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"Mein Kind – Mоя дитина" / An Glück ist noch keiner gestorben (AT)
"My Child - МОЯ ДИТИНА" hatte seine Premiere auf dem 41. Filmfest München 2024, und zwar am Di 2.7., 17:30 Uhr im Gloria Palast ; 2. Vorstellung am Do 4.7., 12:30 Uhr im HFF Kino 1, in der Reihe 'Neues Deutsches Fernsehen'

Trailer von "Mein Kind – Моя дитина"

ZDF-Pressemappe mit Interviews und Statements von Lisa Maria Potthoff, Maximilian Brückner, Alina Danko, Redakteur Matthias Pfeifer, Produzentin Anna Oeller, Drehbuchautorin Katrin Bühling, Regisseurin Christine Hartmann, und mit zahlreichen Filmfotos

– Fernsehpremiere am Mo 28.10.2024 um 20:15 Uhr im ZDF: 2,91 Mio Zuschauer = 11,7% Marktanteil. Quelle: AGF/GfK DAP AGF Scope

Lisa Maria Potthoff war am 5. September 2024 vormittags zu Gast bei Nadine Krüger im ZDF bei "Volle Kanne". Hauptsächlich ging es um ihren neuesten Sarah Kohr Film, "Koma", der am 9.9.24 im ZDF gezeigt werden wird.
Aber ab etwa 1:03 Std. nach Beginn der Sendung sprachen sie auch einige Minuten über den Film "Mein Kind – Mоя дитина" mit Maximilian Brückner, der beim Filmfest München 2024 Premiere hatte und dort viel Applaus bekam (stimmt - ich war dabei).
Dieser Film wird voraussichtlich am Montag 28.10.24 im ZDF laufen und ist bereits ab Samstag 19.10.24 in der ZDF-Mediathek.
Die Sendung "Volle Kanne" vom 5.9.24 gibt es in der ZDF-Mediathek - aber aus rechtlichen Gründen hier ohne Filmausschnitte.

Maximilian Brückner wird demnächst in Zagreb (Kroatien) drehen; das Projekt wird ihn wieder mit Lisa Maria Potthoff zusammenbringen, nach "Männer wie wir" (2004), "Tatort - Tod auf der Walz" (2005), "Mozart - Ich hätte München Ehre gemacht" (2006), "Schwere Jungs" (2006) und "Tatort - Bittere Trauben" (2009):
– Regisseurin Christine Hartmann (regiewasser): Back on set - first shooting day with my #mainactress #lisamariapotthoff #movie #broadcast #likemyjob #directingamovie #ukraine #surrogate #onset #zagreb #bavariafiction @lisamariapotthoff @bavariafiction. Instagram, 19.9.23
– Schauspielerin Lisa Maria Potthoff (lisamariapotthoff): Happy to be here in Zagreb with wonderful director Christine Hartmann, beloved colleague Maximilian Brückner and the one and only Manuel Kreuzpaintner.... Instagram, 26.9.23
– Maximilian Brückner (bruecknermaximilian): Shooting in Zagreb with ❤️ @lisamariapotthoff and ❤️ @regiewasser the next month. Instagram (mit Foto), 26.9.23

Besetzung:
Lisa Maria Potthoff - Judith Koch
Maximilian Brückner - Niclas Koch
Alina Danko - Oksana Smirnova
Suzanne von Borsody - Heidi Kaczmarek, Judith und Neles Mutter
Karolina Horster - Nele Böhmer
Johannes Klaußner - Henning Böhmer
Liudmyla Vasylieva - Liudmyla Portneva, Vermittlerin bei der Leihmutteragentur
Oleksandr Rogovskyi - Dr. Dmytro Leonov
Oleksandr Koval - Micha Komarow, Oksanas Partner
Mariia Kasianenko - Nadja, Oksanas Tochter
Marta Bilandzija - Malea, eine von Nele und Henning Böhmers Töchtern
Lana Rupić - Mia, die andere von Nele und Henning Böhmers Töchtern
Harald Windisch - Peter Liersch, Rot-Kreuz-Helfer
Sanne Schnapp - Gynäkologin
Stab:
Regie: Christine Hartmann
Drehbuch: Katrin Bühlig
Casting: Siegfried Wagner
Regieassistenz: Manuel Kreuzpaintner
DoP: Alexander Fischerkoesen
Kostümbild: Stefanie Schroeter
Maskenbild: Tina Jesenković
Ton: Ivica Slivarić
Produktionsdesign: Matthias Kammermeier und Dubravko Duran
Sound Design/Ton-Postproduktion: Markus Sternbauer (D-Facto Motion GmbH)
Schnitt: Cosima Schnell
Musik: Fabian Römer und Michael Lauterbach
Produktionsfirma: Bavaria Fiction
Produzentin: Anna Oeller
Producerin: Luisa Lioi
Redaktion ZDF: Matthias Pfeifer und Eva Katharina Klöcker
Drehzeit: 26. September - 23. Oktober 2023
Drehorte: Zagreb (Kroatien), Kyiv (Ukraine), München


Lisa Maria Potthoff, Regisseurin Christine Hartmann (m.) und Maximilian Brückner. Instagram, 26.9.23

"Im Bett" mit Maximilian Brückner und Lisa Maria Potthoff am Set ihres neuen Films in Kroatien. Gefunden auf Instagram, am 12.10.23



Lisa Maria Potthoff auf Instagram, 16.10.23



Regisseurin Christine Hartmann auf Instagram, 17.10.23






Drehstart für ZDF-Fernsehfilm "Mein Kind – Mоя дитина" (AT)
Unter dem Arbeitstitel "Mein Kind – Mоя дитина" entsteht in Kroatien und München derzeit ein neuer Fernsehfilm für das ZDF. In den Hauptrollen spielen Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner als Ehepaar. Alina Danko, die aus Kiew stammt und selbst vor dem Krieg geflüchtet ist, hat die Rolle der Leihmutter übernommen. In weiteren Rollen stehen Suzanne von Borsody, Karolina Horster, Johannes Klaußner, Harald Windisch und andere vor der Kamera.
Erzählt wird die Geschichte eines kinderlosen Münchener Ehepaares, dessen Engagement einer Leihmutter in der Ukraine völlig unerwartet mit den politischen Ereignissen des russischen Überfalls auf das Land zusammenfällt und das persönliche Schicksal von allen für immer verändert.
Regisseurin Christine Hartmann inszeniert das TV-Drama nach dem Drehbuch von Katrin Bühlig. Der Film wird von der Bavaria Fiction GmbH (Produzentin: Anna Oeller, Producerin: Luisa Lioi) produziert. Die verantwortliche Redaktion im ZDF haben Matthias Pfeifer und Eva Katharina Klöcker. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.
Quelle: Bavaria Film, 17.10.23




Maximilian Brückner, Regisseurin Christine Hartmann, Alina Danko, Lisa Maria Potthoff. Foto © Alexander Fischerkoesen/ZDF


Am heutigen 23. Oktober fällt die letzte Klappe für das ZDF-Drama "Mein Kind – Mоя дитина". In der Produktion von Bavaria Fiction spielen Maximilian Brückner und Lisa Maria Potthoff ein kinderloses Münchener Ehepaar, das sich mit einer Leihmutter aus der Ukraine bereits arrangiert, als der Krieg ausbricht. Durch den russischen Überfalls auf die Ukraine wird das persönliche Schicksal der Drei für immer verändert. Quelle: BlickpunktFilm, 23.10.23




Regisseurin Christine Hartmann aus den Bavaria Studios: It's a wrap! #lastdayinparadise #studio12 #bavariafiction #bavariafilmstudios #lstudioshoot #movie @lisamariapotthoff @bruecknermaximilian @bavariafiction. Instagram, 23.10.23. Bavaria Fiction: Wir freuen uns schon! 👏🏼💙


Mein Kind - Moya Ditina / My Child - МОЯ ДИТИНА

Fotocredit: ZDF/Alexander Fischerkoesen
Mein Kind - Moya Ditina hat seine Premiere auf dem 41. Filmfest München 2024, und zwar am Di 2.7., 17:30 Uhr im Gloria Palast, 2. Vorstellung am Do 4.7., 12:30 Uhr im HFF Kino 1, in der Reihe 'Neues Deutsches Fernsehen'
Eine lebensgefährliche Fahrt mitten in den Krieg. Nach erfolglosen Kinderwunschbehandlungen haben Judith und Niclas eine Leihmutter in der Ukraine engagiert. Der Schock ist groß, als dort der Krieg ausbricht. Sie bieten der Leihmutter an, zu ihnen nach München zu fliehen. Doch die Sicherheit in Deutschland währt nicht lange, denn die Agentur pocht auf Einhaltung des Vertrags. Das Baby muss in der Ukraine zur Welt kommen und auch dort abgeholt werden.
Sprache: deutsch, ukrainisch. Fassung: Original mit deutschen Untertiteln.
Quelle: 41. Filmfest München 2024, 28.6.-7.7.24

My Child - МОЯ ДИТИНА will premier at the upcoming 41th Munich International Film Festival 2024 on Tue, 2 July, 5:30pm at the Gloria Palast, with a 2nd screening on Thu, 4 July, 12:30pm at HFF Kino 1, in the section 'New German TV Productions'
A life-threatening journey into the midst of war ensues. When their fertility treatments fail, Judith and Niclas hire a surrogate mother in Ukraine. Horrified when war breaks out there, they offer the surrogate mother the chance to live with them in Munich. Her refuge in Germany is short-lived, however, as the agency insists on compliance with the contract. The baby has to be born and claimed in Ukraine. Language: German, Ukrainian. Original version with German subtitles.
Source: 41th Munich International Film Festival 2024, 6/28-7/7/24

Trailer von "Mein Kind – Моя дитина"


Welt-Premiere beim 41. Münchner Filmfest im Gloria Palast am Dienstag, 2. Juli 2024 in Anwesenheit von Cast & Crew

Aktuell findet das 41. Filmfest München statt und der Gloria Palast ist stolz, auch in diesem Jahr wieder offizielle Spielstätte sein zu dürfen.👏 Just in diesem Moment findet bei uns im Kinosaal die Weltpremiere von Christine Hartmanns Drama "MEIN KIND" statt, zu der wir u.a. die beiden Hauptdarsteller Maximilian Brückner und Lisa Maria Potthoff bei uns auf dem türkisen Teppich begrüßen durften. Gloria Palast, 2.7.24, 18:14 Uhr

{...] Genauso bei diesem Film. Gerade, wenn die Besetzung aus Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner besteht. Und wenn dann auch noch Johannes Klaußner, Karolina Horster und Suzanne von Borsody mit dabei sind, umso mehr! Es freut natürlich auch zu sehen, dass die neuen Filmfest-Farben sich auch in der Premieren Bekleidung unserer Gäste wiederfinden. Foto: Kurt Krieger für Filmfest München, 2.7.24




Fotos: Kurt Krieger. Bavaria Fiction auf Instagram, 4.7.24

Video mit Statements von Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner (also Ton an!), und der Teamvorstellung nach der Premierenvorstellung am 2.7.24 im Gloria Palast beim 41. Filmfest München Bavaria Fiction: Tolle Premiere, tolle Menschen, toller Film! „Mein Kind - МОЯ ДИТИНА“ von unserer Produzentin Anna Oeller feierte gestern auf dem @filmfestmunich Premiere und wir könnten nicht stolzer sein! ✨ Bavaria Fiction auf Instagram, 3.7.24
Oder wie Lisa Maria Potthoff dazu schreibt: Vielen Dank für diese schöne Premiere zu unserem Film, liebes @filmfestmunich und @bavariafiction! Die Arbeit zu „Mein Kind“ hat mir viel bedeutet. Dass nun ein Film dabei entstanden ist, der gestern viele berührt hat, macht mich sehr froh.





Während dem Warten auf Einlass in den Gloria Palast Hartmut Volle ("SR-Tatort", "Rentnercops") gesehen, der das Kino verließ.
Der ziemlich aufgeregten Regisseurin Christine Hartmann erklärt, dass ich schon sehr gespannt auf ihren Film wäre und ihr dazu viel Glück gewünscht.
Dann beinahe Lisa Maria Potthoff am Einlass gehindert, da ich von hinten durch die Tür gedrückt wurde, als sie ebenfalls durch wollte.
Das Kino war ausverkauft, und es waren offenbar mehr von Cast & Crew gekommen als Plätze reserviert waren. Maximilian Brückner kam in Begleitung seiner Agentin Andrea Lambsdorff und sie setzten sich in die Mitte der ersten Reihe. Ich hatte Maxi (zumindest seinen Hinterkopf) also den ganzen Film über im Blick [siehe Foto oben]. Er hatte sich umgezogen, von der mittäglichen Komfortklamotte in dunklen Anzug mit weißem Hemd und blauer Krawatte. Nach seinen Worten hat seine Frau dafür gesorgt.
Ja, der Film – angesagt von Programmerin Ulrike Frick, die seit Jahren dafür sorgt, dass, wenn irgend möglich, ein Film oder eine Serie mit Maxi beim Münchner Filmfest gezeigt wird – ist nichts für schwache Nerven oder Mägen. Offenbar ist Leihmutterschaft in der Ukraine seit langem ein ebenso wichtiger wie einträglicher Wirtschaftszweig. Und daran hat wohl auch der Krieg nichts geändert.
Der Film zeigt die Zweifel und Probleme der deutschen Familie ebenso wie die der ukrainischen. Es zerrt an den Nerven mitzuerleben, wie die junge Leihmutter Oksana und die deutsche Adoptivmutter Judith versuchen, das beste für sich und das Baby zu finden, und dabei versuchen nicht durchzudrehen. Oksana und ihre kleine Tochter Nadja kommen nach München, müssen aber trotz Krieg zurück, denn der Vertrag mit der Leihmutteragentur verbietet Reisen, und die Geburt muss in der Ukraine erfolgen. Judiths Schwester Nele hat ein anderes Problem: eine dritte Schwangerschaft, die sie verheimlicht, weil das Kind nicht von ihrem Ehemann Henning ist, und sie vor der Wahl steht: Entweder das Baby oder die Familie. Sie entscheidet sich für die Familie. Judith und Niclas holen am Ende das gesunde Baby aus Kiew ab, und sogar die Formalitäten der Adoption vor Ort gehen ohne die erwarteten Probleme über die Bühne.
Sie bringen ihr Baby Romy sicher nach München, aber auf die Schlusseinstellung hätte ich sehr gut verzichten können.
Nach der Vorstellung gab es viel Applaus, und die Produzentin Anna Oehler und die Regisseurin Christine Hartmann holten zuerst die anwesenden Crewmitglieder auf die Bühne, und danach die Schauspieler, ganz zum Schluss Lisa und Maxi zusammen. Alina Danko konnte nicht kommen, da sie am Ernst Deutsch Theater in Hamburg engagiert ist, und heute in 5 Rollen auf der Bühne steht, aber ihre Mutter war im Publikum. Q&A gab es allerdings keines.
Draußen nach der Vorstellung beglückwünschte ich grade Karolina Horster und Johannes Klaußner zum Film, als mir Maxi mit den Worten, „ja die Evi“ um den Hals fiel...
Auch seine Agentin erkannte mich und konnte mich sofort zuordnen.
Er hat nach den beiden "Brandner Kaspar" Vorstellungen am kommenden Wochenende in Oberammergau zwei Drehprojekte back-to-back, und als Drehbuchautor (zusammen mit Linus Herbig-Matten) eine Serie für amazon „Ich wusste gar nicht wie anstrengend und anspruchsvoll Drehbuchschreiben ist, aber Linus ist da super“ in Arbeit. Das Projekt "Lausbubengeschichten" ist erst mal zurückgestellt.
Das Team wollte danach gemeinsam zum Essen gehen, und ich traf auf dem Weg zur U-Bahn noch auf Steffen Wink ("Blood and Gold", "Amrum").
Der Film "Mein Kind – Mоя дитина" hat noch keinen Sendetermin im ZDF, aber es wird wohl an einem Montagabend sein.
Text & Fotos © EFi für maxgesucht, 2.7.24




Auf den Nach-der-Vorstellung-Fotos v.l.: ZDF Redakteur Matthias Pfeifer; Karolina Horster (Nele Böhmer); Johannes Klausner (Henning Böhmer); Sanne Schnapp (Hebamme); Drehbauchautorin Katrin Bühlig; Produzentin Anna Oehler; Regisseurin Christine Hartmann; Lisa Maria Potthoff (Judith Koch); Maximilian Brückner (Niclas Koch); Suzanne von Borsody (Heidi); Producerin Luisa Lioi; Cutterin Cosima Schnell; Kostümbildnerin Stefanie Schroeter; Produktionsdesigner Matthias Kammermeier; Komponist Michael Lauterbach; Caster Siegfried Wagner; Assistentin der Produzentin Sabine Wanderburg; Liudmyla Vasylieva (Liudmyla Portneva); DoP Alexander Fischerkoesen; Regieassistent Manuel Kreuzpaintner.

"Mutter oder Vater werden zu wollen, kann eine sehr archaische Sehnsucht sein" – Interview mit Lisa Maria Potthoff
Judith Koch durchlebt eine ganze Flut an Emotionen: nach erfolglosen Kinderwunschbehandlungen nun die Freude über die geglückte Leihmutterschaft, bis der Kriegsausbruch in der Ukraine alles verändert und neue Ängste auslöst. Wie haben Sie sich Ihrer Rolle genähert?
LMP: Als Mutter weiß ich, dass Mutterliebe nicht erst beginnt, wenn man sein Kind das erste Mal im Arm hält. Sie fängt oft schon in jenem Moment an, wenn das kleine Wesen in einem wächst. Oder, wie bei Judith, wenn man erfährt, dass das Kind fern von einem im Entstehen ist. In diesem Moment beginnt sofort die Sorge um dieses Wesen und die Gewissheit, dass man sein letztes Hemd für dieses Würmchen geben würde. Es entsteht eine tiefe Hoffnung auf eine glückliche Zukunft für und mit diesem neuen Menschen. Diese Gefühle wollte ich Judith schenken. Ich habe mich auch mit ihrem Schuldgefühl auseinandergesetzt, nicht fruchtbar zu sein und sich verantwortlich dafür zu fühlen, dass ihr Mann und sie in dieser Lage sind.
Wie sehr verändern die Erlebnisse Judith? Ist sie am Ende eine andere als zu Beginn des Films?
LMP: Mit Sicherheit. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass der vermeintlich Glaube, dass nun alles gut wird, immer wieder erschüttert werden kann. Das Leben bietet wenig Gewissheiten.
Sie sind selbst Mutter von zwei Töchtern. Wie sehr hat Sie das Filmthema berührt?
LMP: Sehr. Es hat mich noch dankbarer gemacht, dass mein Kinderwunsch so problemlos in Erfüllung gegangen ist und ich selbst zwei gesunde Kinder in die Welt setzen konnte. Was den Krieg in der Ukraine betrifft, erschüttert mich die Tatsache, dass dort Eltern ihre Kinder nicht mehr beschützen und ihnen den Wunsch, in Frieden groß zu werden, nicht erfüllen können.
Können Sie Paare verstehen, die sich sehnsüchtig ein Kind wünschen und als letzten Ausweg eine Leihmutter engagieren?
LMP: Ja, ich kann sie verstehen. Auch mein Wunsch, Kinder zu bekommen, war sehr groß. Ich weiß nicht, ob es mein Weg gewesen wäre, aber Mutter oder Vater werden zu wollen, kann eine sehr archaische Sehnsucht sein.
Der Film schildert den russischen Angriff auf die Ukraine, mittlerweile dauert der Krieg zweieinhalb Jahre. Sehen Sie mit Sorge auf die aktuellen Entwicklungen?
LMP: Natürlich. Die Welt verändert sich. Vermeintliche Sicherheiten wie "Kein Krieg in Europa" sind weg. Das löst auch bei mir Ängste aus.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Maximilian Brückner und Alina Danko empfunden? Gab es Gespräche über die Filmthemen auch über die Dreharbeiten hinaus?
LMP: Maxi kenne ich schon 20 Jahre. Wir haben als junge Schauspieler unsere ersten Schritte vor der Kamera gemeinsam gemacht, damals mit dem Kinofilm von Sherry Hormann "Männer wie wir". Ich habe mich sehr gefreut, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten nach so langer Zeit. Und natürlich haben wir auch mit Alina über die Situation in der Ukraine gesprochen. Sie kam ja selbst als Geflüchtete nach Österreich und musste sich dort ein neues Leben aufbauen.


Judith (Lisa Maria Potthoff) und Niclas (Maximilian Brückner) können es kaum erwarten. Endlich wird sich ihr Kinderwunsch dank einer Leihmutter aus der Ukraine erfüllen.
© ZDF/Alexander Fischerkoesen

Niclas (Maximilian Brückner, M.) und Judith (Lisa Maria Potthoff, 2.v.r.) machen sich Sorgen um ihre Leihmutter. Auch für Nele (Karolina Horster, l.), Henning (Johannes Klaussner, 2.v.l.) und Heidi (Suzanne von Borsody, r.) ist der Kriegsausbruch in der Ukraine ein Schock.
© ZDF/Alexander Fischerkoesen

Durch den Krieg in der Ukraine dürfen Judith (Lisa Maria Potthoff, r.) und ihr Mann Niclas (Maximilian Brückner, M.) ausnahmsweise ihre Leihmutter Oksana (Alina Danko, l.) kennenlernen.
© ZDF/Alexander Fischerkoesen

"Dieses Buch brachte schlagartig die unfassbare Ungerechtigkeit dieses Angriffskriegs zurück" – Interview mit Maximilian Brückner
Wie haben Sie reagiert, als man Ihnen die Rolle des Niklas Koch anbot, und was haben Sie beim Lesen des Drehbuchs empfunden?
MB: Dieses Buch brachte schlagartig die unfassbare Ungerechtigkeit dieses Angriffskriegs zurück.
Niklas und Judith durchleben mit dem Kriegsausbruch völlig neue Situationen, auch mit persönlichen Konsequenzen und Gefahren. Verändert sich ihre Ehe in dieser Zeit?
MB: Niklas verliert in dieser Zeit fast die Verbindung zu seiner Frau. Am Anfang vom Glück des möglichen Elternwerdens getragen, zerbricht ihr vermeintliches Glück nach Ausbruch des Krieges Stück für Stück. Während Judith versucht, unbeirrt ihren gemeinsamen Wunsch zu erzwingen, stellt Niklas das Ganze immer mehr in Frage. Genau in diesem Spannungsfeld bewegt sich dieser Film.
Wie herausfordernd waren die Dreharbeiten für Sie – gab es eine Szene, die Sie besonders berührt hat?
MB: Nein. Mir wurde nur klar, wie gut ich mich in meiner Welt schon wieder eingerichtet hatte, und der Krieg in der Ukraine Teil des Alltags wurde. Das hat mich zutiefst erschüttert.
Der Krieg in der Ukraine dauert mittlerweile zweieinhalb Jahre. Machen Sie sich Sorgen um die aktuellen Entwicklungen?
MB: Natürlich. Vor allem weil der Rückhalt in der Bevölkerung schwindet.
Hat der Fernsehfilm Sie auch nach den Dreharbeiten noch beschäftigt – oder waren Sie schnell wieder Maximilian Brückner und im Alltag angekommen?
MB: Ich versuch‘, mich in Diskussionen über den Ukrainekrieg, gerade in meinem Umfeld, noch mehr einzusetzen. Man merkt leider, dass in Deutschland die Solidarität, die Ukraine gegen den russischen Aggressor zu unterstützen, immer mehr bröckelt. Leider werden diese Diskussionen bei den Leuten, die dieses Land nicht unterstützen wollen, immer aggressiver geführt. Das macht einem Angst.
Sie sind selber Vater. Können Sie nachvollziehen, dass kinderlose Paare ihren sehnlichen Kinderwunsch mit Hilfe einer Leihmutter erfüllen?
MB: Ja, kann ich. Ob man es deswegen tun sollte, weiß ich nicht. Es verkommt halt zum Geschäft. Denn nur Leute, die sich das auch wirklich leisten können, kommen in den zweifelhaften Genuss dieser Transaktion. Wenn man dann auch noch sieht, mit welchem Spottbetrag die Leihmütter von den Agenturen abgespeist werden, ist es eigentlich nicht mehr zu rechtfertigen – wenn das überhaupt möglich ist.
Welche Zuschauerreaktionen erhoffen Sie sich auf diesen Film?
MB: Wieder mehr Empathie für die Ukraine und ihren Kampf. Leider hab ich das unbestimmte Gefühl, dass die Menschen gerade das am meisten verloren haben und sich eine Art "Germany First" eingeschlichen hat. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.


Oksana (Alina Danko, l.) ist mit ihrer Tochter Nadja (Mariia Kasianenko, 2.v.l.) aus Kiew geflohen und kommt in München bei Niclas (Maximilian Brückner, 2.v.r.) und Judith (Lisa Maria Potthoff, r.) unter, für die sie ein Kind als Leihmutter austrägt.
© ZDF/Alexander Fischerkoesen

Ein schwerer Abschied. Judith (Lisa Maria Potthoff, 2.v.l.) und Niclas (Maximilian Brückner, l.) haben Oksana (Alina Danko, 2.v.r.) und ihre Tochter Nadja (Mariia Kasianenko, r.) bis zum Grenzübergang zur Ukraine gebracht, da das Kind nicht in Deutschland geboren werden darf.
© ZDF/Alexander Fischerkoesen

"Es ist die Gegenwart meines Landes" – Interview mit Alina Danko
Warum entscheidet sich Oksana dafür, für ein fremdes Paar das Baby auszutragen?
AD: Der Hauptgrund: Weil sie Geld braucht – aber warum hat sie beschlossen, es auf diese Weise zu bekommen? Darauf würde Oksana sagen: Warum nicht? Sie weiß, wie viele Frauen aus verschiedenen Gründen keine Kinder bekommen können. Sie hat bereits eine eigene Tochter und kann daher beurteilen, was das bedeutet und was es wert ist. Einerseits weiß sie, wie schwierig es sein kann, ein Kind zu gebären, und andererseits, was für eine Freude es ist. Als sich also eine scheinbar so gute Möglichkeit bot, gleichzeitig die richtige Menge Geld zu bekommen und jemandem den Traum seines Lebens zu schenken, entschied sich Oksana mit Leichtigkeit dafür – die "Leichtigkeit" und den Erfolg dieser Option allerdings naiv und leicht überschätzend. Sie war sich nicht ganz im Klaren darüber oder wollte es nicht wahrhaben, dass das Austragen des Kindes eines anderen nicht das Schwierigste sein würde. Und dabei ist noch nicht einmal die Tatsache berücksichtigt, dass der Krieg begonnen hatte. Es ist vor allem auch ein Moment des Abschieds vom Baby. Dies ist ein neues Element eines scheinbar bekannten Weges.
Wie groß war für Sie die Herausforderung, als gebürtige Ukrainerin eine Ukrainerin zu spielen, die hautnah den Kriegsausbruch miterleben muss?
AD: Ich würde nicht sagen, dass es eine Herausforderung war. Es gab mir ein Gefühl der Zuversicht, dass ich genau wusste, wovon ich sprach, was ich "spielte". Manchmal war es aber schwer, und gleichzeitig konnte ich die Tatsache nicht begreifen, dass ich das, was ich spielte, vor einiger Zeit selbst erlebt habe. Dass dies nicht nur meine Phantasie ist, sondern leider auch eine Realität. Leider, zu der Zeit. Und dank dieses Films habe ich es in meinem Kopf immer und immer wieder erlebt, als wäre es das erste Mal. Es war schwer, denn es ist nicht Vergangenheit, es ist die Gegenwart meines Landes und meines Volkes. Das ist meine Realität.
Wie haben Sie insgesamt die Dreharbeiten erlebt, und welche Szene ist Ihnen am meisten in Erinnerung geblieben?
AD: Die Dreharbeiten selbst waren sehr angenehm. Ich hatte unglaublich nette Kollegen. Alle waren sehr freundlich und halfen mir, wenn ich etwas brauchte. Wir hatten einen guten Kontakt zur Regisseurin, so dass die Arbeit angenehm war und Spaß machte. Auch der Kameramann hat wunderbare Arbeit geleistet, mir alles erklärt, falls ich etwas nicht wusste. Am Set herrschte immer eine gute und fröhliche Atmosphäre. Die Szene, die mir am meisten in Erinnerung geblieben ist, ist die, als Oksana die Nachricht über Butscha sah und ihr Mann nicht ans Telefon ging, und alles in ihr kalt wurde. Dies ist für mich der wortreichste Moment. Derjenige, der keiner Übersetzung oder Erklärung bedarf.

Durch den Krieg in der Ukraine müssen Niclas und Judith ihr Kind persönlich in Kiew abholen, nachdem Oksana es dort zur Welt gebracht hat. Kann sie das Baby hergeben? © ZDF/Alexander Fischerkoesen
Quelle (mit weiteren Interviews und Statements von Redakteur Matthias Pfeifer, Produzentin Anna Oeller, Drehbuchautorin Katrin Bühling, Regisseurin Christine Hartmann und weiteren Filmfotos): ZDF-Pressemappe

👏 Gratulation an die Macher und Beteiligten des ZDF-Films "Mein Kind" zum Gewinn als "Bester Fernsehfilm" bei den 4. Filmtagen Oberschwaben (10.-13.10.24 in Ravensburg und Weingarten) 👏 Alle Gewinner

Fernsehfilm "Mein Kind" – „Ein gutes Geschäft“?
Tragödie um eine Leihmutterschaft im Krieg: Um sich den eigenen Kinderwunsch zu erfüllen, nimmt ein Münchener Ehepaar die Dienste einer ukrainischen Leihmutter-Agentur in Anspruch. Als im Februar 2022 der Überfall Russlands beginnt, flieht die schwangere Ukrainerin nach Deutschland – wo sie aber das Kind aus juristischen Gründen eigentlich nicht zur Welt bringen sollte. Katrin Bühlig (Drehbuch) und Christine Hartmann (Regie) erzählen in "Mein Kind" (ZDF / Bavaria Fiction) eine hochdramatische Geschichte, die das Publikum mit existenziellen Fragen und einem moralischen Dilemma konfrontiert, ohne die Figuren zu bewerten oder vordergründige Botschaften zu transportieren. Neben Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner, die sich hier mal in einem ausgesprochen ernsthaften Drama bewähren, ist die aus der Ukraine stammende Nachwuchsschauspielerin Alina Danko eine Entdeckung. Das packende Drama hinterlässt aber auch zwiespältige Gefühle, weil zwar Nachrichtenbilder den Schrecken des Krieges belegen, aber die ukrainische Seite nicht in vergleichbarer Intensität erzählt wird wie die deutsche. [...]
Über das Finale sei nur soviel verraten: Dass ein solches Drama, das sich nahe an der Wirklichkeit orientiert, nicht in eitel Sonnenschein enden kann, sollte klar sein.
4 1/2 ⭐ von 6 möglichen. Vollständige Kritik von Thomas Gehringer auf tittelbach.tv

Fernsehfilm der Woche: Drama um ein Münchner Ehepaar (Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner), das sich über eine Leihmutter in der Ukraine den Kinderwunsch erfüllt. Als der Krieg dort ausbricht, bricht bei den werdenden Eltern und bei der Leihmutter (Alina Danko) Verzweiflung aus. Kritik von Barbara Schuster für Spot Media & Film, 17.10.24

Hochemotionales Drama um Leihmutterschaft und den Krieg in der Ukraine: Das TV-Drama "Mein Kind" mit Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner setzt sich mit dem hochemotional besetzten Thema Leihmutterschaft vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine auseinander. Kritik (auch zum Anhören) von Frank Jürgens für NOZ (und weiteren), 19.10.24

Das Kind, der Krieg und die Moral - ein berührender ZDF-Film. Für kinderlose Paare kann Leihmutterschaft die letzte Hoffnung sein. In Deutschland ist das verboten, in der kriegsgeplagten Ukraine aber nicht. Das Drama "Mein Kind" zeigt, wohin das führen kann. Artikel von Sarah Knauth auf news.de, 24.10.24

Pressestimmen:
– Ohne Pathos, nicht wertend, beinahe schon objektiv beobachtend folgt die Kamera den Protagonisten des Films und geht dabei in mehrfacher Hinsicht ganz nah ran. teleschau
– Ein Thema, zwei Perspektiven, viele Gefühlsfacetten. tvDigital
– Wuchtig und emotional - ein hochaktuelles Thema. TV14
– Aufwühlend, fesselnd, hochaktuell. tv!top
– Wuchtige Emotionen, Zweifel und Ängste. nur TV
– In einem überaus emotionalen Film beleuchten Katrin Bühlig und Christine Hartmann viele, auch bislang unbekannte Aspekte des umstrittenen Geschäfts mit Leihmutterschaften. TV direkt
– Dieser Film ist auf vielen Ebenen eine emotionale Herausforderung. Exzellent gespielt, herzzerreißend und sehenswert! TV Movie

Interview mit Maximilian Brückner: ‚Es ist unglaublich schwierig, das zu erzählen‘. Der Münchener Schauspieler Brückner ist in dem neuen Ukraine-Drama «Mein Kind» zu sehen.
Niclas Koch steht im Film vor der schwierigen Entscheidung, eine Leihmutter in Kriegszeiten zu unterstützen. Wie haben Sie sich emotional auf diese Rolle vorbereitet?
Mir ist bewusst geworden, als ich den Film sah, dass der Krieg schon fast wie eine Art Normalität wirkt. Ich habe gemerkt, wie abgestumpft ich war, und es hat mich sehr geschockt, zu sehen, wie man das unterbewusst angenommen hat und vielleicht gar nicht mehr sehen will. Mir wurde klar, wie wichtig es ist, dieses Land zu unterstützen.
Der Kriegsausbruch in der Ukraine ist ein zentrales Thema des Films. Wie haben Sie diese Realität am Set verarbeitet und wie hat es Ihre Interpretation von Niclas beeinflusst?
Die größten Spannungen entstehen, glaube ich, dadurch, dass man sich in diesem Wunsch, ein Kind zu bekommen, verliert. Man ordnet diesem Wunsch irgendwann alles unter, auch seine Menschlichkeit und Moral. Schon bei der Entscheidung für eine Leihmutterschaft bewegt man sich in einem moralisch fragwürdigen Bereich. Die große Herausforderung ist, wie weit man bereit ist, für dieses Ziel zu gehen. Man verliert sich als Paar, weil der eine vielleicht weitergehen will und der andere nicht. Wie weit sollte man das treiben?
Niclas und Judith gehen durch große Spannungen in ihrer Ehe. Was glauben Sie, sind die größten Herausforderungen für Paare in einer solchen Situation?
Ich verstehe den tiefen Wunsch nach einem Kind vollkommen, aber ich weiß auch nicht, wie man das einordnen soll. Es gibt ja auch die Möglichkeit, Kinder zu adoptieren. Es ist unglaublich schwierig, das zu erzählen, und das macht dieses Thema auch so spannend.
Niclas stellt den Kinderwunsch nach dem Kriegsausbruch zunehmend infrage. Was hat Sie besonders an dieser inneren Zerrissenheit Ihrer Figur fasziniert?
Diese Zerrissenheit, weil er den Kinderwunsch zunehmend infrage stellt, ist natürlich ein dramaturgischer Griff des Drehbuchs, aber es ist sehr gut gemacht. Die Frau, die das unbedingt will, wird immer fanatischer, um Mutter zu werden, während Niclas das zunehmend hinterfragt. Es wird für ihn immer schwieriger, weil er nicht weiß, wo man aufhören soll. Der Kriegsausbruch macht alles noch dramatischer, weil er real ist.
Der Film beleuchtet ethische und rechtliche Fragen zur Leihmutterschaft. Haben Sie durch Ihre Rolle neue Perspektiven zu diesem Thema gewonnen? Sollte sich auch Deutschland für eine Legalisierung einsetzen?
Ich kann diese Frage nicht wirklich beantworten. Ich verstehe den unbedingten Wunsch nach einem Kind und kann das total nachvollziehen. Gleichzeitig ist es aber unglaublich, für jemanden ein Kind auszutragen. Das Kind hat man neun Monate im Bauch, und dann gibt man es ab. Wie schafft man es, dabei eine emotionale Distanz zu bewahren? Ich weiß nicht, wie das gehen soll. Die Frauen brauchen das Geld dringend, und es gibt ein krasses Ungleichgewicht zwischen Reich und Arm. Das mochte ich auch am Film – die Familie ist keine arme Familie, was das Ganze noch moralisch komplizierter macht. Nur reiche Leute können sich das leisten.
Was war für Sie die emotional herausforderndste Szene im Film, und wie haben Sie diese gemeistert?
Ich fand den Punkt am interessantesten, wie Niclas versucht, seine Frau zurückzugewinnen, während er das Gefühl hat, sie zu verlieren. Das war eine Herausforderung, diese Balance zu finden, ohne die Liebe zu seiner Frau zu verlieren. Niclas versucht irgendwie, der moralische Kompass zu bleiben, aber schon die Entscheidung, eine Leihmutter zu beauftragen, ist fragwürdig. Es hat mich schockiert, wie viel Geld die Agenturen bekommen und wie wenig die Frauen selbst. Besonders krass fand ich, dass die Frauen im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs fast gar nichts erhalten. Sie bekommen während der Schwangerschaft wenig Geld und das meiste erst bei einer erfolgreichen und gesunden Geburt.
Der Film zeigt eindrücklich, wie stark äußere Krisen eine Ehe und die persönliche Identität beeinflussen können. Was glauben Sie, macht Niclas' Entwicklung durch den Film aus?
Ich glaube, Niclas versucht, ein moralischer Kompass zu bleiben, aber die Entscheidung für eine Leihmutter macht ihm zunehmend Schwierigkeiten. Er sieht das Ganze realistischer als seine Frau. Besonders krass fand ich, wie viel Geld die Agenturen bekommen und wie wenig die Frauen davon sehen. Es ist ein sehr ungleiches System, in dem die Frauen, die das Geld am dringendsten brauchen, am wenigsten erhalten.
Sie spielen neben Lisa Maria Potthoff und der Ukrainerin Alina Danko. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen starken Frauen in einem so sensiblen und emotional aufgeladenen Film?
Das war relativ einfach, weil meine Kollegen hervorragende Schauspieler sind. Wenn man gute Kollegen um sich hat, fühlt sich das an wie eine Welle, die man reitet. Die Puzzleteile fügen sich schnell zusammen, weil jeder instinktiv das Richtige macht. Mit einer großartigen Regisseurin wie wir sie hatten, ist es dann gar nicht so kompliziert. Es ist wie bei einem Puzzle: Anfangs sieht man die Teile nicht, aber dann fügt sich alles zusammen.
«Mein Kind» zeigt eindrucksvoll die Dramatik und die Ungewissheit des Krieges. Wie sehr hat Sie dieser Film auch nach den Dreharbeiten noch beschäftigt?
Ich bin normalerweise gut darin, nach einem Dreh abzuschalten und sehe das alles eher trocken. Aber dieser Film hat mich wirklich mitgenommen, besonders bei der Premiere, als mir klar wurde, wie sehr dieses Thema uns alle betrifft. Wir hatten selbst zwei Familien hier aufgenommen – zwei Frauen und fünf Kinder. Das war eine anstrengende Zeit, aber wir haben das relativ früh gemacht, weil wir helfen wollten. Deswegen beschäftigt mich dieses Thema auch immer noch, und ich hoffe, dass die Unterstützung für die Ukraine nicht nachlässt.
Der Film thematisiert nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch aktuelle politische Themen. Was wünschen Sie sich, dass das Publikum aus dem Film mitnimmt?
Ich finde die Unterstützung der Ukraine extrem wichtig. Es ist ein Angriffskrieg, und Russland hat sich schon die Krim geschnappt, ohne dass jemand groß darauf reagiert hat. Ich glaube, dieser Konflikt hört nicht einfach auf. Es ist im Eigeninteresse, die Ukraine zu unterstützen. Vor diesem Krieg wusste ich wie viele andere auch nicht viel über die Ukraine, aber es ist eine Kornkammer Europas. Die Globalisierung, die ich früher oft kritisiert habe, zeigt jetzt, wie vernetzt die Länder sind und welche Auswirkungen ein solcher Krieg hat. Diese Vernetzung schützt uns alle.
In «Gute Freunde» spielen Sie Robert Schwan, eine historische Figur, die den FC Bayern entscheidend geprägt hat. Was hat Sie an dieser Rolle am meisten gereizt?
Es hat mich sehr gereizt, diese Figur zu spielen, weil ich einen großartigen Partner in Michael Grimm hatte. Wir zwei waren wie Asterix und Obelix, und es hat großen Spaß gemacht, die Dynamik zwischen den beiden auszuloten. Robert Schwan hat den modernen Fußball in gewisser Weise geprägt, besonders den Verkauf der Spieler als Marken. Er hat versucht, daraus Kapital zu schlagen, was ihn als Figur unglaublich spannend macht.
Wie intensiv haben Sie sich mit der Geschichte des FC Bayern und der Rolle von Robert Schwan auseinandergesetzt, um ihn authentisch darzustellen?
Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht so sehr mit der Geschichte des FC Bayern auseinandergesetzt. Ich versuche, den Charakter zu definieren. Zufälligerweise habe ich jemanden getroffen, der Robert Schwan gut kannte und mir private Geschichten über ihn erzählt hat. Das war viel interessanter als ein Buch. Durch diese persönlichen Einblicke habe ich schnell ein Bild von ihm bekommen und wusste, wie ich die Rolle angehen muss.
von Fabian Riedner für Quotenmeter, 27.10.24, 12:48 Uhr

Kritik: Opfer ihrer Gefühle
Der ZDF Spielfilm "Mein Kind" erzählt ohne ästhetische und dramaturigische Mätzchen von der Herausforderung, eine ukrainische Leihmutter im Krieg zu sein
"Ich bin kein Opfer." Diese Aussage der jungen Leihmutter Oksana (Alina Danko) wirft die Frage auf, wer eigentlich bestimmt, wer ein Opfer ist. Entscheidet man das wirklich selbst? Die junge Ukrainerin möchte jedenfalls nicht als Opfer angesehen werden, sondern als clevere Geschäftsfrau, die gutes Geld macht, indem sie ihre Gebärmutter samt zugehörigem Körper an ein Münchner Ehepaar verkauft, um deren befruchtete Eizelle auszutragen.
Der Film enthält sich geradezu vorbildlich moralischer Beurteilungen und überlässt diese den Zuschauerinnen und Zuschauern. Das erlebt man in Filmen, die sich, wie "Mein Kind" ans breite Publikum richten, nicht oft. Die notwendigen Fragen werden dennoch aufgeworfen oder stellen sich von ganz allein. Denn Oksana aus dem Kiewer Vorort Butscha steht kurz nach Kriegsausbruch mit ihrer kleinen Tochter Nadja plötzlich vor der kleinen Versicherungsagentur, die die Erzeuger von Ei- und Samenzelle, Judith und Niclas Koch (Lisa Maria Potthoff und Maximilian Brückner), betreiben. Das Anonymitätsprinzip war von der Agentur auf Bitte der Kochs hin aufgrund der Ausnahmesituation durchbrochen worden. Als sich Oksana in Lebensgefahr sah, hatte sie spontan das ebenso spontan ausgesprochene Angebot von Judith angenommen, doch nach Deutschland zu kommen.
Die Kochs sind normale Leute, ganz nett. Eine andere Möglichkeit als die Leihmutterschaft, um Eltern zu werden, sahen sie nicht mehr. Und was machbar ist und mit rund 60.000 Euro für Leute wie die Kochs gerade noch bezahlbar ist, wird eben auch gemacht. Gebrochen und gespiegelt wird die komplizierte Sache mit der Elternschaft und den Kindern einerseits durch Judiths eigene Mutter (Suzanne von Borsody), zu der ihre Töchter kein einfaches Verhältnis haben. Andererseits durch die Figur von Judiths Schwester. Die ist von einem One-Night-Stand schwanger, verheimlicht das und treibt ab, um ihren Mann nicht zu verlieren und ihre bestehende Familie nicht zu gefährden.
Warum ist vielen eigentlich so wichtig, wo ein Kind herkommt? Das eine Kind darf nicht sein, das andere soll um jeden Preis her.
Oksana bleibt nicht lang in München, kurz nach dem Massaker in ihrem Heimatort Butscha will sie zurück. Darf sie das? Kann sie überhaupt noch über sich selbst bestimmen, wenn diesen Deutschen doch gehört, was in ihrem Bauch heranwächst? Oksana gehört auch der Agentur, an die sie ihren Körper verliehen hat und die sie mit einer Vertragsstrafe belegen will, die sie nicht bezahlen kann, wenn sie das Kind nicht, wie geplant, in Kiew zur Welt bringt.
Ohne zu bewerten und ohne ästhetische und dramaturgische Mätzchen erzählt dieser Film eine unglaubliche Geschichte, die sich so oder so ähnlich in Wirklichkeit vielfach zugetragen haben dürfte. Mit schusssicheren Westen bekleidet, holen die biologischen Eltern nach einer aufregenden (und fürs Publikum spannenden) Fahrt durchs nächtliche Osteuropa ihr eigen Fleisch und Blut aus Krieg und Lebensgefahr.
Doch der Krieg hat nicht nur das Anonymitätsprinzip ausgehebelt, er machte auch erforderlich, dass die Auftrags-Gebärenden ihre Kinder nach der Niederkunft selbst betreuten. Vorgesehen war, dass sie diese nie zu Gesicht bekommen hätten. "Geschäftsfrau" Oksana blieb somit nicht erspart, eine Bindung zu dem Säugling aufzubauen, den sie wenig später abgeben muss. Oksana, die sich keinesfalls als Opfer sehen wollte, ist zu einem geworden. Zumindest zum Opfer ihrer Gefühle.
von Andrea Kaiser für epd Medien, 31.10.24

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