Ich konnte heute am
28. Juni
2009, ab 17 Uhr den Fernsehfilm "Schutzlos" von René Heisig
bei
seiner Premiere beim 27.
Filmfest München im Forum Kino 1 anschauen. Das Forum Kino 1 ist das ehemalige IMAX-Kino des Deutschen Museums. Deswegen sind die Sitzreihen sehr steil hintereinander angeordnet und die Sicht auf die sehr große Leinwand ist von jedem Platz aus ungehindert. Aber ich sitze trotzdem lieber in der Mitte vor der Leinwand, darum habe ich mir den freien Platz in der dritten Reihe neben einem schon sitzenden älteren Ehepaar gesichert. Sehr freundlich, und bei nochmaligem Hinschauen entpuppten sich die beiden als der Schauspieler Rolf Schimpf (bis 2007 als "Der Alte" in der gleichnamigen ZDF-Serie) und seine Ehefrau Ilse Zielstorff. Da die beiden ja privat im Kino waren, beließ ich es bei einem "Grüß Gott", das erwidert wurde. Die obersten drei Sitzreihen waren mit 'Reserviert' Schildern markiert und ich habe mir dann schon mal den Hals verrenkt um zu sehen, wer da so Platz nahm. Daß Maximilian Brückner wohl nicht kommen würde, war mir in dem Augenblick klar, als ich im Foyer die Dispositionsliste mit den Zusagen der geladenen Gäste liegen saß, und hinter seinem Namen keine Zahl sah. Außerdem konnte ich dem Gespräch vom Regisseur René Heisig mit den Verantwortlichen den Ablauf der Veranstaltung entnehmen, und Max' Name kam darin nicht vor. Aber eigentlich war ich ja wegen dem Film gekommen, die Anwesenheit von Max wäre nur mein persönliches Sahnehäubchen gewesen. Viel Fachpublikum, das sich offensichtlich gut kannte, aber natürlich auch zahlende Filminteressierte. Auf ihrer Suche nach freien Sitzen erkannte ich immerhin Janina Hartwig (Schwester Hanna in der ARD-Serie "Um Himmels Willen") und Thomas Sarbacher (Richard Altpeter im letzten Saarbrücker Tatort "Bittere Trauben", in dem er als Leiche im Weinberg endete). Als dann Matthias Brandt den Saal betrat und sich auf den Weg zu den oberen Sitzreihen machte, brandete Applaus auf. Ulrike Frick, die Verantwortliche für die Rehe 'Deutsche Fernsehfilme' beim Münchner Filmfest stellte den Regisseur vor, nachdem die Technik es endlich geschafft hatte, die Mikrophone zu öffnen. Er sprach ein paar kurze einführende Worte und wünschte uns viel Vergnügen. Es wurde dunkel, aber nach dem Filmfestvorspann die Leinwand leider erstmal nicht hell. Ich fühlte mich an diverse Vorführungen der HFF erinnert, aber bevor Unruhe aufkommen konnte fing dann der Film doch an. "Augsburg 2008" - Der Film beginnt in einem Internetladen, in dem Maria gerade mit ihren beiden Kindern Isabel und Pablo chattet, die sie bei ihrem Ex-Mann in Honduras zurückgelassen hat. Plötzlich wird der Friede durch eine Polizeirazzia, die illegale Einwanderer aufspüren soll, gestört und Maria flüchtet sich ins Treppenhaus. Um das Geld für die Bezahlung ihrer Schulden in ihrer Heimat und den Unterhalt ihrer Kinder zu verdienen, putzt sie in einigen Haushalten - ohne Papiere, daher ist sie der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgeliefert. Das marokkanische Au-Pair Mädchen Sami ist ihre beste Freundin, und der Gemüsehändler Jamshid, der für seine Aufenthaltserlaubnis eine Scheinehe mit einer Deutschen eingegangen ist, ist ihr Rückhalt in schwierigen Lebenslagen. Und dann ist da noch der Lehrer Jens, schön, blond, blauäugig, zärtlich und tanzen kann er auch, mit dem Maria seit drei Monaten zusammen ist. Nur weiß er nicht, dass sie illegal in Deutschland lebt, und sie hat Angst es ihm zu gestehen. Als sie merkt, dass die neue Stiefmutter die Kinder schlecht behandelt, will sie sie nach Deutschland holen. Dafür muss sie weitere, wesentlich schlechtere Jobs annehmen. Jens kann mit der Aussicht, sich um ihre Kinder kümmern zu müssen nicht umgehen, und trennt sich von ihr. Als die Kinder endlich in Augsburg sind, wird Marias Leben noch komplizierter, da auch sie nicht auffallen dürfen. Nach einer ganzen Reihe von niederschmetternden Erfahrungen helfen ihr nicht nur Jens, sondern vor allem der Versicherungsmathematiker Peter, doch noch an eine glückliche Zukunft in Deutschland zu glauben. Nach dem Abspann gab es heftigen Applaus des ausverkauften Saals. Danach stellte der Regisseur nicht nur die anwesenden Schauspieler Carolina Vera, Matthias Brandt, Mira Mazumda, Sara Kessling und Miguel Hernandez Lara, sondern auch die Produzenten Rita Serra-Roll, Regina Ziegler und Martin Bach, die Besetzungschefin Franziska Aigner-Kuhn, den ZDF-Redakteur Günther van Endert und viele weitere Mitglieder des Teams vor. Und er richtete viele Grüße von Maximilian Brückner aus, "der leider nicht kommen konnte." Alle waren sehr leger gekleidet, nur die pinkfarbige Glitzerhandtasche von Carolina Vera stach hervor. René Heisig bedankte sich beim ZDF für den Mut, sich eines solchen Themas anzunehmen, und den Film auch noch teilweise auf Spanisch mit deutschen Untertiteln zu produzieren, und daß dafür die Fernseh-Gebühren wohl wirklich gut genutzt wurden. Eigentlich war danach noch eine Diskussion mit dem Filmteam angesetzt gewesen, aber schon im von mir zufällig mitgehörten Vorgespräch klang es so, als würde diese nur klein ausfallen. Die anwesenden Photographen nahmen sich der Schauspieler statt dessen an. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist verstörend, auch da sie an die wahre Geschichte der Maria Moreno angelehnt ist, das Buch ist packend, wie es verfilmt wurde ist berührend und vor allem die darstellerischen Leistungen sind beeindruckend. Es gibt eine sanfte Liebesszene - Marias einziger glücklicher Moment. Sowohl Carolina Vera als auch Maximilian Brückner brauchen keinen Text um Gefühle auf der Leinwand zu zeigen, bei den beiden reichen Blicke. Und Matthias Brandt bringt den leicht verwirrten Peter zurück ins Leben, eine Rolle, die bei einem anderen Schauspieler leicht in eine Karikatur hätte abgleiten können. Barbara Rudnik habe ich im Film allerdings nicht gesehen, auch nicht im Abspann. Leider ist mir bis jetzt noch kein Sendetermin im ZDF bekannt. Oh - und mir hat der Film gut gefallen! Und definitiv war er es wert, dafür an einem Sonntagnachmittag mein gemütliches Sofa verlassen zu haben ... © EFi, 28. Juni 2009 --- 29. Juni 2009: Ich bin heute beim Verlassen der Vorstellung von "Two Lovers", von James Gray, dem vermutlichen Schwanengesang von Joaquin Phoenix, zufällig auf Carolina Vera getroffen, die auf dem Weg zu der um 19 Uhr beginnenden Vorstellung von "Hangtime" war, und sofort habe ich die Gelegenheit ergriffen, ihr mein Kompliment für ihre Leistung in "Schutzlos" zu machen, und ihr auch zum Film als solchen zu gratulieren. Sie hat sich ganz offensichtlich sehr darüber gefreut, auch einmal unmittelbar Feedback über ihre Arbeit zu bekommen. Offensichtlich hat es gestern abend, nachdem die Photographen mit ihrer Arbeit fertig waren, mit ein paar Unentwegten doch noch eine Unterhaltung über den Film gegeben. Frau Vera teilte mir beim Verabschieden mit, daß das gestern der Beginn der Werbung für den Film gewesen sei, und sie demnächst verstärkt im Fernsehen fortgesetzt wird. Der Film wird dank des Einsatzes des verantwortlichen ZDF-Redakteurs Günter van Endert an einem Montagabend als 'Fernsehfilm der Woche' zur Prime Time um 20:15 Uhr ausgestrahlt werden. Nur den Termin dazu weiß ich immer noch nicht. Ich bin dann mal wieder weg - zur nächsten Vorstellung beim Filmfest, dieses Mal ist es "blindlings" (in vier Kategorien für den Förderpreis Deutscher Film nominiert) von Wolfgang Weigl, mit Barbara Romaner, Mirkus Hahn und Klaus Stiglmaier. |
Biberach, 2.11.2009 Ziegler Film gewinnt den ersten Fernsehbiber René Heisigs Einwanderer-Drama "Schutzlos" hat bei den 31. Biberacher Filmfestspielen 2009 den neu geschaffenen Fernsehbiber gewonnen. Die im Auftrag des ZDF entstandene Ziegler - Produktion mit Carolina Vera, Matthias Brandt und Maximilian Brückner in den Hauptrollen setzte sich gegen acht Konkurrenten durch. Das Drehbuch stammt von Kit Hopkins und Thilo Röscheisen. Den Preis nahm der Regisseur René Heisig entgegen. Die Jury setzte sich aus den Regisseuren Jürgen Bretzinger und Annette Ernst sowie TV-Redakteurin Barbara Beauvais zusammen. Quelle: 31. Biberacher Filmfestspiele ; Blickpunkt Film ; Ziegler-Film News |
9. Filmfest
FrauenWelten / Terre des Femmes Filmfest, Tübingen 19. - 25.
November 2009 22. November 20:30, Kino Museum Studio Defenseless by René Heisig ; Germany 2009, 90 min., video, colour, German Version Maria left her two children in Honduras to work illegally in Germany as a cleaning lady. When she must send for her children to join her, her already tenuous existence is smashed into pieces - Maria is on the verge of a nervous breakdown. Then Peter, one of her employers, comes up with an offer to help her... A true story. Lead actress Carolina Vera present. Source: FrauenWelten 2009 |
23rd
Festival International
de Programmes Audiovisuels (FIPA), Biarritz 26. - 31. Janvier 2010
Non-competitive
Selection - Aspects of European Production / Hors
compétition - Situations de la création
européenne27. Januar 20:15, Cinéma le Royal Defenceless / Sans-papiers Maria, originaire du Honduras, vit illégalement en Allemagne. Elle a dû laisser ses enfants chez elle, avec sa belle-mère. Quand elle découvre qu’ils sont maltraités, elle les rapatrie. A bout de forces et prête à rentrer, elle reçoit une proposition inattendue… Source: FIPA 2010 |
Schutzlos
- Sendung am 26.
April 2010
* Interaktiv: Carolina Vera und Matthias
Brandt im InterviewMaximilian Brückner als Jens neben Carolina Vera als Maria "Die Deppen sterben leider nicht aus" - Interview mit Maximilian Brückner
ZDF: Sie spielen den deutschen Freund einer Südamerikanerin, die sich illegal in Augsburg aufhält. Als sie ihre Kinder nachholen will, nimmt er Reißaus. Was hat Sie an dieser eher feigen Figur besonders gereizt? Maximilian Brückner: Dass ich damit unserer Gesellschaft den Spiegel vorhalten kann. Das Thema ist ja keine Fiktion, sondern harte Wirklichkeit. Ich verkörpere so manchen durchschnittlichen Bundesbürger, der zwar ein gewisses Maß an Toleranz besitzt, dem es aber, wenn es hart auf hart kommt, an Mut und Zivilcourage fehlt und der sich lieber aus der Verantwortung stiehlt. Aber so richtig böse sein kann man ihm auch nicht. ZDF: Entdecken Sie bei sich selbst manchmal auch ein bisschen Feigheit? Brückner:Ja, schon. Jeder hat davon. Leider. ZDF: Sie leben zusammen mit Ihren beiden Brüdern in einem 5000 Einwohner zählenden Dorf in Bayern. Gibt es dort auch Menschen ohne Aufenthaltspapiere? Brückner: Wenn ich das wüsste! Vermutlich schon - sie tragen ja kein Schild um den Hals. Bei uns leben überhaupt relativ wenig Ausländer, hauptsächlich rumänische Aussiedler, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten. Sie sind sehr integriert in unserer Gemeinde, die sehr weltoffen ist. ZDF: Das ist leider nicht selbstverständlich ... Brückner: Klar, auch auf dem platten Land gibt es manchmal Ausländerfeindlichkeit und Hass gegen Minderheiten. Die Deppen sterben leider nicht aus. Aber auch die Großstädte sind davor nicht gefeit. ZDF: Mögen Sie das Stadtleben nicht? Brückner: Mir gefällt es hier auf dem Land sehr gut, wir haben einen sehr liberalen Freundeskreis. Aber durch meinen Beruf sehe ich viel von der Welt. ZDF: Könnten Sie sich vorstellen, auch im wirklichen Leben mit einer Frau liiert zu sein, die sich illegal hier aufhält? Brückner: Durchaus. (lächelnd:) Wenn es sich dabei um so eine bildhübsche, wunderbare Frau wie Carolina Vera handelt. ZDF: Millionen männliche Zuschauer des Films werden Sie beneiden. Kannten Sie die Schauspielerin schon vorher? Brückner: Nein, gar nicht, aber es war Sympathie auf den ersten Blick. Und auf den zweiten. Sie ist auch hochintelligent und eine perfekte Schauspielerin. Respekt, wie schnell sie sich den speziellen spanischen Akzent angeeignet hat, wo sie sonst doch nur Hochdeutsch spricht! ZDF: Es gibt ein paar erotische Szenen mit Ihnen beiden ... Brückner: Aber keinen Sex. Auch wenn der kurze Dreh (ich bin ja nur am Anfang des Films zu sehen) eine Menge Spaß machte, so war er alles andere als romantisch - zwischen all den 20 Leuten vom Set, Kameramännern, Beleuchtern, Tontechniker, Regisseur ... Gut, ein Filmkuss ist angenehmer, wenn man den anderen mag. Und ich hatte den Eindruck, das beruhte auf Gegenseitigkeit. ZDF: Hat sich da etwa eine Liebe angebahnt? Brückner: (Er lacht.) Nein, ich bin doch längst liiert. Da muss niemand eifersüchtig sein. Die Rolle des Liebhabers war rein professionell. von Christian Koch, ZDF * Maximilian Brückner im Porträt * ZDF-Seite zum Film |
Photos: Erica Hauri - Anklicken
zum Vergrössern -
Illegal
in Deutschland
Mainz (ddp). Maria (Carolina Vera) ist auf der Flucht - stets von der Angst getrieben, entdeckt zu werden. Die junge Frau stammt aus Honduras und arbeitet als Putzfrau illegal in Deutschland. Wie zigtausend Andere lebt sie in einer Schattenwelt mit eigenen Gesetzen: Maria hat keine Papiere, keine Rechte. Nach Motiven der Biografie "Illegal - Die Geschichte einer Frau, die es offiziell nicht geben darf" von Steffen Bayer hat Regisseur René Heisig einen bedrückenden Film inszeniert, in dessen Mittelpunkt eine aufopferungsvoll kämpfende Frau steht. Das ZDF zeigt "Schutzlos" am Montag. Um in Deutschland arbeiten zu können, musste Maria ihre Kinder in Honduras zurücklassen. Als sie erfährt, dass ihre Kinder von ihrer Stiefmutter misshandelt werden, will sie Pablo und Isabell schnell nach Deutschland holen. Fortan spitzt sich Marias Kampf ums Überleben psychisch wie physisch zu. Ihr Freund Jens (Maximilian Brückner) verlässt sie, weil er sich mit der Situation überfordert fühlt. Erst der Versicherungsmathematiker Peter (Matthias Brandt), bei dem Maria putzt, macht ihr ein überraschendes Angebot. Die "echte" Maria traf der Autor Bayer vor neun Jahren "irgendwo in einer deutschen Großstadt". Unsicher habe sie ihm ihre Hand gereicht, ihre Ausstrahlung habe ihn sogleich in ihren Bann gezogen, erinnert er sich. Sie habe ihn in eine deutsche Lebenswirklichkeit jenseits von Spaßgesellschaft und Versorgungsmentalität entführt. "Mittlerweile ist Deutschland meine Heimat geworden. Hier fühle ich mich wohl, hier habe ich neu geheiratet, hier leben meine Kinder", sagt Maria, deren Identität geheim gehalten wird. Denn noch heute könnte sie für ihren einst illegalen Aufenthalt abgeschoben werden. Marias Erfahrungen sind exemplarisch für das Leben von vielen "unsichtbaren" Männern, Frauen und Kindern hierzulande. Zwischen 460 000 und einer Million "Illegale" leben laut Schätzungen in Deutschland. "Schutzlos" holt diese Menschen aus dem Schatten», sagt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU). Der Film stelle dieses Leben sehr realistisch und einfühlsam dar: die Arbeitsbedingungen, die besonderen Schwierigkeiten eines Lebens mit Kindern in der Illegalität sowie die traumatisierende Wirkung dieses heimlichen Lebens. "Schutzlos" rücke das Thema Illegalität in den Blick der breiten Öffentlichkeit. Heisig zufolge klingt es für die illegal in Deutschland lebenden Menschen "wie ein Versprechen aus dem Paradies", wenn im Grundgesetz von der unantastbaren Würde des Menschen die Rede ist. "Sie sind geflohen vor Grauen, Gewalt, Krieg, Hungersnot, Vertreibung. Menschliches Treibgut, entwurzelt von der Heimat und Familie. Ihre Würde findet hier nicht statt", sagt der Regisseur. Statt Freiheit zähle nur das Versteck, Gleichheit sei ein Fremdwort, betont er. Diese Ansicht ist deutlich in seinem Film wiederzuerkennen. Nicht nur, dass Maria in kühlen Bildern fast aussichtslos für ein Stück lebenswertes Dasein schuften muss. Es ist ferner ihre Umgebung, die nachdenklich macht: mal nett, mal herrisch und kalt, mal einfach nur gleichgültig. Mit Jens und Peter greift Heisig zwei typische Spießbürger auf, die sich dennoch unterscheiden. Während Jens sich zurückzieht, übernimmt Peter Verantwortung. Jens ist Maximilian Brückner zufolge ein Spiegel der Gesellschaft. "Er ist der typische Bürger, der niemandem etwas tut, aber auch nicht die Zivilcourage besitzt, seiner Freundin zu helfen", beschreibt ihn Brückner ("Tatort"). Brandts Rolle ist zunächst nicht besonders auffällig, geht dann aber im weiteren Verlauf des Films den entscheidenden Schritt. Peter sei mitten aus unserem Alltag gegriffen, sagt Brandt ("Die Frau, die im Wald verschwand"). Vor diesem Hintergrund gelingt der Hauptdarstellerin Vera eine fesselnde Leistung. Im Stuttgarter "Tatort" als sexy Staatsanwältin agierend, zeigt die 37-jährige Mimin chilenischer Herkunft in "Schutzlos" eine komplett andere Facette. Quelle: ddp/Yahoo, 22.04.2010 Screencaps:
Birte A. - Danke!
|
Hänsel und
Gretel - Sie leben in Deutschland, sie haben keine Chance: ZDF-Film
über die Zwischenwelt der illegalen Ausländer Steuernachzahlung, Heizkosten, Pollenallergie. Sind das Probleme? Haben wir wirklich Probleme, wenn wir mit einem guten Riesling vorm Flachbildschirm sitzen, die Füße hochgelegt, und Maria Moreno beim Überlebenskampf in der Illegalität zusehen? Die 34jährige Südamerikanerin kam mit einem Touristenvisum nach Deutschland, sie will ein besseres Leben für sich und ihre Kinder. Maria (Carolina Vera) braucht Geld, deswegen wohnt sie in einem feuchten Kellerloch bei einem fiesen Vermieter, deswegen putzt sie bei wohlhabenden Leuten, die mit dem Geld knausern, aber für ihr niedliches afrikanisches Patenkind bewundert werden wollen. Nie bei Rot über die Ampel, nie Schwarzfahren, immer Angst vor der Polizei und stets mit einem Bein im Abschiebeknast. Maria hat einen Freund gefunden, einen hübschen jungen deutschen Mann (Maximilian Brückner), der verständnisvoll wirkt und zärtlich, und der sie durchaus in sein Bett einlädt, wenn ihre Heizung wieder kaputt ist. Aber als Maria erfährt, daß die Stiefmutter in Honduras ihre Kinder schlägt, als sie beschließt, die Kinder nachzuholen, ist das Verständnis des sensiblen jungen Mannes spontan erschöpft. Er fühlt sich unversehens in der Familienfalle. Von Kindern war keine die Rede gewesen. Maria ist wieder allein, aber nicht ganz allein. Sie hat Freunde: den Gemüsehändler Jamshid, bei dem man schon mal eine Krankenversicherungs-Chipkarte für 50 Euro kaufen kann, und die Marokkanerin Sami, ebenfalls illegal, und schwanger von Jamshid. Jamshid führt eine Scheinehe mit einer Deutschen. Sami ist als Au-Pair-Mädchen gekommen und nicht zurückgegangen. Sie alle sitzen im selben Boot. Und mit ihnen eine Million Menschen in Deutschland. Die schwangere Sami wird aufgegriffen und abgeschoben. "Das ist doch kein Leben", sagt Jamshid. "Wen haben wir denn gestört, wen?" Maria geht zu einem Kredithai. Der holt ein Bündel Scheine aus der Tasche und händigt ihr 2000 Euro aus - 3000 muß sie zurückzahlen, jeden Monat 500. Egal, sie wird es schaffen, sie holt die Kinder - und ihr Leben wird noch komplizierter. Sie muß eine größere Wohnung finden, die Zinsen aufbringen, noch mehr arbeiten. Sie schuftet in Büros, in Restaurantküchen, in Privatwohnungen. Sie klappert Schulen ab auf der Suche nach einem Menschen, der ihre Kinder ohne Papiere nimmt. Pablo und Isabel haben schon in Honduras Deutsch gelernt. Sie kennen die Worte Ausländerbehörde, Polizei, Razzia. Hand in Hand laufen die Kinder durch die Straßen wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald. Sie wissen, daß sie nicht dazugehören, daß sie in einer Zwischenwelt leben, in der schon das Nähen einer Platzwunde existenzgefährdend ist, und sie maulen die Mutter an, die nie da ist, und die, wenn sie da ist, müde ist. Maria ist stolz und zäh, aber welche Chance hat sie? Keine. Es gibt dann diesen einen Moment, in dem sie sich um ein Haar prostituiert, um die Zinsen zurückzuzahlen. Im Prinzip hat sie keine Hoffnung. Ihre Lage ist ausweglos, wenn nicht ein Wunder geschieht. Daß dieses Wunder in Gestalt von Matthias Brandt einher kommt, setzt dem verstörenden und spannenden Film die Krone auf. Quelle: Else Buschheuer, SZ, 26.04.2010 |
Seite
erstellt am 9. April 2009 von EFi ; ergänzt am 13. Juni 2011 |
zurück zum Fernsehen |
zurück
zu gesucht wird : Maximilian Brückner |