern lebt, in die Nähe von Bad Tölz gezogen. Beim Dreh zum ZDF-Zweiteiler "Entführt" lernte sie das Oberland kennen; der Zufall wollte es so, dass sie jetzt mit ihrer Familie dort lebt: "Für die Dreharbeiten hier in Wolfratshausen also sehr praktisch", wie sie schmunzelnd anmerkt. Auch ihr Filmkollege Maximilian Brückner ("Räuber Kneissl") hat nicht weit nach Wolfratshausen. Er kommt aus Riedering bei Rosenheim. In "Schutzlos" spielt er einen jungen netten Kerl - verheiratet, das erste Kind ist auch gerade unterwegs. Das Verschwinden des kleinen Max nimmt auch ihn ziemlich mit. Die beiden Hauptdarsteller verstehen sich übrigens gut und geben unisono zu: "Wir haben den gleichen Humor." Am Freitag wurde am Kindergarten an der Sudetenstraße in Waldram gedreht, respektive an einem Container gegenüber. Dort suchten die beiden Polizeibeamten Anna und Anton nach einem Beweismittel. Und sie wurden fündig. Inmitten von Bauschutt kam die Tasche des Täters zum Vorschein. In den leer stehenden Schlacht- und Lagerräumen des ehemaligen Vinzenz Murr an der Faulhaberstraße wurde das gesamte Filmteam versorgt: 37 Mitarbeiter, plus sechs Darsteller, plus Komparsen. 16 Fahrzeuge mit Equipment sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Anschließend ging es zum Nachtdreh zurück nach Wolfratshausen. Bei der Gaststätte Haxn Alm an der Badstraße "geht die Suche nach dem kleinen Max weiter", verrät Maximilian Brückner. Ein ernstes Thema also. Da ist es für ihn, wie auch für Nina Kunzendorf ein Segen, dass das Team so "ein lustiger Haufen ist". "Wenn das passt, also die Stimmung gut ist, dann kann man auch gut spielen", sagt Brückner. Ganz bewusst hat sich die Schott + Sperl Film GmbH, im Auftrag des Bayerischen Fernsehens, Wolfratshausen als Drehort ausgesucht. Von 25 Drehtagen sind 17 in der Loisachstadt entstanden - und dass nicht nur, weil das Drehbuch eine ländliche Gegend vorschreibt: Im Feuerwehrhaus am Hatzplatz ging es Mitte März los mit den Dreharbeiten. Danach zog das Team nach Waldram, nach Gelting und nach Puppling um. "Wichtig war uns, dass wir einen authentischen Ort für die Geschichte vorfinden. Nicht zu lieblich oder pittoresk", wie Producerin von Uslar betont. Die Stadt und die Umgebung "haben sich eine große Normalität bewahrt und sind noch nicht zu Tode fotografiert". Kleine Reihenhäuser schaffen eine natürliche Sichtverbindung. Es gibt keinen klassischen Wiedererkennungswert. Das alles passt atmosphärisch gut zur Geschichte des Films "Schutzlos", in der es um ein schonungsloses Thema - um Kindesmisshandlung und Verwahrlosung - geht. Das große Entgegenkommen der Menschen hier, hebt vor allem Aufnahmeleiter Daniel Rillmann hervor. "Die Mitarbeiter im Ordnungsamt waren uns gegenüber sehr aufgeschlossen und haben uns von Anfang an ihre Unterstützung zugesagt." Ganz anders wie in München, wo es oft Schwierigkeiten mit Anwohnern und Genehmigungen gibt. Einzige Auflage, die eingehalten werden musste, war, "dass am Wochenende nicht in der Innenstadt gedreht werden sollte". Wolfratshausen heißt zwar Seeberg im Film "Schutzlos", bleibt aber dennoch ein Fantasieort. Letzter Drehtag ist Mittwoch, 29. April, in einer Arztpraxis am Asternweg. Sendetermin ist voraussichtlich im ersten Halbjahr 2010 in der ARD. (rd) Quelle: Merkur-online.de, 20. April 2009
Eine Familiensache Hässlich, aber herzlich: Beim Dreh zum BR-Psychodrama "Schutzlos" (Arbeitstitel) Da heißt es immer "glamouröse Filmwelt". Für das Auge des Laien mag diese leer stehende Lagerhalle in Wolfratshausen das denkbar hässlichste Ambiente für das Basis-Camp einer Filmproduktion sein: Zum Mittagessen fand sich das Filmteam der BR-Auftragsproduktion "Schutzlos" (Arbeitstitel) in kargen, kalten, schmutzig grauen Räumlichkeiten ein. Doch Regisseur Rainer Kaufmann weiß, wie er sogar hier so etwas wie Schönheit inszenieren kann: Um während des Essens ein ungestörtes Gespräch führen zu können, lässt er einen kleinen Tisch an das große Fenster der angrenzenden Halle rücken: und sitzt speisend im Sonnenlicht, wie der einzige Gast im Grand Hotel außerhalb der Saison. So einem Profi kann man seinen Filmstoff anvertrauen. Der Bayerische Rundfunk und Drehbuchautorin Ariela Bogenberger taten das nach der Erfolgsproduktion "Marias letzte Reise" (2004) nun ein weiteres Mal. Gerade fiel die letzte Klappe für das Psychodrama. Hauptdarstellerin ist erneut Nina Kunzendorf. "Sie hat etwas Dunkles, kann aber gleichzeitig doch eine solche Leichtigkeit entwickeln", schwärmt Kaufmann ("Ein fliehendes Pferd"). Die Schauspielerin, die 1971 in Mannheim geboren wurde und heute bei Bad Tölz wohnt, spielt die Polizistin Anja: alleinerziehend, Nachtschichten schiebend, enorm angespannt. Nachdem sie einen Verdacht auf Kindesmisshandlung vielleicht zu wenig ernst nahm, muss sie nun nach einem verschwundenen kleinen Jungen suchen. Das bringt auch ein dunkles Geheimnis ihrer eigenen Vergangenheit an die Oberfläche.
Ein schweres Thema. "Obwohl es im Polizistenmilieu spielt, ist es nicht als Krimi angelegt, sondern sehr psychologisch", erklärt Rainer Kaufmann. "Meine Befürchtung war, dass die Stimmung des Films sich auch auf die Dreharbeiten legt. Aber es ist komischerweise sehr angenehm, konzentriert und auch entspannt am Set." Sagt der Meister der wirkungsvollen Atmosphäre. Die heitere Stimmung zwischen Nina Kunzendorf und Maximilian Brückner scheint das zu bestätigen. Der bayerische Star und saarländische "Tatort"-Kommissar, der im Anschluss auch schon wieder für den SR vor der Kamera steht, spielt Anjas Kollegen Anton. Hier kann er als Polizist auch einmal die psychologische Seite zeigen: Wie wirkt sich dieser Beruf auf einen Menschen aus? An jenem kühlen Tag im April wurde vor einem Wolfratshauser Kindergarten gedreht. Anja und Anton suchen in einem Container gegenüber nach Hinweisen. - Die Schauspieler erinnern sich an ihre eigenen Kindergartenjahre: "Ich weiß noch, dass ich einen mongoloiden Freund dort hatte", erzählt Nina Kunzendorf. "Und dass es dort zwei Ziegen gab: Liese und Lotte." Maximilian Brückner hat eine Herzschmerz-Geschichte aus Kindertagen auf Lager: "Ich verliebte mich gleich am ersten Tag. Dann kam ich heim und sagte: Mama, mein Herz tut so weh. Dann wollte ich da nicht mehr hin." Zum Thema "Schutzlosigkeit" fällt der Schauspielerin, die selbst zwei kleine Kinder hat, ein: "Ich hasse rote Teppiche und all so was. Ganz privat gibt es natürlich unendlich viele Momente, in denen man schutzlos ist: in Konflikten oder in der Sorge um ein Kind." Großfamilienmensch Brückner pflichtet bei: "Grundsätzlich regt mich die Unfähigkeit wesentlich mehr auf, dass ich etwas für jemand anderen nicht machen kann: Ich bin irgendwo beim Dreh, und daheim passiert was." Für sich selbst ist er da zuversichtlicher: "Solange du noch selber bestimmen kannst, eine gewisse Haltung hast ... Aber ich hörte gestern einen Bericht über Folter: Da wurden Menschen gebrochen. Da war die letzte Hürde genommen." Die BR-Auftragsproduktion der sperl + schott Film GmbH "Schutzlos" ist auch wieder so etwas wie eine Familiensache - sieht sich doch die Abteilung gerne als eine Art Film-Familie der Landesrundfunkanstalt. In sehr ähnlicher Konstellation hatte man das Projekt "Marias letzte Reise" (2004) mit Monica Bleibtreu gestemmt, das vielfach ausgezeichnet wurde: mit Drehbuchautorin Ariela Bogenberger, Regisseur Rainer Kaufmann, Kameramann Klaus Eichhammer, den Darstellern Nina Kunzendorf, Michael Fitz und Produzentin Dr. Gabriela Sperl. "Wir sind sehr engagierte Redakteure. Qualität steht im Vordergrund und wir haben unglaubliche Freiheiten für unser Programm", erklärt Bettina Ricklefs, Leiterin Fernsehfilm. "Das sind tolle Voraussetzungen, diese Sicherheit und diesen Schutz auch den Kreativen vermitteln zu können. Vielleicht zeichnet uns auch eine liebevolle Pflege in der Kontinuität aus: Im BR ein Zuhause für die Kreativen zu bieten und auch gemeinsam Entwicklungswege zu gehen." Derzeit laufen in München und Umgebung beispielsweise auch die Dreharbeiten zur Amelie-Fried-Verfilmung "Rosannas Tochter" mit Veronica Ferres. Der Anspruch, gerade für den Sendeplatz in der Mittwochs-Primetime im Ersten, auf dem auch in der ersten Jahreshälfte von 2010 "Schutzlos" ausgestrahlt werden soll, ist hoch: "Unser Anliegen ist es, individuelle, auch sehr stark künstlerisch und ästhetisch modern geprägte Filme machen zu können. In der Bildsprache neue Wege zu gehen, thematisch zu sehen: Was ist gesellschaftlich wichtig?"
Die Themen Kindesmisshandlung und Verwahrlosung inszeniert Rainer Kaufmann, der Ariela Bogenbergers Büchern "eine unglaubliche Wahrhaftigkeit" bescheinigt, hier vor allem als persönliches Frauenschicksal: "Natürlich geht es darum: Wie verhalte ich mich einem schutzlosen Kind gegenüber? Wie verhalte ich mich richtig als Erziehungsberechtigter? Aber das Ganze spiegelt sich doch sehr in der Hauptfigur wider." Nina Kunzendorf sagt: "Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich selbst Kinder habe: Es gibt hier schon Szenen, die mich mehr berühren als bei anderen Filmen." Sowohl sie als auch Maximilian Brückner sind behütet aufgewachsen: "Wenn ichs einigermaßen so hinbekomme wie meine Eltern, dann bin ich zufrieden", sagt der 30-Jährige. "Das ist heutzutage wahrscheinlich schon eine Leistung." Quelle: Petra Fürst, teleschau der Mediendienst "Eine stinknormale, durchschnittliche Stadt. Eine, die viele Facetten hat" Wolfratshausen als Schauplatz eines Dramas - Regisseur Rainer Kaufmann dreht mit Nina Kunzendorf und Maximilian Brückner Fernsehkrimi Von Meike Baars Wolfratshausen - Stände mitten auf der Fahrbahn nicht dieser Kamerawagen, glatt könnten Anwohner und Passanten übersehen, dass in der Sudetenstraße gegenüber vom Kindergarten in Waldram gerade ein Film gedreht wird. Erst bei näherem Hinsehen fallen sie auf. Die Männer, die "Alles bereit?" in ihre Walkie-Talkies fragen und dabei wichtig aussehen, die versteckten Kabel, die Sonnenblenden. Und dann erkennt man unter den Wartenden vielleicht auch Regisseur Rainer Kaufmann oder die Hauptdarsteller Nina Kunzendorf und Maximilian Brückner. Ein Schuttcontainer steht dort aufgestellt. In ihm findet die Polizistin Anja alias Nina Kunzendorf das entscheidende Indiz. Es wird sie und ihren Kollegen Anton (Brückner) zu dem vermissten Jungen führen. Ein Junge, der vielleicht nicht verschwunden wäre, hätten die beiden Polizisten im entscheidenden Moment genauer hingesehen. Regisseur Kaufmann inszeniert den Fernsehfilm "Schutzlos", nach einem Drehbuch von Ariela Bogenberger. 2005 hatten beide schon einmal zusammengearbeitet, bei dem mit Preisen überhäuften Drama "Marias letzte Reise". Kein leichter Stoff, ebenso wenig wie die aktuelle Geschichte. Ein Junge verschwindet und es gehe ihm weniger um die Frage "Wer war's?", wie Kaufmann erklärt, sondern vielmehr darum, "was das mit den Protagonisten macht. Im Fokus stehen die Figuren, die in einen Konflikt geraten." Ein Drama, wie es überall geschehen könnte, in jeder Kleinstadt, wie der Regisseur betont. Ein authentischer Drehort sei ihm deshalb besonders wichtig gewesen. Bei der Motivsuche stieß Kaufmann auf Wolfratshausen. "Ich hatte sowieso darauf plädiert, südlich von München zu drehen", erzählt der 49-Jährige, mit Cordjacke und Schlapphut ganz der Künstler-Regisseur. "Eine stinknormale, durchschnittliche Stadt hatte ich vor Augen. Eine, die viele Facetten hat. Nicht so eine Reichenschlafstadt wie Starnberg." Atmosphärisch passend Wolfratshausen, das im Film nun "Seeberg" heißt, war die richtige Wahl, meint auch Produzentin Sophie von Uslar. "Sowohl atmosphärisch als auch logistisch ist Wolfratshausen passend." Außerdem sei die Stadt "noch nicht totfotografiert." Überraschend unbürokratisch laufe die Kooperation mit den Behörden, erzählt Aufnahmeleiter Daniel Rillmann. Spontane Umdisponierungen, Straßensperrungen, das alles sei kein Problem. Auch wenn "Schutzlos" vermutlich erst im Frühjahr 2010 ausgestrahlt werden wird soll am 29. April die letzte Klappe fallen. Der Drehplan ist ziemlich eng, gerade deshalb komme es auf zügige Drehgenehmigungen an, erklärt Rillmann. Von der Stadt gab es nie Einwände. Selbst nicht, als das Feuerwehrhaus am Hatzplatz kurzerhand in eine Polizeistation umgebaut wurde - mitsamt eines Wanddurchbruchs. Lediglich einige Anwohner hatten sich irritiert gezeigt, ob der plötzlichen Umfunktionierung des bekannten Gebäudes. Insgesamt nehmen die Wolfratshauser Bürger den Filmdreh jedoch mit Gelassenheit. "Das ist echt angenehm. Wir haben kaum Zaungäste", bestätigt Hauptdarsteller Brückner. Nina Kunzendorf gefällt die Spielstätte aus ganz eigennützigen Gründen. Erst kürzlich zog sie mit ihrer Familie in die Nähe von Bad Tölz. "Das ist endlich mal ein Dreh, zu dem ich von zu Hause aus pendeln kann", sagt sie und sieht trotzdem müde aus. Der Rest der Crew und die Technik hatten einen weiteren Weg. Mit 16 Liefer- und Wohnwagen reiste das 43-köpfige Filmteam an. Nun steht der opulente Fuhrpark vor den leerstehende Lagerräumen des Fleisch-Großhandels Vinzenz Murr an der Faulhaberstraße und lässt die ehemalige Metzgerei wie einen Campingplatz aussehen. Passenderweise gibt es hier das Catering. Anständige Verpflegung, was kann wichtiger sein bei 16-stündigen Arbeitstagen, inklusive kräftezehrender Nachtshootings? Eines, da sind sich alle einig: Eine gute Stimmung im Team. Weil sie keine Komödie drehten, sondern die berührende, schmerzliche Geschichte einer Kindesmisshandlung, komme es auf ein vertrauensvolles Verhältnis an. "Wir arbeiten konzentriert und ruhig. Es gibt Szenen, die so stark berühren, dass alle automatisch eher bedrückt sind", erzählt Kunzendorf. "Gerade deshalb tue es aber gut, dass es "drum herum" viel zu lachen gebe", meint Kollege Brückner. Einen "lustigen Haufen" nennt er die Crew. Er und Kunzendorf teilten sowieso den Humor. Zum ersten Mal stehen die beiden gemeinsam vor der Kamera, "bestimmt aber nicht zum letzten Mal", hofft Brückner. Die Arbeit des jeweils anderen kennen sie schon länger: "Ich habe ja früher noch die Tickets abgerissen fürs Theater, als sie schon auf der Bühne stand". SZ-Landkreisausgabe Wolfratshausen, 22.04.2009 Screencaps:
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Mittwoch, 31.03., 20.15 Uhr, läuft die BR-Produktion 'In
aller
Stille' - Rainer Kaufmann inszenierte mit einem Star-Ensemble um Nina
Kunzendorf (die neue HR-Kommissarin im 'Tatort' wird), Michael Fitz und
Maximilian Brückner eine packende Mischung aus Drama und
Kriminalfilm. Monsters & Critics, 15.01.2010 Und noch eine Polizistin spielt eine Rolle in einem Fernsehfilm - allerdings mit eher sozialkritischem Aspekt. In 'In aller Stille' verkörpert Nina Kunzendorf eine Beamtin, die mit einem Fall von Kindesmisshandlung konfrontiert wird. Münchner Merkur, 15.01.2010 Das Sendedatum vom Fernsehfilm "In aller Stille" (u.a. mit Nina Kunzendorf und Maximilian Brückner) hat sich vom 31. März auf den 13. Oktober 2010 verschoben. Das Heft für den BR-Filmbrunch war leider damals schon gedruckt und konnte nicht mehr geändert werden. Quellen: Emails von BR und ARD, 2. März 2010
Zwei Nominierungen, zwei Wettbewerbe: Lautes Signal für BR-Fernsehfilm "In aller Stille" Der BR-Fernsehfilm "In aller Stille" ist für den Prix Europa und die Rose d'Or nominiert. Und weitere Preise könnten folgen: der 3sat-Zuschauerpreis und der Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Auch auf der Frankfurter Buchmesse ist der Film zu sehen: als einziger Film, der keine Buch-, sondern eine Drehbuch-Vorlage vorweist. "Eine große Ehre und unerwartete Freude" Regisseur Rainer Kaufmann fühlt sich geehrt: "Schon die Nominierung für den Europäischen Fernsehpreis sowie die Rose d'Or sind für mich eine große Ehre und unerwartete Freude. Sie sind sicher auch ein Zeichen für die Relevanz von 'In aller Stille'." 3sat-Zuschauerpreis und Fernsehfilmpreis "In aller Stille" ist auch beim 3sat-Zuschauerpreis im Rennen: Vom 13. bis 18. November laufen die zwölf für den Preis ausgewählten Filme in 3sat. Es gewinnt der Fernsehfilm, der die meisten Stimmen von Zuschauern erhält. Die Preisverleihung findet auf der Abschlussveranstaltung des Fernsehfilm-Festival Baden-Baden statt. "In aller Stille" wird am 13. November um 22.25 Uhr in 3sat gezeigt. Voraussichtlich am 16. November läuft "In aller Stille" auf dem Fernsehfilm-Festival Baden-Baden im Wettbewerb um den Fernsehfilmpreis. Quelle: BR-online, 15.09.2010 ---
Missbrauchskrimis in der ARD Zwei hervorragende TV-Krimis zeigen, wie Polizistinnen an privaten Krisen und Missbrauchsermittlungen fast zerbrechen: "Tatort"-Kommissarin Maria Furtwängler brilliert mit einer mutigen Neuinterpretation ihrer Figur. Nina Kunzendorf übertrifft ihre Kollegin sogar noch. Ein Sender, ähnliche Plots und das Aufeinandertreffen von zwei der attraktivsten deutschen TV-Schauspielerinnen. Nicht allzu oft bietet das Programm eine solche Konstellation. Blondine gegen Dunkelhaarige, könnte der Boulevard dichten. Dabei hat die Willkür der Sendeplatzplanung zwei der ergreifendsten Fernsehtragödien zeitlich aneinander gebunden, die seit langem zu sehen gewesen sind. Am Sonntag, 31. Oktober, im "Tatort: Der letzte Patient" mit Maria Furtwängler, und drei Tage später "In aller Stille" , ebenfalls 20.15 Uhr in der ARD, - auch Nina Kunzendorf spielt eine Polizistin - geht es um das Quälen von Kindern, um abgrundtiefe Lieblosigkeit, um das Wegsehen, um seelischen und wirklichen Tod der Allerschwächsten. Ein Thema, das eigentlich alle Menschen angeht, dessen psychische Belastungen aber, so zeigen beide Filme auf das Eindrücklichste, bei den Frauen hängen bleiben. Weil sie es sind, denen es unmöglich ist, sich mit professionellem Abstand gegen das Leid zu panzern. Der "Tatort", wenn er erfolgreich bleiben und nicht im Immergleichen versinken will, braucht nicht immer neue Fälle, aber genau solche innere Mobilität einer Figur. Die Tragödie noch verschärft: Und, bravissimo, drei Tage drauf wird das alles noch getoppt - auf sehr Gutes folgt fast noch Besseres. Aber Kampfrichter gibt es bei dem Thema nicht. Schwarzhaarig, kantig schmal, führt Nina Kunzendorf durch eine ebenso hinreißende, vielleicht noch intensivere, noch genauer beobachtete Geschichte von entgleisendem weiblichen Leben, vom menschlichen Müll, der Kinder als Müll wegwirft. Rainer Kaufmann (Regie) und Ariela Bogenberger (Buch) haben im Vergleich zum Furtwängler-"Tatort" die Tragödie einer vereinsamenden Frau noch verschärft. Wenn die Polizistin Anja (Kunzendorf) auftritt, steckt ihr Leben schon in einer tiefen Krise. Die Scheidung von ihrem Mann (Michael Fitz) droht ihr auch noch die beiden Kinder zu entziehen. Die im Dienst hochbelastete Frau beginnt sich immer mehr als Rabenmutter zu fühlen, der getrennte Partner und die Schwiegereltern tun alles, um der Polizistin die Kinder zu entfremden. Die Aufklärung einer schrecklichen Tötung eines Kindes frisst alle Energie Anjas auf, die sie bräuchte, um Ordnung in ihr auseinanderfallendes Familiengebäude zu bringen. Die Frau kann nicht mehr. Bevor sie vollends innerlich versteinert, erkennt sie als einzigen Ausweg das Aufbäumen gegen die traditionellen Fesseln. In glänzenden Szenen rechnet sie mit den Hinterhältigkeiten ihrer Mutter (hervorragend: Hildegard Schmahl) ab, weist die Schwiegereltern in die Schranken und tut etwas gegen ihren seelisch bedingten körperlichen Verfall. Ein Happy End ist das nicht. Aber eine Art Selbstreinigung im Angesicht des Bösen. Kunzendorf hat erklärt, sie habe sich beim Drehen dem Regisseur und den großartigen Kollegen (unter anderen Maximilian Brückner als Polizeipartner, Michael A. Grimm als schrecklichem Vaterklotz, Rita Russek als energischer Ärztin) "einfach hingegeben, der Rest hat sich so von alleine gespielt." So entstehen Sternstunden des Fernsehens. Blond gegen Schwarz, der Zuschauer ist der Sieger. Aus: Wenn Frau Kommissarin kaputtgeht, von Nikolaus von Festenberg, 31.10.2010, Spiegel --- "Ich will das Kind gar nicht finden!" Ein Kind verschwindet. Wurde es zuvor misshandelt? Das Krimi-Drama In aller Stille stellt Fragen, die sich alle Eltern stellen sollten: 'Wie weit ist zu weit?' und 'Wann bin ich selbst Täter, wann mein Kind Opfer?' Ein ebenso exzellenter wie beklemmender Film. Morgens irgendwo in Oberbayern. Die alleinerziehende Kommissarin mahnt ihre Kinder zur Eile. Sie selbst muss zum Dienst, die Kinder zur Schule und in den Kindergarten. Es herrscht kein rauer Ton, aber es liegt auch keine Heile-Familien-Atmosphäre in der Luft. Alltag in Deutschland. Am Abend wird die Kommissarin zu einem Fall von möglicher Kindesmisshandlung gerufen. Auch das: Alltag in Deutschland. Eine Nachbarin will gesehen haben, wie der kleine Max Anik von seinen Eltern vor die Tür geschickt wurde. Zwei Stunden soll der Junge in der Kälte gestanden haben. Doch die Aniks wiegeln ab. Es seien höchstens ein paar Minuten gewesen, damit der zornige Kleine sich ein wenig abkühlen könne. Kommissarin Amberger (Nina Kunzendorf) sieht nach dem Jungen, der bereits im Bett liegt. Doch als sie ihn auf Misshandlungsspuren untersuchen will, lässt sie sich vom Vater einschüchtern. Ein paar Tage später ist der kleine Max plötzlich verschwunden. Wie viel Täter steckt in mir? Die Botschaft ist klar und eindeutig: Kindesmisshandlung ist eines der widerlichsten Verbrechen, die es gibt. Doch hinter dieser klaren Botschaft ist nicht alles schwarz und weiß. Wenn die Kommissarin den Mann, den sie tags zuvor dem Jugendamt gemeldet hat, plötzlich in der Bäckerei trifft, beide mit ihren Kindern an der Hand. Wenn beide jede Handbewegung, jedes Wort des anderen genau beäugen. Wenn die gestresste Kommissarin ihren quengelnden Sohn etwas grober anpackt und der verdächtigte Vater ihr bei ihrer Hilflosigkeit zusieht, dann ist das beklemmend. Dann zweifelt man. Fragen kriechen in den Kopf. 'Wo ist die Grenze zwischen einer strengen Erziehung und Misshandlung?', 'Wann mischt man sich nur ein, wenn man sich einmischt, und wann hilft man?' oder 'Wann darf ich den ersten Stein werfen?' Fragen, denen sich auch Kommissarin Amberger stellen muss. Sie selbst ist alles andere als eine perfekte Mutter. Scheidungskampf und Beruf reiben die Kommissarin auf und belasten das Familienleben mit ihren Kindern. Am Tag, an dem sie zu den Aniks gerufen wird, muss sie sich selbst vor der Kindergärtnerin rechtfertigen, was mit ihrem Kind los sei, es sei so anders. Ihr Junge schlafe schlecht wegen des Hustens, beschwichtigt sie, obwohl sie weiß, dass der wahre Grund der Scheidungskrieg ist. In aller Stille setzt immer wieder diese Nadelstiche, in denen sich der Zuschauer selbst hinterfragen muss. Manchmal ganz subtil und manchmal mit dem Vorschlaghammer. Wie viel Täter steckt in mir selbst? Das sind die Momente, in denen der Krimi zum Drama umschlägt und den Zuschauer dazwischen schweben lässt. Ein Kopf-Bauch-Trauma Im wahrsten Sinne des Wortes wird auch der Film in aller Stille erzählt. Die Filmmusik ist reduziert, die filmischen Mittel sparsam eingesetzt. Die Kameraführung ist streckenweise frei, was den Zuschauer zum einen mitten hinein versetzt, aber dennoch in der Position des Beobachters lässt. Diese Distanz lässt ihm den Freiraum, über die Fragen nachzudenken, während ihm die Geschichte gleichzeitig an die Nieren geht. Ein Kopf-Bauch-Trauma, wenn man so will. Wenn etwa Ambergers Kollege Kirmayer (Maximilian Brückner), während sie die Gegend nach dem kleinen Max absuchen, angsterfüllt schreit: "Ich will das Kind gar nicht finden! Wenn wir's nicht finden, kann man sich vorstellen, dass gar nichts passiert ist." Solche Sätze reißen einem das Herz heraus und bringen die Atmosphäre auf einen einzigen Punkt. Wo die Filmkunst derart reduziert ist, müssen die Schauspieler umso mehr leisten und sie tun das ganz beeindruckend. Allen voran Nina Kunzendorf (bald auch als Tatort-Ermittlerin zu sehen) als überforderte Mutter und Kommissarin, die durch den Fall nicht nur an ihre Grenzen gerät, sondern auch in die Fänge der eigenen Vergangenheit. Nicht weniger brillant spielt Michael A. Grimm den verdächtigen Vater, der, gerade weil selbst Täter, den Finger umso tiefer in die eigene Wunde legen kann. Ein Happy End, so viel ahnt man schon nach den ersten Minuten, kann dieser Film nicht haben. Stattdessen entlässt er den Zuschauer mit seinen Fragen. In aller Stille. Christian Vock, News.de, 3.11.2010 --- Es wird passieren - Rainer Kaufmanns Film über Kindesmißhandlung Die Handlung führt nur ins Ziel. Sie schießt in ihrer Radikalität wie ein Geschoß auf das Leben zu, obwohl der Film bis dahin so schwebend inszeniert wurde. Rainer Kaufmann kann das wirklich gut, obwohl er einmal auf einem Filmpreis über eine halbe Stunde alle ins Koma geredet hat und vom sich mit letzter Kraft erhebenden Saalpublikum hinaus applaudiert wurde. Ein furchtbarer Moment. Gute Regisseure sind offenbar auch dafür zuständig. Das, worum es gehen muß, ist früh klar, doch weil es sich so langsam und harmlos entwickelt, denkt man irgendwann: Ja, da gibt es genug, die das sehen, die sich kümmern. Das wird gut ausgehen. Die Story kriegt einen anderen Twist. Welchen? Wie spannend. Auch die Polizei war schon im Haus und hat nach dem Rechten geschaut. Die Nachbarin war aufmerksam geworden. Der Junge stand nachts zwei Stunden in der Kälte. Sie hat einen guten Blick aufs Grundstück von ihrem Balkon aus. Das mit der Nachbarin ist Klischee, aber diese Nachbarin ist keine der üblichen Ratschen. Sie hat eine Ernsthaftigkeit, die sich in ehrlicher Sorge ausdrückt. Doch sie hat auch Angst vor dem Vater des Jungen und davor, als Petze zu gelten in der kleinen Stadt. Seedorf ist klein, ist auch friedlich, doch es wird hier passieren. Nichts ist wie sonst in deutschen Krimis. Das liegt daran, daß es mit Kaufmann keinen Krimi gibt, obwohl Polizisten unterwegs sind. Alles geschieht In aller Stille - so heißt das Drama im übrigen. Es ist ein soziales Drama, und das wiederum ist keine schöne Wortkombination. Völlig egal, denn es ist ein Drama, was man sich da anschaut, eines mit schwierigen Themen wie Familie und Kinder, Kinder und Trennung, Kinder und Beruf, Kindheit und Lüge und Schweigen. Figuren, Motive, Abgründe, Konflikte, alles bekommt unter dem handwerklichen Geschick, mit der Kamera und Spiel von der Regie orchestriert werden, eine seltsame Leichtigkeit. Und gleich löscht das Geschoß ein Leben aus. Oder kennt die Fiktion noch auf diesem Niveau Umwege, Wunder, Zufälle? Nein, Kaufmann kennt sie nicht. Die Kriminalbeamten werden aus der schäbigen Holzhütte mit dem Loch in der Tür ein Plastikfaß ziehen. Aus dem Faß wird einer zunächst ein dickes Tau bergen und angeekelt in den Hof werfen. Dann wird er mit beiden Händen einen Müllsack heben. Es strengt ihn an, weil es in der Hütte stinkt, aus dem Faß vor allem. Er weicht zurück, stemmt den blauen und mit einem kleinen Körper gefüllten Müllsack in einem ungünstigen Winkel. Der Müllsack fällt auf die Erde, der andere, der leitende Kripo-Mann, kniet. Man ahnt, daß er einen guten Blick ins Innere des Sacks hat. Max ist tot. Max wurde keine vier Jahre alt. Sein Mörder ist sein Vater und gibt es nicht zu. Obwohl die Last der Indizien ihn erdrücken sollte. Der Vater ist erbärmlich. Die Ärzte wiesen an Max alte Brüche nach und daß der Vater ihn vor die Wand hämmerte, kopfüber. Es ist zum aus der Haut fahren, und die Kommissare fahren aus der Haut. Und am Ende ist es so, wie man das anläßlich schwer erträglicher Fälle von Kindesmißhandlung und -verwahrlosung lesen kann: Das meiste geschieht in den Familien, und um sie herum machen so viele Fehler, Behörden, Nachbarn, Polizisten. Manche machen sie fahrlässig, manche, weil die Menschen nun einmal Fehler machen, weil sie die eigene Biographie gerade behindert. Es ist die Chronik eines angekündigten Todes. Schlimm genug, aber als Film fürs deutsche Fernsehen stark und sehenswert. Christopher Keil, Süddeutsche Zeitung, 3.11.2010, Seite 17
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erstellt am 6. April 2009 von EFi ; ergänzt am 3. Oktober 2011 |
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