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zuletzt ergänzt im Oktober 2024
Maximilian Brückner wird demnächst in Zagreb (Kroatien) drehen; das Projekt wird ihn wieder mit Lisa Maria Potthoff zusammenbringen, nach "Männer wie wir" (2004), "Tatort - Tod auf der Walz" (2005), "Mozart - Ich hätte München Ehre gemacht" (2006), "Schwere Jungs" (2006) und "Tatort - Bittere Trauben" (2009): – Regisseurin Christine Hartmann (regiewasser): Back on set - first shooting day with my #mainactress #lisamariapotthoff #movie #broadcast #likemyjob #directingamovie #ukraine #surrogate #onset #zagreb #bavariafiction @lisamariapotthoff @bavariafiction. Instagram, 19.9.23 – Schauspielerin Lisa Maria Potthoff (lisamariapotthoff): Happy to be here in Zagreb with wonderful director Christine Hartmann, beloved colleague Maximilian Brückner and the one and only Manuel Kreuzpaintner.... Instagram, 26.9.23 – Maximilian Brückner (bruecknermaximilian): Shooting in Zagreb with ❤️ @lisamariapotthoff and ❤️ @regiewasser the next month. Instagram (mit Foto), 26.9.23
Am heutigen 23. Oktober fällt die letzte Klappe für das ZDF-Drama "Mein Kind – Mоя дитина". In der Produktion von Bavaria Fiction spielen Maximilian Brückner und Lisa Maria Potthoff ein kinderloses Münchener Ehepaar, das sich mit einer Leihmutter aus der Ukraine bereits arrangiert, als der Krieg ausbricht. Durch den russischen Überfalls auf die Ukraine wird das persönliche Schicksal der Drei für immer verändert. Quelle: BlickpunktFilm, 23.10.23
"Mutter oder Vater werden zu wollen, kann eine sehr archaische Sehnsucht sein" – Interview mit Lisa Maria Potthoff Judith Koch durchlebt eine ganze Flut an Emotionen: nach erfolglosen Kinderwunschbehandlungen nun die Freude über die geglückte Leihmutterschaft, bis der Kriegsausbruch in der Ukraine alles verändert und neue Ängste auslöst. Wie haben Sie sich Ihrer Rolle genähert? LMP: Als Mutter weiß ich, dass Mutterliebe nicht erst beginnt, wenn man sein Kind das erste Mal im Arm hält. Sie fängt oft schon in jenem Moment an, wenn das kleine Wesen in einem wächst. Oder, wie bei Judith, wenn man erfährt, dass das Kind fern von einem im Entstehen ist. In diesem Moment beginnt sofort die Sorge um dieses Wesen und die Gewissheit, dass man sein letztes Hemd für dieses Würmchen geben würde. Es entsteht eine tiefe Hoffnung auf eine glückliche Zukunft für und mit diesem neuen Menschen. Diese Gefühle wollte ich Judith schenken. Ich habe mich auch mit ihrem Schuldgefühl auseinandergesetzt, nicht fruchtbar zu sein und sich verantwortlich dafür zu fühlen, dass ihr Mann und sie in dieser Lage sind. Wie sehr verändern die Erlebnisse Judith? Ist sie am Ende eine andere als zu Beginn des Films? LMP: Mit Sicherheit. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass der vermeintlich Glaube, dass nun alles gut wird, immer wieder erschüttert werden kann. Das Leben bietet wenig Gewissheiten. Sie sind selbst Mutter von zwei Töchtern. Wie sehr hat Sie das Filmthema berührt? LMP: Sehr. Es hat mich noch dankbarer gemacht, dass mein Kinderwunsch so problemlos in Erfüllung gegangen ist und ich selbst zwei gesunde Kinder in die Welt setzen konnte. Was den Krieg in der Ukraine betrifft, erschüttert mich die Tatsache, dass dort Eltern ihre Kinder nicht mehr beschützen und ihnen den Wunsch, in Frieden groß zu werden, nicht erfüllen können. Können Sie Paare verstehen, die sich sehnsüchtig ein Kind wünschen und als letzten Ausweg eine Leihmutter engagieren? LMP: Ja, ich kann sie verstehen. Auch mein Wunsch, Kinder zu bekommen, war sehr groß. Ich weiß nicht, ob es mein Weg gewesen wäre, aber Mutter oder Vater werden zu wollen, kann eine sehr archaische Sehnsucht sein. Der Film schildert den russischen Angriff auf die Ukraine, mittlerweile dauert der Krieg zweieinhalb Jahre. Sehen Sie mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen? LMP: Natürlich. Die Welt verändert sich. Vermeintliche Sicherheiten wie "Kein Krieg in Europa" sind weg. Das löst auch bei mir Ängste aus. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Maximilian Brückner und Alina Danko empfunden? Gab es Gespräche über die Filmthemen auch über die Dreharbeiten hinaus? LMP: Maxi kenne ich schon 20 Jahre. Wir haben als junge Schauspieler unsere ersten Schritte vor der Kamera gemeinsam gemacht, damals mit dem Kinofilm von Sherry Hormann "Männer wie wir". Ich habe mich sehr gefreut, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten nach so langer Zeit. Und natürlich haben wir auch mit Alina über die Situation in der Ukraine gesprochen. Sie kam ja selbst als Geflüchtete nach Österreich und musste sich dort ein neues Leben aufbauen.
"Dieses Buch brachte schlagartig die unfassbare Ungerechtigkeit dieses Angriffskriegs zurück" – Interview mit Maximilian Brückner Wie haben Sie reagiert, als man Ihnen die Rolle des Niklas Koch anbot, und was haben Sie beim Lesen des Drehbuchs empfunden? MB: Dieses Buch brachte schlagartig die unfassbare Ungerechtigkeit dieses Angriffskriegs zurück. Niklas und Judith durchleben mit dem Kriegsausbruch völlig neue Situationen, auch mit persönlichen Konsequenzen und Gefahren. Verändert sich ihre Ehe in dieser Zeit? MB: Niklas verliert in dieser Zeit fast die Verbindung zu seiner Frau. Am Anfang vom Glück des möglichen Elternwerdens getragen, zerbricht ihr vermeintliches Glück nach Ausbruch des Krieges Stück für Stück. Während Judith versucht, unbeirrt ihren gemeinsamen Wunsch zu erzwingen, stellt Niklas das Ganze immer mehr in Frage. Genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich dieser Film. Wie herausfordernd waren die Dreharbeiten für Sie – gab es eine Szene, die Sie besonders berührt hat? MB: Nein. Mir wurde nur klar, wie gut ich mich in meiner Welt schon wieder eingerichtet hatte, und der Krieg in der Ukraine Teil des Alltags wurde. Das hat mich zutiefst erschüttert. Der Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile zweieinhalb Jahre. Machen Sie sich Sorgen um die aktuellen Entwicklungen? MB: Natürlich. Vor allem weil der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet. Hat der Fernsehfilm Sie auch nach den Dreharbeiten noch beschäftigt – oder waren Sie schnell wieder Maximilian Brückner und im Alltag angekommen? MB: Ich versuch‘, mich in Diskussionen über den Ukrainekrieg, gerade in meinem Umfeld, noch mehr einzusetzen. Man merkt leider, dass in Deutschland die Solidarität, die Ukraine gegen den russischen Aggressor zu unterstützen, immer mehr bröckelt. Leider werden diese Diskussionen bei den Leuten, die dieses Land nicht unterstützen wollen, immer aggressiver geführt. Das macht einem Angst. Sie sind selber Vater. Können Sie nachvollziehen, dass kinderlose Paare ihren sehnlichen Kinderwunsch mit Hilfe einer Leihmutter erfüllen? MB: Ja, kann ich. Ob man es deswegen tun sollte, weiß ich nicht. Es verkommt halt zum Geschäft. Denn nur Leute, die sich das auch wirklich leisten können, kommen in den zweifelhaften Genuss dieser Transaktion. Wenn man dann auch noch sieht, mit welchem Spottbetrag die Leihmütter von den Agenturen abgespeist werden, ist es eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen – wenn das überhaupt möglich ist. Welche Zuschauerreaktionen erhoffen Sie sich auf diesen Film? MB: Wieder mehr Empathie für die Ukraine und ihren Kampf. Leider hab ich das unbestimmte Gefühl, dass die Menschen gerade das am meisten verloren haben und sich eine Art "Germany First" eingeschlichen hat. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
"Es ist die Gegenwart meines Landes" – Interview mit Alina Danko Warum entscheidet sich Oksana dafür, für ein fremdes Paar das Baby auszutragen? AD: Der Hauptgrund: Weil sie Geld braucht – aber warum hat sie beschlossen, es auf diese Weise zu bekommen? Darauf würde Oksana sagen: Warum nicht? Sie weiß, wie viele Frauen aus verschiedenen Gründen keine Kinder bekommen können. Sie hat bereits eine eigene Tochter und kann daher beurteilen, was das bedeutet und was es wert ist. Einerseits weiß sie, wie schwierig es sein kann, ein Kind zu gebären, und andererseits, was für eine Freude es ist. Als sich also eine scheinbar so gute Möglichkeit bot, gleichzeitig die richtige Menge Geld zu bekommen und jemandem den Traum seines Lebens zu schenken, entschied sich Oksana mit Leichtigkeit dafür – die "Leichtigkeit" und den Erfolg dieser Option allerdings naiv und leicht überschätzend. Sie war sich nicht ganz im Klaren darüber oder wollte es nicht wahrhaben, dass das Austragen des Kindes eines anderen nicht das Schwierigste sein würde. Und dabei ist noch nicht einmal die Tatsache berücksichtigt, dass der Krieg begonnen hatte. Es ist vor allem auch ein Moment des Abschieds vom Baby. Dies ist ein neues Element eines scheinbar bekannten Weges. Wie groß war für Sie die Herausforderung, als gebürtige Ukrainerin eine Ukrainerin zu spielen, die hautnah den Kriegsausbruch miterleben muss? AD: Ich würde nicht sagen, dass es eine Herausforderung war. Es gab mir ein Gefühl der Zuversicht, dass ich genau wusste, wovon ich sprach, was ich "spielte". Manchmal war es aber schwer, und gleichzeitig konnte ich die Tatsache nicht begreifen, dass ich das, was ich spielte, vor einiger Zeit selbst erlebt habe. Dass dies nicht nur meine Phantasie ist, sondern leider auch eine Realität. Leider, zu der Zeit. Und dank dieses Films habe ich es in meinem Kopf immer und immer wieder erlebt, als wäre es das erste Mal. Es war schwer, denn es ist nicht Vergangenheit, es ist die Gegenwart meines Landes und meines Volkes. Das ist meine Realität. Wie haben Sie insgesamt die Dreharbeiten erlebt, und welche Szene ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben? AD: Die Dreharbeiten selbst waren sehr angenehm. Ich hatte unglaublich nette Kollegen. Alle waren sehr freundlich und halfen mir, wenn ich etwas brauchte. Wir hatten einen guten Kontakt zur Regisseurin, so dass die Arbeit angenehm war und Spaß machte. Auch der Kameramann hat wunderbare Arbeit geleistet, mir alles erklärt, falls ich etwas nicht wusste. Am Set herrschte immer eine gute und fröhliche Atmosphäre. Die Szene, die mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die, als Oksana die Nachricht über Butscha sah und ihr Mann nicht ans Telefon ging, und alles in ihr kalt wurde. Dies ist für mich der wortreichste Moment. Derjenige, der keiner Übersetzung oder Erklärung bedarf. Quelle (mit weiteren Interviews und Statements von Redakteur Matthias Pfeifer, Produzentin Anna Oeller, Drehbuchautorin Katrin Bühling, Regisseurin Christine Hartmann und weiteren Filmfotos): ZDF-Pressemappe 👏 Gratulation an die Macher und Beteiligten des ZDF-Films "Mein Kind" zum Gewinn als "Bester Fernsehfilm" bei den 4. Filmtagen Oberschwaben (10.-13.10.24 in Ravensburg und Weingarten) 👏 Alle Gewinner Fernsehfilm "Mein Kind" – „Ein gutes Geschäft“? Tragödie um eine Leihmutterschaft im Krieg: Um sich den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen, nimmt ein Münchener Ehepaar die Dienste einer ukrainischen Leihmutter-Agentur in Anspruch. Als im Februar 2022 der Überfall Russlands beginnt, flieht die schwangere Ukrainerin nach Deutschland – wo sie aber das Kind aus juristischen Gründen eigentlich nicht zur Welt bringen sollte. Katrin Bühlig (Drehbuch) und Christine Hartmann (Regie) erzählen in "Mein Kind" (ZDF / Bavaria Fiction) eine hochdramatische Geschichte, die das Publikum mit existenziellen Fragen und einem moralischen Dilemma konfrontiert, ohne die Figuren zu bewerten oder vordergründige Botschaften zu transportieren. Neben Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner, die sich hier mal in einem ausgesprochen ernsthaften Drama bewähren, ist die aus der Ukraine stammende Nachwuchsschauspielerin Alina Danko eine Entdeckung. Das packende Drama hinterlässt aber auch zwiespältige Gefühle, weil zwar Nachrichtenbilder den Schrecken des Krieges belegen, aber die ukrainische Seite nicht in vergleichbarer Intensität erzählt wird wie die deutsche. [...] Über das Finale sei nur soviel verraten: Dass ein solches Drama, das sich nahe an der Wirklichkeit orientiert, nicht in eitel Sonnenschein enden kann, sollte klar sein. 4 1/2 ⭐ von 6 möglichen. Vollständige Kritik von Thomas Gehringer auf tittelbach.tv Fernsehfilm der Woche: Drama um ein Münchner Ehepaar (Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner), das sich über eine Leihmutter in der Ukraine den Kinderwunsch erfüllt. Als der Krieg dort ausbricht, bricht bei den werdenden Eltern und bei der Leihmutter (Alina Danko) Verzweiflung aus. Kritik von Barbara Schuster für Spot Media & Film, 17.10.24 Hochemotionales Drama um Leihmutterschaft und den Krieg in der Ukraine: Das TV-Drama "Mein Kind" mit Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner setzt sich mit dem hochemotional besetzten Thema Leihmutterschaft vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine auseinander. Kritik (auch zum Anhören) von Frank Jürgens für NOZ (und weiteren), 19.10.24 Das Kind, der Krieg und die Moral - ein berührender ZDF-Film. Für kinderlose Paare kann Leihmutterschaft die letzte Hoffnung sein. In Deutschland ist das verboten, in der kriegsgeplagten Ukraine aber nicht. Das Drama "Mein Kind" zeigt, wohin das führen kann. Artikel von Sarah Knauth auf news.de, 24.10.24 Pressestimmen: – Ohne Pathos, nicht wertend, beinahe schon objektiv beobachtend folgt die Kamera den Protagonisten des Films und geht dabei in mehrfacher Hinsicht ganz nah ran. teleschau – Ein Thema, zwei Perspektiven, viele Gefühlsfacetten. tvDigital – Wuchtig und emotional - ein hochaktuelles Thema. TV14 – Aufwühlend, fesselnd, hochaktuell. tv!top – Wuchtige Emotionen, Zweifel und Ängste. nur TV – In einem überaus emotionalen Film beleuchten Katrin Bühlig und Christine Hartmann viele, auch bislang unbekannte Aspekte des umstrittenen Geschäfts mit Leihmutterschaften. TV direkt – Dieser Film ist auf vielen Ebenen eine emotionale Herausforderung. Exzellent gespielt, herzzerreißend und sehenswert! TV Movie Interview mit Maximilian Brückner: ‚Es ist unglaublich schwierig, das zu erzählen‘. Der Münchener Schauspieler Brückner ist in dem neuen Ukraine-Drama «Mein Kind» zu sehen. Niclas Koch steht im Film vor der schwierigen Entscheidung, eine Leihmutter in Kriegszeiten zu unterstützen. Wie haben Sie sich emotional auf diese Rolle vorbereitet? Mir ist bewusst geworden, als ich den Film sah, dass der Krieg schon fast wie eine Art Normalität wirkt. Ich habe gemerkt, wie abgestumpft ich war, und es hat mich sehr geschockt, zu sehen, wie man das unterbewusst angenommen hat und vielleicht gar nicht mehr sehen will. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, dieses Land zu unterstützen. Der Kriegsausbruch in der Ukraine ist ein zentrales Thema des Films. Wie haben Sie diese Realität am Set verarbeitet und wie hat es Ihre Interpretation von Niclas beeinflusst? Die größten Spannungen entstehen, glaube ich, dadurch, dass man sich in diesem Wunsch, ein Kind zu bekommen, verliert. Man ordnet diesem Wunsch irgendwann alles unter, auch seine Menschlichkeit und Moral. Schon bei der Entscheidung für eine Leihmutterschaft bewegt man sich in einem moralisch fragwürdigen Bereich. Die große Herausforderung ist, wie weit man bereit ist, für dieses Ziel zu gehen. Man verliert sich als Paar, weil der eine vielleicht weitergehen will und der andere nicht. Wie weit sollte man das treiben? Niclas und Judith gehen durch große Spannungen in ihrer Ehe. Was glauben Sie, sind die größten Herausforderungen für Paare in einer solchen Situation? Ich verstehe den tiefen Wunsch nach einem Kind vollkommen, aber ich weiß auch nicht, wie man das einordnen soll. Es gibt ja auch die Möglichkeit, Kinder zu adoptieren. Es ist unglaublich schwierig, das zu erzählen, und das macht dieses Thema auch so spannend. Niclas stellt den Kinderwunsch nach dem Kriegsausbruch zunehmend infrage. Was hat Sie besonders an dieser inneren Zerrissenheit Ihrer Figur fasziniert? Diese Zerrissenheit, weil er den Kinderwunsch zunehmend infrage stellt, ist natürlich ein dramaturgischer Griff des Drehbuchs, aber es ist sehr gut gemacht. Die Frau, die das unbedingt will, wird immer fanatischer, um Mutter zu werden, während Niclas das zunehmend hinterfragt. Es wird für ihn immer schwieriger, weil er nicht weiß, wo man aufhören soll. Der Kriegsausbruch macht alles noch dramatischer, weil er real ist. Der Film beleuchtet ethische und rechtliche Fragen zur Leihmutterschaft. Haben Sie durch Ihre Rolle neue Perspektiven zu diesem Thema gewonnen? Sollte sich auch Deutschland für eine Legalisierung einsetzen? Ich kann diese Frage nicht wirklich beantworten. Ich verstehe den unbedingten Wunsch nach einem Kind und kann das total nachvollziehen. Gleichzeitig ist es aber unglaublich, für jemanden ein Kind auszutragen. Das Kind hat man neun Monate im Bauch, und dann gibt man es ab. Wie schafft man es, dabei eine emotionale Distanz zu bewahren? Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Die Frauen brauchen das Geld dringend, und es gibt ein krasses Ungleichgewicht zwischen Reich und Arm. Das mochte ich auch am Film – die Familie ist keine arme Familie, was das Ganze noch moralisch komplizierter macht. Nur reiche Leute können sich das leisten. Was war für Sie die emotional herausforderndste Szene im Film, und wie haben Sie diese gemeistert? Ich fand den Punkt am interessantesten, wie Niclas versucht, seine Frau zurückzugewinnen, während er das Gefühl hat, sie zu verlieren. Das war eine Herausforderung, diese Balance zu finden, ohne die Liebe zu seiner Frau zu verlieren. Niclas versucht irgendwie, der moralische Kompass zu bleiben, aber schon die Entscheidung, eine Leihmutter zu beauftragen, ist fragwürdig. Es hat mich schockiert, wie viel Geld die Agenturen bekommen und wie wenig die Frauen selbst. Besonders krass fand ich, dass die Frauen im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs fast gar nichts erhalten. Sie bekommen während der Schwangerschaft wenig Geld und das meiste erst bei einer erfolgreichen und gesunden Geburt. Der Film zeigt eindrücklich, wie stark äußere Krisen eine Ehe und die persönliche Identität beeinflussen können. Was glauben Sie, macht Niclas' Entwicklung durch den Film aus? Ich glaube, Niclas versucht, ein moralischer Kompass zu bleiben, aber die Entscheidung für eine Leihmutter macht ihm zunehmend Schwierigkeiten. Er sieht das Ganze realistischer als seine Frau. Besonders krass fand ich, wie viel Geld die Agenturen bekommen und wie wenig die Frauen davon sehen. Es ist ein sehr ungleiches System, in dem die Frauen, die das Geld am dringendsten brauchen, am wenigsten erhalten. Sie spielen neben Lisa Maria Potthoff und der Ukrainerin Alina Danko. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen starken Frauen in einem so sensiblen und emotional aufgeladenen Film? Das war relativ einfach, weil meine Kollegen hervorragende Schauspieler sind. Wenn man gute Kollegen um sich hat, fühlt sich das an wie eine Welle, die man reitet. Die Puzzleteile fügen sich schnell zusammen, weil jeder instinktiv das Richtige macht. Mit einer großartigen Regisseurin wie wir sie hatten, ist es dann gar nicht so kompliziert. Es ist wie bei einem Puzzle: Anfangs sieht man die Teile nicht, aber dann fügt sich alles zusammen. «Mein Kind» zeigt eindrucksvoll die Dramatik und die Ungewissheit des Krieges. Wie sehr hat Sie dieser Film auch nach den Dreharbeiten noch beschäftigt? Ich bin normalerweise gut darin, nach einem Dreh abzuschalten und sehe das alles eher trocken. Aber dieser Film hat mich wirklich mitgenommen, besonders bei der Premiere, als mir klar wurde, wie sehr dieses Thema uns alle betrifft. Wir hatten selbst zwei Familien hier aufgenommen – zwei Frauen und fünf Kinder. Das war eine anstrengende Zeit, aber wir haben das relativ früh gemacht, weil wir helfen wollten. Deswegen beschäftigt mich dieses Thema auch immer noch, und ich hoffe, dass die Unterstützung für die Ukraine nicht nachlässt. Der Film thematisiert nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch aktuelle politische Themen. Was wünschen Sie sich, dass das Publikum aus dem Film mitnimmt? Ich finde die Unterstützung der Ukraine extrem wichtig. Es ist ein Angriffskrieg, und Russland hat sich schon die Krim geschnappt, ohne dass jemand groß darauf reagiert hat. Ich glaube, dieser Konflikt hört nicht einfach auf. Es ist im Eigeninteresse, die Ukraine zu unterstützen. Vor diesem Krieg wusste ich wie viele andere auch nicht viel über die Ukraine, aber es ist eine Kornkammer Europas. Die Globalisierung, die ich früher oft kritisiert habe, zeigt jetzt, wie vernetzt die Länder sind und welche Auswirkungen ein solcher Krieg hat. Diese Vernetzung schützt uns alle. In «Gute Freunde» spielen Sie Robert Schwan, eine historische Figur, die den FC Bayern entscheidend geprägt hat. Was hat Sie an dieser Rolle am meisten gereizt? Es hat mich sehr gereizt, diese Figur zu spielen, weil ich einen großartigen Partner in Michael Grimm hatte. Wir zwei waren wie Asterix und Obelix, und es hat großen Spaß gemacht, die Dynamik zwischen den beiden auszuloten. Robert Schwan hat den modernen Fußball in gewisser Weise geprägt, besonders den Verkauf der Spieler als Marken. Er hat versucht, daraus Kapital zu schlagen, was ihn als Figur unglaublich spannend macht. Wie intensiv haben Sie sich mit der Geschichte des FC Bayern und der Rolle von Robert Schwan auseinandergesetzt, um ihn authentisch darzustellen? Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht so sehr mit der Geschichte des FC Bayern auseinandergesetzt. Ich versuche, den Charakter zu definieren. Zufälligerweise habe ich jemanden getroffen, der Robert Schwan gut kannte und mir private Geschichten über ihn erzählt hat. Das war viel interessanter als ein Buch. Durch diese persönlichen Einblicke habe ich schnell ein Bild von ihm bekommen und wusste, wie ich die Rolle angehen muss. von Fabian Riedner für Quotenmeter, 27.10.24, 12:48 Uhr Kritik: Opfer ihrer Gefühle Der ZDF Spielfilm "Mein Kind" erzählt ohne ästhetische und dramaturigische Mätzchen von der Herausforderung, eine ukrainische Leihmutter im Krieg zu sein "Ich bin kein Opfer." Diese Aussage der jungen Leihmutter Oksana (Alina Danko) wirft die Frage auf, wer eigentlich bestimmt, wer ein Opfer ist. Entscheidet man das wirklich selbst? Die junge Ukrainerin möchte jedenfalls nicht als Opfer angesehen werden, sondern als clevere Geschäftsfrau, die gutes Geld macht, indem sie ihre Gebärmutter samt zugehörigem Körper an ein Münchner Ehepaar verkauft, um deren befruchtete Eizelle auszutragen. Der Film enthält sich geradezu vorbildlich moralischer Beurteilungen und überlässt diese den Zuschauerinnen und Zuschauern. Das erlebt man in Filmen, die sich, wie "Mein Kind" ans breite Publikum richten, nicht oft. Die notwendigen Fragen werden dennoch aufgeworfen oder stellen sich von ganz allein. Denn Oksana aus dem Kiewer Vorort Butscha steht kurz nach Kriegsausbruch mit ihrer kleinen Tochter Nadja plötzlich vor der kleinen Versicherungsagentur, die die Erzeuger von Ei- und Samenzelle, Judith und Niclas Koch (Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner), betreiben. Das Anonymitätsprinzip war von der Agentur auf Bitte der Kochs hin aufgrund der Ausnahmesituation durchbrochen worden. Als sich Oksana in Lebensgefahr sah, hatte sie spontan das ebenso spontan ausgesprochene Angebot von Judith angenommen, doch nach Deutschland zu kommen. Die Kochs sind normale Leute, ganz nett. Eine andere Möglichkeit als die Leihmutterschaft, um Eltern zu werden, sahen sie nicht mehr. Und was machbar ist und mit rund 60.000 Euro für Leute wie die Kochs gerade noch bezahlbar ist, wird eben auch gemacht. Gebrochen und gespiegelt wird die komplizierte Sache mit der Elternschaft und den Kindern einerseits durch Judiths eigene Mutter (Suzanne von Borsody), zu der ihre Töchter kein einfaches Verhältnis haben. Andererseits durch die Figur von Judiths Schwester. Die ist von einem One-Night-Stand schwanger, verheimlicht das und treibt ab, um ihren Mann nicht zu verlieren und ihre bestehende Familie nicht zu gefährden. Warum ist vielen eigentlich so wichtig, wo ein Kind herkommt? Das eine Kind darf nicht sein, das andere soll um jeden Preis her. Oksana bleibt nicht lang in München, kurz nach dem Massaker in ihrem Heimatort Butscha will sie zurück. Darf sie das? Kann sie überhaupt noch über sich selbst bestimmen, wenn diesen Deutschen doch gehört, was in ihrem Bauch heranwächst? Oksana gehört auch der Agentur, an die sie ihren Körper verliehen hat und die sie mit einer Vertragsstrafe belegen will, die sie nicht bezahlen kann, wenn sie das Kind nicht, wie geplant, in Kiew zur Welt bringt. Ohne zu bewerten und ohne ästhetische und dramaturgische Mätzchen erzählt dieser Film eine unglaubliche Geschichte, die sich so oder so ähnlich in Wirklichkeit vielfach zugetragen haben dürfte. Mit schusssicheren Westen bekleidet, holen die biologischen Eltern nach einer aufregenden (und fürs Publikum spannenden) Fahrt durchs nächtliche Osteuropa ihr eigen Fleisch und Blut aus Krieg und Lebensgefahr. Doch der Krieg hat nicht nur das Anonymitätsprinzip ausgehebelt, er machte auch erforderlich, dass die Auftrags-Gebärenden ihre Kinder nach der Niederkunft selbst betreuten. Vorgesehen war, dass sie diese nie zu Gesicht bekommen hätten. "Geschäftsfrau" Oksana blieb somit nicht erspart, eine Bindung zu dem Säugling aufzubauen, den sie wenig später abgeben muss. Oksana, die sich keinesfalls als Opfer sehen wollte, ist zu einem geworden. Zumindest zum Opfer ihrer Gefühle. von Andrea Kaiser für epd Medien, 31.10.24 |
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